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Full text of "Edda. Die Lieder des Codex Regius nebst verwandten Denkmälern herausgegeben von Gustav Neckel. II. Kommentierendes Glossar"

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Bye MDZ Signaliterungszentrun 
taatsBibliothel Digitale Bibliothek 


Neckel, Gustav 





Edda Die Lieder des Codex Regius nebst verwandten Denkmälern 


Heidelberg 1927 


L.germ. 28 .1-9,2 
um.nbn.de:bvb:12-bsb11023169-8 


Bye MDZ Signaliterungszentrun 
taatsBibliothel Digitale Bibliothek 


Neckel, Gustav 





Edda Die Lieder des Codex Regius nebst verwandten Denkmälern 


Heidelberg 1927 


L.germ. 28 .1-9,2 
um.nbn.de:bvb:12-bsb11023169-8 














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Era: 
 GERMÄNISCHE BIBLIOTHEK 


5 HERAUSGEGEBEN VON 
WILHELM STREITBERG + 


ZWEITE ABTEILUNG 
UNTERSUCHUNGEN UND TEXTE 


9 











EDDA | 


DIE LIEDER DES CODEX REGIUS 


F NEBST VERWANDTEN DENKMALERN 
is HERAUSGEGEBEN 
‚VON 
GUSTAV NECKEL 
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KOMMENTIERENDES GLOSSAR 





HEIDELBERG 1927 
CARL WINTERS UNIVERSITÄATSBUCHHANDLUNG 
p Verlags-Nr. 1990 








| GERMANISCHE BIBLIOTHEK 


F HERAUSGEGEBEN VON 


WILHELM STREITBERG 


ZWEITE ABTEILUNG 
UNTERSUCHUNGEN UND TEXTE 


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NEUNTER BAND 


EDDA 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


GUSTAV NECKEL 


HEIDELBERG 1927 
CARL WINTERS UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG 





EDDA 


DIE LIEDER DES CODEX REGIUS 
NEBST VERWANDTEN DENKMALERN 






HERAUSGEGEBEN 
VON 


GUSTAV NECKEL 


ll. 
KOMMENTIERENDES GLOSSAR 





HEIDELBERG 1927 | N 
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BIBLIOTHEK 
MUENCHEN 





Vorwort. 


Der ergänzungsband zum Eddatext sollte ursprünglich 
diesem auf dem fuße folgen. Die starke verspätung seines 
erscheinens ist durch die außerordentliche zeitlage verursacht 
und will daher als einer der unzähligen übelstände gesehen 
sein, die diese auch für studium und wissenschaft mit sich 
gebracht hat; es war ein fall des angewiesenseins auf ein un- 
befriedigendes ersatzmittel, das freilich länger hat herhalten 
müssen als andere solche. 

Wie aber auf andern gebieten die not durch den ihr inne- 
wohnenden anreiz stark fördernd gewirkt hat, so gilt von 
diesem buche, daß die aufgedrungene verzögerung ihm zugute 
gekommen ist. Natürliches wachstum ist nicht aufzuhalten, 
und zwölf jahre gehen auch an einer aufgabe wie der hier 
gestellten nicht fruchtlos vorüber. 

Was der benutzer jetzt erhält, stellt eine auf der ganzen 
linie völlig neue bearbeitung des eddischen sprachgebrauchs 
dar. Nur zum kleinen teil ist dies die folge davon, daß zum 
erstenmal der überlieferte wortlaut sich durchweg lexikalisch- 
interpretatorisch auswirken durfte, ein recht, das ihm von fast 
allen neueren erklärern ganz vorenthalten und auch von Detter- 
Heinzel nicht grundsätzlich zugestanden worden war. Wich- 
tiger ist die neuorientierung alles semasiologischen und syn- 
taktischen. Gerings fleißige sammlungen lieferten dazu die 
dankbar benutzte unterlage. In nicht wenigen einzelfragen 
konnte bei den verbesserungen stehen geblieben werden, die 


‚mit überlegenem sprachgefühl schon Finnur Jönsson an den 


auffassungen des ersten erschöpfenden Eddalexikographen an- 
gebracht hat. Häufiger jedoch kam es vor, daß auch über den 
isländischen interpreten hinausgegangen werden mußte. Neben 
allen fortschritten, die das neue Lexicon poeticum enthält, läßt 
sich doch auch nicht eine gewisse flüchtigkeit verkennen, die 
diese große arbeit eines hoch verdienten, vielseitig tätigen und 
fruchtbaren gelehrten zu ihrem nachteil von dem Vollständigen 


VII Vorwort. 


Wörterbuch unterscheidet. Ferner galt es, über die erklärung 
der einzelstelle hinaus, aber in ihrem interesse, den weiteren 
linguistischen zusammenhang herauszuheben, namentlich im 
syntaktischen (besonders in kasusgebrauch und wortstellung), 
aber auch in der spezielleren bedeutungslehre, und dabei den 
zeugniswert des nicht-isländischen und nicht-nordischen ger- 
manisch gebührend zur geltung zu bringen. Wie die ältere 
germanistik — schon zu Rudbecks und Stiernhielms tagen, 
besonders aber Jakob Grimm und seine schüler — richtig 
gesehen, und wie in den letzten jahren Ernst Kock mit kräf- 
tigem widerspruch gegen die isländische tradition der Edda- 
und skaldenerklärung verkündet hat, bildet die gesamte alt- 
germanische überlieferungsmasse, zumal die ganze stabreimende 
dichtung, eine große, untrennbare einheit, und die vielen miß- 
griffe, die bei dem entsprechenden verfahren wechselseitiger 
erhellung vorgekommen sind und vorkommen, ändern hieran 
nicht das geringste. Die kürze, die für den vorliegenden band 
gesetz war, schloß es aus, daß vollständiger ausbau der kom- 
parativen seite der Eddainterpretation auch nur angestrebt 
wurde. Wie die eingeklammerten wortparallelen nur eine aus- 
wahl darstellen (mit zurückschiebung des von Gering reich- 
haltig verzeichneten nordischen materials und bevorzugung des 
gotischen sowie des altsächsischen und angelsächsischen nachbar- 
stoffes), so auch bei dem, was mir die hauptsache war, den 
parallelen in der ROTE und in der wort- und satzfügung. 
Möge schon dies spärlich gebotene zu denken geben! Um ein 
beispiel zu nennen, so dürfte das in dem artikel um beigebrachte 
berufen sein, die in der frage nach dem altersverhältnis der 
beiden “expletivpartikeln’ gefällte entscheidung der textkritiker 
als stark revisionsbedürftig zu erweisen. Solche ergebnisse 
bieten aber nicht bloß textkritisches interesse, sondern eben- 
sowohl sprachgeschichtliches, interpretatorisches und dadurch 
literargeschichtliches. 

"Natürlich sind es nicht dergleichen feststellungen, worin der 
schwerpunkt eines wörterbuchs, und ganz besonders eines 
spezialglossars, zu liegen hat. Die hauptaufgabe bleibt immer 
die vollständige und ger:aue "sschreibung und ordnung dessen, 
was die textlichen substrate selbst bieten. Ich hoffe, daß man 





Vorwort. IX 




































in dieser hinsicht nichts vermissen wird. Besonders bei den 
kleinwörtern (partikeln, pronomina, hilfsverben) war noch viel 
zu tun, und über manche von diesen sind darstellungen ent- 
standen, deren länge man vielleicht übermäßig finden wird. 
Das verhältnis liegt jedoch im wesen der sache, wenigstens 
wenn der lexikograph es verschmäht, bloße übersetzungshilfen 
zusammenzustellen zu einer eselsbrücke. Gerade dem anfänger 
tut es not, daß er verstehen und denken lernt. Er hat also das 
gleiche interesse wie der reife forscher, nämlich den altnordi- 
schen ausdruck vor allem nach sinn und gebrauch scharf 
beschrieben oder umschrieben zu finden, nicht bloß durch 
einen, mehrere oder viele moderne ausdrücke ‘wiedergegeben’. 
Namentlich auf diesem gebiete bin ich mir bewußt, meinen 
Münchner und Leipziger studiensemestern der jahre 1896-98, 
als ich zu den füßen von Hermann Paul und Eduard Sievers 
saß, viel und grundlegendes zu verdanken. Der erstgenannte, 
der feinsinnige verfasser des Deutschen Wörterbuches, ist dem 
gemeinsamen lehrer Friedrich Zarncke inzwischen in den tod 
gefolgt. Aber auch wenn er noch lebte, hätte die widmung 
dieses buches an erster stelle dem manne gelten müssen, der 
sie anzunehmen mir die freude gemacht hat, dem lebensvollen 
und leben weckenden seminarleiter, dem anreger von verdienst- 
vollen arbeiten über altgermanische ruhe- und richtungsbegriffe, 
altnordische präpositionen und die semasiologische  nach- 
wirkung geschwundener verbalpräfixe, dem germanisten wei- 
testen gesichtskreises und mit unbestrittenen verdiensten auch 
auf nordisch-angelsächsischem gebiet. 

Sprachwissenschaft und denkmälererklärung hängen un- 
trennbar zusammen. So rechtfertigt es sich, daß in das wörter- 
buch an manchen stellen elemente üigsasbeiteh sind, die man 
als teile eines kommentars zu sehen gewohnt ist. Kein kom- 
mentar ist “vollständig’, und ein Eddakommentar kann es 
nicht einmal in dem sinne sein, daß er für das unmittelbare 
textverständnis alle schwierigkeiten behebt, denn so.manches 
in diesen ehrwürdigen denkmälern wird für immer unerklärt, 
halb verstanden oder zweifelhaft bleiben müssen. Immerhin 
sind seit Gudmund Andrex bedeutende fortschritte auf dieser 
linie gemacht worden und weitere möglich; in den vorliegen- 


X Vorwort. 


den erklärungsschriften — auch bei Detter-Heinzel — finden 
sich goldkörner verstreut. Eine auswahl des wichtigsten aus 
diesen funden nebst eigenen beiträgen war von anfang an als 
wesentlichster inhalt meines kommentars geplant, und dem 
entsprechen die betreffenden bestandteile des glossars, nur daß 
einiges neueste hinzugekommen ist (s. z. b. skap-ker) und daß 
das eigene eine dem fortschritt der zeit gemäß größere rolle 
spielt. Mehreres wäre einer weiteren ausführung fähig, wie 
auch die sprachliche reflexion vielerorten hätte weitergesponnen 
werden können, sei es im sinne sprachgeschichtlicher erklärung, 
sei es in der richtung auf den kulturgehalt; bera banorö z. b. 
besagt eigentlich ‘jemands todesbotschaft überbringen’, im 
sinne der viglysing, und betont also das ehrliche der tötungs- 
handlung, von welcher die rede ist. Es konnte weder die absicht 
sein, die exegesen anderer überflüssig zu machen noch den 
spielraum der gedanken bei akademischen übungen oder beim 
selbststudium einzuschränken. 

Jedoch sind leider auch einige unbeabsichtigte ungleich- 
mäßigkeiten untergelaufen. Die artikel allr und litill weisen 
kleine lücken im tatsächlichen auf, und während unter pü die 
suffigierten formen des pronomens nebst ihrem einfluß auf die 
verbalform so vollständig verzeichnet sein dürften, wie der 
benutzer es verlangen kann, fehlen die entsprechenden angaben 
unter ek, obgleich hier die dinge ähnlich liegen. Auch sonst 
ist hie und da etwas zu ergänzen; fünf wörter (nefr, gen. nefrar 
die schindel aus birkenrinde; roegia swv. verleumden; rekkr 
n. finsternis; rek n. pl. das schicksal, die katastrophe — in 
den verbindungen aldar, ragna rok der untergang der mensch- 
heit, der götter; und das Sg. 62, 1 herzustellende ö-ort adv. 
“unschnell’, langsam) sind infolge technischen mißgeschickes an 
ihrer alphabetischen stelle ausgefallen. Der abschnitt über die 
sprache und ein verzeichnis von verbesserungen helfen diesen 
mängeln, die.man einer ersten ausführung nachsehen wird, vor- 
läufig ab. 

Die überblicke über sprache und metrik, welche dem glossar 
vorangehen, sollen den charakter dieses bandes als hand- und 
hilfsbuch verstärken, entsprechend einem wunsche des ver- 
storbenen herausgebers der Germanischen Bibliothek, den ich 





Vorwort. XI 

























mir durchaus zu eigen machen konnte, zumal über die sprache 
einiges neue oder zu wenig beachtete zu sagen war und auch 
der vers- und strophenbau eine kurze darstellung nicht bloß 
im hinblick auf den hierin fast immer hilflosen anfänger durch- 
aus lohnen dürfte. 

Im vorwort zur ersten ausgabe des textes war von beob- 
achtungen die rede, die auf dem natürlichen boden des über- 
lieferten am besten wachsen. Wenn die damit geweckten 
erwartungen jetzt zu einem guten teil sich erfüllen und somit 
etwas für die forschung geleistet scheint, so darf doch dieser 
anspruch den lernenden nicht abschrecken; im gegenteil, es 
sollte ein anreiz für ihn sein, wenn das buch, durch welches 
er sich bilden will, den neuesten stand des wissens darstellt. 
Es kommt aber auch seinen nächstliegenden bedürfnissen weit 
entgegen, indem es viele beugungsformen, die sonst für ihn 
schwer durchschaubar sein könnten, an ihrem alphabetischen 
platze ebenso verzeichnet wie die doppelformen (ann-lit = 
and-lit u. dgl). Dies ist sonst nicht üblich und gilt vielleicht 
sogar einigen als unerlaubt, was jedoch auf mißverständnis 
beruhen würde. Von falschem philanthropentum weiß dieses 
hilfsbuch sich völlig frei. 

Möge es also seine benutzer wahrhaft befriedigen und, 
indem es den text erst voll brauchbar macht, den Eddastudien 
und der germanischen forschung förderlich sein, allen wider- 
ständen zum trotz, den gesunden nachbarwissenschaften zum 
heil und zum anreiz! 

Braunlage im Harz, 5. januar 1927. 

G. Neckel. 


‘ Inhalt. 


Seite 
Nachträge zum text "2er. ee We. XH 
Die sprache der Eddalieder ....... 2... XII 
Die metrik der Eddalieder ... 2.2... XXVI 
Kommentierendes glossar .. ee ee nenne 1 
Erklärung der abkürzungen ..... vr. nem: 215 
Nachträge und verbesserungen zum glossar .. .... 216 


Nachträge,zum Text. 


Infolge der eile der drucklegung sind in der zweiten auflage 
des textes mehrere änderungen unterblieben; der leser wird gebeten, 
sie auf grund der folgenden liste seinerseits vorzunehmen. 


5.24, Hav. 53, 1 tilge 1; 53, 2 tilge das komma. 

$.60, Grm. 26, 2 tilge die klammern. 

$.112, Vko. pr.'6 I. vatsstrondo. 

$..163, Grp. 25,6 1. vetki. 

$.169ff., in Rm. und Fm. |. oegishiälmr. 

$. 203, Sg. 10,7 1. munkak und im apparat: munkak B, mun 
k R 


ek R. 

5.208, Sg. 40 am ende setze komma. 

5.224, Gör. II 38, 3 setze komma hinter spä. 
$.243, Am. 12,5 l. a visat. 

$.252, Am. 74,9 setze statt 9: 75, 1. 
5.268, Hm. 30, 6 1. pött. 

S.270, Bdr. 10,6 1. hefnd. 

5.283, Rp. 47,8 1. her. 


Die sprache der Eddalieder. 


Die Eddasprache ist, was ihren lautstand betrifft, ein is- 
ländisch des 13. jahrhunderts, und zwar weist namentlich 
die gestalt der endungsvokale im Codex regius, welche — ab- 
weichend von der sprache der sagas (i, u) und derjenigen einiger 
handschriften geistlichen inhalts aus der zeit zwischen 1150 
und etwa 1220 (e, 0) —i, o sind (gulli raudo “mit rotem golde’), 
auf den nordwesten des landes, die gegend des klosters Ding- 
eyrar, in welchem wir daher vermutlich den entstehungsort 
des. codex zu sehen haben. Der mann, der um 1270 die meist 
sehr deutlichen schriftzüge unserer ‘Edda’ auf das pergament 
setzte, schuf damit keine erste aufzeichnung, sondern er schrieb 
eine ältere, uns verlorene membran ab; denn seine arbeit ent- 
hält fehler, welche auf verlesen beruhen müssen, und der um 
1300 angefertigte arnamagnäanische codex (A), der außer dem 
einzigen text von Baldrs draumar auch paralleltexte einiger 
lieder des Regius bringt (z. b. von Grimnismäl), bezieht letztere 
aus einer ihm mit dem Regius gemeinsamen vorstufe (Bugge 
s. XXI). Wenn nicht die vorlage unserer haupthandschrift 
selbst, so doch eine von deren vorlagen stammte aus einer 
andern gegend, vielleicht aus dem südwesten; daher finden 
sich in die nordwestliche lautform einzelne fremde elemente 
eingesprengt. Daß aber die Eddalieder jemals das sprachliche 
gewand jener alten geistlichen (der sog. „ältesten‘‘) hand- 
schriften getragen hätten, ist ein auf der verwechslung von 
geographisch und geschichtlich bedingten sprachunterschieden 
beruhender irrtum. Die alten geistlichen handschriften ent- 
halten sicher manches altertümliche, was jüngeren membranen 
wie der Edda abgeht, aber ihre sprache ist nicht schlechtweg 
älter oder altertümlicher, sondern stellt gleichzeitig eine andere 
schattierung (einen schwach ausgeprägten ‘dialekt’) des alt- 
isländischen dar. Man könnte als herausgeber daran denken, 
lediglich die altertümlichkeiten auf die lieder zu übertragen. 
Aber erstens lassen diese sich wenigstens vorderhand nicht 






























XIV Die sprache der Eddalieder. 


sicher abgrenzen, man wäre also oft in gefahr, nur eine fremde 
gegend zu bevorzugen, wo man einer älteren zeit die ehre geben 
möchte. Und zweitens wissen wir bei manchen altertümlich- 
keiten nicht, wie alt sie selbst und wie alt die jüngeren gestal- 
tungen sind, die ihnen einmal gefolgt sind. 

Es kann zwar nicht bezweifelt werden, daß annlit (“antlitz’) 
aus andlit hervorgegangen ist; aber hieraus folgt nicht ohne 
weiteres, daß die dichter der, geschweige aller Eddalieder nur 
andlit, andspilli, andsvor und nicht annlit, annspilli, annsvor 
gesagt haben. Einige lieder (so Gripisspä) sind vielleicht erst 
im 13., jedenfalls nicht vor dem 12. jahrhundert entstanden. 
Die meisten sind freilich älter, mehrere viel älter, aber daß 
auch nur eins von ihnen dem assimilatorischen schwund des d 
in dem präfixe and- vorausliege, ist nicht so gewiß, daß es 
geboten oder auch nur erlaubt wäre, die überlieferten sprach- 
formen auf ältere oder idealformen zurückzuschrauben. Nun 
finden sich zuweilen im Regius die idealformen selbst neben 
den jüngeren; er schreibt z. b. auch andlit, andskoti, andsvor. 
Diese formen sind deutlicher, einfacher und daher in unserm 
glossar als normalformen anerkannt. Aber ihr vorkommen 
beweist nicht, daß sie in den liedern einst allein herrschten. Die 
doppelheiten können auf alten regionalen verschiedenheiten 
beruhen. Die normalform kann auch, wie der sprachhistoriker 
sagt, analogisch wiederhergestellt, die assimilation kann nach 
dem vorbilde von fällen, wo sie aus bestimmtem grunde nicht 
eingetreten war, rückgängig gemacht worden sein. In den 
ältesten handschriften finden sich ‘ideale’ formen mit solcher 
konsequenz durchgeführt, daß der eindruck entsteht, es sei 
grammatisch-etymologische reflexion im spiel. Die ‘schönen’, 
durchsichtigen -sk der reflexiven verbalformen sind ein solcher 
fall. Sie scheinen, da unmittelbar auf sik zurückweisend (ska- 
mask = got. skaman sik ‘sich schämen’), schlechtweg älter zu 
sein als die scheinbar verstümmelten -z der jüngeren hand- 
schriften (skamaz). Aber dieser schein nimmt in nachdenk- 
lichem maße die farbe des trügerischen an, sobald man sich 
klar macht, daß -sk aus sik bei weitem nicht überall das zu 
erwartende ist, da es ja noch andere kasus und personen des 
reflexivums gibt als den accusativ der 3. person, und daß 





Die sprache der Eddalieder. XV 


andererseits die formen auf -z schwerlich restlos aus solchen 
auf -sk entstanden sein werden, sondern wohl auch andere 
pronomina als sik enthalten. Dies gilt mit bestimmtheit von 
den verbformationen auf -mk und -mz, darunter solchen wie 
skiliomk “trennen wir uns’, Grip. 53, 4, worin der syntaktisch 
zu fordernde dualis okkr (vgl. tveim aus tveimr) schwer zu 
verkennen ist. 

Das klarste und eindrucksvollste beispiel dafür, wie wenig 
es angeht, die sprachnorm der Eddalieder durch die ältesten 
handschriften bestimmen zu lassen, liefert die relativpartikel. 
Die Edda zeigt uns hier einen sprachlich sinnvollen wechsel 
zwischen überwiegendem er und suffigiertem -z, -s; sie zeigt 
also in offenbar sehr altertümlicher weise die alten Verner- 
schen doppelformen (got. izei und *isei) nebeneinander, wäh- 
rend gewisse älteste handschriften (nicht alle, was die lobredner 
dieser pergamentenfamilie anscheinend immer übersehen haben) 
es, die hauptmasse der isländischen membranen dagegen er 
exklusiv (oder fast exklusiv) durchführen. 

Im glossar sind weitere tatsachen beigebracht, welche zeigen, 
daß die sprachform des Regius es durchaus nicht verdient, 
flüchtig abgetan und einer andern form geopfert zu werden, 
Die wechselnden gestalten des suffigierten pü ‘du’ zeigen gewiß 
nicht jene gleichsam euklidische einfachheit, die neuere heraus- 
geber gemeint haben herstellen zu sollen, indem sie überall das 
gleiche pü schrieben. Aber sie stehn offenbar der sprachlichen 
wirklichkeit, somit der sprache der dichter um etwa ebensoviel 
näher, wie das dreieck eines schneepfluges oder eines schiffs- 
logsin dieser beziehung dem idealen triangel des mathematikers 
überlegen ist. Und diese art überlegenheit ist es, auf die es 
dem philologen ebenso ankommen muß wie dem historiker, 
‚beschreibenden naturforscher, besonders auch dem kunst- 
wissenschaftler. Das an dem eddischen pü zu beobachtende 
schließt sich eng an die feststellungen von Hilding Celander 
(Arkiv 22, 24ff.; s. bes. 26 u. 35ff.) über typen wie brennda, 
deilda an: es sind dieselben konsonanten, hinter denen das 
stimmhafte ö verschlußlaut wird. Nur spielt die silbenquantität 
bei pü keine rolle, weil es sich um hilfsverba handelt, deren 
schwachtonigkeit die länge ersetzt. Die sonstigen erscheinungen 








XVl Die sprache der Eddalieder. 


sind ebenfalls normal, sowohl die assimilationen wie die erwei- 
chung des p. Letztere hat ein auch syntaktisch nahe benach- 
bartes gegenstück an dem übergang des k des suffigierten ek 
‘ich’ zu g, in formationen wie mättigak “ich konnte nicht’ (Od. 
32, 7). Das ist in mätta + ek + negationa + ek zu zerlegen. 
Das zweite ek ist hinzugefügt, weil das erste unkenntlich ge- 
worden war, und dazu hatte auch die palatalisierung des a 
der verbalendung beigetragen, wie in umlautlosem auöigr = 
got. audags, während in fylgdag — fylgöa ek ‘ich folgte, ging 
nach’ (Hrbl. 24, 2) trotz g:das a erhalten ist, wohl infolge 


"stärkeren akzents, der jedoch in dem jüngeren atlig = ztla ek 


‘ich traue (dir) zu” (Hdl. 7, 2) bereits reduziert erscheint. 


Wenn die handschrift das präsens und den infinitiv des 
verbums für ‘tun’ und ebenso das possessivpronomen ‘euer’ 
bald mit, bald ohne v schreibt, also einerseits garva, gorvir, 
yövart, andererseits gorir, ydarn, 80 ist das keine willkür oder 
nachlässigkeit, sodaß es berechtigt wäre, überall die älteren 
formen mit bewahrtem v herzustellen, sondern der wechsel 
ist wiederum sinnvoll, und zwar ist er in diesem falle metrisch 
begründet: die formen mit v stehen — von ganz vereinzelten 
verschreibungen abgesehen — da, wo der versbau länge der 
wurzelsilbe erheischt, so in der kadenz der Atlamälverse (hvegi 
er pat gorviz ‘wie es auch kommen mag’, 35, 4; vgl. 75, 4) 
und auf der hebung im normalen fornyröislagvers (muna yövart 
far, Sg. 53, 5; gorva at vigi, Sg. 20, 2; gorva drykkio, Od. 29, 4; 
gorva hleyti, Grp. 35, 2%, karta at gerva, Rp. 22, 7; ebenso 
9,4, 22, 4; HHv. 41, 6; Br. 3, 2; dagegen mit regulärer 
kürzung nach Sievers’ regel Hym. 2, 8: opt sumbl gora; Od. 
93,8, Gg. 13, 5; Grp. 8, 5; 22, 7); die v-losen formen 
haben ferner ihre stätte in senkungen (ok festi svä ydarn flota 
“und legte so eure flotte fest’, HHv. 26, 7), einschl. der auf- 
takte (ef goraz parfar pess ‘wenn es nötig wird’, Skm. 36, 7; 
Fi. 39, 6; vgl. Häv. 94, 5) und da, wo die metrik des liöda- 
hättr stumpfe kadenz fordert oder bevorzugt. Da der schwund 
des v aus sprachgeschichtlichen gründen recht alt ist (sein 
ausgangspunkt, der schwund vor dunklem vokal, ist gemein- 
nordisch, gehört also spätestens der wikingzeit an), sO ist die 








Die sprache der Eddalieder. XVU 


regelung, welche die handschrift erkennen läßt, den dichtern 
zuzuschreiben. 

Die ursprüngliche lautform der lieder (mit der genauigkeit, 
die das lateinische alphabet erlauben würde) vollständig zurück- 
zugewinnen, ist unmöglich, schon weil wir in keinem. falle 
wissen, welche mundartenschattierung dem dichter eigen ge- 
wesen ist; sicher war die sprache der einzelnen denkmäler von 
hause aus nicht ganz dieselbe, da sie aus ungleichen zeiten und 
gegenden stammen. Wir müssen uns daher begnügen, die lieder 
in dem sprachgewande zu lesen, in dem sie überliefert sind. 
Dieses stammt jedenfalls von ihrer sprachlichen urform ähnlich 
geradlinig ab, wie stil, metrik und inhalt, kurz jedes lied als 
ganzes nur die wiederholung dessen ist, was sein dichter einst 
schuf. In der tat zeigt sich bei näherer untersuchung, daß auch 
die sprachform viel altes und ursprüngliches treu bewahrt. 
Dies. ging schon aus dem bisherigen hervor. Im weitesten 
umfange und daher noch deutlicher ergibt es sich aus dem, 
was als die altertümlichkeit und der dichterische cha- 
rakter der Eddasprache längst bekannt und anerkannt ist. 

Schon früh ist man darauf aufmerksam geworden, daß an 
einer reihe von stellen der stabreim die bewahrung eines (von 
der handschrift regelmäßig vernachlässigten) anlautenden v vor 
r erweist, welches das altisländische und auch der größte teil 
des altnorwegischen sprachgebiets sonst nicht mehr kennen. 
Es handelt sich um die wörter reiör ‘zornig’ und reiöi ‘der zorn’, 
von ‚denen ersteres formelhaft mit vega ‘kämpfen’ stabt, also 
‚dann vreiör (= schwed, vred) lautet (s. glossar unter vega), 
während reiöi Akv, 2, 4 als vreiöi mit vin und val- gebunden 
ist, Die gedichte, die jene formelhafte verbindung bringen, 
brauchen darum nicht älter zu sein als der schwund des v 
vor r; nur die verbindung selbst muß es sein. Anders steht es 
mit dem individuellen fall in der Atlakvida, die nach vielen 
kriterien zu den ältesten Eddatexten gehört. Dem wider- 
spricht auch nicht der stabreim Rin: rög- Akv. 27, 5. 6, denn 
rög ‘streit” hat wegen seines dunklen vokals seinen alten v- 
anlaut schon viel früher verloren als reiör und reiöi, wie aschw. 
voghia (= as. wrögian) zeigt 

. ‚Das starke neutrum der en hat im nom. und acc. sg. 

Neckel, Edda. II. u 





XV Die sprache der Eddalieder. 


altnordisch die endung -t (rikt = got. reikjata, ahd. richaz); 
die t-lose nebenform, die im niederdeutschen und anglofriesi- 
schen allein fortlebt, ist umgekehrt im altnordischen ausge- 
storben. Jedoch bewahrt die dichtersprache einzelne bildungen 
dieser art in all (Bdr. 8, 3; 10,3; 12, 3) und vil (Häv. 23, 6). 

Intransitive verba verbinden sich sonst nicht mit dem hilfs- 
verb ‘werden’, das auf transitive beschränkt scheint (varö einn 
borinn einer ward geboren); aber Br. 5, 1 heißt es Soltinn varö 
Sigurör, von svelta den geist aufgeben (s. glossar unter veröa). 

Wie in einzelnen wortformen und wortverbindungen, so 
offenbart sich die altertümlichkeit der Eddasprache oft auch 
im wortgebrauch. Das altnordische kennt eine negation -gi, 
z. b. in engi ‘keiner’ (einn-gi), ekki ‘nichts’ (eitt-ki), manngi 
‘niemand’ (mann-gi), hvergi ‘nirgends’ (hvar-gi). Es ist die- 
selbe partikel wie unser -gend in nirgend, irgend (ahd. nio- 
hwer-gin, io-hwer-gin), bedurfte ursprünglich wie dieses zur 
herstellung des verneinenden sinnes eines vorangehenden ni, 
ne (dasin dem n von nirgend nhd. fortlebt) und kam in gewöhn- 
licher rede ebenfalls nur in bestimmten, starr gewordenen ver- 
bindungen — den genannten und wenigen andern — vor. In 
den liedern aber finden wir einen altertümlich-freien gebrauch 
von -gi, so daß Ls. 39, 4 ülfgi (= ulfr ‘wolf’ + gi) steht, Grt. 
6, 5 hoggvagi (= hoggva ‘hauen’ + gi), Häv. 24, A; 26, A 
hitki (hitt-gi, jenes nicht, das nicht), ebendort 67, 3 at mälungi 
(mälum-gi zu den mahlzeiten nicht), verbindungen, die den 
herausgebern und schon den mittelalterlichen schreibern zu- 
weilen unverständlich gewesen und daher von letzteren ge- 
ändert, von ersteren nicht wiederhergestellt worden sind (s. app. 
zu Grt. 6, 5); so weit steht dieses freie -gi von dem erstarrten 
ab, dessen negative sonderbedeutung so wenig mehr emp- 
funden wurde, daß man das -gi von engi und manngi wie eine 
endung flektierte (s. glossar); der hohe grad von altertümlich- 
keit, den die Eddasprache in diesem punkte zeigt, geht vollends 
daraus hervor, daß auch die südgermanischen sprachdenkmäler 
nur noch erstarrte -gin aufweisen. So extrem ist der befund 
nicht immer. Wenn die Hymiskvida (33, 4) das wort hof noch 
in seiner alten bedeutung gebraucht, so entfernt sie sich damit 
weit von allen andern altnordischen quellen, einschließlich der 














































Die sprache der Eddalieder. XIX 


ortsnamen, da diese alle nur noch den jüngeren, spezialisierten 
sinn = tempelgehöft, tempel kennen, aber nicht vom süd- 
germanischen sprachgebrauch, der sogar im nhd. noch an- 
dauert. 

Ebenso verhält es sich zuweilen mit dem wortschatz. Ein 
sehr erheblicher bruchteil des eddischen lexikons ist der alt- 
nordischen prosa unbekannt, weil er aus der umgangssprache 
längst verschwunden war. Aber manches dieser archaischen 
wörter lebt bis heute im deutschen oder englischen; z. b. ist 
das eddische vif = nhd. weib, engl. wife.. Wo diese parallelen 
versagen und auch die neuere isländische dichtertradition (die 
vif u. a. beibehalten hat) im stich läßt, da hat es zuweilen 
lange gedauert, ehe das betreffende sprachelement entlarvt 
wurde. Dies war das schicksal der in den liedern sehr häufigen 
' verneinung -a, -at (er-a, er-at ist nicht, var-a es war nicht, fann- 
k-a ich fand nicht, ris-at steh nicht auf, skal-at-tu du sollst 
nicht). Die erklärer des 17. jahrhunderts haben sie mit der 
praeposition at verwechselt oder einfach ignoriert, so daß der . 
sinn in sein gegenteil verkehrt wurde (gef-at pinom fiändom 
friö, Häv. 127, 7, wurde gedeutet als ‘atque’inimieis etiam 
esto pacificus’). Zuweilen wurde solche umdeutung durch den 
zusammenhang so einleuchtend ausgeschlossen, daß man die 
vermißte negation als konjektur hinzutat (s. Häv. 50, 3 mit 
app.), und solche fälle haben dann auf das richtige geführt, 
wobei ein neues mißverständnis mithalf, die gleichsetzung von 
-a mit dem griechischen alpha privativum, von dem sich das 
nordische gegenstück nur durch seine stellung unterscheiden 
_ sollte, so wie der nachgestellte nordische artikel sich von dem 
vorangestellten anderer sprachen unterscheidet (1787, erster 
band der großen arnamagnäanischen ausgabe). Erst die neuere 
sprachwissenschaft hat volle klarheit geschaffen, indem sie 
zeigte, daß das schwachtonige -a(t) aus -ai entstanden und also 
von hause aus identisch ist mit ei ‘nicht’, bzw. mit ne eitt 
‘nichts’, während die echte germanische entsprechung des 
alpha privativum in der vorsilbe un- = anord. 6- erkannt 
wurde. 

- Wenn altertümliches in der poesie überlebt, so nimmt es 
diehterischen klang an. Die archaismen sind also zugleich 


ut, 


xXX Die sprache der Eddaliedar. 


poetismen. Einfache poetische synonyma wie vif führen den 
kunstnamen heiti oder ökend heiti, d. h. “unumschriebene 
begriffe. Denn es gab daneben die umschriebenen begriffe, 
die sog. kenningar. 

Eine kenning ist z. b. väg-marr “wogenroß’ = ‘schiff’. Darin 
liegt ein gleichnis, und der gleichnischarakter ist wesentlich 
für die kenningar im engeren oder eigentlichen sinne, jene 
gebilde, in deren erfindung und häufung die skalden gewett- 
eifert haben. Dem eddischen stil ist diese redefigur fremder. 
Sie tritt in einigen liedern gar nicht, in andern vereinzelt auf, 
und nur in zwei denkmälern, die auch sonst skaldischen ein- 
fluß, skaldisches formgefühl verraten, in der Hymiskvidöa und 
der (ersten) Helgakvida, bilden die kenningar ein durchgehen- 
des, bezeichnendes element der diktion. Eine fundgrube für 
sie ist ferner das gedicht Alvissmäl, das man nicht mit unrecht 
ein poetisches synonymenverzeichnis genannt hat. 

Der kenningreichtum macht die drei genannten lieder zu 
'einer schweren lektüre. Überhaupt ist die fülle der synonyma, 
der kenningar und heiti, der hauptgrund des esoterismus 
der Edda, der sie in den ruf bald mystischen tiefsinns, bald 
volksfremder schrullenhaftigkeit gebracht hat. Beides völlig 
mit unrecht. Sind es die vielberufenen nebel des nordens, die 
solche lächerlichen mißverständnisse immer wieder aus sich 
erzeugen? Über das wesen der mythologie, das alte weltbild 
und den tiefen menschlichen gehalt der heldendichtung ist hier 
nicht zu handeln, und auch die zeugnisse für das, was kurz die 
volkstümlichkeit der doch so aristokratisch gearteten Edda- 
und skaldendichtung heißen kann, gehören nicht hierher. Die 
schwierigkeit der skalden und der skaldisch gefärbten Eddica 
ist eine rein stilistische erscheinung; sie beruht auf dem gefühl, 
daß ein geformtes gedicht strenge haltung bewahren müsse und 
daher nicht das sein dürfe, was man of-liöst nannte, d. h. über- 
deutlich, allzu klar — platt. Ein solcher hang der poesie ist 
oft und an manchen orten aufgetreten; zu seinen. nieder- 
schlägen in der weltliteratur gehört die griechisch-horazisch- 
klopstockische ode. Mit der ode wollen die ‘dunklen’. Edda- 
stücke verglichen sein; schon Klopstock hat die verwandt- 
schaft gesehen. Freilich gilt es auch den abstand im auge zu 


Die sprache der Eddalieder. Br: 

































behalten, die grundwahrheit, daß die germanischen dinge nicht 
unter axiomatische allerweltsbegriffe subsumierbar sind, sondern 
ihrer nordischen eigengesetzlichkeit folgen. Und auch darüber 
sollten wir uns natürlich klar sein, daß manche schwierigkeit nur 
für uns besteht, nicht schon für die alten dichter und hörer. 
Von dieser art sind u. a. die lakonismen der Edda- 
sprache. Der eddische dichter kann beredte fülle entfalten; 
das schönste beispiel dafür (und zugleich für strömende leiden- 
schaftlichkeit und fast homerisch anmutende gleichnispracht) 
ist das bruchstück von Helgis tod und wiederkehr (HH II 
30ff.). Aber häufiger huldigt er dem ideal knorriger gedrungen- 
heit, so am ausgeprägtesten in dem langen gedichte Atlamäl, 
vor welchem anfänger sich klugerweise hüten. Zugleich ist 
gedrungenheit ein allgemeines merkmal der sprache, nicht bloß 
_ der eddischen, sondern altgermanischer rede überhaupt. Wenn 
man anhub, von jemand oder von etwas zu erzählen, so sagte 
_ man nicht wie der neuere märchenerzähler ‚‚es war einmal ein 
mann, der war ein könig und hieß so und so“, sondern Hior- 
varör het konungr (HHv. pr. 1). Bezeichnend sind ferner 
_ gewisse verbindungen von verben mit bewegungsbegriffen, die 
dank ihrer prägnanten kürze einen eigentümlichen (im nhd. 
übrigens manchmal nachzuahmenden) ausdruckswert besitzen: 
 drepa i hel, wörtlich: ‘in die unterwelt hinein totschlagen’; 
_ lemia til heliar ‘zur unterwelt hin zermalmen’; gräta or helio 
"aus der unterwelt herausweinen’ (von Baldr); reis upp padan 
_ ‘erhob sich weg von dort’; büinn & braut “gerüstet weg auf die 
reise’; slita lond yfir “über die lande hin zerreißen’ (von raub- 
 vögeln, die ein herz zerfleischen); vega ör skögi ‘aus dem walde 
_ heraushauen’ (vom geächteten, dessen gegner erschlagen wer- 
‚den, so daß er aus der acht freikommt). Im glossar unter til 
(8. 171 r.) finden sich einige weitere solche prägnantismen. 
Auf derartiges muß der Eddaleser immer gefaßt sein. Je- 
doch gibt es texte, die auch für uns heutige glatt und einfach 
verlaufen und fast durchweg ‘wörtlich’ übersetzbar (also auch 
_ kenningleer) sind, so Drymskvida und Guörünarkviöda III. 
Immerhin liegt der bedeutungsgehalt der alten sprache, 
_ auch da wo sie ‘leicht’ erscheint, oft genug keineswegs an der 
oberfläche. Ein merkmal hierfür ist es, wenn das glossar den 


XXI Die sprache der Eddalieder. 


sinn eines altnordischen ausdrucks durch zwei oder mehrere 
neuhochdeutsche wiedergibt, deren bedeutungen fühlbar von 
einander abstehn, z. b. nauör durch ‘not’ und ‘zwang’, begriffe, 
deren erster für uns passivischen, deren zweiter ausgesprochen 
aktivischen charakter hat; ‘not’ ist ein zustand oder ein 
schicksal, ‘zwang’ dagegen eine tätigkeit, die ein zwingender 
und zwingen wollender ausübt. Für das alte sprachgefühl gab 
es diesen gegensatz oder unterschied nicht oder doch nicht in 
der schärfe, wie wir ihn heute empfinden. Dafür bürgt schon 
das immer gleiche wort. Betrachten wir seinen gebrauch, so 
zeigt sich, daß es mindestens in den älteren denkmälern stets 
aktivischen sinn hat, auch da, wo wir es mit ‘not’ wiedergeben; 
so Häv. 154: ef mik nauör um stendr, at biarga fari mino & floti, 
wenn not mich bedrängt, mein schiff auf see zu bergen: diese 
not oder notwendigkeit ist so gut etwas aktives und wollendes 
wie die menschlichen feinde, die jemand bedrängen (ef pik 
fiändr standa, Gg. 9, 2), sie ist eine unsichtbare und unfaßbare, 
aber sehr fühlbare macht, gegen die der von ihr betroffene sich 
zur wehr setzt (in unserm falle durch einen beschwörenden 
spruch); in andern fällen kann diese macht nauör aber ganz 
konkret sein, dann ist sie eine eiserne fessel, die in die knöchel 
einschneidet und die glieder hemmt (hofgar naudir, schwere 
fesseln, Vkv. 11, 6; folvar naudir, (eisen)graue fesseln, von der 
fesselartig wirkenden brünne, Sd. 1, 4). Daß man metallene 
zwangsgeräte, wie das schwert, unter dem eindruck ihrer physi- 
kalischen kräfte beseelt hat, wissen wir ebenso (u. a. aus 
HH II 33), wie daß man an unsichtbare persönliche zwing- 
mächte geglaubt hat, z. b. an die heerfessel (herfiotur, Herfigtur 
Grm. 36, 5), welche den angreifenden oder fliehenden krieger 
geheimnisvoll und plötzlich an allen gliedern lähmt. Wie sehr 
solche beseelung der auf den menschen wirkenden außen- 
welt, solcher ‘präanimistischer’ glaube an die ‘mächte” und 
‘macht’begabten dinge und wesen das ganze denken durch- 
drungen hat, lehrt die genauere analyse der eddischen sprache 
wie auch der andern altgermanischen idiome, indem sie ergibt, 
daß weithin auch da, wo nicht ausdrücklich von ‘macht’ (megin, 
magn, mega, s. glossar, vgl. die ‘macht’ der namensnennung 
Fm. 1 pr.) die rede ist, entsprechende begriffe vorliegen. 






































Die sprache der Eddalieder. XXI 


Ähnliche bedeutungsverhältnisse wie bei nauör lassen sich 
an der hand des glossars und der texte feststellen bei ballr, 
'bani, bitr, bol, fär n. (1), gramr (1), grimmr, hriö, snarr, vil, 
vita, viti. Zuweilen ist allerdings der gebrauch außerhalb der 
Eddaleder hinzuzuziehen, so bei dem femininum hriö, das so- 
wohl eine schnee- oder hagelbö wie den sturmangriff einer 
kriegsmannschaft bezeichnet. Das analoge beider phänomene 
empfinden wir heute noch besonders deutlich und bringen es 
zum ausdruck, indem wir etwa von einem wilden oder rasenden 
 schneetreiben sprechen, also dem schneetreiben eigenschaften 
zuschreiben, bei denen wir an menschliche leidenschaften 
denken. Unser wort ‘sturm’, das eine ähnliche doppelheit des 
_ sinnes aufweist wie anord. hriö, dessen menschliche bedeutung 
_ wir aber als abgeleitet betrachten gegenüber der meteoro- 
logischen (so auch Kluge im Etymolog. wörterbuch), hat ur- 
sprünglich das aus aufgeregter seele fließende einherstürmen 
oder tumultuieren und den in solcher weise einherstürmenden 
bezeichnet, mochte nun dies ein mensch, ein menschenhaufe 
oder ein dämon sein, den man aus seiner tätigkeit und deren 
_ wirkung erschloß (anord. styrr ‘getümmel’, Styrr, ein manns- 
name, und ags. styrian “(sich) heftig in bewegung setzen’ sind 
_ nah verwandt). Hierbei fällt zugleich licht auf die psycho- 
_ logische wurzelverwandtschaft von nomen actionis,.und nomen 
agentis. Die aktion war ursprünglich immer die erscheinungs- 
_ form eines agens und insofern mit diesem identisch (also sturm 
= stürmer). 
Eine angrenzende erscheinung stellt der reichliche gebrauch 
“unpersönlicher’ verbalformen dar, der für das alt- 
_ nordische durchweg und so auch für die Eddasprache in noch 
‚höherem grade charakteristisch ist als für andere altgermanische 
dialekte: verpr vigroda um vikinga, HH II 19 (s. verpa) usw. 
Das subjekt bleibt in diesen wendungen unausgedrückt, weil 
_ es hinter dem objekt, dem phänomen, verborgen bleibt; aber 
_ sein dasein wird ebensowenig bezweifelt wie seine in dem phä- 
 nomen vor augen liegende aktivität. Es handelt sich bei diesen 
_ ausdrücken immer um ein phänomen, d. h. um etwas unmittel- 
_ bar wahrnehmbares. Etwas nur mittelbar wahrnehmbares, also 
_ gewissermaßen transzendentes, pflegt als subjekt in einem ‘per- 


xXXIV Die sprache der Eddalieder. 


sönlich’ geformten satz aufzutreten (nauör um stendr, eidar 
bita e-n, viti verör e-m). Phänomene, welche selbst als beseelte 
macht gedacht werden (wie hriö), erscheinen trotzdem ganz 
gewöhnlich als objekte einer sieregierenden unbekannten macht, 
die hinter ihnen steht: gerir hriö “es schafft eine bö’, “eine bö 
kommt auf’; lagdi veörit ‘das unwetter legte sich’, Rm. 18 pr. 
(vgl. zgi legia, das meer stillen, vom zauberer, Rp. 43, 8). 
Während wir neueren sagen ‘der regen schlägt an die fenster’, 
also das phänomen zum formalen subjekt machen (wobei zu- 
weilen personifizierung anklingt), heißt es altnordisch sler 
regni “es schlägt den regen... .’, und wenn die tote seherin in 
Bdr. slegin regni ist, so ist sie eigentlich nicht “vom regen 
getroffen oder überschüttet’, sondern “mit regen’, weil das sie 
‘schlagende’ subjekt ein anderes, unausgedrücktes ist, eine 
‘macht’, die den regen nur als mittel handhabt, genau so wie 
in Hdl. die göttin ‘feuer um die riesin schlägt’ (ek slee eldi of 
ividio Hdl. 48). Die “unpersönliche wendung unterscheidet 
also deutlich agens und aktion. Sie ist ausdruck für eine an- 
schauung, die das dynamische wesen der dinge hinter den 
sinnlichen phänomenen sucht, nicht in ihnen, da auch das 
äußere menschliche getriebe von unsichtbaren zentren her 
regiert wird, den inneren antrieben, die jedem vertraut sind, 
von denen man aber zumal im altnordischen wenig spricht. 

Die vorhin behandelten aktivisch-subjektischen ausdrücke 
bezeugen im grunde nichts anderes. Ihre subjekte sind j ja keine 
phänomene, sondern etwas “transscendentes’, und gewisse be- 
rühmte fälle, die so aussehen, als habe es sich bei ihnen ursprüng- 
lich um ein phänomen gehandelt, lehren noch eindringlicher das 
suchen nach dem, was dahinter liegt: der donner ist zwar 
ein phänomen, aber man hat ihn gedeutet als bloße funktion 
einer eminent persönlichen dynamis, des göttlichen donnerers, 
des Dörr, dessen name gleichwohl nichts ist als das germanische 
wort ‘donner’ (ahd. donar). 

Von den subjektlosen phänomenbezeichnungen klar u 
trennen sind solche “impersonalia’ wie segir es heißt, eigent- 
lich: es sagt, z. b. svä sem segir i Volsungakviöo, HH II 13 pr. 
Auch hier bleibt das subjekt deswegen unausgedrückt, weil es 
unbekannt ist; den dichter der Volsungakvida kennt und 




































Die sprache der Eddalieder. XXV 


kannte man so wenig wie den irgend eines andern Eddaliedes. 
Aber das subjekt von segir (ahd. quidit usw.) könnte bekannt 
‚sein, und zuweilen ist es wirklich bekannt und wird nur darum 
verschwiegen, weil es nichts zur sache tut,oder sich von selbst 
versteht. Wenn Gudrun Am. 71 droht: & mun nü gada “es 
wird noch besser damit’, ‘es kommt noch ganz anders’, so denkt 
sie sich selber als subjekt der angedrohten taten (der tötung 
der söhne und des Atli selbst), sie schweigt aber von sich aus 
klugheit und aus scheu vor dem entsetzlichen, das ihr vom 
_ schicksal als pflicht aufgenötigt wird. Dagegen das subjekt der 
subjektlosen phänomenbezeichnungen ist notwendig immer un- 
bekannt, weil es eine transzendente macht ist. 
Diese bemerkungen zum thema ‘die sprache als spiegel der 
"weltanschauung’ mögen hier genügen; weiteres findet man im 
glossar, besonders unter skolo. 
 Mancherlei besonderheiten gegenüber dem neueren sprach- 
_ gefühl zeigt der kasusgebrauch. Zwar die verteilung von 
akkusativ und dativ bei präpositionen wie viö, die beide kasus 
regieren können, ist uns weithin sofort verständlich, wie sie auch 
dem lateiner verständlich sein würde, und auffällig ist hier 
_ eigentlich nur, daß dies nicht schon längst aufgefallen und 
Iexikalisch zur geltung gekommen ist. Schwieriger ist der sog. 
 objektsdativ (in fällen wie kasta netino das netz auswerfen, 
 Rm. pr.). Er ist keineswegs, wie man gemeint hat, ein “echter? 
_ dativ, d.h. ein idg. dativus commodi oder incommodi, so daß 
_ kasta netino eigentlich besagen würde ‘im interesse des netzes 
‚einen wurf tun’; derartige umdeutungen sind unhistorisch und 
_ halten schon längerem umgang mit. den texten nicht stand; 
‘vielmehr liegt meistens ein alter instrumentalis vor, der be- 
‚kanntlich im germanischen mit dat., abl. und loc. verschmolzen 
ist, und man kann daher den sinn oft durch “mit? wiedergeben: 
 kasta steinom “mit. steinen werfen’, auch kasta netino “mit dem 
_  netze werfen’, obgleich in diesem falle ‚wo das ziel der bewegung 
daneben ausgedrückt ist, der acc. genauer ist: das netz vor den 
j  hecht (fyrir geddona) werfen, dem hecht das netz hinwerfen. 
Vollends seltsam für uns ist der genetiv des ortes: miöra garda 
mitten im hof (Drk. 9, 8); litilla sanda, litilla seva litil ero geöd 
' guma an kurzen stranden, an kleinen gewässern sind klein die 


XXVlI Die sprache der Eddalieder. 


gesinnungen (oder charaktere) der menschen (Häv. 53). Man 
hat mit dieser letzten stelle viel herumexperimentiert, sie gibt 
aber schlechterdings keinen sinn, wenn man nicht die orts- 
genetive anerkennt, die zwar sprachgeschichtlich noch un- 
erklärt, gleichwohl ein sicherer bestand germanischer syntax 
sind, der auch in nhd. allerorten, halbwegs, geradeswegs vor- 
liegt, und die sich so ergebende interpretation stellt nicht nur 
einen treffenden gedanken dar, sondern zugleich einen in die 
altnordische welt vortrefflich passenden, zeigen doch die alt- 
nordischen denkmäler an vielen stellen, und gerade auch mehr- 
fach in den Hävamäl, einen guten blick für die verschiedenen 
wirkungen enger und weiter umwelten und gesichtskreise auf 
den menschen, so fern ihnen ein einseitiger milieuglaube frei- 
lich liegt. 

Zur schreibung. In dieser ausgabe ist die sprache des 
Regius aus sich selbst heraus schonend normalisiert worden. 
Dabei brauchte sehr wenig geändert zu werden, aber daß — ab- 
gesehen von der nicht linguistischen textkritik — eine einfache 
wiedergabe des photolithographischen abdrucks nicht in frage 
kommen konnte, versteht sich für den kenner der inkonse- 
quenzen mittelalterlicher handschriften von selbst. Die sprach- 
gesetze unseres textes sind daher um ein weniges ausnahms- 
loser als die der handschrift. Das genauere findet man teils 
bei Bugge in der einleitung zusammengestellt, teils Paul-Braunes 
Beiträge 40, 48ff. behandelt. Im einzelnen sei hingewiesen auf 
den interessanten wechsel von u und o in den endungen, je 
nachdem ob diese nebentonig waren oder nicht (so daß ab- 
leitungen u, flexionen o zeigen), und auf die editorische zutat 
beim altnordischen z. Die meisten herausgeber schreiben ety- 
mologisierend lands ‘des landes’, vaös ‘der angelschnur’, vits 
‘des verstandes’, weil das z, das die überlieferung in allen diesen 
fällen zu bieten pflegt!, ihnen roh vorkommt. Die überlieferung 
bezeugt aber, daß ds und Ös mit ts zusammengefallen waren, 
eine tatsache, die wie jede andere anspruch auf beachtung hat. 


ı Wo etymologisierend Ös geschrieben ist, behält der text dies manch- 
mal bei, was als inkonsequenz nicht zn billigen, aber dem anfänger will- 
kommen sein wird (Vsp. 1,1; Hym. 30, 7; Alv. 5,3 — dagegen Hm. 
11, 6; 13, 2; Häv. 141, 5). 


Die metrik der Eddalieder. XXVI 


























Wir möchten doch die alten laute in so richtigem lichte sehen 
"wie möglich, vaös ist sehr mühselig und auch lands, wenn man 
es genau nimmt, nicht leicht zu sprechen, denn das s war 
 stimmlos! Andererseits ist etymologisierend-vereinfachende 
_ schreibung erlaubt, ja empfehlenswert, wo sie das lautliche 
nicht verfälscht. Daher schrieb ich vats ‘des wassers’ gegen 
‚die handschrift, jedoch lanz, kvaz, orz mit ihr. z und ts sind 
_ zwar gleichwertig, aber darum braucht nicht das eine dieser 
_ zeichen abgeschafft zu werden, zumal der vorteil herausspringt, 
- gleichlautende genetive wie die von vatn “wasser” und von vaör 
“angelschnur’ graphisch unterscheiden zu können. 


Die metrik der Eddalieder. 


\ 4. Die Eddaverse sind zweitaktig — wie Goethes oden- 

'verse, diedurch Herdersche vermittlung von ihnen abzustammen 
‚scheinen —, und zwar bestehn sie jedenfalls aus zwei sog. lang- 
'takten (viervierteltakten), was sich darin zeigt, daß eine oder 
_ zwei nebenhebungen auftreten können. Ein vers wie Är var 
 alda (Vsp. 3, 1) gibt sich, isoliert betrachtet, einfach als zwei- 
_ hebig odet zweitaktig zu erkennen. Von dieser art ist die mehr- 
zahl. Man vergleiche noch: vara sandr ne ser (Vsp. 3, 3), n& 
upphiminn (3, 6), vits er porf (Häv. 5, 1), pagalt ok hugalt (Häv. 
45, 4), mikit eitt (52, 1), deyr fe (76, 1). Die beispiele ver- 
_ anschaulichen gleichzeitig die freiheit und mannigfaltigkeit des 
_ rhythmus, der dadurch — auch durch die wechselnde silben- 
hl — scharf absticht von dem der modernen versmaße roma- 
 nischer herkunft mit ihrem regelmäßigen auf und ab von 
{ ebungs- und senkungssilbe und der dadurch gegebenen festig- 
_ keit ihrer silbenzahlen — der aber verwandt ist dem knittel- 
_ vers und nicht nur den Goethischen, sondern auch den antiken 
(Klopstock-Hölderlinschen) odenversen. Der eddische vers ist 
jedoch auch diesen an freiheit und mannigfaltigkeit und daher 
an ausdruckskraft überlegen. Dies zeigt sich deutlicher, wenn 


vr 


» am: gap var ginnunga (Vsp. 3, 7; auf der ableitungssilbe 
_ „ung- liegt nebenhebung), ginnheilog g0Ö (Vsp. 9, 3; neben- 


XXVII Die metrik der Eddalieder. 


hebung auf heims-), skop oexto skigoldunga (Am. 2, 1; neben- 
hebungen auf ex- und -ung-). Diese typen weichen schon 
äußerlich — d. h.. mit den augen betrachtet — von der ersten 
beispielgruppe, namentlich von deren knappst gefülltem ver- 
treter deyr fe, durch ihre länge ab. Das darf nicht dazu ver- 
führen, ihnen einen grundsätzlich andern rhythmus mit anderer 
taktzahl (dreihebigkeit) zuzutrauen, denn sie lassen sich mit 
zwei (lang)takten sämtlich sehr gut lesen, ja pflegen sich bei 
dieser lesung schöner und ausdrucksvoller darzustellen als bei 
anderen, und das einheitliche taktmaß für das ganze material 
(einschließlich der südischen stabreimgedichte) ist auch logisch 
und im sinne der historischen wahrscheinlichkeit die weitaus 
befriedigendere erklärung der scheinbar so regellosen phäno- 
mene. Die verse ohne nebenhebungen sind also in einem so 
langsamen, feierlichen tempo vorzutragen, daß deren pau- 
sierung sich ausprägt; z. b. der beginn der Voluspa — das 
rituelle schweigegebot vor dem ding der götter und menschen 
—- mit emphatischer pause hinter Hliöz, sodaß biö ek sog. 
innerer auftakt wird. Oft hat der leser die wahl, ob er auf eine 
endung die nebenhebung legen oder jene unbetont lassen und 
diese pausieren will; so gleich im zweiten verse de? Voluspa. 
Aber er bemühe sich, dem natürlichen satzton rechnung zu 
tragen, wobei das eigene wache sprachgefühl entscheiden darf. 
In der priamel Häv. 81. 82 sind die skal sämtlich unbetonte 
senkungselemente, während 'nebenhebungen liegen auf den 
er, “ist”, in 81, 2—4. 5, dem kamr 81, 5, den infinitiven in 81,1; 
82, 1-3. 5 und dem augo 82, A. Es ist eine grundeigenschaft 
germanischen versbaus, daß er die natürliche betonung aus- 
drucksvoll unterstützt. 

Das zweite, was alle Eddaverse gemein haben, ist der stab- 
reim, d. h. der gleiche anlaut benachbarter hebungssilben, wo- 
bei alle vokale (kraft des “kehlkopfeinsatzes’) als gleich gelten 
und ebenso vokal mit v, d. i. u (letzteres selten belegt, vgl. 
Häv. 22, 1. 2; Ls. 2, 6; Sg. 69, 7. 8und Bugge s. 400a zu 
Ls. 2, 6). Der stabreim erstreckt sich im allgemeinen entweder 
auf je einen vers (der dann ‘vollzeile’ heißt: Gerör unna gamans, 
Skm. 39, 6. 41, 6) oder auf zwei (die dann ein “verspaar’ oder 
eine “langzeile’ bilden, mithin eine metrische periode darstellen). 





Die metrik der Eddalieder. XXIX 





















"Im ersten falle ist die zahl der stabenden anlaute zwei, im 
andern zwei oder drei, je nachdem, ob der erste vers einen oder 
zwei stäbe enthält; der zweite hat immer nur einen, und zwar 
in. der regel auf seiner ersten hebung. In der langzeile Flö pä 
Loki, / fiaörhamr dundi (Drk. 5, 1. 2) ist der stabreim zwie- 
_ fach, in dem verspaar Rakkar par renna, / rädaz miok geyia 
(Am. 25, 1. 2) ist er dreifach. Häufiger ist der zwiefache stab- 
B Je silbenreicher der vers, um so größer die wahrschein- 
keit, daß er dreifachen zeigt. Zufällig gleich anlautende 
‚senkungssilben spielen keine rolle; wahrscheinlich auch neben- 
hebungen, die in diesem falle sind, nicht, so daß z. b. Vm. 31,3 
E nur mit den stäben öx: iotunn zu rechnen ist, während die 
m hebenhebung ör nicht mitstabt. Die erste hebung eines verses, 
if die keine senkung folgt, muß immer staben; folgt eine 
“= enkung, so besteht dieser zwang nur, falls ein nomen (ab- 
gesehen vom prädikatsnomen) die hebung bildet, während 
_ verba, pronomina und adverbia stablos der ersten hebung vor- 
‚angehn dürfen: Veitstu, ef ek gaf, / peim er ek gefa ne skylda 
Ls. 23, 1.2); Kom par ef veiöi / veöreygr skyti (Vkv. 4, 1. 2); 
Lei standr kunnig / kvän Nidadar (Vkv. 30,1. 2); Heill Bkhll, 
isi, / virda niöta (HH 55, 1. 2). 
2. Die Eddaverse sind in ihrer großen mehrzahl strophisch 
zusammengeordnet, im gegensatz zu den südgermanischen stab- 
reimversen, die nur ausnahmsweise strophenbildung zeigen; der 
 nordisch-südische gegensatz in diesem punkte ist also nicht 
bsolut, sondern seine gültigkeit beschränkt sich auf das 
häufigkeitsverhältnis zwischen strophigkeit und Ernie 
keit. : 
‚ Unstrophisch sind die voll- und langzeilen eddischer art, die 
einzeln in der altnordischen prosa verstreut und in frei gemisch- 
te ; gruppenanordnung in den sog. Tryggdamäl vorkommen, 


_ nr: XXV). Ähnliche gruppenbildung liegt Häv. 81-90. 142 
bi bis 144 (vgl. Grm. 47—49) vor, besonders deutlich in der 
Ben, zusammenhängenden erg 85—89. Hier haben wir 


XXX Die metrik der Eddalieder. 


besteht, die wie strophen aussehen, teils wie solche des forn- 
yröislag (81—83. 89. 144), teils wie liööahättr (84. 88). 


Dies sind die beiden eddischen strophenarten. 


Das forn-yröis-lag (“altmärenton’) besteht aus langzeilen, 
die meist in doppelpaaren — der spät entstandene normal- 
typus, derin Grp. und Gör. III ausnahmslos, in andern jüngern 
gedichten wie Hym. nahezu ausnahmslos herrscht —, aber 
auch einfach paarweise, zu dreien und zu fünfen auftreten — 
dies die ältere art, die an Drk., Vkv., Akv. studiert werden 
kann. In dem alten liede Hm. erscheint am ende eine liöda- 
hätt-strophe (29) eingefügt, wozu skaldengedichte aus dem 
9. und 10. jahrhundert gegenstücke liefern; auch in Rm. und 
Fm. findet sich mischung der metren. In der großen mehrzahl 
der fornyröislag-denkmäler ist der versbau bis zu einem ge- 
wissen, in den südischen, zumal den angelsächsischen werken 
ähnlich wiederkehrenden grade in bezug auf rhythmik und 
silbenzahl geregelt, in einigen (besonders Hym.) so streng, daß 
von durchgehender viersilbigkeit der verse die rede sein kann, 
wenn man den begriff der ‘auflösung’ zu hilfe nimmt, d. h. 
unter umständen zwei kurze silben, deren erste eine hebung 
trägt, als eine silbe rechnet (äör sadir yröi, Hym. 1,4, = & 
gölf kominn, Hym. 14, 4). Die vorkommenden rhythmen hat 
Eduard Sievers übersichtlich in fünf typen (A, B, C, D, E) 
geordnet, im großen ganzen überzeugend, wenn auch die 
mannigfaltigkeit in wahrheit größer sein dürfte. Es kommen 
nicht nur dreisilbige verse zuweilen — in Sg. ziemlich häufig: 
5,4; 6,2; 8,4; 13,8.10; 14,4; 24,6; 25,1; 26,8; 28, 2; 


32,6u.ö. — vor; auch eine anzahl verse, die sich zur not 


dem typensystem unterwerfen lassen, kommen besser zu ihrem 
recht, wenn man sie anders, nämlich ‘ionisch’ liest: peir er 
miögard, Vsp. 4, 3; hverir heföi lopt allt, Vsp. 25, 5; era pat 
karls tt, HH II 2, 3; ok er mer fangs vön, Rm. 13,7; u.a. 
— Die minderzahl der in langzeilen ablaufenden gedichte zeigt 
freieren, nämlich zu größeren silbenzahlen und reicherer takt- 
füllung aufsteigenden versbau, der mälahättr genannt zu werden 
pflegt. Der wichtigste text dieser gruppe ist Atlamäl; außer- 
dem rechnet man Aky,,und Hm. dazu, einige noch Vkv.; auch 






























Die metrik der Eddalieder. XXXI 


die erwähnten alten skaldengedichte gehören mit ihren lang- 
_ zeilenstrophen hierher. Eine scharfe grenze zwischen mälahättr 
und gewöhnlichem fornyröislag ist nicht zu ziehen. Wie das 
'taktmaß das gleiche ist, so finden sich in Hm., Akv. und Am. 
viele verse, die ihrem bau nach ebensogut der Vsp., Drk. oder 
‚Gör. II angehören könnten, und umgekehrt in letzteren denk- 
mälern und ihresgleichen manche sog. mälahätt-verse, z. b. 
gap var ginnunga, Vsp. 3, 7, der gleichen rhythmus zeigt wie 
Am.1,3.5; Vkv. 1,7. 
Die gewöhnliche strophe des li6öödahättr (‘spruchmetrum’) 
jesteht aus zweimal langzeile plus vollzeile, also aus nur sechs 
_ versen, während die normale fornyröislagstrophe deren acht 
enthält. Außerdem bringt schon der epodische bau größere 
ewegtheit mit sich, und dieser faktor wird verstärkt durch die 
Et größere variabilität der versrhythmen, einschl. silbenzahl. 
Im allgemeinen findet innerhalb der drei verse der halbstrophe 
ein aufstieg vom kurzen und knappen bau zu längerem und 
reicher gefülltem statt; die vollzeile pflegt also wirklich der 
i vollste’ vers zu sein (obgleich sie ihren namen nicht hiervon 
hat, sondern vonder vollständigkeit ihres bestandes an staben- 
den anlauten). Sie endet nie klingend, d. h. nie auf versbetonte 
länge plus kürze, sondern meist stumpf, und zwar am liebsten 
zweisilbig- -stumpf (zwei kurze silben in der kadenz statt einer 
langen), seltener voll, d. h. mit nebenhebung in der kadenz. 
Die häufigste form der vollzeile wird also veranschaulicht durch 
Häv. 54, 6: er vel mart vito. Einsilbig-stumpf ist z. b. Häv. 
71, 6: nytr manngi näs. Voll sind 44, 6: fara at finna opt; 
41, 6: maör er mannz gaman; 49, 6: neiss er nokkviör halr; 
6: mäl ok misseri. 





ioppeln (Grm. 54, Häv. 102. 111, diese außerdem mit wieder- 
= Khließender vollzeile, ebenso Skm. 35). Häv. 156 ver- - 
acht die zweite vollzeile, 162 vervierfacht sie, 164 ver- 


XxXXXuU Die metrik der Eddalieder. 


zweiten langzeile deren fünf in der priamelmanier von 81ff., 
usw. Ersetzung von vollzeilen durch langzeilen findet sich 
Häv. 141; Grm. 51; Skm. 24; 27; 28; 34; 36. Häv. 139 reimt 
die zweite vollzeile (die also hier eigentlich keine ist) an die 
vorausgehende langzeile an. Diese und andere seltenheiten 
haben im allgemeinen als archaismen zu gelten. 

Der liödahättr ist die krone stabreimender rhythmik, da er 
mittelst seines freien versbaus die höchste pathetische aus- 
druckskraft entfalten kann, wobei die fast obligatorische 
schlichtheit der sprache ihn unterstützt. 

Aber es bestehen auch sonst recht bedeutende unterschiede 
in dieser wie überhaupt in versstilistischer beziehung zwischen 
den denkmälern. Unter den langzeilenstücken erscheinen z. b. 
Atlakvida und Hymiskvida nahezu als metrische gegensätze. 




























A. 


.& (got. ana) ortspartikel, 
weist hin auf die ober- 
fläche von etw. u. steht 
I. frei oder adverbial 
leichwertig mit darauf, 
aran (auch mit verblaßter 
raumanschauung: sagdi pat 
mark ä dis als merk- 
mal dafür, ifi er mer ä 
ich zweifle daran); II. ad- 
nominal, vor- u. nach- 
gestellt, bei dat. u. acc., auf, 
an, doch auch bei länder- 
namen (& Svipi6öo, wie got. 
ana Gutpiudai) u. in verb- 
dgn. wie sofa e-m ä armi 
in jemds. armen schlafen, 

r6a & bäti in (mit) e. boote 
(kinaus)rudern, & Herkio 
_  hendr sviönoöo der H. ver- 
dorrien die hände, ganga & 
beö ins beit gehn, skera ä 
häls in den hals schneiden; 
mit verblaßter raumanschau- 
u teilw. wie im dischn.: 

ä pingi auf d. ding, & mäli 
in besprechung, ä for, & sin- 
nom auf reisen, unterwegs, 
ä hvorfun im schwanken, & 
_ . niösn auf kundschaft, a laun 
heimlich, forvitni & neu- 
gierde auf, hugr & lust an, 
.  gelüst nach, seöia & sättigen 
an (danach auch springa &, 
HH II 33, 12), & milli in 
_ der mütte, heyra ä hören auf, 
.„hlyöa ä horchen auf, kalla 
. a anrufen, litüga & verleum- 


(anders Am. 33, 6, s. griö), 
 „ minnaz ä sich erinnern an, 
 Neckel, Edda. II. 


den, hyggia & denken auf 


trüa ä glauben an, settaz ä 
sich auf etw. einigen, if, ifi & 
zweifel an etw.; zeitbestim- 
mungen wie & priöia morni 
am 3. morgen, & nöttom 
nachts, & fimm dogom in 5 
tagen; & vär im frühling 
(eigtl. ‘wenn es zum früh- 
ling geht’, vgl. lida); & priä 
vega nach 3 richtungen, & 
margan veg auf mannig- 
jache art. Bei fä, gripa, 
taka, prifa fassen, greifen, 
beria schlagen, rista, skera 
(auch mit objectsacc.) ritzen, 
schneiden, leggia hendr die 
hände (an) legen u. ähnl. 
verben steht & mit dat.; bei 
verben des sehens, die 
einen objectsacc. bei sich 
haben, ä mit acc., ebenso in 
& hliö auf der seite; feindl. 
sinn hat & Vsp. 26, 5 (s. 
ganga 1) u. Am. 33, 6 (s. 
griö). 

2. ä f. fluß. 

3. & 1.3. sg. prs. zu eiga. 

abbindi n. stuhlzwang, te- 
nesmus. . 

adaln. wesen; erbe. 

adan adv. ehedem; nü ädan 
jetzt eben. 

aör zeitpartikel, A. vorher, 

- Vkv. 33, 1 u. ö.; 2. bevor, 

ehe, mit indic. u. opt., Häv. 
1,2 u.ö.; bis, Hm. 18, 5 
u. ö.; zuweilen hat der satz 
mit äör den charakter eines 
hauptisatzes (‘da’, “dann 
aber’), so Vsp. 4, 1, Hym. 
37,2. Hm ' 

af (got. af) ortspartikel, .be- 


1 


af—ala. 


zeichnet die irennung oder 
das ausgehen von etw., auch 
im sinne des kausalen oder 
modalen bedingtseins. I.frei 
oder adverbıial: ab, weg, 
davon, daraus, auch ın 
den verbdgn. par af, padan 
af; Il. adnominal, vor u. 
nach dem dat., meist mit 
von wiederzugeben, zu- 
weilen durch ab (hiö hofuö 
af Regin, feldrinn brann af 
Grimni), öfter durch aus, 
so bei veröa u. wenn ein 
bedingtsein vorschwebt: af 
afbryöi aus eifersucht, af 
harmi aus gram, af heilom 
hug aus ganzem play 
‘af afli, af magni mit kr 
af riki mit macht, af bragdt 
mit. einem ruck: flugs (oder 
“nach e. ruck’: im nächsten 
augenblick? s. u.), af man- 
viti mit verstand, af sonum 
s@ll durch söhne glücklich, 
fregr af firinverkom be- 
rühmt durch untaten (oxy- 
moron!),af peim legi Sd. 13, 
infolge des genusses jener 
it eit (ähnl. Hal. 41,6), 
giofull af gulli en "mit 
asp golde (eigtl. “frei- 
gebig milteilend aus deinem 
goldschatz’), auch sonst hat 
af partitiven sinn (trennung 
eines teils vom ganzen); den 
übergang zu eiw. unmittel- 
: bar anschließendem bezeich- 
- net.es in stiga land af legi 
von der see ans land steigen 
(HHv), orö mer af oröi orz 
leitaöi ein wort nach d. an- 
dern suchte das nächste 
wort. (Hav.), af stundo 
(? HH 23) im nächsten 
augenblick, af meli sobald 


die zwischenzeit ee (der 
schicksalbestimmie en- 
blick ee ist w 8.); 
ausnahmsweise in einem satz 
mit verbum der ruhe, Fm. 
38, 3 (fern von den ringen 
hausen). 

äfa f. haß; streit. 

f. eifersucht. 

a an m. tor, narr. 
varfn.umweg, vgl. hverfa. 

afi (vgl. got. awö) m. groß- 
vater; in Skm. beiwort 
Freys, Gg. 5, 6 bezeichnung 
des jungen Spipdagr (freier? 
vgl. got. aba ehemann; ur- 
bedeutung vielleicht erzeugen, 
vgl. an. afla). 

afkärr ” wild(?). 

1.afl n. kraft. 

2. afl m. herd, esse. ' 

afla (ad) swr. schaffen (c. gen.). 

aflima adj. indec. untreu, 
feindlich (? Am. 28, 7). 

afr (? Hym. 12, 7, vgl. got. 
abrs) adj. stark. 

ä-fram adv. vornüber. 

af-räöd n. abgabe (s. reida). 

af-rek n. heldenart. 

afr-endi (aus afr-hendi, sel. 
afr) f. armkraft. 

agn n. köder. 

a-getin. ehre. 

ä-getr adj. berühmt. 

äi m. urgroßvater, vgl. Rh. 2, 
9; in Sf. anrede Sinfigtlis 
an seinen vater. 

aka (ök) stv. fahren, mit dat. 

zugtieres (Häv. 90, 3) 

ge des beförderten (Rb. 23, 

akarn m. (got. akran n., di. 
ecker f.) wilde baumfrucht. 

akr(rs) m. acker. 

äl f. riemen. 

ala (öl; got. alan) siv. 1. zeu- 
































"gen, 2. gebären, 3. füttern, 
aufziehen (übertr. süt ala 
‘sorge hegen’, Hav. 48, 3); 
pass. alaz 1. geboren wer- 
den, 2. sich nähren, leben; 
viö e-t von etw. 

1. alda f. welle (Gör. I 24, 7, 

bildl 


2. alda s. old. 

aldar s. old. 

_ al-dauör adj. ganz tot; vgl. 
den rechtsterminus däna(r)- 
arfr ‘das erbe verstorbener”. 
_ aldin.n. frucht (eines baumes), 


222,1. 
 aldin-falda adj. indecl. mit 
d. kopfputz einer alten, Rb2, 
10, vgl. faldr. 
 aldinn ad). alt. 
aldir s. old. 
aldr m. (got. alds f.) leben; 
maß der lebenszeit; hohes 
alter Gör. II 30, 6. 
Bedager m. pl. lebenstage; 
i um aldrdaga zeitlebens. 
_ aldre-gi adv. niemals. 
 aldri ade. nie. 
aldr-lag (as. aldar-lagu) n. 
‘4. lebensende, tod, auch im 
pl., 2. (beschiedenes) leben, 
nur SE: 5, 3; s. lag. 
aldr-lok n. pl. lebensschluß, 
Er HH II 12,4. 
aldr-nari m. ‘“lebensnährer’: 
den, Vsp. 57, 6. 
aldr-rünar/f. pl. lebensrunen, 
Rp. 43, 4. 
ldr-stamr adj. ‘im leben 
w en: tot, Akv. 42, 9. 
al 





r-tregi m. ‘lebenspein’: 
dauernde krankheit, Häv. 


te ‚83. ? 
 aldroenn adj. ältlich, Hrbl. 


n älf-kunnigr adj. elbenent- 
sprossen. 


ala—allz. 3 


älfr m. elbe. 

alf-roöull m. “elbenstrahl’: 

“ sonne, Skm. 4, 4; vgl. Vm. 
47,2 


al-gullinn adj. ganz golden, 
ganz in gold. 

al-grenn adj. ganz grün. 

äl-heimr m. “aalheim’: meer, 


v. 
al-hugat part. prt. (ogl. hyps- 
ia) ernst gemeint, Av. 


ä-lit n. aussehen, nur im dat., 
auch pl. 

all-feginn adj. ganz froh. 

ar adj. ganz groß, ge- 


waltig. 

all-6-kätr adj. ganz unfroh, 
tief verstimmt. 

allr adj. bezeichnet eine ge- 
samtheit, daher meist mit 
ganz.oder jeder oder alles, 
alle wiederzugeben; doch 
hat es in verbdg. mit vera u. 
veröa den sinn von ‘fertig’ 
= zu ende, tot angenommen: 
allt er senn aus ist es plötz- 
ur Häv. 17, 4, ähnl. Gg. 
5 


‚4 
allra adv. ganz und gar; Hym. 
31,3 


all-trauör adj. c. gen. ganz 
unlustig zu etw., abgeneigt, 
HH 53, 10. 
all-valdr m. allherrscher 
Sr schmeichelwort, HH 
1 


21,2). 

all-vel adv. völlig gut. 

all-vig-möör adj. ganz 
kampfmüde. 

all-parfr adj. durchaus (nötig 
und) nützlich. 

all-purr adj. ganz trocken. 

allz (got. allis) /. adv. gänz- 
lich: a. fyrst das allererste, 
a. fulltrüi ein in allem treuer 


41* 





jreund, a. vesall ganz elend, 
a. engi gar keiner, a. til 
lengi viel zu lange, margs a. 
beini bewirtung mit gar 
mancherlei, Am. 8, 2, ähnl. 
94, 1. II. conj. da ja (auf 
einen bekannten oder vor 
augen liegenden grund hin- 
weisend). 

älmr m. ulme; übertr. A) bogen 
(aus ulmenhol.); 2) held, 
fürst (nur HH 9, 3). 

älptar-hamr m. schwanen- 
hemd 


al-skir f. ‘die ganz helle’: die 
sonne, Ale. 

al-skiötr adj. ganz schnell. 

al-snotr adj. ganz klug. . 

al-svartr adj. ern schwarz. 

al-sviör adj. höchst aufge- 
weckt, geistig höchst rege, 
geistesstark. 

al- ae adj. vollkommen glück- 


4. al-vitr adj.ganz klug (Vke. 
pr.). 

2. al-vitr f. “fremdwesen’, 
schwanenjungfrau, Vkv. 
a-mät-ligr I gewalttätig, 

übermütig (?). 
ä-mätt-ugr adj. dass. 
ambött (pl. -öttir u. -ättir) f. 


maga. 
amma (obl. ommo) f. groß- 
" mulier. 
ä-munr adj. 
ähnlich. 
a-mxlis-orö n. scheliwort. 
än adv. (ahd. äno) ohne; än 
vera enibehren, Alv. 7, 5; 
pats än veeri was hätie ent- 
behrt werden, ungeschehen 
bleiben können, Am. 39, 2; 
än ät c. inf. ohne zu. 
a-nauör f. (auferlegter) zwang. 


erinnernd an, 


älmr—annar. 


ä-nauöugr adj. einer, der 
zwang unterworfen ist,sklave. 

andaör part. prt. verstorben. 

and-fang n. empfang, bewir- 
tung. 

andi m. atem. 

and-lät n. “atemlassen’, tod. 

and-lit.n. antlitz. 

and-skoti m. ‘der auf jem. 
(e- s) schießt od. geschossen 

",gegner. 

and-spiall n. a. (trö- 
stender, Gör. 2, 6); ge- 
2: räch Br. II, % 

-spilli n. “zusprache', die 
ae jemds. (e-8) an einen 
andern, zuweilen mit “ge- 
spräch’ wiederzugeben, Am. 

‚I mit ‘meldung’. 
and-svar n. antwort (stets pl.). 
and-vanr adj. ledig, beraubt 

(e-s); a. äto, HH" 5, 7 ent- 
Pod. 1 ags. ztes onwönan, ) 
161. 


and-zris adv. ‘gegen das ru- 
dern’, widrig. 
angan n. wonne. 
angrn.gram; geraa. br 
schadenzufügen, HHv 
angra (ad) swv. gram haar 
En Sr adj. gramlos (HH 
angr-lauss adj. gramlos 
II 47,3, BERN: 
angr- -1168 n. pl. Fan 
totenklage (HH I 
ann 3sg. prs. von Bi, 
annarr (f. onnor, d. msc. 
oörom, nir. or pi. aörir, 
aörar, N . görom) adj. 
ander. 1. der zweite (bei auj- 
zählung gen): kw EIN 
— priöi, r s 
20, 6; Grm. 5; 18, 
1; annat sinn ER ale 
male, Hlinar harmr annarr 
ieh s zweiter kummer, en Dur- 





D. der zweitansehnlichste, 
annars dags anderntags. 
2. der andere (von zweien), 
Grm. 39, 4; Hir. 12, 6; Hm. 
13, 4; annarr — annarr der 
eine — der andere,Grm. pr. 
2; Hir. pr. 1. 2. 3. ein an- 
derer, Vsp. 39,5; Fm. 24,7; 
Hir. 1,8; Akv. 6, 8; 9, 2; 
ji annat sinn, i sinn annat 
ein ander mal; der neben- 
sinn ‘“enifernier’ od. “jen- 
seitig’ ist deutlich Sg. 23, 4; 
48, 2; Am. 87, 8; der der 
verschiedenheit bes. in prä- 
dikativer stellung (Gör. III 
5 


,d). 
_ ann-lit s. and-lit. 
ann-spiall s. and-spiall. 
 ann-spilli s. and-spilli. 
ann-svor s. and-svar. 
‚ant adj. ntr., nur in d. verbdg. 
mer er ant mir liegt am 
herzen, Gag. 2,1. 
apaldr m. apfelbaum, in der 
kenning hrynbings a. krie- 
ger, Anis $d.ö, 2 und in rög- 
 apaldr. 
















api m. affe, Hym. 20, 3, sonst 
 *tor’, gern i. d. verbdg. 6sviör 
a 


 apni d. sg. von 

_ aptann m. abend; i aptan 

. heute abend. 

 aptar-la adv. weiter hinten. 

_ rück, häufig in d. verbdg. a. 

 koma; Di hinten, H ym. 
21, 5 (eigtl. ‘wenn man zu- 

rückblickt’); 3. wieder, Hym. 

82, 7; Bar. 14, 4. 

‘ ern part. prt.wieder- 


4. gr 
VERAR: 


(eo. jer n. 1. kornwuchs, 
7,4; HHv 28, 8.2. jahr. 


aptr (got. aftra) adv. 1. zu- - 


ann-lit—Arna. 5 


inn annarr, Vsp. 10, 4,aber | 2. är f. ruder. 


3. ar (got. air, airis) ad». 
1. früh, frühmorgens, Haäv. 
58, 1; HH II 36, 3; är um 
morgin, Hm.l, 5; vgl. Am. 
87,6. 2. eher, Hym. 25, 3. 
3. früher: ehemals, einst, 
Vsp. 2, 2 u. ö., är var pats.. 
Sg. 1, 1; Gör. I 1, 1; är var 
alda (früh in den zeitaltern’) 
Vsp. 3, 1; HH 1, 1. 

ärar adv. (compar. zu är 3) 
früher, Sg. 14, 4. 

är-bakki m. flußufer. 

är-dagi m., nur ind. verbdg. 
i ärdaga ‘in den tagen der 
vorzeit. 

arör m. (lat. aratrum) pflug. 

arö-skafi m. ‘pflugschaber’, 
beiname, Hdl. 22, 2. 

arfi (got. arbja) m. der erbe. 

arfr m. das erbe. 

arf-pegi m. 
erbe. 

argr adj. weibisch (im sinne 
tiefster verächtlichkeit). 

arim. ar, adler. 

aringreypr adj. den herd 
umgebend. 

arinn (d. arni, a. pl. arna) m. 
herd. 

arka (aö; pri. pl. orkoöom) 
schwanken, auf gut glück (at 
auöno) schweifen. 

ärla adv. früh(morgens). 

ärliga adv. früh. 

ärligr adj. früh. 

1. armr (d. pl. ormom) m. der 
arm 


erbempfänger, 


2. armr adj. elend, fluch- 
würdig (einer, den man 
elend zu sehen wünscht). 

ärna (ad; got. airinon) urspr, 
“einen auftrag ausführen’: 
1. strebend unterwegs sein: 
reisen, Gg. 7, 2; Fi 2, 5; 





6 arnar—at. 


2. (reisend) besorgen, er- 

reichen, bewirken, Skm. 
;Am. 34,4; ohned. neben- 

beeril des 'reisens, Am. 64,3; 


arnar s. orn. 

är-öss m. flußmündung. 

ärr m. (n. pl. zrir; got. airus) 
beauftragter, bote. 

är-säinn part. prt. früh (im 
Jahre) besät. 

ärsalr m. wandbehang, tape- 
ten. 

är-straumr m. flußströmung. 

är-taln. zählung der jahre. 

A “jahrzähler’: mond, 


äs-brü f. “asenbrücke’: regen- 
bogen. 

oe imarf. 

askr m. esc 
Akv. 4, 1; Ah 

- &8- kunnigr ee 
sen. 

äs-kunnr adj. asenentstammt. 

äs-lidar m. pl. die asenschar. 

äs-megin n. asenkraft. 

äs-megir m. pl. asensöhne, 
asen. 

1. äss (n. pl. ssir, g. pl. äsa, 

en got.-lat. an) m. ase, 


1. eschenzweige. 
Pia 


2. ee (got. ans) querbalken. 
äst Fi (got. ansts) gunst, liebe; 
liebesbeweise, liebko- 

A gunsibezeugungen, 
gunst, liebe. 

ästa-lauss adj. ohne liebes- 
leben, der liebe beraubt. 

äst-giof f. gabe der liebe, 

unstgeschenk. 

ästkir s. ästugr. 

äst-kynni n. bewirtung durch 

‘ liebe, gunstempfa 

äst-räO .n. rats der liebe, 
guigemeinter rat. 


ästugr (n. pl. ästkir) adj. 
liebend, gnädig. 

Snynlak asin, göltin. 
. at (got. at), ortspartikel, be- 
zeichnet berührung mit oder 
nähe bei etw. I. adverbial, 
meistbei richtungsvorstellun- 
en: heran, koma at heran- 
as (at kominn dauda 
‘an den tod herangekom- 
men’: dem tode nahe), leiö at 
huga führe den sinn heran: 
richte den sinn darauf, 
Grp.; at rädaz sich dazu 
entschließen, darauf ' ein- 
gehen, Am. 48, 7. II. vor 
d. compar. (noch) dazu’: 
noch; at heldr nun doch 
(Grp. u 5), vielmehr; mü 
neg. doch nicht, "Hör. 
96,6; Yard 26,3. III. vor d. 
infin., föro at drekka gin- 
gen zum trinkgelage, ganga 
at sofa zu beit gehen, r&z at 
sofna schickte sich zum 
schlafen an; meist erstarrt 
wie dtsch. zu. IV. adnomi- 
nal, vor u. nach dat., vor 
gen. A) beim dat., auf die 
fragen’ wo? u. wohin? bei, 
an, zu, av Frekasteini beim 
Wolfsstein, at hoföom zu 
häupten, Urdar brunni at 
am brunnen der Urd, at 
ioröo an der erde, kömo at 
hüsi kamen zum "hause, at 
meginverkom bei schwerer 
arbeit, finnaz vigi at sich 
zur schlacht treffen, at hendi 
koma einem zustoßen, vor- 
kommen; hniga at velli auf 
das schlachifeld sinken; vega 
at e-m auf jem. losschlagen, 
gegen jem. kämpfen, liüga at 
e-m wider jem. lügen, aa 
verleumden, gremia g 

































ser die götler gegen sich auf- 
‚bringen, draga vel at e-m 

. . ränke gegen jem. spinnen; 
.zielrichtung: skriöa at e-m 
auf schneeschuhen jem. su- 
chen, rant at Ödi ranntest 
dem O. nach, ganga at ver- 
folgen (Sd. 23, 5), rida at 
solom auf das gehöft zu- 
reiten; r6a at smäfiski zum 
angeln ausrudern, senda at 
orindom auf botschaft aus- 
schicken (zweck); {regna, 
fretta, spyria at e-o fragen 
nach etw. (s. spyria); gull 
- at. mör piggia gold von mir 
empjangen, ebenso bei nema 
(Hrbl. 44,1, vgl. got. at, mhd. 
ze), ähnl. bei vita (Hav.117, 
7), (v)ön er, grunrer; ynöiat 
e-o freudeanetw.,hlaia at e-o 
über etw. lachen; itarligr at 
äliti herrlich anzusehen, kiö- 
sa at älitom nach dem 
äußern wählen (indem man 
am. äußern seine wahrneh- 
Be macht); fliüga at 
endilongo hüsi das haus 
entlang fliegen (an der 
wand), drifa at vegi sich 
seines weges trollen (Fi 4), 
vgl. brauto at, Hav. 11, 2, 
velli at ib. 5, liöa at lopti 
am himmel. entlangschweben 
> (das. höfsk at lopti erhob 
sich zum himmel), renna at 
aski an der esche auf und ab 
rennen; konungr sitr at 
landi d. könig thront im 
lande (an verschiedenen stel- 
len, aber nicht fern vom 
. lande auf heerfahrten),ähnl. 
? at Bernd: zu Gl. (im 
‚bezirk von. Gl.), ganga kyr at 

MR .+$ er kühe weh beim ge- 
N ; at priöiungi ‘beim 


at: 


7 


drittelungspunkt’: um ein 
drittel, Hm. 15,6; gölgaldra 
at Borgnyio sang zauber- 
lieder über B.; Iylgia at 
e-m eın ‚gefolge für jem. 
(eigtl. bei od. hinter jem., 
Rm. 20, 6); let sveltaz at 
Siguröi starb dem S. nach, 
Odr. 19, 8, Vingnis at vig- 
proti nach d. aufhören von 
Thors riesentötungen, Vm. 
51, 6, ähnl. Skm. 30, 8; 
andererseits at väri bei früh- 
lingsanfang (als es zum 
frühling ging); at muni 
gräta nach herzenslust wei- 
nen, ganga at hvoton hen- 
nar “ihren heizreden nach- 
gehen’ = folge leisten, Grp. 
50, 2. Eine bes. gruppe bil- 
den die ausdrücke, in: denen 
at den übergang von eiw. in 
einen neuen zustand oder zu 
einer neuen rolle bezeichnet: - 
at näom orönir zu leichen 


. geworden, e-m atbana verda 


jemds. töter werden; haföi 
orma at taumom halte 
schlangen als zügel, hausa 
haföa at olskälom schädel 
als bierschalen verwendet; 

lfheim Frey gäfo tivar at 
tannf& A. gaben die götter 
dem Frey als zahngeschenk, 
teygiaz kono at eyrarlıno 
sich durch lockung eine frau 
als geliebte gewinnen (Hav. 
115, 7), eta at olkräsom als 
nachtisch verzehren, Akv. 36, 
7; auch mit nomen actionis 
od. abstractum: veröa (hafa) 
at augabragdi “zum augen- 
zwinkern werden (benutzen), 
Have. 5, 4; 30, 1; vin pinom 
ver pü aldregi fyrri at 
flaumslitom ‘gereiche nie 


at—ätiändi. 


deinem pn nee zur 
stör geselligen ver- 
lgens, Hüäv. 121, 7, eitt 
var at angri eins gereichte 
zum kummer’; die beiden 
gruppen gehen ineinander 
über; vgl. noch Hav. 127, 6; 
Am. 32, 1; 34, 1 (‘wurde 
laut, so daß ein wort er- 
tönte’: ergebnis). B) beim 
en., kraft auslassung des 
egriffes “haus” od. halle’: at 
Fgis bei Ägir, at ins trygg- 
va vinar beim treuen 
freunde. 

. at (got. afta adv., inschriftl. 
aft) praep. c.acc. (des verstor- 
benen) nach, nach dem 
tode von, zu ehren von: bau- 
tarsteina errichtet niörat.nid, 
Hav. 72, 6, vgl. Ghv. 8, 8, 
oft mit zusatz von daudan 
(fallinn, liöinn): at Hrungni 
daudan, Hrbl. 14, 4; zu- 
weilen mit causalem neben- 
sinn, infolge vermischung 
mit at 1:Gör. 15,4; 11 37,4 
(über); rein temporal at 
pat danach, demnächst, Vkv. 
3, 2; Rb. 

. at unterordnende partikel 
(egl. got. pat-ei) wird etwa 
wie disch. daß gebraucht, 
vgl. pat er batst at hann 
bei das ist das beste, daß er 
schweige, Hav. 27, 3; svä er 
sagt at Brynhildr ök ä hel- 
veg so wird erzählt, daß B. 
den helweg fuhr; Ödinn 


segir at pat er in mesta Iygi‘ 


O. sagt, das sei eine grobe 
lüge; mit finalem 000. bu- 
dom pegnom bauga rauda 
at peir eigi til Atla segdi 
wir boten den mannen rote 
. ringe, daß (damit) sie dem 


A. nichts verrieten, Od.; mit. 
imper. (mischconstr.) Hym. 
26, 3; Vkv. 38, 7; pvi... 
at darum ... , daß, des- 
wegen ... .. weil, vgl. pviat 
(Hüv. 14, 4 ironisch, etwa: 
‘das ist das beste am bier, 
daß .. .); sväa at so daß 
(Am. 42, 4: ‘so daß nur noch 
der zaun sie trennte’); auch 
sonst consecutiv: Sigmundr 
var harögorr at hvärki 
mätti hänom eitr granda 
ütan n& innan S. war fest, 
so daß gift ihm weder außen 
noch innen schaden konnte; 
durch vermischung zweier 
constructionen ist ein at ent- 
standen, das wir am ein- 
fachsten mit ‘wenn’ wieder- 
eben: iorlom ollom 6ödal 
atni... at petta tregröf um 

talit veeri allen jarlen hebe 
sich der sinn( ?), wenn diese 
kummerreihe aufgezählt wer- 
de, Ghv. 21 (urspr. hat statt 
batni ein transıt. beeti vor- 
geschwebt), ähnl. Fm. 19, 6; 
Sg. 12, 8; Akv. 16, 2; Am. 
68. 10; vgl. Dr. 4,6 (s. pött). 
Als rest des gemeingerm. 
relativpron.erscheintat Hav. 
77, 5, vgl. Od. 27, 3. 

äta f. nahrung. 

atall (n. sg. f. u.n. a. pl. nir. 

rei adj. schrecklich. 

at-burör m. begebenheit (vgl. 

berr e-t at etw. trägt sich 


zu). 
ät-frekr adj. fraßgierig. 
at-gervi f. tüchtigkeit (vgl. 
gera e-t at etw. ausrichten, 
vollführen). 
ätiän num. card. achtzehn. 
ätiändi num. ord. der acht- 
zehnte. 


















Pr kvadi n. ausspruch. 

ätt E (got. aihts) geschlecht, 
Y' verapr göör edel- 
Seschlecht ss. tt. 

art num. a, (got. ahtau) 


1. ati num. ord. (got. ahtuda) 
der achte. 
& ätti (ättir, Atom, ätto) 


m. sproß des 

ngvi-ges ‚HH 55, 

8, vgl. Rm. 14, 3; Eypindr 
H sig Hg 


aud. ee adj. leicht zu er- 

langen, Hym. 18, 4, s. fä. 

Audinn part. prt. beschert, zu- 
gefallen. 


gef 
a 5: kendr ad). leicht kennt- 
lich. 


. ger, Sd. 31, 6. 
auöugr.adj. reich. 
aud-veldr adj. leicht Ben 
uga n. (got. augö) 

MeRe- bragön.s ae 

Br der augen(lider), daher 

augenzwinkern (als spöt- 
 ‚tischer Baveis auf eınen 
er” . augenblick (als 


at-kv»di—austr-vor. 9 


zeilbegriff, wie im disch. % 
Hüv. 
auk adv. (got. auk) wiederum 
(? Hav. 98, 1), s. ok 
auka (iök; got. aukan) ver- 
mehren, att(ir) auka das 
geschlechi fortpflanzen; mit 
object anderer art = hinzu- 
fügen, Am. 86, 9, ähnl. 40,7 
(oröi ein wort); durch zuiat 
od. einflößung En 
Gör. II 21, 5; Hdl. 38, 
43, 3; daher ramm- en 
s. d., u. aukin schwanger. 
aumligr adj. dürftig, Sg. 69, 
8; elend (als ausdruck des 
hasses, s. amättligr u. ämät- 
tugr), Am. 2, 4 
aura s. eyrir. 
aur-glasir m. ‘wasserglanz’: 
gold, Fi 28, 6 
aurgom Ss. aurugr. 
aurr m. tropfende masse, daher 
1.tau, Vsp.19,4; 2.schmutz, 
Grt. 16, 5; RB. 10, 3; synon. 
für “erde” Alo. 10, 6; s. ür. 
aurugr adj. iropfensprühend, 
beträuft, Se ‚6; Lok. 
48, 4; s. ürugr. ö 
auefenseen m. pl. Rn 
feuchtes gefilde, Vsp. 14, 5 
tee (iös) stv. 1. be ießen; 
2. schöpfen, Hav. 140, 6: 
3. bildl. von St der andere 
beschimpft, Lok. 4, 5; A. au- 
saz sich ergießen. 
austan ade. von osten her; fyr 
an c. acc. östlich: von 
cha) “vor eiw., von .osten 


3% a + schöpfwasser (im 
kiel), Hym. 27, 3 

2. austr ade. 1. 
2. nach osten.. 

austr-for f. ostfahrt. 


im osten; 


10 austr-vegr—baug-broti. 


austr-vegr m. ostrichtung, 
ostland. 

aust-skota f. schöpfgefäß (um 
den austr zu skiöta = über 
bord zu stürzen), Hym. 27,6. 

avalt adv. (got. *aiw allata) 
immerfort, unaufhörlich. 

ä-vanr adj. nir.: mer er Avant 
«e-8 “mir fehlt etw, s. vanr u. 
vgl. "mangel an’. 

ax n. (got. ahs) ähre. 

a- gan adj. ähnlich. 


B. 
bädir (ntr. beöi; vgl. got. bai) 
ron. beide. 
aömr m. baum. 

2. baömr m. die geöffneten 
arme, umarmung, Ls. 26, 6; 
HHe 16, 6. 

bak.n. rücken; rückwand, Hm. 


31, 4. 
bak-fall n. das hintenüber- 
fallen beim rudern, Am. 


4 ‚4 

bakki m. ufer. 

bäl.n. scheiterhaufen. 

baldinn adj. stark. 

baldr m. fürs, Hm. 25, 3. 
Vgl. her-baldr. 

bald-ridi, ball-ridi m.‘star- 

‘ker reiter’, bez. der götter 
Lok. 87, 2 (vgl. Grm. 30, 


Vm. 18), HosmsAke: 21, 4. 


bäl-for f. fahrt (der leiche) 
zum scheiterhaufen, Br.1,6. 

bälkr m. ee bei- 
'name Hdl. 22, 1 

ballr adj. (vgl. "got. balpaba) 
"rüstig, hi an Hm. 
26, 6; 

ball- he 8. hart nöi. 

bana (ada).swev. zu tode brin- 
. gen (e-m). 

bana-sär n. todeswunde. 

bana-püfa f. todeshügel; die 


erhöhung im erdboden, gegen. 
die man den kopf eines ster- 
benden lehnte, Hdl. 29, 4. 
4. band n.1) "band, schnur, 
Gör I 18, 8; 9) verband 
(einer wunde), Am. 90, 4; 
3) fessel, Hav. 149, 3 u. ö. 
2. bond nir. pl. götter, Har. 
109, 6. 
bandingi m. fesselträger, ge- 
fangener, Fm. 7, 6. & 
bani m. 1) töter; 3) tod. 
banna (ad) sw. verbieten, Am. 


ban-orö n. todesbotschaft; 
banorö e-s bera jemds. töter 
werden. 

bära f. woge (urspr. ierhebung R 
‚vgl. bera u. mhd. en-bor). 

barn n. kind; auch von er- 


wachsenen männern: Ööins 


barn = Baldr, Vsp. 31, 3; 


Hüna bornom" = Hünom, 


Akv. 27, 12. 


barn-teitr adj. froh (lachend) 


wie ein kind, Hym. 2,2. 
barn-oskaf. Kindesalter (eigtl. 
“kindl. jugend’), Am.?79, 1 
das leben der kinder 
barr n. (vgl. got. bariz-eins) 
etw. spitzig starrendes, 
1. nadeln des nadelholzes, 
Hüv. 50, 3; Sd. 11, 5; 
auch( ?) 'nadelbaum, baum 
übhpt., HHv 16,6; Fi19, 4; 


2. gerste, daher allg. korn, 


Alv. 32, 2, u. noch dall- 
gemeiner "nahrung, HH 54,8. 
bast n. bast, bastseil. 
batna (ad) swv. besser werden. 


bätr m. boot (prosawort, ent- | 


lehntes ags. bät). 
batstr superl. der beste, s. 
betstr. i 
baug-broti m. brecher: 
fürst (ehrende anne 


a 




























haug-eiör m. ringeid (eid, der 
auf d. tempelring geschworen 
wurde), Häv. 110, 1. 
baugr m. JORWrEnS- 
baug-variör part. pri. ring- 
geschmückt. 
bautar-steinn m. bautastein 
(hoher gedenkstein, eigtl.‘be- 
uener stein’, bautaör 
 steinn, vgl. mhd. steinbözel 
 steinhauer), Hdv. 72, 4. 
Bm. äln. bettgespräch, Hav. 


,ö. 
 beör m. (vgl. got. badi) bett; 
auch im pl. beit, Häv. 97, 2; 
101, 6; sevar bediom & im 
 meeresbeit (anspielung auf 
 beör, bedöiar = grund und 
 ufer eines gewässers), Br. 
" ’ . 

"beida (dd; got. baidjan) auf- 
_ fordern (e-n e-s), veranlas- 
sen; griöts gräa gangs of 
beiddar aufgefordert den 
auen stein gehen zu lassen 
(? eher ist zu lesen: griöt 
 grättg. of beiddo ließen den 
gr. st. gehen), Grt. 2, 4; bei- 
Br; (für sich) fordern. 
bein n. knochen; gebeine Sg. 
52,1; bein Hym. 37, 6. 
beini m. flotte bewirtung (mit 


beit n. schiff. 
beita (tt) swo. beißen lassen, 
. daher \. dem pferde (acc.) d. 
gebiß anlegen, es aufzäumen 
(Ghe. 18, 3) od. anspannen 
(Gör. II 18, 6.mit d. wagen 
als obj.); 2. mit d. schiffe 
(dat.) gg. wind u. wellen 
kämpfen, kreuzen, Haäv. 90, 
8; Rm.15 pr. (fyrir bergsnos 
"or ein vorgebirge’: nach- 
dem die spüze erreicht war, 
9 brauchte man nicht mehr 


2 baug-eiör—benda. 11 


zu kreuzen, denn es herrschte 
seewind); 3. jem. mit etw. 
(dat.) verfolgen, jem. mit 
etw. zu leibe gehen (z. b. 
sveröi, kasusverschiebung!), 
Sg. 59, 2 u. ö.; ohne dat. 
Grt. 13, 5. 

2. beita f. köder. 

beitin. alaun (? “beize’), Hav. 


bekkr m. bank (in d.halle); 
l. bekkir steht oft gleich- 
edeuiend mit flet (s. d.), 
vgl. Bar. 6, öff.; bera & 
bekki = b. & flet (“auf- 
tischen’), Gör. II 40, 7; Augis 
bekki ä in Ä.s halle, Grm. 


45, 6. 

*bekk-skrautuör m. bank- 
verzierer; Lok. 15, 3 (iron.). 

*bekk-somr adj., Akv.7, 7 
vom bogen gesagt, scheint zu 
bedeuten ‘der bank ange- 
messen’ od. “bankzierend’, 
dürfte aber vielmehr ein as. 
bakko ‘backe’ enthalten, also 
‘an die wange passend’ (von 
armbrustartigen bogen). 

belgr m. (got. balgs) balg; 
ledersack, vom menschlichen 
munde nebst körper gesagt, 
Häv. 134, 8; Hm. 26, 4. 5. 

bella (got. balpjan) swv. kräf- 
tig mit etw. (e-0) hervor- 
treten, sich zu etw. auf- 
schwingen od. erdreisten. 

ben f. (got. banja) (todes)- 
wunde. 

1. benda (nd) swv. mit band 
versehen: älm den bogen mit 
sehne versehen, Rh. 28, 3 
(daher anderswo: d. bogen 
spannen), hlifar schilde mit 
metallener einfassung  ver- 
sehen, Rh. 42,4. 

2. benda (nd; got. bandwjan) 


12 benia—berg-bui. 


swe. durch ein zeichen an- 
‚deuten. 

benia (ad) swv. auf den tod 
verwunden. 

ben-logi m. ‘wundenlohe’: 
schwert, HH 51, 9. 

ben-vondr m. ‘wundengerie’: 
schwert, Br. 19, 1. 

4. bera f. bärin, Vke. 9, 2. 

2. bera (bar; got. bairan) ste. 
tragen;a) kursiv unbegrenzt: 
nü bera peir vänar vol jetzt 
tragen sie den bettelstab, Hav. 
78, 3; Z/Egishiälm bar ek 
den Ägishelm trug ich, Fm. 
16, 2; bildi. bera afl it 
meira die größere kraft be- 
sitzen (mit sich führen wie 
eine waffe), Sg.33, 7; b) kur- 
siv begrenzt: hvern .. & seydi 
bäro trugen jeden (der ge- 
schlachteten ochsen) zur koch- 

ube,Hym. 15,4; bar heim 
ris gorstan dag trug den 

ganzen er reisig heim, Rh. 
9, 5; bildl. pviat meö sif- 
iungom sakrünar bar weil er 
zwischen verwandten streit- 
runen hin u. her trug (feind- 
schaft stiftete), HH II 34,8; 
bäroz rög milli streitreden 
gingen zwischen euch hin u. 
her, Am. 97, 6; über bera 
tilt Zs. 38, 3 s. tilr.; c) punk- 
iuell-ingressiv:  (er)heben, 
pött ek ä lopt berak auch 
wenn ich (den mantel) in 
die höhe hebe, Grm. 1, 5; 
bildl. (m. kasusverschiebung) 
svä bar Helgi (für Helga) 
af hildingom sem ... askr af 
byrni so hoch erhob sich H. 
über die krieger wie die esche 
über das dorngesträuch, HH 
II 38, 1; bera legra hlut 
‘das unten liegende los auf- 





nehmen’ = den kürzeren 
ziehen, kursiv gewendet zu 
laegra hlut lengi barom, 37H 
II 21, 8; part. prt. borinn 
erhaben, Ho. 100, 5; Grp. 
7,3; d) punktuell-perfektiv: 
bringen, ber pü minnisol 
minom gelti bring meinem 
eber ein gedächtnisbier, Hdl. 
45, 1; bäro pat fyr Gunnar 
brachten es (d. herz) dem 
G., Akv. 22, 4; (fesseln) an- 
legen, ef mer fyröar bera 
bond at boglimom wenn 
man mir bande an die biege- 
glieder legt, Hav.149, 2, vgl. 
Gg. 10, 3; bildl. banorö 
bera, s. ban-ord; au 
bera zuspruch leisten, Gör.J 
12, 6; perfektivierende zu- 
sammensetzungen: b. fiarn 
fernrücken (Vke.); b. fi 
zu platze bringen, (speisen) 
auftragen(Ghv.,Drk., Ls pr. 
b. saman zusammenbringen 
(rong orö falsche aussagen, 
Fm., skrok lügen, HH, un- 
ers. bar sökn saman es 
m zum streit, HH II); 
b. upp aufzählen (Hdl.); ein 
altes *ga-beran steckt in 
bera gebären, dazu borinn 
e-m "jemdm. geboren’: jemds. 
sohn; ein altes *af-beran 
(vgl. afburör) viell. in aflı b. 
an kraft überlegen sein, HHv 
26, 5; unklar ist bera e-o 
mit etw. überwältigen (biöri 
Vkv. 28,1; verkiom Od. 4,6). 
ber-beinn adj. mit nackten 
beinen, barfuß. 
*ber-fiall n. bärenfell, Vkv. 
berg, biarg n. berg (immer 
als felsberg gedacht). 
berg-büi m. a ei 
riese, Hym. 2,1. 





























berg. -Danir m. pl. 

Pr riesen, Hym. 17,7. 
# bergia (88) 'swe. "verzehren, zu 
sich nehmen. 


“berg- 


Baer risi m. bergriese. 
rg-skor f. ‘ber Be: a 
schlucht, ee € 

rg-snos f. vorge Ei 

er- , ad). bärenhart, 
f uf wie bären, Akv. 
beria (barda) swv. schlagen, 
_ (mit steinen) bewerfen; per- 
ektiv Bee (Hrbl. u 
2; 87, 2; Hm. 22, 9; 

x $ 15 “erschlägt ihn, le 
® beriaz sich 
| en, kämpfen. 
Be Bere. EN, 


orkr Eu bären-hemd® 
bahurrihi - zen. 0. 0dl. 
am he berserker. 


" (got. batiza), com- 
par. zus r, besser; e-m er 
Ira sr besser an, 
R RR: 
A r er mer ollo etri 
B. ist mir Bert als 
es. Sg.15, 2, vgl. Gör. II 


betstr, älter batstr adj. (got. 
- batists), superl. zu ÖÖr, 
van, trefflich (Vko. 39, 2); 
'hafa batst am besten daran 
sein (vgl. betri), Häv.80, 6; 
en: a er olör batst, at. . das 
ist das beste am biertrinken, 
R. daß. „+ .„, oder: insofern ist 
das b. etw. vorireffliches, als 
„Hap. 14,4. 


berg-Danir—biöa. 13 
beysta (st) swe. en; 
ellipt. rudern, Am. 77, 
biarg s. berg. 


biarga (barg; got. bairgan) 
stv. bergen, En ER, 
Hav. 154, 3; . 27, 5; 
29,5; sd. 16, 2, a in ent- 
sprechendem sinne auch mit 
andern objekten: schützen, 
reiten, vgl. HH 30; spez. 
einen leichnam durch Be 
graben vor wilteru 
raubtieren schützen, Sd. 33. 
2; spez. ein kind aus d. 
geburiskrisis retten, Sd. 9, 1 
(wohl auch Rp. 43, 6). Im- 
mer mit dat. 

biarg-rünar f. pl. geburts- 
runen, vgl. biarga. 

biarnar s. rag. 


biart-hadda adj. mit 
schimmerndem haar (von 
einer blonden frau, vgl. 
haddr). 

biart-litaör adj. ‘von schim- 
merndem äußern’, leuch- 
tend. 

biartr adj. (got. bairhts) 


SHINE weißglänzend: 


bida (beiö; got. beidan, gabei- 
dan) stv. verweilen, u. zwar 
«R schlechtweg, titt varat 
bida es war nıcht lockend zu 
verweilen, Hm. 17, 8; 2. mit 
dem nebensinn, daß ‘der ab- 
schluß des verweilens bevor- 
steht u. von den verweilenden 
erwartet wird, beiö pengill 
unz pinig kvömo halır d. 
fürst verweilte, bis die helden 
dorthin kamen, HH 22, 5; 
Am. 39, 9; 3. auf jem. od, 
auf' etw. (e- 8) warten, Svä 
beiö hann sinnar liösgar 
kvänar so harrte er seines 


14 bidöia—biör-veig. 


‘lichten weibes, Vkv. 5,. 7; genpolsters’: ol 
bidöom byriar wir warten auf frau, Od. 33, 3 
jahrwind, HH II 6, 5; bei | bila (aö) swv: weichen. vr 
b. 2 u.3 stehen ortsadverbia | binda Be got. bindan) stv. 
auf die frage woher? (hedan binden: 1. durch binden (od. 
' hier, Am. 39, 9; Hrbl. 14, 2; flechten) herstellen, bast at 
padan dort, HH 22, 5, es binda, Rp. 9, 3; sküua binda 
schwebt also eine bewegung (eigtl. ‘durch binden die 


vor, die dem erwarteten ent- schuhe fertig machen’) Gör. e 
gegenkommt); bei resultati- 9, 6; 2. an-, festbi 
vem acc. geht 4. die bedig. hunda binda, HH II 39, 5: 


‘warten’ in “erreichen? über, bitt pü bauga rauda binde 
 biöka ek pess böt die sühne die roten ringe (als gepäck 
- dafür erleb ich nicht, Vkv. auf das roß), Fm. 40, 1; 
:19, 3; aus ‘verweilen’ wird 3. (einen schild) mit metall- 
:5. überstehen, erdulden, pat band umranden, Akv. 14, 7 
ek allt um beiö das alles (s. benda); 4. einer ProR 
habe ich durc, ende Gör.I durch binden den kopfpuiz 
8,5; 4) und 5) gehn in ein- befestigen (vgl. md ein 
ander über, vgl. bida bana vrouwe wolgebunden), Drk. 
das ende erleben — den tod 12, 5; 15, 5; 17, 5; 19, 1; 
erdulden, Häv. 15, 6; zu 4 Dr. "fesseln, Ls. 41, 6u. ö.: 
. gehört noch das unpersönl. 6. b. yfir (wunden) verbin- 
ef pat biör at veröa vel den, Sg. 32, 8. { 
wenn das es dazu bringt, bi6Ö.n. (got. biud) abnehmbare 
glücklich zu enden, Hav. tischplatte, pe AD. 
41,6. in Akv. als trag 

bidia (bad; got. bidjan) stv. | biööda (baud; got. YBindan) stv. 
1. auffordern, befehlen, mit de darreichen, Hav. 92, 2; 
acc. u. infin. ohne at; 2.etw. Gim,2e, 8: 2: (an)bieten 
(e-s) heischen, erbitten; spez. (auch ohne darreichung), 
um eine frau (kono g.) wer- 2. b. fylgö b ia 198 
ben; spez. etw. von den bewirtung; da 3. ein- 
göttern oder vom schicksal laden (e-m), heim b. ins 
erflehen, Häv. 126, 10; 136, haus einladen, was anderer- 


6; HH II 34, 4; Am. 84, 2; seits aber auch zusammen- 
3. beten, Hav. 144,5; A.einen hängt mit 4. aufbieten, HH 
schicksalswunsch auss 2 52, 1,und 5. entbieten, sagen. 
chen, mit acc. u. inf., lassen, Akv. 8, 4. 
3, ;F ER 5;4,8; 3a. 34, biörr m. bier. u 
6; H ‚5: 10, 5; Hdl. | biör-reifr adj. biermunter, 
50, 7 bierselig, Lok. 18, 5. | 
biöill m. freier. biör- At; 7 > beor-sele) m. 
bifaz (fö) swo. zittern. festhalle; Vsp. 37, 5. 


bil f. name einer göttin; linn- | biör-veig f. Born, Hym. 
vengis bil ‘göttin des schlan- 8,8. 




























 birkinn adj. birken. 

irnir s. biorn. & 
‚bita (beit; got. beitan) stv. ein- 
schneiden in etw., von waf- 
fen: hvat beit, brynio was 
 schnüt in meine brünne? Sd. 
12, 1; bitia pat sverö das 
schwert :schneide nicht, HH 
121 33, 1; bildl: jemandem 
 __ verderblich werden, pik skyli 
: allir eiöar bita dich sollen 
 alle.eide strafen,HH 11 31,2, 
_ ogl. bitat peim väpn.ne velir 
weder waffen noch ränke 
B; können ihnen etwas anhaben, 
Häv. 148, 6; seit alters 
speziell vom schneiden der 
 zähne: beißen, b. hvassara 
schärfer beißen (tiefer hinein- 
beißen), b. breiöara breiter 
beißen (mit d. munde weiter 
. überfassen), Drk. 25. 
bitla (ad) swv. zäumen. 
bitr adj. schneidend, Rm. 26, 
2; schneidig, kühn, Fm. 5,5; 
 einschneidend, wirksam, Od. 
7, 7; bitter, schmerzlich, 
Gr. 13,7. 
bit-sött f. "bißseuche’: durch 
(insekten)biß verursachte 

_ krankheit, Häv. 137, 13. 
bitull m. gebiß. - 
bioöf.(?)land, Vsp. 4,2. 
orn (g. biarnar, pl. birnir) 
m. bär, Grt. 138,5 u. HH II 

8, ö doppelsinnig, vgl. ags. 
 _ beorn Ärieger. 


 blä-hvitr adj. blau-weiß, blau 
u. weiß Beta 
blak-fial j adj. schwarzfellig, 


schwarz (vom 


birkinn—bl6ö-rekinn. 15 


blanda (blett, auch ad; 'got. 
blandan) v. mischen, blandä 
blödi saman sein blut mi- 
. schen(beim blutbund, s:spor), 
' Ls.9, 3, danach geöi blanda 
vid e-n die sinnesart mischen, 
Hav.44, 4, u.sifiom blanda 
blutsfreundschaft herstellen 
durch mischung (der sinnes- 
art), Häv. 124, 1; blanda 
drykkio blööi einen misch- 
trank aus blut herstellen, mit 
blut versetzen, Am. 85, 4; vgl. 
82, 6; ähnl. biörr magni 
blandinn, $d.5, 3; auf per- 
sonen übertragen, Ls.32; 3; 
56,3 (vgl. 3, 6); auf löpt 
(s. d.), Vsp. 25, 5. 4 
blär adj. (dunkel)blau. - 
bläsa (bles) stv. blasen; bl. 
eitri- gift schnauben. 
blä-svartr adj. blauschwarz. 
blauör adj. weichlich, feige. 
bleikr. adj. bleich, hell (vom 
haar u. vom metallenen 
schild). 
bleydi f. weichlichkeit, feig- 
heit 


bliö-liga ade. freundlich. 

bliör adj. heiter, freundlich. 

*blik-holl f. mit glänzendem 
blech beschlagene u. gedeckte 
halle: Walhall, Sg. 69, 3 
(egl.in gullbiarta Grm. 8, 2). 

blikıa (bleik) ste. funkeln. 

blindr adj. blind. 

b16Ö n. blut. 

blöögan, blöögo(m) s. 
blööugr. 

blöö-ormr m. “blutschlange’: 
schwert, HH 8, 7. 

bloö-refill m. schwertspütze 
er bedig. des kompos. un- 


bl6ö-rekinn adj. blutüber- 
strömt. 


3 


16 blööugr—brälliga. 


blööugr adj. blutig. 

blöta (blöt, auch ad; got. 
blötan) v. durch opfer ver- 
ehren; ohne acc. opfern, 
abs. Häv. 144, 6, übertr. 
(‘schlachten’) Am. 78, 5. 

blunda (aö) swe. die augen 
schließen. 

blund-stafr m. schlafrune 
(einschläfernde zauberrune). 

blsia f. tuch, u. zwar in den 
El. stets ein t. zum ein- 
hüllen oder bedecken des 
menschl. körpers, meist beit- 
tuch, auch leichentuch (Gör. 
I 13,1; Am. 103, 3). 

bleeda (dd) swe. bluten. 

boö.n. botschaft od. einladung; 
Am. 2,7. 

bodi m. ‘darreicher’, in ken- 
ningar des fürsten od. helden 
verbunden mit d. gen. des 
goldes, der waffen od. auch 
des kampfes; so Grp. 23, 7. 

bogi m. bogen. 

bog-limar m. pl. ‘biegeglie- 
der’, glieder mit en N, 
Haäv. 149, 3; Gg. 10, 3. 

bögr m. Aug Nehme pferdes). 

bök f. (got. böka) buntes tuch, 
tuch mit eingewebten figuren 
(urspr. wohl “illuminiertes 
pergament’); bök ok bl&io 

Sg. 49, 7; boekr inar blä- 
hvito, Ghe. 4, 7; Hm.?7,1; 
vgl. gull-böka. 

bök-rünar f. pl. buchrunen 
(die abergläubisch ange- 
schaute buchstabenschrift), 
Sd. 19,1. 

bolli m. schüssel. 

bolr m. rumpf. 

bölstr m. kıssen, polster. 

borö n. 1. tisch, 7 19, 3; 
2. bord (eines schiffes), Vke. 

33, 3; Hym. 23, 4. 


boröi m.‘borte’, gewebestreifen. 
borö-veggr m. breiterwand, 
allisadenwand, Vsp.24, 5. 
borö-pili n. schanzverklei- 
dung, Gör. 17,6. 
NT burg (umwallung mit 
holzbauten); scheiterhaufen 
Bor 65, e 66, Yu 
t f. (got. böta) hilfe gegen 
ein übel, 1. heilung, HH II 
44, 12; 2. buße, schaden- 
ersatz, oft im pl. boetr, bötir. 
botn n. boden, grund. 
brä f. wimper. 
bräd f. stück fleisch od. totes 
tier als Rare» futter. 
bräör ad). eilig; brädar söttir 
plötzl. krankheit, Od. 5, 4; 
von menschen hastig, un- 
eduldig, Häv. 2, 4; Ls.45,2; 
rätt adv. schnell, bald. 
bragar-full n. schwurbecher, 
a | 
ragö n. schne ewegung, 
2 af bragöi De j 
zem, Grt.19, 6 (s. af); rasche, 
kühne tat, Am. 59, 7; Grp. 
10, 6; heimlicher kunstgriff 
list, Rp. 45, 3; af b 
aus listiger absicht heraus, 
Am. 2,7. 
bragnar m. pl. helden. | 
4. bragr m. der od. die erste, 
das haupt, bragr kvenna die 
krone der frauen, Sg. 15, 4; 
Äsabragr, Skm. 33, 2. 
2. Bar m. dichtkunst, Hdl. 


‚6. 
bragz ad». flugs, s. bragö. 
brä-hvitr FE wimpernweiß, 
mit schimmernder braue, 
Vhv. 39, 4. \ 
heslla (aus bräöla) adv.schnell, 
brälliga (aus bräöliga) ade. 
dass. Ra | 




























4. brandrm. feuerbrand,bren- 
 mendes scheit, bes. von den 
f Ben im miüttelraum der 

,„ Akv. 41,7; Hav. 2,5; 
287,1. 
2. brandr m. klinge (des 
schwertes), Grt. 15, 8; pl. 
die schwertförmigen, oft kost- 
bar rücken breiter, die 
an nähe der steven oben 
A. a a saßen, Rm. 


N ‚6. 
_ bräss m. koch, Am. 63, 1. 
 brätt s. bräör. 
brattr adj. steil, mit dem 
 mebensinn ‘hoch’; bild. Am. 
60, 4 (ich habe steilere ab- 
hänge erstiegen). 
bratt-steinn m. steiler stein: 
 säule, Hym. 29, 4. 
braut f. “‘durchbruch” (durch 
„den wald): weg, straße; & (i) 
 braut adv. weg, fort, ver- 
kürzt zu & brott; braut adv. 
dass. 
rautingi m. wandersmann, 
beitler 


egöa (brä) stv. etw. (e-o) in 
St bewegung setzen, 
daher 1. schleudern, HH 4, 
5; übertr. ordöom bregöa(z) 
sich (kränkende) worte zu- 
 schleudern, HH 45, 6; II 
23,6; auch ösonno br. un- 
wahre vorwürfe machen, HH 
36, 4; pvi bregör pü mer 
das wirfst du mir vor, Fm. 
8, 1, vgl. Hlir. 13, 1; ohne 
dat. vorwerfen, Hir. 3, 1; 
Am. 68, 4; von sich schleu- 
dern, Gör. II 17, 5; übertr. 
_  svefni, blunnstofom (den 
schlaf abschütteln), auchheiti 
we je gelübde brechen), ferner 
_ barneesko broeöra das leben 
der beiden kinder (weg- 
Neckel, Edda, II. 


brandr—brenna. 17 


werfen = vernichten, Am. 
79, 1), ähnl. Hir. 4, 8; un- 
pers. bregör e-o etw. schießt 
durch die luft, liöma glanz, 
HH 15, 1, ähnl. II 86, 6; 
bild. u. mit kasusverschie- 
bung Am. 52, 3 (übertraf, 
überstrahlte); 2. reißen, br. 
stafntioldom af die schiffs- 
zelte hastig abbrechen, HH 
26, 1, br. stiörnbitlodom af 
stalli das roß eilends aus d. 
stall ziehen, Od. 2, 5; häufig 
sveröi, hiorom das schwert 
(die schwerter) ziehen, zük- 
ken; 3. mit etw. irgendwo 


hineinfahren, stecken, Rm. , 


14 pr. 5; Fm. 31 pr. 4; 
Gör. III 9,1; 4. den ganzen 
körper heftig bewegen, breg- 
daz arbeiten, sich anstrengen 
(beim rudern), Am. 37, 4; 
5. unklar sind Am. 52, 2 
(im nu kam es dazu’?) u. 
Br.19,2(wo irgend eine me- 
talliechnik gemeint scheint). 

1. breida (dd) swv. ausbrei- 
ien; bekki breiöda die bänke 
mit decken od. kissen be- 
legen, Alv. 1, 1 (vgl. aber 
auch br. 2). 

2. breida (ausbi-raiöjan)swev. 
bereiten, zurecht machen; 
faöm den faden bereiten, 
spinnen(?). 

breiör adj. groß, weit, breit. 

brek n. pl. leidenschaft. 

breki m. brecher, sturzsee. 


4. brenna (brann) sie. bren- 
nen, verbrennen (intrans.); 
ör er par brunnit dort ist 
etw. herausgebrannt, das be- 
deutet eine lücke, Am. 54, 8; 
br. upp emporlodern, Häv. 
70, 4; br. inni “drinnen ver- 


2 


3 


18 brenna-bu. 


brennen’: im brennenden 
hause umkommen, Sd. 31,5. 

2. brenna (nd) swv. brennen 
(Gör. II 39, 6), verbrennen 
(trans.). 

bresta (brast) stv. bersten; 
krachen, HH 27, 3. 

brestr m.A.bruch, Vkv. 27,2; 
2. krachen, Br. I, 6. 

bretta (tt) swe. steil aufrich- 
ten; vgl. brattr. 

brigd f. wankelmut. 

brigör adj. wankelmütig. 

brim n. bewegte see, dünung. 

brim-dyr n. “dünungstier’: 
schiff, HH 50, 7. 

brimir m. schwert. 

brim-rünar f. pl. dünungs- 
runen, Sd. 10, 1, ogl. Ab 


brim-svin n. “dünungs- 
schwein’: schiff, Hym.27,8. 
bringa f. brust. 
briöst n. (auch pl.) brust. 
briöst-kringla f. ringförmi- 
es schmuckstück für die 
rust, Vkev. 
briöta (braut) si. brechen 
(trans.); braut (äin) & oxl 
hänom das wasser stieg ihm 
bis an die achsel (brach sich 
an der achsel), Br. I, 6; 
ellipt. brutu viö land er- 
litten schiffbruch beim lan- 
den, Grm. pr. 5; unpersönl. 
braut borgir burgen wurden 
ebrochen (zerstört); bildl. 
H 11 16, 8. 
briötr m. zerbrecher; br. berg- 
. Dana zerschmetterer der rie- 
sen, Hym. 17, 7. 
broddr m. spüze, des schwertes 
od. speeres (Akv. 41, I), aber 
auch der flotte (HH II 19,6); 
 äbrodds oddi auf der spitze- 
sten spitze, Fi 32, 3. 


brödir m. bruder. 

brööur-bani m. brudertöter; 

. minn br.-b. meines bruders 
töter. ; 

brök f. hose. . 

brotna (aö) swv. bersten, zer- 
brechen. 

brott ad». fort, vgl. braut. 

brü f. brücke. 

brüö-fe n. !brauigeld’; Drk. 

bruüör f. 1. braut, (vermähltes) 
weib; b-ar lin brautlinnen, 
kopfputz der braut aus 
linnen, Drk.; b. Grana weib 
des (hengstes) Grani: stute, 
HH 42, 1; 2. weib schlecht- 
hin. Die göttin Skadi, die 
riesentochter, heißt (skir) b. 
goda (leuchtende) gölter- 
braut, Grm. 11, 5 (goöbrüör 
bei Dörör Siareksson). 

brugginn part. prt. Por 

brullaup (aus brüö-hlaup) n. 
hochzei 


u. 

brün (pl. brynn) kanie (in 
duzehrin, s. d.); kante der 
stirn: braue. 

brün-hvitr adj. brauenweiß, 
mit glänzend weißen brauen, 
Hym. 8, 7. 

brünn ad). braun. 

brunnr m. quelle, born. 

brynia f. (got. brunjö) brünne, 
eisenwams. 


| bryniaör adj. mit brünne be- 


kleidei; bryniadir die ge- 
folgsleute, Gör. III 5, 6. 
brynn s. brün. 
bryn-ping n. ‘brünnenver- 
sammlung’: kampfgetümmel. 
bryti m. ‘(fleis er: 
truchseß, hausmeier. 
brokon f. kampflärm. 
bu n.1. gehöft,wirtschaft; gora 
bü einen hausstand gründen, 
Rp. 23, 10; bü g6Ö statt- 






























liches (blühendes) gehöft, 
Hrbl. 6, Hir. 4,7. 8.2. vieh- 
“ hof, vorwerk, Häv. 83, 6. 
 büa (bi6) ste. 1. meist intrans., 
hausen, wirtschaften, mit u. 
ohne ortsbestimmung; af 
baugom bua fern von den 
ag hausen, näml. bei der 
Hel, Fm. 38, 3; b. um e-t 
.. sich mit etw."abgeben, Sg. 
40, 3; b.til e-s etw. rüsten, 
vorbereiten, Grt. 6, 3; Rb. 
‚16, 4; 2. trans., bewohnen 
(äsgarö das asengehöft, ür- 
gan stafn den feuchten vor- 
dersieven, vom stafnbüi, dem 
stevenwächter, gesagt, HHv. 
15, 5), bereiten (seing ein 
beit; ol bier). — büinn part. 
ri. 1. ausgerüstet, blööorm 
üinn ein schwert mit zu- 
behör, HH 8, 7; brimdyr 
_  büin gulli goldgeschmückte 
schiff, HH 50, 8; 2. fer- 
tig, gerüstet zu etw., bes. zum 
aufbruch, ä ‚braut büinn 
reisefertig, Rm. 21, 3; vgl. 
_  Grp. 18, 4, aber auch hon 
var büin til at springa af 
harmi sie war reif, vor gram 
zu ‘springen’, Gör. I pr. 
 buölungr m. = mhd. Bote- 
_ June, hat die allg. bedeutung 
_ fürst angenommen; das ur- 
ng ("nachkomme des 
_  Buöli’) Akv. 42, 7. 
bugr m. krümmung; meö bu- 
 gom “mi umwegen’, wenn 
man alles mitnimmt, ins- 
gesamt, Grm. 24, 3. 
 bür n. frauenhaus. 
 burr m. sohn. 


-r--.—. =—=—e—— 


l VE 


büa—bol. 19 


byggva. (gö) swe. 1. intrans. 
hausen; 2. irans. bewohnen 
(über HH II 13, 3 s.büa 2). 

byr 2. 3.sg. prs. zu büa. 

byröa (rö) swv. weben; vgl. 
bordi. 

byrör f. bürde. 

byrgia (gö) swo. einschließen, 
HH II 46, 10; 


vgl. ags. 
byrgan begraben. ® 
byrla (ad) swv. jemdm. ge- 
tränk bringen. 
byrr m. fahrwind. 
bysia (busta) swe. rauschen, 
sausend strömen. 
bz»Ööi s. bädir. 
boeli n. lager (höhle, bau) eines 
lieres. 
boen f. bitte, erbetenes; daher 
bidia boenar, eigtl. um etw. 
erbetenes bitten: eine bitte an 
jem. richten. 
boer m. häusergruppe, gehöft, 
ansiedlung. x 
boeta (tt) swe. besser machen, 
wieder gut machen, daher 
1. ausbessern, Vkv. 27, 1; 
2. (sitreit) schlichten, Hav. 
153, 6; Gör. II 18, 3; 3. bü- 
ßen (im strafrechtl. sinne), 
Gör. II 17, 10; HHo. 24, 2; 
Ls. 12, 3 u.'ö. — boetaz sich 
> ra x 100, 2. 5 
f. (ags. beadu) kampf, 
"ai Verse be 
dem unklaren boövi, Br. 13, 
5 u. steckt in 
boö-froekn adj, kampfkühn, 
Hm. 28, 3, u. in 
boövaz (aö) swo. kampflustig 
werden, sich erhitzen, Hm. 


Mai ; 
bol n. (ahd. balo, vgl. got. 
balwa-wösei) übel, unglück, 
schaden, oft mit dem neben- 
sinn, daß sich darin haß 


2* 


20 bol-rann—deila. 


od. bosheit jemds. äußert; 
vgl. bolva-smiör. 
bol-rann n. unglückshaus, 
Gör. II 41, 4. 
bol-stafir m. pl. unglücks- 
runen: unheil, Sd. 30, 5. 
bolva (ad) swv. bol anwün- 
schen, fluchen; Fm. 1 pr. 
bolva-fullr adj. unheilvoll. 
bolva-smiör m. unheils- 
schmied, unheilsstifter (bol 
als stoffliche sache auch Gör. 
II 23, 2 u. bei skalden). 
bol-viss adj. (as. balu-wiso) 
kundig des schadenstiftens. 
bond s. band 2. 
borkr (dat. berki) m. borke, 
n rinde. i as 
rr m. (ags. bearo, ahd. paro 
hai) en borr ler 
‘schildbaum’: krieger, Am. 
30, 13. 


D. 

dad f. tat (facinus). 

däöd-rakkr adj. tatbereit, straff 
zur tat. 

dafar s. dof. 

dafna (ad) swv. gedeihen. 

daga (ad) swv. tagen; dagar 
e-n uppi jem. (ein unterird. 
wesen) wird oberhalb der erde 
vom tage überrascht (u. zu 
sh), Ale. 35, 6, vgl. HHv. 


dag-megir m. pl. ‘tages- 
er mai, AR Sr 
(> ingar, vgl. $d. 3, 2). 
Bo ie i dag heute; ä 
egi bei tage, vor einbruch 
der nacht, Hrbl. 57 RA; 
annars dags, ins hindra 
dags am andern od. folgen” 
den tage; snemma dags 
jrüh am tage, Am. 67, 2; 
aptan dags abends, Sg. 6, 2; 


tilins eina dags bis 2. todes- 
tage, Fm. 10, 3 (vgl. as. En- 
dago todestag); fimm dagar 
5 tage als typische kurze 
frist, Häv. 51, 3; 74, 6; d. 
personifiziert Vm. 25, 2; 
84.,3, ds2 Ui 5 

dags-brün f. ‘tlages-kante’: 
der im ersten tageslicht glim- 
mende horizont, HH 26, 6; 
1143, 8. 

dag-sefi m. 
tages’: abendstille, Alv. 

dag-setrn. die rüste des tages, 
abenddämmerung. 

dalr m. tal. 

danskr adj. dänisch. 

dapr adj. traurig. 

darradar s. dorruör. 

där (nir. dätt) adj. verderb- 
lich, Sg. 26, 6. 

daudi m. tod. f 

1. *dauör m. tod, Akv. 28, 6. 

2. dauör adj. tot; verda d. 
sterben. 

danr adj. taub. N 

eigia f. vieh ‚ 

deila (ld) Fe; 1. in 
teile zerlegen, durchschnei- 
den, deila grund das erd- 
reich irennen, vom grenz- 
flusse, Vm. 15, 5; 16, 2; 
bauga deildo zerstückelten 
ringe (um das gesinde zu 
belohnen), Rp. 23, 8; hofn 
um d. seinen besüz teilen 
(um davon abzugeben), Sg. 
36,4; d.hug seine liebe (auf 
zwei ver)teilen, HHv. 40, 2; 


ähnl. Gör. II 6, 2; 2. ver- 


teilen, meiömom Sg. 46, 4; 
mat meöÖ monnom 18% 
unter die leute, Ls. 46, 3; 
vig meö verom die er i 
schläge (od. siege) unter de 

3. Eee 


männer, Ls. 


“milderer des 































teilen, Gothormi af gera 
G. vom wolfe (wolfs- 
fleisch), Br. 4, 4; hierher 
auch Am. 19, 3? 4. teil- 
haben (sich zuteilen), Skm. 
22, 6; hierher wohl auch 
Od. 24, 4 (wo die liebe mit- 
spielt); 5. einander etwas 
mitteilen, etw. austauschen 
(viö e-n mit jem.), mina orö- 
2 i meine wissenssprüche, 
m.55,7; rünar Rp. 45,2; 
en feindschaft, HH 45, 
8; II 28, 8; sakar streitig- 
keiten, Sd. 31, 1; 6. ohne 
obj. mit jem. (viö e-n) zu 
tun haben, streiten, Hrbl. 
15,2; HH 44, 8; Sd. 24, 3; 
x 29, 4. 
_ „deilir m. verteiler; bauga 
F (sveröa) d. derringe (schwer- 
ter) verteiler: fürst. 
deyfa (fö; got. ga-daubjan) 
swv. MEN betäuben (durch 
einen schlag?), dann stumpf 
machen, meist von waffen 
(eggiar, sverö), aber auch d. 
. _sela den sinn stumpf (blöde) 
machen, Sd. 27,6 u.d.sakar 
die feindschaft abstumpfen 
rer hvetia scharf ma- 
), Gör. II 28, 8. 
deyia (dö; ahd. touwan) stv. 
sterben; mit orisbest. des jen- 
u sseü. 2iels, Vm. 43, 7. 
diarf-liga ade. kräftig. 
digr (rs) adj. dick. 
 dimmr adj. dunkel. 
_ dis f. (ags. ides) herrscherin; 
1. von eborenen frauen, 
dis skioldunga, ZH II 51,3; 
Br. 14,3 (= ags. ides Seyl- 
 dinga) herrin der Schildunge 
eg erstarrt); Akv. 
‚3; HH II 46, 11; auch 
Rm. 11, 2; 2. von schick- 


deilir—draga. 21 


salsgöttinnen und walkyrien, 
‘dis’, “idis’, vgl. Idisiavisö 
‘Idisenwiese, Hm. 28, 6; 
Am. 28, 8; Grm. 53, 4; Sd. 
9,6; HH 16, 4; Gör. I 19, 4. 

diüpr adj. tief; rastar d. eine 
meile tief. 

diup-uöga (aus -hugöga) sw. 
adj. f. die tiefdenkende, bei- 
wort, Hdl. 28, 5 (-auöga R). 

dölg n. streich, hieb (vgl. wg. 
dolg ‘wunde’); dölga dynr 
lärm von  schwerthieben, 
kampfgetöse, HH 20, 3; kol- 
lektiv  fehde, dölgs siotul 
“fehdestiller’: friedensmühle, 
Grt. 16, 7. 

dölgr m. totschläger, feind, 
hans um dölgr Sg. 23, 1 
(vgl. Egill Arinb. 22, 3); 
von widergängern HH II 
51,7 


al 
dölg-rognir m. gebieter der 
schlacht, Akv. 28, 5. 
dölg-spor .n. “hiebspur’, wun- 
de, pl. HH II 42,7. 
dölg-viör m. “"kampfbaum’: 
krieger, Sd. 29, 5. 
dömr m. (got..döms) gerichts- 
verhandlung, daher 1. ge- 
richtsversammlung, richter- 
kreis, Sd. 12, 9; 2, urteils- 
spruch, norna d. -schicksal, 
tod, Fm. 11, 1; 3. brimis 
dömar “verhandlungen des 
schwertgerichts’ (vgl. Rn 
stefna), waffengäng, HH 
R II 22, 8. 1 
org f. angelgerät. 
döttir (pl. doetr) f. tochter. 
draga (drö; got. dragan, ahd. 
tragan) siv. ziehen, meist 
vom vorspann (auch dem 
menschl., Grm. 49, 5; Grt. 
16, 7); anders Hm. 15, 1; 
Br. II, 1; Hym. überschr., 


h) 


22 dräp—drifa. 


vgl. 23, 1; 21, 1; vom höher 
(ofar) ziehen der segel, HH 
29, 1; dr. fram hervor- 
ziehen, Rm. 5, pr. 4; dr. ä 
band (perlen, ringe) auf eine 
schnur ziehen, Gör. I 18, 8; 
Vkv. 7, 6; übertr. dr. vel at 
(vgl. as. dragan drugithing) 
ränke spinnen gegen, Ep: 
33, 8. — Vkv2,6, svanfiad- 
rar drö = trug schwanen- 
federn. 

dräp n. tötung. 

drasill (pl. a. dran d. dros- 
lom) m. roß, Akv. 

draug-hüs n. haus der toten: 
grabhügel (hünengrab). 

draum-niorun f. iraumgöttin 
KRprz name einer asin): 
nacht, Alv. 


draumr m. traum; mer er 
draums ich bin im traum, 
HHv. 19, 2; Hdl. 7, 2. 

draum-ping n. “traumding’ 
(wenn die menschen im 
traum zusammenkommen), 
schlaf; drifa dr.-a tilschlum- 
mer DER einschlafen, HH 


1150,10. _ 

dreifa (fö; zu drifa, got. draib- 
jan) swv. überströmen (tran- 
sitip). 

dreki m. drache. 

1. drekka f. trunk (schlaf- 
A Od. 12, 4), bier Grm. 


Kr 
2. drekka (drakk; got. drig- 
kan) stv. trinken; prägn. 
'zechen, 2. b. fiolö var druk- 
kit, Br. 12, 2; drukkinn 
betrunken; dr. brullaup, erfi 
hochzeit, totenmahl feiern. 
drekkia (kö; got. gadragkjan) 
swv. ertränken. 
drengia-mödir f. “mutter 


wackerer burschen’, beiname, 
Hal. 18, 2. 

drengr m. wackerer bursch, 
krieger. 

drepa (drap; ahd. treffan) stv. 
1. mit e. körperteil gegen etw. 
fahren, dr. hendi & kampa 
mit d. hand an den bart, 
dr. hoföi i gras den kopf 


ins gras stecken (vom trau- 


ernden pferde), dr. foeti mit _ 
d. fuß anstoßen, straucheln; 
schlagen (aufschlagen, iref- 
fen), dr. kälki viö haus den 
becher gegen den schädel, 
Hym.; dr. & vött auf e. 
zaubergerät schlagen (vgl. 
seiör), Ls. 24, 3; drepa e-n 
tamsvendi jem. mit d. "zäh- 
mungsrute’ schlagen, Skm. 
26, 1; heröa klett drep ek 
per hälsi af den kopf schlag 
ich dir vom halse, Ls. 57, 5; 
bildl. dr. kosti od. kostom 
e-s jemds. ruhm “nieder- 
s en’, verschlechtern, 
Am. 73, 1; 100, 2 (unpers.); 
2. erschlagen, häufig; dr. i 
hel ins jenseits befördern. 
dreyma (mö) swv. träumen 
(pers. u. unpers.). 
dreyra (rö; got. drausjan) 
swo. tropfen, bluten. 
dreyri m. (ausgeströmtes) blut. 
dreyr-fäaör part. prt. blutig 
geile (weil an der klinge 
lutreste kleben), HHv. 9, 6. 
dreyrgarn. pl. f. von 
dreyrugr adj. blutig. 
drifa (dreif) siv. gezogen kom- 
men, ziehen, strömen, HH 
1150, 9; auch von einzelnen, 
Vkv. 20,5; Fi 4,6, doch stets 
mit dem passiv. sinn des 


getrieben- od. gezogenwer- 


























.dens; part. drifinn e-o od. 
i e-o überströmt. 

dritinn part. prt. beschissen; 
s Ls. 56, 6 


. 56, 6. 

driügr adj. tüchtig, reichlich 

(urspr.‘schaffend’); driügan 

einen En venaiıe, 

Hym. 7, 1; driügt 

Hi. 79, 6; a is, 3. 

driüpa (draup; una  triofan) 
stv. triefen, tro 

driüpr adj. ._. 

dropi m. BEN. 


drös f. w 
drött f. (ags. dryht, ahd. 
. ea HH 7445 
ji zuhörerschaft 
achlers daher volk, leute 
übhpt., so meistens; unklar 
(verderbt) Gör. II 43, 8. 
dröttinn m. (ags. dryhten, 
ahd. truhtin) gefolgsherr; 
seggia dröttinn comes socio- 
rum, Br. 6,6; Akv. 23, 2; 
Grp. 5, 2; 35, 6; pursa "dr. 
comes 'gigantum, Drk. (vgl. 
22, 3; 31, 7); übertr. hafra 
dr. herr der böcke (Thor), 
Hym.; als anrede Skm. 3,6. 
‚drött-lätr adj. höfisch, vor- 
nehm, Am. 10, 3 (vgl. 21, 1 
velborin). 
 drött-megir m. ehesleute 
(vgl. ags. magubegn), A 
R- Ar an 7 a 7, 9 ee 
übhpt. 
ng. königin. 
drukkna (ad) swv. ertrinken. 
% drüpa (pp) swv. hängen lassen, 
h oföi den kopf; Grm. 
10, 6 vom adler, dessen 
kopf x schwingen herab- 


dran "e8) swe. 1. got. 
"driugan, ags. an. a) et- 
was leisten, was der .drött 


dritinn—dvelia. 23 


zukommt, orlog kriegsarbeit, 
Vkv., vgl. Ls. 25, 5 (ags. 
orleg dreogan); prek e. 
heldentat ausführen, Hrbl. 
48, 3; ähnl. Am. 45, 2; 86, 5 
(abschätzig = verüben); 
b) dulden, Grm. 35, 2. — 
2. zu driügr: groß machen, 
vermehren, Am. 82, 5 (sar- 
kastisch). 

drykkia f. trank, näml. bier; 
zu Grm. 45, 7 A vgl. drek- 
ka lu. Akv. 1,8. 

drykkr (ags. dryne, ahd. 
trunk) m. trunk. 

drosla, droslom s. drasill. 

duga (gd; got. dugan) swv. 
taugen; 1. absol., tüchtig 
sein, etw. taugen, Hüv. 71,3; 
Vm. 20,.2; 22, 2; 2..zu 
etw. (e-0) taugen, einugi zu 
nichts, Haäv. 133, 6; vgl. Am. 
52, 10; Ls. 16, 2 (unklar); 
3 jemdm. (e- m) nützen, gut 
sein, helfen, Vm. 4, 4 (sich 
tüchtig erweisen, ausrei- 
chen), Sd. 9, 6; 22, 6; Hdl. 
50, 8; HH 46, 3; 11'234, 3. 

dükr m. tuch (schulter- u 
a as Rb. 

dul f. 1. heimlichkeit, ver- 
schlossenheit (vgl. dylia; dul 
er laun, sagt Snorrı zu Hat- 
tatal 18), Hav. 57,6; 2. hoch- 
mut, Häv. 79, 6; Gör. II 
39, 3: 


‘dundi s. dynia. 


dünn m. daunen, Grt. 5, 6. 

dura, duroms.d 

düsa’ (ad) swv. dröhnen, Od. 
17, 5 (egl. Bugges Edda 
s. 427f.). 

dvala (ad) swv. aufschieben, 
zögern mit. 

dvelia (dvalöa) swv. auf- 
halten, meist mit persönl. 


24 


obj., dv. til aldrlaga mit 
tödl. wirkung hinhalten, 
HHv. 30, 2; dveliaz sich 
aufhalten, weilen; dv. räö 
lengra die ausführung des 
befehls noch länger hinaus- 
zuschieben, Am. 65, 4. 

dvergr m. zwerg, Rp. 16, 8 
ein teil der weibl. tracht, der 
auf den schultern saß. 

dura, durom s. dyır. 

dvol.n. pl. verzögerung. 

dyggr adj. tüchtig, wer seinen 
dienst gut versieht (vgl. duga 
e-m), daher treu, vom gefolge, 
Vsp. 64, 5; Rm. 20, 4 

dyia (düöda) swv. hin- u. her- 
bewegen, schütteln, schwin- 
07 (vom speer). 

dylgia f. schlägerei, gefecht. 

dylia (dulöa) swv. verhehlen, 
verleugnen, mit gen. rei u. 
acc. pers.; duliör ertu du 
irrst dich, du bist kurzsichtig, 
HHv. 19, 1; Hdl. 7, 24. 
iaz sich verleugnen, HH 13, 
7; dyliaz e-t sich etw. ver- 

.  hehlen, Am. 14, 6. 

..dyn-fari m. “brausejfahrer’: 
wind-, Alo. 

dynia (dunda) swv. rauschen, 
dröhnen. 

dynr m. gedröhn, lärm. 

4. dyr.n.tier, bes. e. stück rot- 
wild, reh. 

2. 2, n. kostbarkeit, pl. Vkv. 


. 


6; vgl. d 
m pr m. Kekdhee klein- 


od. 

dyr-kälfr m. hirschkalb. 

dyrr pl. (ahd. turi) tür, tor (als 
öffnung od. als fester teil 
des gebäudes, vgl. hurö); 
haus; vek ek pik dauöra 
dura ich wecke dich aus d. 
totenhaus, Gg. 1, 3; fyr hel- 


dvergr—doemi. 


gom durom vor (den toren) 
der heiligen halle = pe 
durom Valhallar, Grm.22,3 
ayırad.(aht l.dyrn 
yrr.adj.(ahd.tiuri, vgl.dyr n.) 
stbar, in ehren ge- 


dys f. steinhaufen über einem 
leichnam, grabschüttung. 

dell adj. leicht (facilis). 

dekkr adj. dunkel. 

doegr (rs) n. halbtag, meist die 
helle tageshälfte, r ‘tag’, 
vgl. deegr eitt, Grp. 25, 7 
(eino doegri, Skm. 13,4) mit 
x» til ins eina dags, Fm. 
10, 3: todestag. 

doelskr adj. dumm. ; 

doema (mö; got. dömjan) swv. 
urteilen, um (of) e-t über 
etw., um (of) sakar d. über 
en en recht 
sprechen (tägl. beschäftigung 
ds fürsten), Gör. II 3 6; 
er 29, “ iron zz der 

vegerischen enis ra) , 

HH II 21, 4; bloßes d. 
recht sprechen, Grm. 29, 5; 


30, 8; urteile od. meinungen 


abgeben od. austauschen: 
sich unterhalten (viö e-n mit 


jem.), Ls. 2, 1 u. ö.; drekka 
ok doema (pgl. ags. drincan 


and drfman, as. drunkan 


drömian) vom geselligen ver- 


gnügen in der halle 
ai 
rbl. 9, 8. 
doemi n. was für jem. od. für 


etw. maßgebend ist: A.schick- 


sal, los, HH II 8, 1; 2.norm, 
beispiel, seitenstück, ‘ekki 
hygg ek okkr vera ülfa d. 


ich hoffe, das vorbild der 
wölfe besteht für uns nicht, 
es wird uns doch nicht gehen 


3 


ftl. sinn Vko. 31, 8; 

























u 


Al Run wie den alten, Hm. 29, 2; 

i = reg Pr 13, 5. 
(pl. dafar) f. spie i 

de BY. (ahd. tou) tau; auch 

I een. farb 

;% ES ansend itr adj. taufarben, tau- 


escn adj. taui, 
ateliner m. held; st pötti 
 säd. vera dem gefolge dünkte 
dieser ein held, od. ein gebo- 
rener fürst, zu sein, HH 7,2; 
ürst. 


dep pr s. dapr. 
Ar orruör "pi. darradar) m. 
 speer, Akv. 4, 7; 14, 9. 


i E. 
-  6arn s. iärn. 
h sa conj. (got. aippau, ahd. 
edo) oder, bezeichnet im 
aussagesatz die gleich- 
werligkeit od. Br rung 
zweier fälle od. ausdrücke, 
m&li parft eöa pegi rede 


ge; vant er stafs vifi eda 
„valda aörir die frau hat eine 
rune ausgelassen, oder es 
sind [re hände im spiel, 
} bi Am. 12,10; nü mättu kalla 
karl Feng eöda Fiolni du 
- kannst den alten Fengr nen- 
nen oder Fjölnir, Rm. 18, 7; 
in fragen fordert eda auf, 
zwischen mehreren möglich- 
iten zu entscheiden, var sü 
ein vetr eda föro ber fleiri 
 saman war es nur ein 
wesen oder rütten sie zu meh- 
oo reren, HHv. 27,6; gettoz 
_ hvärt skyldo zsir afräö 
 gialda, eda skyldo godin . 
‚gildi eiga berieten, ob 
 asen iribut zahlen (u. auf 
- die götterrechte verzichten) 


(nur) das nötige oder schwei- 


dof—ef. 


25 


oder ob alle götter die opfer 
genießen sollten, Vsp. 23, 7; 
nicht selten bezeichnet aber 
auch in frage n eda die er 
ordnung: hvadan ig 

kom eda upphiminn Baer 
die erde stammt und der 
oberhimmel, Vm. 20, 5; 
hverr man heipt Hedi hefnt 
of vinna edöa Baldrs bana ä 
bäl vega wer wird die hasses- 
tat an Höd rächen können 
und Baldrs töter auf den 
scheiterhaufen bringen, Bdr. 
10,7; hvärt ek skylda vega 
eda val fella ob ich zu- 
schlagen und eine walstatt 
schaffen sollte, Sg. 37, 4R 
(ungeschicklichkeit vielleicht 
schon des dichters); eda dient 
auch zur anknüpfung einer 
frage an eine aussage, Hrbl. 
7, 3 (doch, übrigens). 


eöl-vina f., Hdl. 46.5; 47, 5, 


e 


Luc) 


ist unerklärt u. viell. ver- 
derbt; alter beiname der 
Freyia, oöl-vina, zu oöla in 
der vorgeschichtl. bedig. “zeu- 
gen’ (coire)? 

conj., wenn, ob. Die aus- 
gedrückten gedankenverhält- 
nisse sind sehr mannigfach, 
bes. zu beachten ‘freie’ ver- 
bindungen wie Ls. 50, 
(wenn du mir von meinem 
ende sprichst, so spreche ich 
dir vom tode deines vaters); 
Drk. 3, 7 (wenn aussicht ist 
auf rückgewinnung des ham- 
mers, oder: um zu versuchen, 
ob. .); Vhv. 5, 9; Ge. 4, 4 
(deine fahrt wird lang, frei- 
lich nur, wenn du sie voll- 
führen kannst); ef (pik) 
vita lystir, wenn du es wissen 
willst, ist von fällen wie Hlr. 


26 efla—eiga. 


5, 4 ausgedehnt auf solche 
wie Hir. 2, 6; 6,6; HH II 
8, 4 u. a.; nur verhältnism. 
selten handelt es sich um 
bedingungen, vgl. Hym. 
6,3; 17,3; Hav. 67,3; Skm. 
9,6; Hm. 28, 2; vgl. anderer- 
seits 2.b. pat er fär mikit, ef 
pü foeti drepr es bedeutet eine 
große gefahr, wenn du mit 
d. fuß anstößt, Rm. 24, 2; 
launa mun ek per farsynion, 
ef vit finnomk i sinn annat 
lohnen werd ich dir die wei- 
gerung, wenn wir uns das 
nächstemal treffen, Hrbl. 59, 
4; hug heföir pü, ef pü 
hefödir hyggiandi .. . wenn 
du nur deine gedanken bei- 
sammen hättest (resignierter 
‚wunsch, wie Ls. 27, 1), Hm. 
27, 2; komz par vetr, ef 
par kom niemand kommt 
dort durch, wenn er auch 
hinkommt, Fi. 16, 6. 

efla (ld; von afl 1, vgl. gflugr) 
swv. kraftvoll ausführen; 
vig, Grp. 12, 2; eflaz zu 
kräften kommen, viö e-n 
eigtl. an jem., gleichsam an 
jem. sich in die höhe arbei- 
ten, Hdl. 15, 1 (von der ver- 
schwägerung miteinem mäch- 


tigen). 

eflin. kraft (zu afl); Gör. I 
27,2 app: 

efna (nd) swv. (ein verspre- 
chen) halten, zu wirklichkeit 
(efni n. stoff) werden lassen. 

egg f. (ahd. ekka) schneide (des 
‚schwertes); eggiar, makis 
egg(iar) formelhaft f. d. 
schwert selbst (vgl. ags. mö- 
ces ecge, as. mäkeas eg- 
giun), Hm. 15, 3; Sg. 47, 8; 
Skm. 25,4; vgl. Vhko. 33, 6; 


Hadl. 15, 4; Sd. 14, 2; tau- 
tolog. eggiar n& &arn, Hm. 
25, 7 (vgl. Sg. 68, 3). 

egg-hvass adj. schneiden- 
scharf, vom schwerte, Sg. 
68, 3. 

eggia (ad) swv. anreizen, an- 
treiben; vgl. hvetia. 

egg-leikr m. ‘schneidenspiel’: 
kampf; eggleiks hvotuör 
‘kampfantreiber’: fürst, Gör. 

, 

egg-möör adj. durch schwert- 
schneiden ermüdet, ge- 
schwächt, getötet, Hm. 30,3; 
Grm. 53, 1. 

egna (nd) swv. als köder (agn) 
4 I angel) stecken, Hym. 


Bun 
ei partikel (got. ni aiw) nicht, 
Häv. 39, 3; Hal. 5, 7; Fi 
21,6 u. ö. 
eiör m. eid. 
eiö-rofa adj. 
brüchig. 

1. de eigentum, habe. 

2. eiga (ätta; got. aigan) v. 
besitzen, zunächst im rechtl. 
sinne, wo öfters “gehören” die 
angemessene übers. ist, hverr 
a skipit wem gehört d.schiff, 
Hrbl. 7, 3; reiöi er Reginn 
ätti zaumzeug Regins, Br. 
II, 2,b; vgl. Hym. 7, 8; 
e. wird vom eigentümer 
gesagt, der sein eigentum 
nicht innezuhaben u. daher 
auch nicht mit d. inhaber 
identisch zu sein braucht, 
vgl. noch (pörr) haföi hver 
pannz Hymir ätti Thor 
hatte H.s kessel auf dem 
rücken, Hym. 39, 4; (Ni- 
öuör) bar sverdöit er Vo- 
lundr ätti Nidud trug Wie- 
lands schwert, Vkv. 16 pr.3; 


indecl. eid- 








eiga—ein-mel. 27 


anspruch haben auf etw., 
gildi eiga ein recht auf die 
opfer haben, Vsp. 23, 8; 
hälfan val Ödinn ä die hälfte 
der gefallenen steht (fällt) 
©. zu, Grm. 14, 6; ättattu 


her vero dir steht hier 


kein aufenthaltsrecht zu, Fi. 
2, 6; im außerrechtl. sinne 
zuweilen — bekommen, pat 
varö pinni kono at hon ätti 
mog viö mer das widerfuhr 
deiner frau, daß sie von mir 

. einen sohn bekam, Ls. 40, 3; 
die objekte sind sehr ver- 
schiedenartig, nicht bloßtöm 
 eiga zeit haben (Am. 63, 5), 
ött ättom sialdan ruhe 
hatten wir selten (Am. 56,5), 
pörr A afl cerit en ekkihiarta 
Thor hat stärke genug, aber 
‚keine beherztheit (Hrbl. 26, 
I), ek & frödan sefa ich habe 
‚weisen sinn (Fi. 4, 2), hvat 
‚aSigurör ser fyrhondom was 
‚hat 5. vor sich (Grp. 26, 7), 
‚e..sakar streitigkeiten (einen 
‚prozeß) haben (Hrbl.), e. 
aörar syslor anderes zu tun 
‚haben (HH 17, 5), sondern 
auch e. heima i zu hause 
sein in, HH II 5, 4; 6,3; 
e. tt saman aus einem ge- 
schlecht sein, Fm. 13, 3; 
e. orrosto e. schlacht liefern, 
Am. 25 pr.; patki ättak, 
er ..das nicht getriebenhabe, 
was... ‚Gör. III 3, 6; nicht 
bloß e. kvän, kono, e. ver, 
mann e. frau, e. mann 
haben, sondern passim auch 
"Dagr ätti Döro D. hatte Th. 
zur frau (Hdl. 18, 1), vilk 
ev B ildar brööur eiga 
ich will B.s bruder nicht 
‚heiraten (Gör. II 27, 4) u. 


ähnl.; e.c. inf. —=1.d.recht 
od. d. möglichkeit zu etw. 
haben, 2. müssen: 1) Rp. 
45, 6; Sg. 57, 1; Am. 81, 1; 
2) HH 1132, 8; HH 11,5; 
e. mit part. prt. wie d. hilfs- 
verbum haben, HH 39, 1; 
Akv. 30, 2. — part. prs. 
eigandi besitzer, herr, Gör. II 
5, 8 (“poetischer plur’). 

eigi (aus ni aiw-gin) nicht, in 
den versen stets emphatisch: 
auf keinen fall; ja nicht, 
doch nicht (urspr. ‘nie- 
mals’). , 

eign f. besitz, besitzung. 

eignaz (ada) swe. refl. (sich) 
erwerben. 

eik f. eiche. 

eikia f. fährboot, Hrbl. 7, 1; 
een Falk, Altnord. seewesen 
5.92 


eiki-kostr m. haufen von 
eiki, d. i. eichenholz; schei- 
terhaufen, Ghv. 20, 2. 

eikinn adj. feindlichtobend(?), 
Skm. 17, 5; 18, 5 von der 
waberlohe. 

eimi m. dampf, Vsp. 57, 5. 

einarör adj. beständig, gütig, 
Hdl. 4, 4; s. läta. 

ein-bani m. alleintöter; wer 
ohne helfer euer. een 
egner erlegt od. erlegen 
En en 50, 6; Hym. 
22, 3. 

einga adj. indecl. einzig. 

ein-hendr adj. einhändig. 

ein-heri m. einherier, Wal- 
hallbewohner, meist im pl., 
Ls. 60, 5 im sg. von Thor. 

*ein-heria f. ‘einherierin’, 
Hrbl. 30,2 A. 

einhverr s. einn-hverr. 

ein-m@li n. “alleingespräch’: 
gespräch unter vier augen. 


Ta 


28 


einn num. einer: 1. im gegen- 


salz zu mehreren, doegrs eins 
gamall Se) einen tag alt, 

HH 6, 3; valkyrior nio ok 
var ein gofugligost 9 walky- 


“ rien, und eine war die statt- 


lichste, HHe. 5 pr. 16; tveir 
ero eins heriar 2 sind einem 
(einzelnen) überlegen, Hav. 
73, 1; ästräö mikit, eitt er 
vissi einen wichtigen freun- 
desrat, den einzigen, den 
sie wußte, Hym. 30, 4; auch 
prädikatio u. attributio im 
sinne von ‘allein’: einn ät 
oxa er allein aß einen ochsen, 


Drk. 24, 3; Dörr einn par 


vä Thor allein schlug da zu, 
Vsp. 26, 1; poriga ek at 
segia nema per einom ich 
wage es niemand zu sagen 
außer dir allein, Vkv. 26, 8; 
auch im pl.:komiö einir tveir 
kommt beide allein, Vkv. 22, 
1; allt ero öskop nema einir 
vitislikan lost saman . ‚wenn 
man nicht die alleinigen mit- 
wisser solcher schande ist, 
Häv. 98, 5; Tara (ganga) 
einn saman einsam wan- 
dern; ne einn (ahd. nih ein) 
auch nicht einer, kein ein- 
ziger, lifa peir ne einir von 
ihnen baren auch nicht einer 

(geschweige denn meh- 
wer r. III 5, 3; g. pl. 
einna (ags. änra [gehwyle]) 
singulorum, einna hvatastr 
einer, der auch beim durch- 
geführten vergleich mit jedem 
einzelnen andern (nicht bloß 
mit mehreren zugleich od. 
auf grund des gesamtein- 
drucks) als der Em pftüch- 
tigste sich bewährt: wirkl. 
der tüchtigste, Häv. 64, 6; 


.einn. 


Fm. 17, 6; einna nekkorr 
schließlich doch noch einer 
(man muß jeden einzelnen 
En um den betr. zu fin- 
den), Vsp. 40, 6; 2. attri- 
butiv, nachgestellt im gegen- 
satz zu mehr od. größerem 
od. ten frett 
eina bloße kunde (keine 
eigene wahrnehmung), Fi. 
32, 6; viö vin eitt lifa vor 
nichts als wein leben, Grm. 
19, 4; heiptyröi ein lauter 
hassesworte, m. 9, 1; nztr 
einar nio nur neun £ 
Br. I,2,a; mikit eitt skala 
manni gefa nicht nur großes 
soll man verschenken, Häv. 
52, 1; svipr einn nur ein 
husch, HH 53, 1; 3. im 
gegensatz zu anderen, so bei 
aufzählungen, Hel byr und 
einni, annarri hrimpursar, 
priöio mennzkir menn unter 
der einen (wurzel) wohnt 
Hel, unter der zweiten die 
reifriesen, unter der drüten 
die menschlichen männer, 
Grm. 31, 4; segöu pat it 
eina... segdu pat annat 
. segöu pat it pridia 
berichte das als das erste (zu- 
erst) usw., Vm. 20ff.; ferner 
bei hervorhebungen im sinne 
des lat. quidam: varö einn 
borinn i ärdaga in der ur 
zeit ward einer (ein großer) 
geboren, Hdl. 35, 1, vgl. 43, 
1; 40, 5; eino sinni skal A 
alda hverr fara til heliar 
hedan einmal muß jeder von. 
hinnen zur Hel, Fm. 10, 4; 
hieran schließt "sich der” ge- 
brauch als unbestimmter ar- 
tikel: Sigmundr kom at 
firdöi einom miövom S. kam 





























einen schmalen fjord, 
= 22; i. a. nur in prosa; 
das poet. einn hebt meist 
en N lürker hervor, wie es auch 
den rerRrtrogen pflegt, 
 „ogl. noch einom hal einen ge- 
wissen jemand (mich selbst?), 
 Häv. 118, 2; eina döttur 
a . berr Älfrgdul eine (jene be- 
, oder: eine SunEe) 
jr tochter ebiert A., Vm.4 
" einni esti ein (das us 
 Würdigste) sel HH 4, 7; 
_ ülf pinn einn einen von 
e>; wölfen, Hdl. 5, 2; 
dag. fliöd eitt ein weib HHo. 
35, 3 ist prosaartig. 
einn-hverr FI (got. ain- 
"ivarjiz-uh) 1. jeder ein- 
zelne, Fi. 36, 20): 2. einer, 
‚irgend einer, Hüv. 121, 10 


ein (aus einn veg) ad». 
ang (u derselben seite, auf 
gleiche weise. 

ein-nettr ei: eine nacht alt. 


n-steeör adj. alleinstehend, 


ı-valdi m. alleinherrscher; 
er allein über etw. (e-5) ver- 


. name einer göttin; e. aur- 
is es des Br 


instürmen. 

ra (aö) on Er 
vor erregu m 

old n. Be arlsche um- 
hreibung (unklaren in- 
) für ‘herz’, Fm. 27, 4. 


gift. 
r Nr, I. gifttäler (poet 
begriff, enistande nd dur 


zer- 


einn-hverr—elzliös. 29 


legung des siabenden Eitr-ä 
= ahd. Eitraha ‘giftfluß’), 
Vsp. 36, 2. 

eitr-dropi m. gifttropfen. 

eitr-fär adj. gifibunt, gift- 
gesprenkelt, Hym. 23, 3. 

eitr-ormr m. giftschlange. 
ek (g. min, d. mer, a. mik) 
pron. ich. 

1. ekki s. engi. 

2. ekki m. (ags. inca) kum- 
mer; heyra ekka kummer- 
kunde hören, Am. 46, 2. 

ekkia f. (aschwed. änkia, zu 
ein-) witwe. 

eldi n. brennstoff, Ale. 28, 4 
vgl. pros. eldibrandr, a. 
viör. 

eldr (ags. weled, as. &ld) m. 
feuer; spez. das feuer auf 
dem boden der halle, Grm 
2,2; Hüv. 83, 1; Am. 5, 2: 
Akv. 19, 4 u. ö.; herdfeuer, 
Ghv. 10, 1; eldr ormbeös 
Pete des schlangenlagers, 

oldes: gold(glanz), 


Car 12 26, 3. 4 (ungewöhnl. 
kenni ng). 

eliun f. Kr got. aljan) (kör- 
per)kra 


eliun- De adj. kühn zu 
starker tat, tatenlustig. 

ella ad». sonst. 

elli f. (vgl. ahd. elti) alter; Iyfia 
ykkr elli .euch ein mittel 
gegen das aliwerden ein- 
eben —= euer leben ver- 
ürzen, Am. 78, 4. 

ellifo num. card. elf. 

ellifti num. ord. der elfte. 

ellri adj. comp. (got. alpiza) 
der ältere; elztr superl. der 


älteste. 
elska (aö) swe. lieben. 
elta (lt) swv. jagen, vertreiben. 
elzliös n. beleuchtung durch 


30 emia—engi. 


feuer (eldar); Zs. pr. 11 

(statt mit feuern besetzt war 

der boden der halle mit gold- 

blech gedeckt wie die unter- 

weltsbrücke Giallarbrü). 
emia (ad) swv. heulen. 

4. en (aus *anpi ‘gegenüber’) 
conj. als, nach d. compar. u. 
nach annarr. 

2. en (aus *anpi ‘dagegen’, ahd. 
enti) conj. und, aber, knüpft 
niemals einzelne saizglieder 
an wie ok, ausgen. ein neues 
verbum (hann hliöp upp ä 
land, en hratt üt skipino er 
sprang ans land und stieß 

as boot ins meer hinaus, 
Grm. pr. 12), steht vielmehr 
iypisch in fällen wie eyrom 
hlydir, en augom skodar 
lauscht mit den ohren und 
späht mit den augen, Hav. 
7,5; het annarr Ägnarr, en 
annarr Geirrsör der eine 
hieß A. und der andere G. 
(Grm. pr. 2); kerling föstradi 
Agnar,en karl föstraöi Geir- 
roö die frau erzog A. und 
der mann G. (ebd. 7); sehr 
häufig an der satzspitze; 
einen gegensatz drü en 
nicht aus, auch nicht in 
fällen wie gumnar margir 
erosk gagnhollir, en at viröi 
vrekaz manche leute sind 
einander gewogen, aber (und) 
beim gelage streiten sie sich, 
Hüv. 32, 3; es handelt sich 
nur um ein abbrechen des 
engeren zusammenhangs u. 
übergang zu etw. anderm. 
endi m. ende. 

endi-langr, Am. 26, 2, = 

end-langr adj., vom haus- 
innern gebraucht in einem 

durch 


‘entlang’ wiederzu- 


gebenden sinne, ütan stokk 
endlangan sal fuhr einwärts 
den saal entlang (die ganze 
länge des saals), Drk. 27, 4; 
ähnl. Vkv. 9, 4: 16, 4; Od. 
3,6; auch Am. 19, 2; 26,2 
(überall reim inn: . end-); 
anders Skm. 3, 5: sitia enn- 
langa sali, den saal entlang 
sitzen, kann eigtl. nur von 
den mannen gesagt werden, 
deren reihen abends die 
bänke füllen, Skirnir über- 
trägt aber den ausdruck auf 
Frey, der tagsüber einsam 
im leeren saal brütet, weil er 
das unnatürliche von Freys 
gebaren hervorheben will u. 
dabei zugleich die große leere 
des saals und Freys einsam- 
keit anschaulich machen 
kann. 

endr adv. 1. wieder, Drk. 32, 
2” Sg. 68, 4; 2. einst, Am. 

2 


endr-borinn part. pri. wieder- 
eboren. 

endr-gefandi m. wer wieder 
od. von neuem schenkt, Hav. 
41,4. 

endr-paga f. neues schweigen 
(auf die anrede, orö, soll 
wieder schweigen folgen, so 
daß der gast auch zu worte 
kommt), Hav. 4, 6. 

engi (aus *ain-gin; auch ongr, 
Rm. 26,5 R; f. engi, auch 
ong, Häv. 95, 4; n. ekki; 
g. enskis; d. ongom, auch 
einungi, Fm. 17, 2; engom, 
Br. II, 2; n. ongo, 
einugi, Ls. 1, 2; Hav. 133, 
6; a. engi, f. onga; pl.n.f. 
sngar; a. m. enga) keiner, 

- adject.u.substant. gebraucht; 
ekki in keiner beziehung, gar 


































- nicht, Akv. 39, 7; Am. 48,7; 
84,4: Hm. 30, 7: Grt. 8, 8. 
enn ad». noch, wiederum, fer- 
ner; saör em ek enn bess 
ich bin noch satt davon, 
Hrbl.3,8; manekenn ich 
rn re 12, 
; enn lengra noc er, 
noch weiteres; vitoö Sen 
 eda hvat wißt ihr noch mehr 
u. was, Vsp.; vil ek enn 
vita ich will noch mehr 
wissen, Bdr.; unz af meli 
' enn mein komi bis über 
“ ‚ kurz od. lang wiederum ein 
\ unglück (neues unglück) 
R . Bot, Sg. 44, 10; lond gef 
ek enn per ferner schenke 
ich dir länder (auch länder 
sch. i. d.), Gör. II 33, 1. 
ennin. stirn. 
„ennlangr s. end-langr. 
 epli n. apfel, a } 
,  ept praep. (v s. as. eft 
Ba. Ba: 1. Eder, öril.- 
final, HHv. 36,3; 2. e. acc., 
 temp., ept nztr nio nach 9 
näcı en, Skm. t penna 
‚dreyra drykk ch diesem 
(auf Biere) bluttrank, Fm. 
27,6; öfters wie at 2 mit 
 .d. acc. des versiorbenen, Häv. 
De 3; Hdl. 9,8; Grp. 15, 4. 
Vgl. eptir 
eptir a. u. " praep. (vgl. ahd. 
_ after) danach, dahinter, 
nach; A. rein zeitl,: of su- 
_ mor eptir in den sommern 
‚ Vsp. 41, 6; hon 
drap t sono "Atla, en 
- ir drap hon Atla' sie 
tötete zuerst Atlis söhne und 
' danach den A. selbst, Akv. 
pr. 3; 2. oft im sinne des 
 Erigble leibens, des andenkens 
oder der nachwirkung: eptir 


enn—er. 


31 


lifa überleben, Am. 54, 7; 
Gör. I 27 pr. 4; fortleben, 
Am. 105, 5; sü mun erfö 

eptir ein solches erbe wird 
b iben, Am. 69, 5; kroföo 
niögialda eptir 'Otr brödur 
sinn forderten verwanten- 
buße für ihren bruder O., 
Rm. 9 pr.; haugr eptir 
Helga, HH II 38 pr.; heita 
eptir e-m so u. so benannt 
sein nach jem., Grm. pr. 35 
(vgl. ept u. g at); ıll iö- 
gigld let ek hana eptir hafa 
üblen lohn ließ ich sie davon - 
haben, Häv. 105, 5; haföi 
hann eptir einn hring er 
behielt (aus d. schatz) einen 
ring zurück, Rm. 4 pr. 2; 
eptir sitia sitzen bleiben 
(während andere sich ent- 
fernen); Re finnaz als 
residuum sich finden, Vsp. 
61,1; 3. räumlich, im sinne 
des strebenden nachgehens 
(fara eptir nach etw. aus- 
ziehen; pött öskabyrr eptir 


- leggiz auch wenn einwunsch- 


wind sich treibend dahinter- 
legt) oder des entlanggehens, 
sich richtens nach etw. (riöa 
eptir slöÖ einer fährte nach- 
reiten, lita eptir “nach- 
sehen” , eigil. den blick ent- 
lang gleiten lassen, Grp. 21, 
4; eptir peiri sogo er veöi 
petta nach dieser geschichte 
ist das gedicht gemacht, Rp. 
pr) oder auch des zurück, 
inter (eptir pryngva ins 
hinterteflen drängen, Hm. 


’ 


. er (ags. as. is) ist; wird (in 


d. sog. passivumschreibung), 
3 sg. prs. von vera. 


. er (got. izei) partikel, steht 


32 


meist am kopf von neben- 
sätzen aller art, bei deren 
wiedergabe oft ein gewisser 
spielraum bleibt, vgl. opt fä 
ä horskan, er ä& heimskan 
ne fä, lostfagrir litir oft ver- 
fangen beim klugen, die beim 
dummen nicht verfangen, 
lustschöne mienen = wäh- 
rend sie beim d. nicht ver- 
fangen, Häv. 93, 5; cerr 
ertu, Loki, er pü far per 
Gefion at gremi toll bist du, 
L., der du dir G. zur feindin 
machst, — da du dir... ., 
Ls. 21, 3; pa pat finnr, er 
meö fleirom komr,at engi er 
einna hvatastr sobald man 
mit mehreren zusammen- 
kommt, merkt man, daß... 
= derjenige, der ... kommt, 
merkt dann, Fm. 17,5. 

I. mit stützwort, das entweder 
unmittelbar vorausgeht od. im 
innern des übergeordneten 
salzes steht; im ersten falle 
kann die partikel in der 
form -s (-z) an konsonant. 
auslaut von pronom. u. kon- 
Junkt. anschmelzen: par bad 
hann einn pegn yfir at rida, 
pannz mer foeröi gull, hats 
und Fäfni lä nur der sollte 
darüber reiten, der mir das 
old brächte, das unter Fafnir 
AR Hir. 10, 7. 8; hvars 
menn s»öli okkart kunno 
überall, wo man unsere 
wesensart kennt, Hir. 3, 7 
(hvar er Jen; svaf ek 
miok sialdan sidans peir 
fello ich fand wenig vn 
seit sie gefallen sind, 

81, 2; unz riufaz regin a 
die e ölter untergehen (und er 
fehlt); dag. fiolkunnigr 


er. 


maör, sä er par var kominn 
i land ein zauberkandiuer 
mann, da ins land 
kommen war, Grm. pr. 26; 
bä er vögo verar als die 
männer kämpften, Ls. 46, 6; 
auch vin . 
trüir einen "freund, dem du 
voll vertraust, Hav. 44, 2 
usw. Die formen des pron. 
sä u. die konjunktionen ent- 
sprechen in verbdg. mit er, -s 
m rel.-pron., bzw. unter- 
ordnenden als (pä er), wenn 
(bä er, temp.), wo (bar er), 
wo immer (hvars), wäh- 
rend (par er), seit (sidans), 
sobald (pegars, Am. 10, 6), 
3 $ (unz), ob (hvärts, $d. 


er wer auch 
mal wenn man, Grm. 44, 3; 
Häv. 124, 2 u. ö., u. Äm. 


105, 4 (sems wie); der kasus 


von sa richtet sich aber fast 


immer (bis auf Vsp. 14,5; 
HH 35, 5; vgl. Drk. 32, 3). 
nach dem übergeordneten. 
satz, also friör kvenna peira 


er flätt hyggia der. friede 


von frauen, die tückisch ge- 
sinnt sind, Häv. 90, 2; hrin- 
gom räda peim er ätto örir 
die 
einst unsern gesippen ge- 


nidiar der ringe walten, 


hörten, HHp. 11, 3; zu- 
weilen legt der versbau eine 
pause zw. er und das stüt- 


„zende pron., so wenn. dieses 


von Brass. abhängt (Hav. 


8, 4.5; 46, 1.2) u. wennes 


zweisilbig is (Hds, % e e: 
Fm. 23, 4. 5; Hdl. 8 


Hrbl. 16, 3 4), vel. uk B; 
3 (daß); daran 


Br. 17, 


. pann er pü ve 


: 35, 4), daß (bat er, 
pats, ogl. är 3, 2); »gl.hverr 
immer, jedes- 


a Fe rl 




























e schließen sich die typ. ab- 
lungen: sü söl er 
 siä alda synir die sonne, 
welche die menschenkinder 
sehen, Alv. 15, 4. 5; maeltira 
N bü pat mäl er mik meirr 
tregi du führtest keine rede, 
die mich mehr bekümmerte, 
Ve. 37, 1. 2; er ek skal 
viö mey pä mälom slita, er 
ek allz hugar una pöttomk 
da ich mein verlöbnis mit 
einem mädchen brechen soll, 
das ich aus ganzem herzen 
zu lieben meinte, Grp. 32, 
5.7; bäer möör er at morni 
dann ist er müde, 
wenn der morgen kommt, 
- Hüv. 23, 4.5; pat... 
7 . daß, Vsp vol, au. Fr 
_ abstand- und kontakistellung 
auch bei nomina: vegr er 
_ vetki troör ein weg den nie- 
„ mand beiritt, Hav. 119, 10, 
dag. ip sa vollr heitir er 
_  Jinnaz vigi at Surtr ok in 
are 2 wie das feld heißt, 
wo sich zum kampfe treffen 
4 Ss, u. die lieben gölier, Vm. 
17, 4. 5; bei abstand kann 
das pron. doppelt Se 
 Hrbl. 19, 6. 8. — II. ohne 
 stülz- od. bezugswort steht er 
_ im sinne unserer konjunk- 
EN ‚tionen als (Drk. von 3u.0.), 


wenn (temp., Vsp. 26, 4 

er Ba 78; 

ö aß (HHe. 2 Di; 
ch „ oben das allg. u. 


“ 5 fxra veit er Heira 

Areklr sins til geös gumi 
man trinkt, um so 
iger ist man sich seiner 
; relatives 
ohne bezugswort nur HH 
er 5 (= pä er). — Ein 


erfa—etia. 33 


scheinbar bedeutungsloses er 
mehrmals am eingang des 
2. verses des li6dahattr: Hav. 
94, 2; Grm. 50, 2; Hrbl. 25, 
2; Al. 7, 2; HHv. 16, 5; 
18, 5; 22, 5; Fi. 14, 5(?); 
50,2. 

erfa (fö) swv. “beerben’, d. h. 
durch ein erfi, ein leichen- 
mahl, ehren. 

erfö f. erbschaft. 

erfi n. erbmahl; drekka e. das 
erbmahl feiern. 

erfi-nyti m. nutznießer des 
erbes: erbe. 

erfi-vorör m. (as. erbiward) 
hüter des erbes: erbe. 

erfiöi n. mühe, beschwerde. 

erfiör adj. beschwerlich. 

ergi n. geschlechtl. verirrung 
od. abnormität (vgl. argr, 
ragr); brunst. 

ermr /. ärmel. 

ernirn. pl. zu orn. 

eski-mzer (acc. -mey) f.schlie- 
Berin, kammermädchen (es- 
ki n. truhe). 

eta (ät) siv. essen, fressen (von 
mensch u. tier); mit acc. des 
ergebnisses Hav. 20, 3; 
übertr. aurr etr iliarschmutz 
frißt an den sohlen (derer, 
die dauernd im schmutz 
stehen), Grt. 16, 5; auch 
sorg etr hiarta die sorge 
frißt (nagt) am herzen, Hav. 
121, 8; letstu eld eta bygg- 
dir du ließest das feuer die 
siedelungen verzehren, HHv. 
10, 5; pann eta mein ihn 
vertilgt das unheil, ihm wird 
das unheil gefährl., Hav. 
151, 6. 

etia (atta, kausat. zu eta) swe. 
zum beißen bringen, heizen, 
antreiben, mit dat. 


3 


34 ey—fäa. 


1. ey f. (ahd. ouwa) insel; HH 
13, 8 steht um ey “über die i. 
formelhaft; es muß in an- 
derm zushg. zu hause sein 
u. scheint durch den end- 
reim im gedächinis gehaftet 
zu haben. 

2. ey adv. (got aiw; ni aiw, 
ala. ni io) 1. immer, Hav. 
16, 2 u.ö.; 2. ey mann ne 
veit niemand weiß, vgl. ahd. 
nioman = ni io man, Vm. 
55, I, s. auch Fi. 40, 4 app. 

eyda (dda; zu auör 5) swv. 
veröden (irans.), e. landi um 
lyda d. land an leuten (s.um) 
veröden — die leute im lande 
zugrunde richten, Gör. I 
Ba, 

eyöi-mor { 

ae 
ey-g1ö f. ‘die immer glühende’: 
die sonne, Alv. 

eyran. ohr. 

eyra-rüuna f. (vgl. ahd. ör- 
rüno ‘geheimer ratgeber’) die 
vertraute, gattin, Vsp. 39, 6. 

eyrir (a. pl. aura) m. münze; 
pl. auch reichtum (Hal. 3, 2). 

eyrr f. steinige küste; als platz 
eines zweikampfes = hölmr, 
HHv. 33, 6. 

eyr-skär adj. geröll tretend, 
beiw. des pjerdes, Akv.32, 3. 

ey-vit f. (ahd. nio-wiht = ni 
= wiht) nichts, Hav. 28, 4; 

ll 


unbebautes 


F. 


1. fäa,fä (fekk, fengom, fen- 
ginn; got. fähan) stv. grei- 
fen, fassen, packen, daher fä 
i sncoeri in die sehnen greifen, 
Am. 44, 4; fä til nach etw. 
Er zugreifen, Am. 94, 6; 

ekk ä& premi packte denrand 


an, Hym. 34, 2; übertr. fä 
ä& horskan lostfagrir litir 
den klugen greifen lusischöne 
mienen an (machen eindruck 
auf ihn: betören ihn), Hav. 
93, 4; perfektiv durch an- 
acken in die gewalt be- 
ommen, 2. b. fengo Gunnar 
sienahmen G. gefangen, Akv. 
18, 1; in die hand bekom- 
men: Loki kom til Ränar ok 
fekk net hennar L. bekam 
von R. ihr netz ausgeliefert, 
Rm. pr. 19; bekommen: 
ketil Zs. pr. 2; (nef)giold 
HH 12, 4; Ha. 119, 9 
Rm. 3,4; 4,1; laun Hym. 
38, 6; banasär die todes- 
wunde (empfangen), bana 
den tod (davontragen), byr 
eig wind, storm mi- 
nn starken sturm, man- 
htt (in) lebensgefahr (kom- 
men), gambanreidi goÖa den. 
hauptzorn pi Ai (ei zu- 
ziehen); ER er 
borgit fa gr ein 
lebend aus d. eh 
herausbekommen, Sd.9, 2YV; 
auch mit gen: rüms um fä 
ausgreifend sich raum schaf- 
fen, Hav. 106, 2; göös tirar 
fengit guten ruhm (erwor- 
ben), Hm. 30, 1; mit dat. d. 
person, jem. eiw. verschaf- 
fen: fekk ser matar ver- 
schaffte sich zu essen, Rm. 
pr. 10; fä ser vers sich einen 
mann nehmen, Ls. 33, 2; 
ohne reflex. Hav. 32, 2 (eine 
mahlzeit zu sich nehmen); 
ei, fi mit enklit. refl. fäsk 
(scil. matar) seinen hunger 
stillen, fästu at viröi vel 
greif beim frühstück or- 
dentlich zu, Hav. 116, 7; 
































 fä Sigrünar Sigrun zur frau 
nehmen, heiraten (häufig); 
fer hloegis manni heimskom 
magi einem toren verschafft 
der magen gelächter (macht 
ihn zum gespött), Hav. 20,4; 
orö fer mer ekka d. wort 
‚macht mir kummer, Grp. 20, 
1; ähnl. Hym. 3, 1; fäe-om 
1id, skip, giaford med go- 
dom jemdm. mannschaften, 

ein schiff, verschwägerung 
mit d. göttern verschaffen; 
- mit enklit. refl. fesk eigi 
pvi nita ‘man verschafft es 

sich nicht, das (mit erfolg) zu 
 verneinen’ — mit dem ab- 
raten ist es ja nichts, Am. 


34, 
2. fä (18da, s. dreyr-fäaör, blä- 
far) swe. bunt färben; ript 
vel fäö Sa bunt*gestreifte 
tücher, Sg. 66, 3; eggiar 
- eitrdro en innan fädar die 
 schneide mit gifttropfen von 
innen (dürchscheinend durch 
 gützusaiz in das weiche 
metall beim schmieden) ge- 
sprenkelt, Br. 19, 8; bes. 
vom bunimachen. der runen, 
 Hüv. 80, 5; 142, 5; anders 
157, 5(s. rünar). 
faderni n. vatererbe, die vom 
vater überkommenen sklaven, 


Sg. 70, 6. 
hdır (g. a. foöur, d. feör, in 
i ur) m. vater. 


adma (ad, vgl. faömr) sw. 
_ umarmen 
4 '. faömr m. " (as. fathmös) die 


(zur erinung ausgebrei- 
arme 


© fethmfös]) faden, Rh. 16.3. 
fagna (aÖd; got. faginön) swv. 
freudigbegrüßen, Bade 


fa—faldr. 35 


äußern, Od. 14, 3; Fi. 44, 4; 
e-m jem. bewillkommnen, 
HH II 36, 10; var hänom 
vel fagnat, Grm. pr. 14; 
Rm. 12 pr. 2. 

fagr (rs) adj. (got. fagrs) (an- 
genehm) glänzend, vomgolde, 
von bemalten schiffen u. häu- 
sern, dem himmel, der sonne, 
dem goldbelaubten hain Gla- 
sir, dem mistelzweig (Vsp. 
31, 7), goldgeschmückten 
frauen, die aber auch um 
ihrer blonden, weißhäutigen 
körperschönheit willen f. — 
‘schön’ — heißen; vgl. fogr 
äliti schön von angesicht, 
Grp., meyna fegrsto das 
schönste mädchen, HHv. 1, 
3; mala fagrt schöne (un- 
aufrichtige) worte machen, 
Hüv. 45, 4; 91, 4; 92, 1; 
ähnl. Am. 39, 7; dag. lifa 
fegrst das angenehmste leben 
haben, Hav. 54, 5. 

fagr-büinn part. prt. glän- 
zend geschmückt. 

fagr-glör adj. glanzleuchtend, 
Alv. 5, 3. 

fagr-liga adv. glänzend. 

fagr-limi m. der mit glänzen- 
den (d. h. schön grün. beklei- 
deten) ästen: wald, Alv. 


fagr-rauör adj. glänzend 
(gold-)rot. 

fagr-variör part. prt. glän- 
zend geschmückt. 


fal s. fela. 

fäla f. (vgl. mhd. “og 
hexe, riesin, 

falda (felt, feldinn) stv. jem. 
(e-n)einekopfbedeckung auf- 
setzen; hiälmi faldinn mit d. 
helm bedeckt, HH, vgl. faldr. 

faldr m. helmartige weibl. kopf- 


bedeckung. 
3 * 


36 


falla—fara. 


falla (fell) siv. fallen; auch im 


sinne von ‘vor d. feinde f. 
(Häv. 158, 4 u. ö., doppel- 
sinnig Vsp. 53, 8), f. i val 
= f. I orrosto in d. schlacht 
jallen, Hrbl. 24, 6; Gör. I 6, 
8; mehrmals Sa 
schlagenden wogenkamm, 
Häv. 86, 2; Rm. 17, 6 (s. 
hzri unter här); Sd. 10, 7; 
von d. flußströmung im 
berglande, Vsp. 36, 1 (vgl. 
falla forsar 59, 5); Grm. 
28, 11. 12; Ge. 8, 3; unklar 
Vm. 49, 2; fallaz e-m ent- 
fallen, entgehen, Drk. 10, 6; 
Am. 6, 7. — fallin at fren- 
dom sem fura at kvisti eine, 
deren freunde gefallen sind 
wie die zweige der sturm- 
zerzausten föhre, Hm. 5, 3. 


fang n. das anpacken od. um- 


klammern, daher bera i fangi 
ser in den armen tragen, 
Sf. 21; er mer fangs vön 
ich bin auf kampf (eigtl. an- 
packen, ringkampf) gefaßt, 
Rm. 18, 7 


farn. (ags. fer) 1. fahrzeug, 


% 


schiff; 2. überfahrt: far vil 
ek piggia ich will mitfahren, 
‚Rm. 18, 8; vgl. Sf. 23; Hrbl. 
54, 2; 3. hergang einer sache; 
slikt far so etwas, Hrbl. 46. 
färn. (as. fär “nachstellung’) 
feindliche absicht, af färi aus 
feindlicher abs., Hav. 150,2; 
Od. 11, 3; lesa fär um e-n 
“böse anschläge um jem. 
herum auflesen’ = hinter 
seinem rücken steine auf- 
lesen, um ihn damit zu wer- 
fen = sich mit anschlägen 
gegen ihn tragen, Hav.24,5; 
ärs flytandi die böse absicht 
in fluß bringend: sie aus- 


führend, Am. 4, 3; feindl. 
absicht unsichtb 
od. des schicksals: gefahr, 
Rm. 7, 6; 24, 1; Sd. 8, 2; 
Od. 9, 6, 


. fär adj. (got. faus) wenig, 


fätt gat ek pegiandi par 
wenig (= nichts) erreichte 
ich dort durch schweigen, 
Häv. 104, 3; fätt er fullilla 
farit viö gram slikan keine 
behandlung ist schlecht genug 
gegenüber einem solchen für- 
sten, Am. 86, 3; auch masc. 
u. fem. stehn oft im sg.: fär 
he wenige getrauten 
sich (= keiner getraute sich), 
Br. II, 2, a. — Kompar. 
frri, faera; superl. festr, 
fast. — 5 


. margr. 
fara (för) stv. allg. verbum der 


ortsbewegung; von menschen 
gebraucht, ist es oft durch d. 


zushg. näher bestimmt (ge- 
hen, fahren, reiten), 


selbst. sinn des wortes wird 
aber am besten ausgedrückt 
durch sich begeben, rei- 
sen, kommen, vgl. ferner 
f. heim heimkehren; f. ä 
brott sich entfernen, in d. 
ferne ziehen; {. heiman von 
hause aufbrechen; f. seing 
(Am. 10, 1, mit archaisieren- 
dem acc. des ziels) “bett- 
wärts gehen’; margan hefi 
ek fors um farit 

wasserfall hab ich durch- 
quert, Rm. 2, 3; f. til heliar 
zur Hel gehen, in die unter- 
welt fahren; f. i kisto (Sd. 
34, 5) in d. sarg kommen; 
lätom son f. feör i sinni 
lassen wir den sohn dem 
vater nachfolgen (ins jen- 
seits), Sg. 12,1; part. farinn. 


Ida 
































 dahingegangen, Sg. 64 


.iliös annat das jenseitige 
licht aufsuchen, Am. 87, 8; 
f. i brynio in die brünne 
fahren (sie anziehen); f. c. 
inf. mit u. ohne at sich auf- 
machen, aufbrechen um zu, 
SF. at finna besuchen, f. at 
‚sofa schlafen gehen; f. villr 
indie irre geraten, sich ver- 
irren, Häv. 155, 5; f. ofri 
€. dat. überragen, HH II 
38,7; nn am er 
ragen, alles überragen, Grp. 
n 10. 9; vindr sä lan a 
_ yfir der wind, der übers meer 
streicht, Vm. 36, 4; mäni 
 sä er ferr menn yfir der 
mond, der über d. menschen 
dahinzieht, Vm. 22, 5; för 
fiold horna eine menge hör- 
ner ging herum (unter den 
zechenden), Am. 8, 3, vgl. 
_f. meö fölkom herumziehen 
von einer kämpferschar zur 
andern, Grm. 48, 7; fara 
 meöÖ seggiom glörmäl til 
gfug unter den leuten gehen 
allzu anzügliche zechreden 
um, Sd. 29, 2; eide er ä 
medal föro die zw. ihnen 
ausgetauscht (hin- u. her- 
# er en Sag Vsp. 26, 8; 
dör allt sem fyrr alles gi 
” er Br Sf. 16, os. Am. 
; verfahren, sich be- 
nehmen Am. 47, 3; 86, 4; 
Sg. 57, 2; f. c. acc. ein- 
holen (ahd. ir-faran), Vm. 
46,6; 47,3; c. dat. töten, 
vernichten, f. ser sich 
töten; lättu haus ondo farit 
laß sein leben dahinfahren, 


BB 
en er rp. 19, 5; 21, 8); 


farar—feigr. 37 


far-hiröir m. “fährenhüter”, 
ferge, Hrbl. 

fär-hugr m. feindlicher ge- 

nke, Am. 

farnaör m. förderung, glück, 
Grp. 

far-synion /. jahrtverweige- 
rung, Hrbl. 59, 3 (vgl. 54, 2). 

far-vegr m. reiseweg. 

fast-la ade. fest. 

fastna (ad) swv. verloben. 

fastr adj. fest; vom ver- 
sprechen, das man hält, Hav. 
130, 9; nir. fast adv. kräftig. 

fatla (aö) mü einer schlinge 
(“fessel’) versehen, jem. etw. 


umhängen; tiotri fatlaör 
mit einem fußeisen gefesselt, 
Br. 16, 6. 


fax n. mähne. 

fen. (g. fiär, fear; got. faihu) 
urspr. “vieh? (s. fe-hiröir), da- 
her vermögen, auch schät- 
ze, it glöörauda fe die glut- 
roten schätze (gold), Fm. 
9, 5; 20, 5; vgl. Grt. 5, 3. 

fe&-boetr f. pl. buße, die man 
zahli (gegensatz: rache). 

feör s. faöır. 

feör-munir m. pl. väterliche 
liebe od. pflege; minar f. 
meines vaters pflege, Fm. 


feginn ad). froh, stets mit an- 
gabe des grundes (e-0; im 
gegensatz zu glaör), 2. b. ' 
gagni f. des sieges froh, Fm. 
25, 2; Hrbl. 20, 6. 

fegins-]uör m. "mühlenkasien 
des frohen (Frodis)’: glücks- 
mühle, Grt. 5, 4. 

fe&-hiröir m. viehhirt. 

feigö f. todesreife, todgeweiht- 

il, sterben. 

feigr adj. (ahd. feigi) dem iode 

verfallen (gemäß dem alt- 


38 feign—festa. 


germ. schicksalsglauben), d. 
h. dem tode nahe; veröa f. 
sterben, fallen, Skm. 25, 6; 
peir muno feigir sie werden 
den tod finden, Gör. II 43,5; 
fylliz fiorvi feigra manna er 
füllt sich an mit der lebens- 
kraft sterbender (saugt ster- 
benden auf der walstatt das 
lebensblui aus u. gewinnt da- 
durch die kraft, die gölter 
selbst zu töten), Vsp. 41, 2. 

1. feikn subst. (ags. fäcen) 
unheil; feikna foedir (Sg. 
31, 9) unheilstifterin, eigtl. 
unheilgebärerin, weist viell. 
auf eine ältere bedig. “un- 
hold’ (vgl. Vsp. 40), so daß 
f. f. = *hexe’ wäre. 

2. feikn adj. (ags. f&cne, as. 
fekni) boshaft, schadenfroh 
(u. zugleich mächtig: gefähr- 
lich), Hdl. 40, 6 (skass). 

feikna-liÖ n. bedrohliche 
mannschaft (schar von un- 
holden? vgl. Vsp. 51), HH 
32, 5; II 18 pr. 11. 

feikn-stafr m. (ags. fäcen- 
stef) unheilsrune (urspr. 
‘von einem unhold geritzte 
rune’?), Grm. 12, 6. 

feita (tt; mhd. veizen) swv. 
fett machen, groß füttern. 

fela (fal, fölginn; got. filhan) 
stv. einstecken, daher 1. ver- 
stecken, verbergen, in eigll. 
sinne Vsp. 27, 2; 28, 8; 
Drk. 7, 8; 8, 2; unsichtbar 
(wegen der weiten entfer- 
nung) anbringen HH 4, 2; 
zweideutig Grm. 37, 5; felaz 
sich verstecken, Ls. 65 pr. 1; 
uneigtl. (‘sich bergen’), HH 
1129, 6; 2. tauchen, Ghv. 
4,10; 3. in sicherheit brin- 
gen, und e-m in jemds. hut 


od. gewalt, Akv. 26, 6; mit 
dat. d. pers. für jem. auf- 
bewahren, Sg. 4, 10; fölginn 
e-m für jem. bestimmt, 
jemdm. zugedacht, Ak. 16, 
14; Vsp. 31, 4. 

f6-lagi m. gefährte. 

feldr m. überwurf, mantel. 

fell s. falla. 

fella (ld) swe. “fällen’; 1. fallen 
lassen; vom tropfenden tau 
Vm. 14,5; 2. (einen baum) 
fällen; Am. 2, 5 bildl. eine 
stülze od. säule; 3. mit der 
waffe fällen, erschlagen; müt 
acc. ergebnisses f. val, 
tormelhaft, s. ny-feldr; 4. je- 
mandem die fesseln abneh- 
men (sie öffnen, so daß sie 
herabjallen), Sd. I, 3; übertr. 
Od. 9, 5. 


fen n. (got. tani) sumpf, Vhv. 


24, 3; 34, 7 in unverständl. 
zushg., s. figturr. 
fenris-ulfar m. pl. Fenris- 
wölfe, die Vsp. 40 erwähnte 
brut des Fenrir, HH 40, 2. 
ferö f. (ahd. fart) verbalnomen 
zu fara;, fara feröar sinnar 
seinen weg verfolgen, dahin- 
wandern; zug Am. Ba 
(od. auftreten?); Sg. 69, 6; 
Vsp. 51,8 H. 
feria (farda) swe. übersetzen 
(mit der fähre), Hrbl. 
ferio-karl m. fährmann. R 
festa (st) sw. fest machen, 
befestigen; f. ä gälga an 
den galgen binden; 1. wei 
ein schiff festlegen, aufs trok- 
kene bringen, Hym. 26, 6; 
Am. 37, 7; wohl auch HHv. 
26, 7; f. hendr die hände 
(fest) anlegen, Am. 49, 8; 
ekki nafn festiz viö hann 













































kein name blieb an ihm haf- 
' ten, HHv. 5,pr. 15. 
festr f. strick (zum anbinden 
eines tieres od. zum fest- 
legen eines schiffes, s. festa). 
fet n. schritt; dat. feti stets 
in verneinendem zusammen- 
hang im sinne von “nicht 
einmal einen schritt weit’; 
ähnl. fet nio nur neun 
schritte, Vsp. 56, 9; dag. 
fetom pyria irappeln (lau- 
fen, so daß die einzelnen 
schritte hörbar sind), Ake. 
13, 1. 
 fia (got. fijan) swev. hassen; 
|  fiask dass., Skm. 33, 3 
,  fiaödr-hamr m. (as. feöer- 
hamo, ags. feöer-hama) 
jfederkleid, Drk. 
 fiall n. berg, hochland; ürig 
 fiell yfir über die betauten 
berge, Skm. 10, 3; Hm. 11, 
0.0.0.4; stabreim f.: fara Hav. 
30: 116, 55 Gör. II 13, 1. 
‘ RA gar0r m. feindesgehöft, 
“ 8. 
fiändi m. (got. fijands) feind. 
fiardar's. figrör. 
 *fiarg-hüs n. schatzhaus (ur- 
sprüngl. götterhaus? s.fiorg). 
 fiär-näm n. beraubung, HH. 
fiarra-fleinn m. landstrei- 
cher(?), Alv. 
Tiarri ade. (got. fairra) fern; 
f. munom deyia in der ferne 
werden wir sterben, Hm. 10, 
8; f. e-o, z. b. augom f. den 
blicken entrückt, Akv. 26, 2; 
 ganga f. sich entfernen, e-o 
von etw.; bera f. jem. etw. 
6 entführen. 
 fiör dsg. prs. zu finna. 
Hifi n. (ags. fifel) riese, un- 


H  Jifl-megir m. pl. die unge- 


Vs 


festr—finna. 


39 


heuersöhne (= Muspellz 
megir), Vsp. 51, 5 HWr. 

fimbul-fambi m. riesentropf 
(d. h. wer selbst bei den riesen 
als dummer tropf gelten 
würde), Hav. 103, 7. 

fimbul-li6ö n. riesenspruch 
(bei den riesen gebräuchl. 
zauberspruch), Hav. 140, 1. 

fimbul-tyr m. ‘riesengott’: 
Odin, Vsp. 60, 7. 

fimbul-vetr m. riesenwinter 
(der lange winter am ende 
der zeiten, nachdem die rie- 
sen die götter überwunden u. 
die sonne vernichtet haben), 
Vm. 44, 6. 

fimbul-pulr m. ‘riesendichter’ 
(der pulr der riesen), Hav. 
80, 5; 142, 5. 

fimm (got. fimf) fünf; beliebte 
phantasiezahl. 

fim-tän (got. fimf-taihun) 
num. card. fünfzehn. 

fimtändi num. ord. der fünf- 
zehnte. 

fimti num. ord. der fünfte. 

fingr (rs) m. finger. 

finna (got. finpan) stv. finden, 
und zwar a) durch suchen, 
b) zufällig. a: pik i flets 
strä finna ne mätto man 
konnte dich im stroh der 
diele nicht finden, Ls. 46,5; 
leitodo ok fundo eigi Helga 
suchten Helgi u. fanden ihn 
nicht; vgl. Hym. 1, 7; orö 
um fann fand etw. zu sagen 
(erfand eine antwort), Drk. 
26, 3; fiör velar ersinnt 
listen, Grp. 45, 7; ef hon 
vill finna fylki kvikvan 
wenn sie den fürsten lebendig 
antreffen wiül, HHv. 36, 7; 
vgl. HH 35, 2; II 42, 4; 
mit persönl. acc. aufsuchen, 


40 fiörir—firra. 


besuchen; finnaz zusammen- 
"eiserne Vm. 18, 2; Grp. 
aber auch sich (zu- 
Gau ) treffen, Skm. 24, 5; 
Hrbi. 59, 4; unklar ist der 
ph von i. Hav. 142, 1; 
finn mer lindar loga (such 
u.) finde mir gold, Rm. 1,6. 
— b: pöat bana brööur bun- 
dinn finni auch wenn er 
seines bruders töter in fesseln 
irgendwo antrifft, Grt. 6, 8; 
pann hefi ek allra »ttgof- 
gastan fundit das ist de 
vornehmste, den ich irgend- 
wo gefunden habe, Gör. II 
30, 3; merken, Hav. 24, 4; 
25, 4 u. ö.; finnaz sich fin- 
den, Vsp. 61, 4; 3,5; frem- 
stan sik finna vildi wollte als 
der untadeligste sich be- 
währen, Br. 17, 8. 
fiörir (ahd. fiori) num. card. 


vier. 

fiöröi num. ord. der vierte. 

fiör-tändi num. ord. 
vierzehnte. 

firar m. pl. (ahd. firaha, zu 
fiorr = ahd. ferah) lebe- 
wesen’, meist: menschen, 
firar boröoz man kämpfte, 
HH 583, 8; foöur ek äkka 
sem fira synir einen vater 
wie die söhne der menschen 
hab ich nicht, Fm. 2, 5, vgl. 
Sd. 27, 2; at fira rädi nach 
dem ratschluß der leute 
(meiner erzieher), Od. 14, 4; 
en. steht altertüml. formel. 

ft in forn spioll fira alte 

kunde der menschheit (unter 
den menschen überliefert; 
u. doch spricht die volva im 
folg. von eigenen ge 


esichten!), Vs Rn 
ähnl. ollrok fira a schick 


sale der menschen od. wesen 4 


(u. doch handelt es sich um 
namen f. d. teile des kos- 
mos!), Alv. (rok I neben : 
einander au 25, 6); 
vgl. fogr mer fire die maid 
schön unter den menschen, 
Vkv. 2, 3 (vgl. fagar mid 
firihun Hel. 1392); jformel- 
haftes meö firom unter den 
menschen, in der welt, Vm. 
44,6; Skm. 27,7; Sd. 36,6; 
HHv. 26, 3 (‘hier unten auf 
erden’). 

firöi s. fiorör. 

firin-illr adj. frevelhaft (in 
a grade) schlecht, 


firin, Re n. (as. firin-werk) 
freveltat, HH. 
firna (aö; got. fairinön) swe. 
In; e-s wegen etw.,Häv. 
firn f. (got. fairina) frevel; m- 
la firnar frevelreden führen, 
Br. 11, 4 (der alte weibl. pl. 
nur hier). s 
firr ade. (compar. zu fiarri) in 
weiterer ferne; pött hann 
se f. farınn auch wenn er 
(inzwischen, näml. seit ihr 
freunde wurdet) weiter weg. 
(als der schlechte fre ge- 
zogen ist, Hav. 34, 6; fara, 
ganga f. eo zurücktreten, 
sich zurückziehen von, Hrbl. 
54, 1; Am. 39, 3; Grm.1,3 
(gongomk = gakk mer); 
pvi firr um so weniger, nicht, 
Gg. 13, 4. 
Fire (rd) sw. entfernen; 1. im 
sinne von ‘berauben’ u. ent- 
sprechend konstruiert, firra 
Sir lifi euch vom leben abzu- 
irennen = des l.zu berauben, 
Am. 42, 8; firdan mik 
frendom (du machtest) mich 


























Ale verwandten bar, Am. 56, 
7; dag.allzsik Volsung vissi 
irdan da er den V.sich ent- 
| Führt (entzogen) wußte, Sg. 
j ‚412; 2. firraz sich ent- 
Ai Erich, sich retten, Sg. 26, 2; 
€. acc. jem. od. etw. meiden, 
ihm ausweichen, Hav. 162, 
2; Ls..25, 6; Sd. 32, 3. 
fisa- (feis) stv. "furzen; Hrbl. 
26, 8. 


fiskr m. fisch; so heißt, weil 
sie geangelt wird, auch die 
weltschlange, Hym. 24, 6; 
_ Diöö-vitnis f. der fisch Diet. 
Al Ber (Hauptwitnir?),Grm. 


ieh c ags. fit, as. fittea 
RN ll joe. fi ’) schwimm- 

_ haut, also haut (u. sehnen- 
werk) im gelenkwinkel zw. 
tierischen zehen od. krallen, 
Vkv. 29, 2: hier müssen die 
nach 17, 7f. u. 17 pr. durch- 
. schnitienen sehnen gemeint 
sein, die Wieland durch 
den kniewinkel ausfüllende 
 künstl. flügel erseizt hat; 

 _verda ä fitiom in einen zu- 
stand kommen, wo man auf 
_ die fitiar sich stützen kann 
(wie das gehende tier dies 
tut; zugleich ist wohl an die 
klauen des raubvogels ge- 
dacht, vgl. und ara h itiar dei 
 Dorleifr iarlsskald = und 

= greipar Ynglingatal 19, 
3 


RR jeder; pl. fiaörar die 

liegende 4 ihnen trägt der 
i ge Berche Vsp. 66, 5 
‚(e ichen; sie sind den 


Ben hälften eines fuß- 
isens vergleichbar, Häv. 13, 


fisa—fior-lag. 41 


teilw. für älteres figl — got. 
filu n. eingetreten sein, vgl. 
bvi Fm. 34, 6, wo fiolö pvi 
= fiol pvi). 

fiolöi m. menge, Rm. p 

fiol- hofdaör adj. sidlopls, 
Hym. 35, 8 (vgl. 8, 3. 4). 

fiol- kunnigr ad). 
send’: zauberkundig. 

fiol-kyngi f. zauberei. 

fiol-margr adj. sehr viel, 
Grt. 21, 4 Bei got. ahd. filu 
sehr 


er 


fiol-nytr adj. sehr nützlich, 
sehr wohltätig (vgl. got. ahd. 
filu sehr). 

fior n. (got. fairkvus) lebens- 
kraft, leben; meist in verbin- 
dungen wie fioıvi läta das 
leben lassen; alte stabende 
formeln liegen vor in f& eda 
ae Hav. 58, 3 (fe ok fiorvi 

Fm. 26, 4; adän. fior og f®) 

u. in fylliz fiorvi Vsp. 41,1 
(s. feigr). 

fior-brot n. pl. “bruchstücke 
der lebenskraft'; liggia i £.- 
om “in lebenstrümmern 
liegen’, Fm. 21, 5. 

fiorör (e. fiardar, d. firöi; zu 
in I eRRn) m. "förde, fiord, 


eg, n. pl. götter, Ls. 19, 
6(?). 


fiorgyn f. (pgl. got. fairguni) 
r erde, Od.1 18: 98 1. Fiorgyn 
ah namen PM erdgöltin 
(Vsp. 56, Ei Hrbl. 56, 8; 
dazu Drk. 1 RG ;N 
fior-lag n. tod; verda at {.-i 
jemdm. den tod bringen isn 
vore at aldrlagi, Vm. 52, 
4), Hav. 118, 5; dag. vera 
fyrstr at f.-i der erste bei der 
tötung sein, Ls. 50, 5; 51, 2 
(eigtl. beim “niederlegen’ von 


42 


Thiazis leben, vgl. leggia 
aldr Haleygiatal 9). 

fior-lausn. f. “lebenslösung’: 
freikaufen des lebens; f. pola 
sich darein finden, sein leben 
zu erkaufen (durch dar- 
reichung des verlangten tran- 
kes), Hdl. 49, 4; leggia e-m 
f. jemdm. als lösegeld auf- 
erlegen, Rm. pr. 17. S. 
lausn. 

*fior-lot n. pl. (zu luta) 
“lebensneigung’ (so daß deine 
lebenskraft sich we wie 
schilfrohr im strom); Gg. 8,3 

fior-segi m. (zu lat. seg-men) 
“lebensbissen, Fm. 32, 7 
von dem herausgeschnittenen 
drachenherzen gesagt, weil 
darin das fior des drachen 
wohnt. 

fior-siükr adj. todkrank (eigtl. 
ein krankes fior habend), Od. 

fioturr (d. fiptri) m. klammer; 
sleda figtrar schlittenklam- 
mern (zur befestigung des 
oberteils auf den kufen), Sd. 
15, 8 (runen zur beförderung 
des schlittenlaufs); an der 
verderbten stelle Vkv. 24, 3; 
34, 7 scheint eine klammer 
am blasebalg gemeint; spez. 
fußeisen, fußfessel, setia i 
fiotur Akv. 18, 2; & (af) 
fötom figtur VAv. 11, 8; 
Hav. 149, 6; Gg. 10, 7. 

fiotra (ad) sw. fesseln (ge- 
nauer: mit fußeisen ver- 
sehen, so daß man nicht 
gehen kann), Hav. 13, 5. 
flä (flö, flögom) stv. (eine tier- 
haut) abziehen, Rm. pr. 14. 
flagö.n. hexe; Br ‘schlage- 
eist’, daher blutgieriges, 
ichenfrohes wesen, so 
15, 4. 


m. 


fios-lausn—flet. 


flär adj. hinterlistig; hyggia 
flätt böses im schilde führen, 
das man unter freundl. miene 
od. rede verhehlt; flätt er til 
soekia verborgene gefahr steht 
dem herankommenden bevor, 
Am. 39, 4. 

flä-räör adj. hinterlistiges ra- 
tend, Häv. 118, 4. 

flä-ra»Ödi n. hinterlistiger an- 
schlag, Grp. 38, 5. . 

flaugon f. g, Am. 25, 4. 

flaum-slit n. pl. zerreißung 
des flaumr, d.ı. des geselligen 
vergnügens od. des freund- 
schaftl. verkehrs: freund- 
schaftsstöorung, Hav. 121,7. 

flaust.n. (zu fley) schiff, HH. 

fleinn m. (wurf)speer; ‚flit- 
ganda fleini Häv. 86, 1 (vgl. 
150, 3. 4); fleini fleygia 
Rp. 35, 7 (vgl. ags. flänes 
flyht). 

fleiri adj. kompar. (zu margr) 
mehr; im masc. u. fem. stets 
pl., im nir. auch sg. (fleira); 
hälfo fleiri (fleira) doppelt 
so viel(e). 

flesk n. fleisch, Grm. 18,4. ° 

fleski n. fleischstück .od. 
speck(?), Rp. 32, 5. 

flestr adj. superl. (zu fleiri, gr. 
Re ie meisten, fles- 
tan dag die meisten tage, 
Grm. 15, 5; aber auch ee? 
flestir die allermeisten, HH 


128, 2. r 
flet n. (ags. flet, as. flet, fletti) 
diele; gedielter teil der halle, 
wo die bänke u. tische stehen 
(gegensatz: gölf, wo die feuer 
brennen); & fleti (fletiom) 
wachsen die kinder des hau- 
ses auf (Rh. 35, 2; Sg. 34, 8; 

s. fyr; vgl. Hel. 150: födean 
an flettea); auf dem fest- 













































lich (fagrliga, Bdr. 6, 5) 
geschmückten flet (vgl. fa- 
.  garo: flettea, fagar an flet- 
tie, Hel. 552. '2750) zecht die 
_ lischgesellschaft (Hav. 1, 7) 
u. erhalten die gäste ihren 
platz (Hav. 35, 6; Rp. 3, 4; 
30, 4; vgl. Häv. 2); dorthin 
“0 trägt man den wein in 
schalen (& flet vada . 
rel: die goldenen scha- 
n wandern auf das flet, 
Akv. 10, 2, vgl. drög man 
 winan flet, skiri mid skä- 
Iun, Hel. 2739). Vgl. foeda, 
 gölf, sess. 
Kir A (gr. rroiov) schiff, HH 


‚fleygia (gÖ) swv. fliegen las- 
sen; hauki den falken, Gör. 
11 18, 10; fleini den Ber} 
kölfi den feil, Rp.; abs. = 


- Rleini fl., Vsp. 24, 1 (schleu- 
dern 


Ali60 n. weib. 

A i6ta (flaut) stv. schwimmen; 
- Al. i dreyra in blut schwim- 

men, Hm. 7, 4; Sg. 24, 8. 
j Hliöt- -liga adv. schleunig, Grp. 
fliött nir. des adj. fliötr, 


li 
Miag ( ( 6) sw. fliegen; von 
u. lebewesen, vom 
a 22, 5 vom ge- 
laniterien schwert, Gör. I 
16, 3 von Gudruns tränen. 
f16a (f16da, floaör; ags. flöwan) 
Bspo. überfließen; 116öi vollr 
 blööi das feld schwamm in 
blut, Am. 53, 6; flet flöoö 
‘2 die dielen mit gold- 


| een) überströmt, d. i. 
F > bestreut, Bar. 6, 8 (vgl. 


\ nen strom. 


fley—fold. 43 


flögö s. 

flot n. sr fließende, die Een 

flöt-brüsi m. ‘flutbock 
schiff, Hym. 26, 5. 

floti m. schwimmende rüstung, 


flotte. 

flötti m. flucht; f.-a trauör 
unlustig zur flucht, HH II. 

flugr m. (ags. flyge ‘flug’) 
flucht; (all)trauör flugar 
träge od. unlustig zur flucht, 
HH; gleggr flugar “karg 
mit fliehen’, Grp. 

flug-stigr m. Peering luft- 
weg, HH II 4 

flug-trauör act, = 
trauör, s. flugr. 

flykkiaz(kb; zu flokkr‘schar?) 

swo. sich scharen, Am. 42,1. 

flyta (zu fliötr) swo. in fahrt 
bringen, ins werk seizen, 
s. far. 

flytia (flutta; kausat. zu fliö- 
ta) swv. über(s wasser) set- 
zen, Hrbl. 8, 5. 

flaerö f. (zu flär) heimlichkeit, 
an 102, 6 (nachgeahmt sd. 

) 

flerödar-stafir m. pl. hinter- 
listige (unschädl. aussehen- 
de) runen; Sd. 32, 3 in an- 
lehnung an Hav. 102 von 
dem benehmen des frauen- 
verführers: liebesrunen(?), 
verführungskünste. 

floeia (zu flyia, flö, formales 
ee swv. fliehen, Sd. 
all 

f{näsa (ad) swv. schnauben. 

{nesa (st) swe. schnauben; 
eitri f. gift schnauben. 

fold f. (as. folda) erde, land; 
& foldo “auf erden’, beim 
superl. u. sonst (Od. 4, 2; 
Hal. 41, 7; Sd. 33, 3) in 
verallgem. sinne (wie ags. 


flugar 


44 fold-fegr—fordom. 


on foldan); reim fastri: 
foldo, Grp. 1, 7. 8 wie an 
fastoro foldun Hel. 1808. 

fold-vegr m. (ags. fold-weg) 
“erdweg’, Bar. 3, 6. 

fölginn s. fela. 

fölk n. kriegerschar, gefolg- 
schaft; folks oddviti, 1adarr 
führer, oberster des L., bei- 
namen des fürsten; "fölki 
rada die gefolgschaft regie- 
ren, tätigkeit des fürsten, Sg. 
18, 4; Fimtän fölk fünfzehn 
herhaufen, HH 50, 2; oft 
schwebt die kämpfende 
schar vor: i f. um skaut 
schleuderie seinen speer in 
den gegnertrupp, Vsp. 24, 2; 
ähnl. Hav. 150, 3; koma, 
stiga if. sich einer kämpfen- 
den schar anschließen, unter 
die kämpfer gehen, Huüv. 
158, 5; Grt. 13, 4; Odin 
wandert med fölkom, von 
einer kämpferschar zur an- 
dern, also von schlacht zu 
schlacht, Grm. 48, 7; vgl. 
fylkia_ zum kampfe auf- 
stellen. 

fölk-diarfr adj. kühn, wie es 
von den gliedern eines folk 
verlangt wird; kriegerisch. 

fölk-drött f. (ags. folc-dryht) 
> kampfbereite gefolgschaft, 


töik Aidandi m. durchschrei- 
ter von kriegerscharen, nee, 
widerstehlicher käm 
Fm. 41, 4; vgl. fölko 
grimmr Hdl. 25, 9 (das 
Nib. B 190f. 204 u. fär. 


Brinhild 21). 
fölk-redi n. führung des 
schlachthaufens; at I. zur 


‚führung (der ‘Goten’) im 
kampfe, Br. 9, 6. 


fölk-skär adj. mit krieger- 
schar einherkommend(?):be- 
drohlich; fianda inn fölkskä 
(offenbar überlieferter reim), 
Fm. 87, 3 

fölk-valdi m. heerführer; 
Freyr f. goda, Skm. 3, 2. 

föolk-vi n.  scharenweiser 
tots ; massenkamp. A; f 
schlacht, Vsp. 21, 1; 24, 
Hal. 14, 5. 

fölk-vitr f. übermenschliche 
scharenschützerin: schlacht- 
a (vgl. veetr), Fm. 


fölk-vorör m. 'gefolgschafts- 

- er ug Air, ‚Gör.I1 6, 4. 

oraö n. gef unter; 2 
allt er Geags ’ f. er 
geweihten ie: alles den 
tod, Fm. 11, 6. 

for- -bergis ei den ab 
hinab (?), HH 42, 8. 

for-brennir m. ‘der verderb- 
ee (2): das feuer, 


Ai deda f. übeltäterin, Br 
digerin, uch: ‚Sd. = 2 \egl. 
27 u. Kor A 
50), Ls. 32, pl 

forda (aö) vorwärts bringen’: 
1.f. fingrom die finger aus- 
strecken (?), Am. 44, 3; 2. 
retten; fordaz c. acc. 'sich in. 
sicherheit bringen vor, ent- 


"| fordom adv. (got. faır pam- 
ma) ehemals, einst. / 

for-ellri nn. die vorfahren, Rm. 
pr. 7. 

for-garör m. vorzaun, zaun 
vor e. hause, Fi. 

for-kunnr f. die sehnsucht, 
das ersehnte, Fi. j 

for-melandi m. fürs recher, 
verteidiger, Hav. 25, 6; 62, 6. Ei 






























forn adj. (as. forn adv.) alt, 
aus vergangenen zeiten stam- 
mend; bes. von ehrwürdigen 
überlieferungen: forn spioll 
alte sprüche, alte kunde, 
Vsp. 1, 7 (danach HH 36, 
fornar sogor alte ge- 
schichten, Grt. 18, 8; Od. 1, 
2; Vo. gr. 16; Rb pr. 1; 
- fornir stafir alte reime, Vm. 
1,5; 55, 5; Alv. 35, 3; Ham- 
Öismäl in forno, Hm. 31 pr.; 
vgl. HH 11 13 pr. 12; Br. 19 
pr. 6; fätt er fornara kaum 
eine überlieferung ist älter, 
od. kaum etw., was man er- 
zählt, ist früher geschehen, 
Hm. 2,5; fornir niödiar 
 verwandtennamen aus alter 
zeit, Hdl. 11, 1; forn rok 
alte ereignisse, vergangene 

_ dinge, Ls. 25, 6; fornar 
rünar die alten geheimnisse, 
Vsp. 60, 8; ähnl. fornar 
 töptir fodur, Grm. 11, 6; 
von gebäuden Akv. 42, 5; 
Grm. 22, 4; vgl. ‘kilir fornir’ 
Phot. 41,9; en forna fold 
die alte erde, Hym. 24, 3; 
vorjährig’ (pgl. got. fairns): 
 huöskör forn winterschuh, 
 Hrbl. 35, 2; forn mioör 
a firnmet(?), Skm. 37, 3; Ls. 
83, 3. S. fyroaz. 


_ man. bringt), Am. 5, 5. 
forneskia f. vorzeit, "heiden- 
Er EU 


IR edicht, sage). 
ee f. ausspähen im 
voraus; f-ar augo augen der 
voraussicht, Sd. 27, 1. 

m. stromschnelle, wasser- 
‚strom 


kop .n. "pl. unheil. 


forn—fra. 45 


for-spell n. verlust. 

for-streymis ade. in der 
stromrichtung; vgl. l&t reka 
ullarlagö fyrir straumi ließ 
eine wollflocke vor der strö- 
mung treiben, Rm. 14 pr. 6 
(wie renna fyr e-m vor jem. 
davonrennen, HH II 37, 5; 
vgl. auch Ls. 64, 4). 

forvitni n. wißbegierde. 

föstr.n. (ags. föstor) erziehung, 
pflege; veita e-m f. jem. 
aufziehen (als pflegevater, 
föstrfadir od. föstri). 

1. föstra 1) pflegemutter, Gör. 
I 12, 3; 2) pflegetochter, 
Grp. — s. föstri. 

2. föstra (aö) aufziehen (= 
veita föstr). 

föstri m. 1. pflegevater, Hir. 
11,3; HHv.pr.11; 2. pflege- 
sohn, Grm. pr. 18. 19. 

föstr-man.n. sklaven, die mit 
den kindern des herrn auf- 
gewachsen sind (vgl. Tac. 
ART Halfssaga ce. 17), 

7 


8. i 
föta-hlutr m. fußteil, Sg. 
23, 5 


föt-laug f. fußbad. 

fötr (d. foeti, pl. foetr) m. fuß, 
bein; let troda Svanhildi 
undir hrossa fötom ließ Sp. 
von pferdehufen zertreten, 
Ghv. pr. 10. 

frä orispartikel, meist vor od. 
nach dat. (got. fram), be- 
zeichnet bewegung von etw. 
weg od. von eiw. her; ski 
skrido frä landi die schiffe 
glitten von der küste weg, 
Gör. II 16, 2; kemr dreki 
fliügandi fra Nidafiollom es 
kommt der drache geflogen 
von den N. her, Vsp. 66, 4; 
andspilli fra ‘vom gesprä- 


fram. 


che’, Sg. 46, 2; Gör. II 11, 
2; vgl. Br. II, 4; vida 
vigi {ra vom kampfe heim- 
reiten, Vm. 41, 5 (auch sonst 
bei nomina actionis); nema 
frä wegnehmen, HH 19, 6; 
slita frä wegreißen, Ls. 38, 6 
(andererseits hoggva hofuö 
af den kopf abschlagen); 
kiösa moöÖr fra mogom (ge- 
bärende) mütter von den 
kindern loszaubern (befrei- 
en), Fm. 12, 6; ek velta pser 
frä verom ich listete sie ihren 
männern ab, Hrbl. 20, 3; 
svikia sumbli frä den trank 
ablisten (durch list um den 
trank bringen), Hav. 110, 5; 
Hedinn vari g6Ös verör fra 
ber H. hätte gutes von dir 
verdient, HHv. 34, 3 (gutes, 
was von dir herkommt); mit 
üt pü ne komr örom hollom 
frä du kommst nicht hinaus 
ins freie vor unserer halle, 
Vm. 7,5, ist Pricharsie ut 
pü ne kvoemir fr& äsa sonom 
du kämest nicht hinaus vor 
den ort der asensöhne, Ls. 
27, 5; frä bezeichnet ver- 
blaßt die herkunft od. zu- 
gehörigkeit: Sigrün frä Se- 
vafiollom, sowie die ab- 
ae gumna peira, er frä 
goöom kvömo der männer, 
die von göltern stammen, 
Hdl. 8, 6; es steht beim 
begriff ‘erzählen’ im sinne 
unseres ‘von’ (weil das er- 
zählte von dem erzählten er- 
eignis stammt): sagöi Sig- 
uröi fra forellri sino er- 
zählte dem S. von seinen 
vorfahren, Rm. pr. 7; austr- 
forom pinom skaltu aldregi 
segia seggiom frä von deinen 


fram adv. (got. framis) vor- 


ostfahrten sollst du niemals 
den leuten erzählen, Ls. 60, 
3; frä Guöruno von G, über- 
schrif. Ohne kasus nur 
Am. 37, 8 (vgl. Sg. 46, 1. 2; 
Gör. II 11, 12). 


wärts, weiter; {ram reiö 


Odinn O. rüt weiter, Bar. 
3,5; fr. visa skop fölkliöon- 
dom vorwärts weist das 


schicksal die scharendurch- 
brecher, Fm. 41, 3; siä 
lengra fr. weiter vorwärts, 


d.h. in die zukunft, schauen, 


Vsp. 44, 6; 49, 6; 58,6; 
Adı. 44, 6; Grp. 20, 3; siä 
fleira fr. besser in die zu- 
kunft schauen, Grp. 22, 3; 
vita vel fr. gut das zukünf- 
tige kennen, Drk. 15, 3; hal- 
da fr. fortsetzen, Grt. 15, 1; 
vom standpunkt des ent- 
gegenschauenden wird ‘vor- 
wärts’ zum “hervor’: ganga 
fr. hervortreten, auftreten 
(auch von dem in die halle 
eintretenden gesagt, der sich 
den sitzenden zeigt, Hav. I, 
2; dag. Hüv. 79, 6 “fort- 
schritte machen’); bera fr., 
setia fr. auftischen, herbei- 
bringen; draga fr. hervor- 
ziehen; hafa fr. vorbringen, 
Am. 40, 6; koma.fr. ereig- 
nis werden, Vsp. 53, 2; hr 4 
treten (egl. ganga fr.), $g.52 
(vom ankommen in der unter- 
welt); reida fr. ausliefern; 
selia fr. ‘mit etw. heraus- 
rücken’; telia fr. vortragen; 
auf den offenen raum vor 
den sitzenden in der halle 
bezieht sich fr. auch in 
standa fr. dastehen, stehen 
bleiben, Br. I, 1; 


x 


v 


auf 



































den bug des schiffes Grm. 
pr. 12 (‘vorn im schiffe', 
eigil. ‘vorwärts’); fr. var 
kvelda der abend war vor- 
gerückt, Br. 12, 1; umalla 
menn fr. ‘vorwärts über alle 
weg’: allen voran, über- 
legen, Sf. 36. 
framan ade. von vorn (ge- 
sehen): vorn, Bar. 3, 2. 
_ framarr adv. (kompar. zu 
 fram, ogl. fremr) 1. weg von 
etw. (e-0), Hav. 38, 3 (urspr. 
‘weiter als’?); 2. weiter vor- 
wärts in die halle, vgl. fram), 
0. 8km.40, 3; Lok. 1,3 (Eldir 
ist im begriff, wieder einzu- 
treten); 3. weiter, von der 
_ fortseizung einer tätigkeit, 
Gr. 21,8; 22,1. 
framarst adv. (superl. zu 
 främ) am weitesten vorn, 
Gör. II 30, 4 (vgl. fram, 
fram-genginn part. prt. 
weiter gegangen’: abgeschie- 
den, Vsp. 39, 8; Skm. 12, 2. 
 frami m. förderung, vorteil, 
ehre 


_ iram-leiöa swe. vorführen, in 
die halle bringen (vgl. fram), 
 HHv. 30 pr. 11. 
*fram-liga ade. immer vor- 
 wärts, ununterbrochen ge- 
radeaus, Hym. 7, 2. 
fram-lundaör adj. hoch- 
 gesinnt (eigl. der an gesin- 
‚nung od. charakter alle über- 
= ragt, um alla fram ist). 
ram-Iyndr adj. dass. 
framr adj. ‘vorne stehend’: 
ausgezeichnet, trefflich; kom- 
par. fremri; superl. fremstr 
Sun 17, 7; Sd. 36, 6) u. 
 framarstr (Sf. 35); fremst 
am weitesten weg, Vsp. 1,8 


framan—frest. 47 


u. Vm. 34, 5 von der ver- 
gangenheit (vgl. siä, vita 
fram): ältest. 

fram-viss adj. zukunftskun- 
dig (vgl. vissi hann vel fram 
er kannte gut die zukunft). 

frän-eygr adj. mit funkeln- 
den augen. 

fränn adj. funkelnd; vom 
schwerte, von der schlange 
(Fm. 32, 8 vom drachen- 
herzen), von heldenaugen 
(Vkv. 17, 6 von der schlange 
im hinblick auf ihre augen). 

frata (ad) furzen, Ls. 

fregna (frä, freginn; as. freg- 
nan, vgl. got. fraihnan) stp. 
1. jem. (e-n) nach etw. (e-s, 
at e-o) fragen; 2. etw. er- 
fahren (as. gifregnan). 

freista (aö; vgl. got. fraisan, 
fraistubni) swv. versuchen, 
auf die probe stellen (e-s). 

freki m. ‘der gierige’: der wolf, 
spez. Fenrir, Vsp. 44, 4; 
49, 4; 51,6; 58, 4; Alv. 26, 
4 ein name des feuers. Als 
eigenname Grm. 19, 1; Hdl. 
18, 6. 

frekr adj. gierig; vom wolfe, 
Rm. 18, 8 (sprichw.). 

fremia (framöa; ahd. frem-. 
men) swv. ‘vorwärts bringen’ 
(vgl. fram): ausüben, aus- 
führen. 


fremr adv. kompar. (s. fram) 


1. weiter, Grp. 19, 7; 2. spä- 
ter einmal, noch, Ls. 31, 2; 
3. weiter weg; hälfo fremr 
doppelt so weit zurückliegend, 
doppelt so lange her, Hm.2,6. 

fremri, fremstr s. framr. 

frest n. frist; & priggia nätta 
fresti mit dreitägiger frist 
(eigtl. ‘in’, vgl. & fimm do- 
gom in 5 tagen). 


48 frett—froekn. 


irett f. (zu fregna) kunde; 
hafa fr. eina nur kunde von 
etw. haben, eiw. nur von 
hörensagen wissen, Fi. 
fretta (tt) swo. 1. fragen (at 
e-0); 2. erfahren (e-t). 
freyda (dd) swe. schäumen. 
fria (got. frijon) swe. lieben, 
liebkosen (Sg. 8, 10); schmei- 
cheln (Hav. 92, '6). 
friedevoll, 


friö-driügr ad). 
G2. 

friödill m. (vgl. mhd. vriedel) 
buhle, geliebter. 

friör m. friede; Fröda friör 
der sagenhafte friede unter 
dem Dänenkönig Frodi, s 
Grt., HH 13, 5 formelhaft 
sleit Fröda friö Frodis friede 
zerriß: der friede hörte auf; 
gefa e-m friö jemdm. frieden 
bewilligen; bidia fridar um 
frieden. bitten; 
liebe: Skm. 19, 4 ; Hav. 51, 
3; 90, 1 (ähnl. mehrdeutig 
ist ags. freodo). 

1. friör f. frau, Am. 5, 6; 
Fi. 38, 5 in der form Frid 

name. 

2. friör adj. er angenehm; 
von personen (Hym. 30,1) u. 
sachen, friöra dauda eines 
schöneren todes, Am. 87, 7; 
vgl. Grp. 53, 6; Hdl. 46, 4. 

“rl En 9, 5 (geliebter”?) 
wahrsch. fehler für fadir (s. 
app: Hym. 5, 5 verm. J. 


1) 
frilla f. (aus friöla, zu friöill) 
die buhle, geliebte. 
friösa (fraus, frorinn) stv. ge- 
Jrieren. 
m zeehiad: adj. weisen ge- 


fr6d- BR adj. weisen sin- 
nes. 

























{rödligr adj. (ir. -ikt) weis | 
li 


fr6ör adj. (got. {röps) kenntnis- 
reich, weise; allz pik 
kveda ok vel mart vita da 
man. sagt, du seiest weise u. 
wissest vieles gut (tauto- 
logie), Fm. 12, 2; 14, 2; 
überhaupt: klug, intelligent; 
Hüv. 7, 6; {röör sa pykkiz 
für klug "darf sich habe 4 
Hav. 28, 1. — Ein urspr. 
verschiedenes, zu | 
gehöri, es wort 
. sinnes “fruchtbar” (= 
r Grm. 43, 6) scheint 
5 m. 1,5; 2, 5 vorzuliegen; 
vgl. den reim freevazı fröör“ 
Hiv. 141,1. 2. 
frum-ungr adj. in der ersten 
jugend stehend, blutjung, Sg. 
re -verr m. der erste SUeR: 


“schäumen’ 


Irgia (ö) swv. jem. (e-m) ar 
feigheit verdächtigen, Sg. 33, 
1; fr. e-m hvatshugar jemds. 
kampflust in zweifel ziehen. 
— seine kampflust anreizen, 
Fm. Wi 6. A 2 

fregr adj. (as. gi-frägi, 
fregna) viel besprochen: be- 
kannt, berühmt; at eo 
durch eiw. 

frendi (pl. frendr) m. ver- 
wandter; s. fria, wozu fr. = 


de frijöonds part. prs. 


Pia} gezisch, Fm. 19,2. 
frevaz (aö; zu got. Fe - 
samen) swv. samen by 
zen: gedeihen, Hüv. 1.1. %; 
fredi n. alte kunde; ER forn- i 


froedi. adj. MEHR, ; 
froekn (as. nö B 

fröene reist” “frech’) Fi 

(reim froekn: hei Br 1,4 


























auch Hel. 5459 in ähnl. 
zushg., vgl. Crist 1549). 
R roekn- Be ade. kühnlich, 
 HHe. 1 
frorinn s. en 
ugl m. vogel; f-s rodd vogel- 
stimme (= stimme oder 
sprache der vögel); f-s jarmr 
 gekreisch der vögel: diese 
e gruppen sollten zusstzn. 


FR ieben werden. 

du n. (gefüllter) becher. 

füll adj. faul, faulend. 
Be nei ae prt. nir. 
og n; Am. 

hül Ser a, -Jikt) adj. "fau- 
j häßlich, vom gesicht 
en; een = lebens- 


ee 
-gorva ER von Ih ganz, 
m genau, Ls. 30, 2. 

ddr part. pri. zu 
‚völlig ausgestattet, Sg. 


Be. (hugda) jemdm. 
-m) seine volle liebe od. 
a fürsorge (allan hug) schen- 
ken, jem. lieben, Ghv. 15, 4. 
-illa adv. , schlimm; 
schlimm an 

(einem solchen fürsten En 
nicht leicht schlimm genug 
R3 'mütgespielt werden). 
Be, adj. wohlbeweibt, 


,d. 
full- ek art. pri. nir. 
enug ge n, Gri. 17, 7. 
l-mikill adj. groß genug, 
et m. 16, 4. 

 Äullr adj. voll; e-s von etw.; 

 fulla döma’ vollbesetzte ge- 
richte, Sd. 12, 9. 

: Pi indekl. fest 


ssen, Am. 42, 7. 
ekel, Edda, II. 


freekn-liga—tfylgöd. 49 


full-ryninn adj. voll runen- 
kundig, Am. 11, 3. 

full-roett part. prt. nir. zu 
roeda, zu ende geredet, Akv. 


Me: 

full-spakr ad). 
klug genug, Grt. 8 

full-stadit part. En nir. 
zu er genug gestanden, 
Grt. 2 

follnteiks part. pri. nir. 
zu steikia, genug gebraten, 


u0ns klug, 


m. 

full-trüi m. zuverlässiger 
freund; allz in allem, Sg. 
14, 10; allra eiöa einn f. er 
allein der treue bewahrer 
aller eide, Br. 2, 8. 

full-tyia (ö) swo. (zur voll- 
endung) helfen, Fm. 6, 2 

full-vegit part. prt. ntr. zu 
vega, genug gekämpft. 

fulting n. hilfe. 

fultingia (Ö) helfen. 

füna (ad) swv. faulen. 

fundr m. (vgl. finnaz) begeg- 


nung; hafa f. e-s mit jem. 
zusammentreffen. 

funi m. (vgl. got. fön, funins) 
euer. 

fura f. föhre. 


furöo adv. der steigerung (g. 
von furda wunder); f. mikit 
Se heftig, HHv. 30 
pr. 3. 

für n. feuer. 

füss adj. (ahd. funs) lustig od. 
fertig zu etw. (inf.); füss 
fara. unternehmungslustig, 
Skm. 13, 3 (vgl. füse tö 
farenne, Beow. 1805); letoz 
beir füsir allir upp risa sie 
erklärten sich alle us ustig zum 
aufbruch, Am. 30, 2. 

fylgö 3 begleitung, "HHv. 30 
pr. 9 

h 


50 fylgia—iyr. 


1. fylgia f. das begleiten, das 
begleitende: beiöa e-n f-o 
jem. um seine begleitung 
bitten, HHv. 35, 4; hilmis 
f. fürstengefolge, Gör. II 15, 
8; dyggva f-o hygg ek at 
hrottameidi hrafns ein tüch- 
tiger gefolgsmann dünkt mich 
der rabe für den krieger: die 
begleitung eines raben ver- 
heißt dem krieger erfolg (vgl. 
dyggr), Am. 20,4; f. e-s die 
fylgje, die  übersinnliche 
schützerin jemands, HHv.34 

r.2. 

ylgia (gö) swv. folgen; 
Skoll.... iylgir ... goöi (der 
wolf) Sk. folgt der sonne 
(der andere, Hati, läuft ihr 
voran), Grm. 39, 2; fylgöi 
oss herr manna uns folgte 
ein ganzes heer von mannen, 
Am. 93, 6; vigom fylgöag 
ich ging kämpfen (männer- 
fall) nach, Hrbl. 24, 2; be- 
gleiten, auch abstrakt: mit 
etw. verbunden sein, zu etw. 
gehören; erat maör svä 
göör at galli ne fylgi nie- 
mand ist so vortrefflich, daß 
keinerlei makel an ihm wäre, 
Häv. 133, 5; pat fylgir 
li6oda lokom das (dieser rat) 
gehört zumschlußder spruch- 
reihe, stehe am schluß, Hav. 


mw 


‚6. 
fylkia (kp) swe. ein fölk her- 
stellen, diekrieger zur schlacht 
ordnen, Rm. 23, 8, s. ha- 
malt. . 
fylkir m. führer des iölk: 


fürst. r 
fylla (ld) swe. füllen; mit etw. 
e-0, e-s u. (pros.) meÖ e-0. 
iyr, fyrir ortspartikel, vor; 
in prosa allg. fyrir, in versen 














































vor kasus (d. od. a.) fyr; 
vgl. skildi peim er stendr 
iv skinanda goöi dem schil- 
‚ der vor der leuchtenden. 
gottheit (der sonne) steht, Sd. 
15, 2, dag. stendr sölo fyrir 
(der schild) sieht vor der 
sonne, Grm. 38, 2; hnigra 
sä halr fyr hiorom der mann 
fällt nicht vor schwertern 
(durch das schwert), Haäv. 
158, 6 (ähnl. Skm. 25, 4; 
fyr Helga durch Helgis 
schwert, HH II 10, 2), dag. 
väpna nokkot pat er knegi 
Viöofnir fyrir hniga eine 
waffe vor der V. dahin- 
sinken kann, Fi. 25, 5; 
fyrirhniga (durchdasschwert 
des siegers) fallen, Hrbl. 15, 
6; malit hefi ek fyr mik 
ich habe das m (was 
vor mir liegt) gemahlen (ge- 
arbeitet), Grt. 17, 3, dag. hvi 
maeliz ä gölfi fyrir (= melir 
fyr pik) warum ran du 
auf dem golf (für dich allein, 
vor dich hin) das deinige, 
Vm. 9, 2 (vgl. Gör. III 8,7: 
für mich); brenna bee Iyr 
buölungi dem fürsten das 
gehöft verbrennen, Grt. 19, 8 
(ähnl. Hm. 19, 7), dag. 
brennomk (= brenn mer) 
feldr fyrir mir verbrennt der 
mantel, Grm. 1,6; kvaöek 
{yr äsom den asen trug ich 
vor, Ls. 64, 1; (reist rünar) 
iyr älfom Däinn D. rüzte 
n elben runen vor, Hav. 
143, 2, dag. (reist rünar) 
Dvalinn dvergom fyrir Do. 
ritzte den zwergen runen vor, 
ebd. 3; standit per mein 
Iyr munom kein übel stehe 
ir vor dem liebesgenuß ’ 


es gerad deinen I., 
. 19, 5, . hyggz vetr 
Ken fyrir der kühne sieht 
in nichts ein hindernis, Ls. 
15, 6; fyrir kveö ek mer 
minna ich erkläre, daß für 
mich weniger im wege sieht, 
Am. 64, 5; mööir.min la 
{yr mildings skipom meine 
mutter lag vor des fürsten 
 schiffen (so daß sie nicht 
vorwärts konnten), HHv. 19, 
5, dag. pü lätt i fiardar 
mynni fyrir du lagst in der 
ee eerung davor, ebd. 
&, 3; stendr sul fyrir die 
säule steht vor ihnen (so daß 
du sie nicht sehen kannst), 
 Hym. 12, 4. Das hindernis 
bezeichnet f. (wie dtsch. “vor’) 
spez. in men zusam- 
menhängen: Fm. 44, 8 (kraft 
des spruches der nornen), 
08km. 11, 4; Hrbl. 26, $; 
 .Grp. 49, 1; ähnl. ser veetr 
fyr pvi ‘man sieht kein hin- 
 .. dernis vor diesem’: davor 
schützt dich nichts, Grp. 39, 
8; dag. die positive ursache 
in fyrir pvi at darum weil; 
Sfyrir pa sok aus diesem 
'grunde; fyr pvi deswegen 
doch, Grp. 43, 7; Iyr sion 
iotuns vor dem blick (durch 

n blick) des riesen, Hym. 
12, 6; fyrir dadurch, Grt. 
12,3; Skm. 14,5; HH II 
2,6. Anders Hym. 37, 4: 


(ac lag $) 
ähnl. Drk. 26, 2; 28, 2 (saß 
da); Hym. 2,2; 18, 8; fyrir 
vera anwesend sein, Ls. 5 
pr.; sitia & fleti fyrir (vor 
dem einiretenden) auf der 
diele dasitzen, Hav. 1, 7; 
133, 2; ebenso präpositie: 









A 
nr 


fyr. 


51 


brann viör fyr Volundi es 
brannte das holz vor dem 
(dabei sitzenden) V.; vgl. 
Alv. 25, 5; 27, 5 (vor den 
augen der menschen); 9, 5 
(ebenso); Hav. 78,2 (bei, im 
hause von, für; derselbe 
sinn Häv. 70, 5); vaxa fyr 
vina briösti vor der brust, 
d. h. angesichts der freunde; 
auf dem flet (s. d.) auf- 
wachsen, Fm. 7,2; HH 9, 2: 
vera fyr hondom (e-s) bevor- 
stehen, Grp. 36, 1; eiga e-t 
ser fyr hondom etw. (ein 
schicksal) vor sich haben, 
Grp. 26, 8; rein zeitl. fyr 
dag litlo kurz vor tages- 
anbruch, Br. 14, 4; Gör. II 
43,7; fyr pat vordem, Grm. 
54,3; {yr pioda rok vor be- 
ginn d. menschengeschichte, 
Häv. 145, 7; mit dat. fyr 
skommo vor kurzem, Sd. 1, 
6; hygg fyr ollom atkve- 
öom vel denke gut nach vor 
jeder anrede —= überlege 
rechtzeitig die folgen deiner 
äußerungen, HHv. 7,5; pat 
er fyr eldi das bedeutet (zu- 
künftiges) feuer, Gör. II 39, 
1; 39, 3; Am. 20, 3; 25, 3; 
26, 8; dag. pü verör fyr 
svikom annars du gerätst 
vor den betrug (die räder des 
betruges): wirst dessen opfer, 
Grp. 33, 2; stellvertretung: 
hon skell um hlaut fyr skil- 
linga schläge bekam sie statt 
schillinge, Drk. 32, 6; Iyr 
annan für einen andern, Od. 
24,3; un letak per pat 
fyr Iygi ich ließe das deinen 
lohn für die lüge sein, Ls. 
14, 6; vorzug: fyr mann 
hvern mehr als jeden, Sg. 


4* 


52 fyr-banna—fyrstr. 


28, 2; oft in vbdg. mit orts- 
advv. auf -an, z. b. fyr ves- 
tan ver vor d. meere, wenn 
man von westen kommt = 
westl. des meeres; {yr mold 
ofan über der erde (= ä& 
moldo); fyr iorö neödan 
unter der erde. S.auch beita, 
forstreymis, heill. 

fyr-banna (aö) durch ‘bann’ 
unmöglich machen, verweh- 
ren, Skm. 34, 6. 

{yr-bi6da (-bauö) durch gebot 
unmöglich machen, verbie- 
ten, Skm. 34, 

fy röar m. pl. (ogl. ags. fyrd 
agmen) männer, Hav. 54, 4; 
149, 2; 159, 1; Fm. 10, 2. 

fyrir- 'skyrta f. der vordere 
teil des hemdes (gegensatz 
bak-skyrta), Hal. 47, 4 

fyr-gora (rö) swe. jem. (e- m) 
durch zauber schaden, ihm 
etw. anhexen, Grm. pr. 25. 

fyr-muna (nö) jem. etw. (e-s) 
mißgönnen, Br. 3, 5; Gör. 
113,1 

fyrnaz (nd; zu forn) sw. alt 
werden: aus dem gedächtnis 
schwinden, Br. II, 3; part. 
fyrnd vergessen, Hal. 20, 5 
(auch die bezeichnung von 
erzähltem als forn spioll u. 
dgl. will auf das außer- 
ordentliche der kunde hin- 
weisen; vgl. Beow. 876—8). 

fyr-nema (-nam) ste. weg- 
nehmen, Ls. 

fyrr adv. komp. früher, eher; 
veri soemra f. früher wäre 
passender gewesen, Grp. 5,6; 
schon zuvor, längst Am. 43, 
7; 53, 5; 60, 4; 86, 5. 

fyrri adj. komp. 1. der vordere; 
ef pü ser pä fyrri farä wenn 
du sie vor dir her (nicht: dir 


fyrstr adj. superl. der ersie; “ 

































entgegen) gehen siehst, Rm. 

2, 6; 1. rida an der sp üze 
pe Br. 6, 8; inn fyrra 
hlut nstrinnar die erste 
hälfte der nacht en nduröa 
nött), HHe. 11 ; 2. der 
frühere, prädiü eh, ekki 
kvaö ord it [yrra‘ sprach kein 
wort vorher (vor diesem), 
Grt. 7, 2; Od. 8, 8 (gl. är 
3, 2); Hälfdan (var) f. HA. 
lebte eher, Hdl. 14, 3; valda 
f. die erste schuld auf sich 
laden, Gör. II 28, 4; geröir 
svä f. damit hası du an- 
gefangen, Am. 57, 2; vin 
pinom ver aldregi 1. at 
flaumslitom störe nie zu- 
erst das gute einvernehmen 
mit deinem freunde, Hav. 
121, 7; uröo peir f. fridar 
at bidia sie mußten zuerst 
um frieden bitten, Hrbl.29, 
7; haföi f. eiöom haldit hat 
zuerst (da er vor euch in die 
lage kam, seine ireue zu 
zeigen) die eide gehalten, hat. 
angefangen mit treue (ihr 
aber habt mit unireue KR 
endet), Br. 18, 6. 


fyrst ade. superl. zuerst; zu- 


nächst, Grp. 8, 5; Bye 7 2 
lich, Vm. 2, 256 In 
30, 6. 


fyrstr i fölki der erste, (vor- 19 
derste) in der schar, HH 53, 
7 (vgl. ahd. Hild. 27); meist N 
rädikativ; prym drap hann 
R tan Thr. war der erste, 
n er erschlug, Drk. 31, 5; 

pat ek fyrst of man das ist Ri 
das erste, dessen ich mich 
erinnere, Vm. 35, 4; pat 
oröa allz f t um kvad dies hf 
war das allererste wort, das Re 










er (sie) Aa Drk.; Br. 6, 


fyr- -telia (talda) swo. vor- 
\ 1 ah 1,6 (vgl. Hav. 


I_ IE en 


treiben, reizen; mun Bryn- 
hildar bidia fysa wird an- 
treiben zur werbung um Br., 
Grp. 35, 4; augna gamans 
fysir aptr 'fän wenige treibt 
es zurück von ihrer augen- 
weide, auf wenige wirkt 
2 abstoßend, Fi. 

fysaz sich sehnen, Vhv. 


FRE lust, Hym. 20,7. 

r N re (ld) swo. einschüchtern; 

part. pri. nir. falt ad». 

raten, Am. 4 

8 Br f®str s. fär. 

der, "fesk s. fäa. F 
oda (dd; got. födjan) swe. er- 

KR nähren: 1. gebären; foedaz 
eboren werden; konor ok 
lar kvikvir f. weiber u. 
männer werden ins leben ge- 

. boren, Hir. 14,4; 2. füttern, 
zu essen geben, Hrbl. 8, 2; 

. daher aufziehen (= föstra); 

Sven upp aufwachsen, Ghv. 


=- 


Beh. et „gebärerin, 
gg. 31, 9. feıkn. 
feera (1d) swv. denen: ütar f., 
90m len weiter hinaus- 
rudern, H 20, 4; f. ör 
staö von d. elle rücken, Grt. 
2,7; foeraz hineinfahren 
BER (in ein kleidungsstück), bildl. 
ji äsmegin seine asenkraft an- 
Ren Hym. 31, 3; meist f. 
NEN : zuführen, bringen. 
MN. fosti, Be fötr. 
Tod ur s. fadir. 
 feöur- arfr m. das vatererbe. 


 Iysa (st; er füss) swv. an-- 


fyr-telia—gä. . 53 


foöur-hefnd f. vaterrache. 

foöur-leifö f. väterliche hin- 
terlassenschaft, erbteil. ; 

fognuör m. (zu fagna) freude, 
genuß (od. freundl. begrü- 
Bung, willkommen? vgl. fä 
üfagnat einen übeln emp- 
Jang finden, Fornsögur 87, 
18), Hav. 130, 7. 

fogr, fogrom s. fagr. 

folr adj. fahl (von leichenhafter 
gesichisfarbe, Alv. 2, 2; Fi. 
29, 6), falb (vom rennenden 
rosse, HH II 49, 3; ogl. 
Beow. 864f.); grau (vom 
eisen, HH 53, 3; formelhaft 
Id. 1, 4). 

for f. 1. fahrt, reise; long er 
for lang ist die wanderung, 
Gg. 4, 1; & for vera unter- 
wegs sein, Ls. 55, 2; auf- 
bruch Vkv. 29, 9; beförde- 
rung Hrbl. 52, 3; 2. zug; 
aumlig f. ein ärmlicher zug, 
Sg. 69, 8; peim er brödır 
Byleipts i for müt ihnen 
kommt B. bruder gefahren, 
Vsp. öl, 8; pikkia mer 
friör i farar broddi es sieht 
nicht nach frieden aus an 
der spüze eures zuges (weil 
am bug des vordersten schif- 
jes der gunnfani weht), HH 
119,6 


fostnod s. fastna. 
fosto s. fastr. 


6. 

ga (Ö) swe. auf etw. (e-s) ach- 
ten, sich um etw. kümmern, 
Hav.114,2; Hm. 7,7 (dach- 
test nicht an freuden); Grp. 
29, 7 (vgl. Gör. III, 1, 7); 
Ako. 39, 8; gä sin anf sich 
achten, sich vorsehen, Am. 

7,4; 74, 4. 


54 gafl—gaman. 


gafl m. giebelwand; salar g. 
Hm. 31, 2; Vke. 7, 2; Hym. 
12,2. 

gag-häls adj. zurückgelehnten 
halses, Grm. 33, 1. 

gagln. gänsejunges; häufig in 
kenningar für “rabe’, gogl 
Gunnar systra die " haus- 
vögel der walkyrien: die 
raben, HH II 7,3. 

gagl-biartr adj. "gänseweiß’: 
‘schwanenweiß’, Akv. 39, 2 
(zum gefühlswert der gans 
vgl. Gör. I 16, 7). 

*gagl-viörm. porsch (myrien- 
heiden)waldod.-busch (?Ark. 
27, 110ff.); Vsp. 42, 6. 

gagnn. erfolg, sieg; g- ieginn, 
Fm. 25, 2; Hrbl. 29, l. 
Odins namen re 
"siegwalter’, Vm. &ff. 

gagn-hollr adj. einander zu- 
getan, Hav. 52, 2 (valı gogn 
“gegengabe’, Skm. 3 

gagn-vegr m. an Hiv. 
34, 5 (vgl. i gognom). 

gala (göl; ahd. galan) stv. 
laut schreien in modulierter 
tonfolge, daher 1. von vögeln: 
gelr hani es kräht der hahn, 
Vsp. 43, 5.1; 42, 5; galan- 
di kräka die krächzende 

krähe, Hav. 85, 4; ir göl 


der adler hat gekreischt 
(männerfall weissagend), 
HH». 6, 5; 2. vom hunde: 


galdrs fodur göl um lengi 
heulte lange um den zauber- 
gott herum (ihn umgehend), 
Bdr. 3, 4; 3. vom singenden 
vortrag der zaubersprüche: 
und randir ek gel unter die 
schilde “gelle’ ich (vgl. Tac. 
Germ. c. 3), Häv. 156, 4; 
gala galdr einen zauber- 
spruch singen; gala e-m afl 


einem kraft ansingen ER 
zaubern), Hav. 160, 4; über- 
tragen Hav. 29, 6; Ls. 31,3 
(s. 6-göör). 

zul (ags. gealdor) zauber- 
lied; gödır gute; bitrir wirk- 
same galdrar; g-s fadir “vater 
des zaubers’: Odin, Bar. 

gäa-ligr adj. aufmerksam, be- 
obachtend, Am. 6, 3. 

gälgi m. galgen; esta & gälga 
“am galgen festmachen’ (Hm. 
21, 8; Am. 59, 6) deutet eher 
auf ein kreuzigen mit strik- 
ken als auf ein hängen, vgl. 
as. galgo, ags. gealga, kreuz 
(Christi) u. as. neglid an 
galgon, an galgon haft. 

gälg-vegr m. weg zum galgen, 
Gg. 9, 3 (unklarer zushg.). 

gallı m. makel. 

gamall adj. (ags. gamol) alt; 
meist = bejahrt; Helgi var 
eigi g. H. kam nicht zu 
jahren, HH II 24 pr. 2; 
maör g. ein -alier mann 
(= ich, R. denkt an die 
tötung des Fafnir), Rm. 13, 
6; formelh. inn gamli bulr 
der alte sprecher, Vm. 9,6 
(vg gl. Fm. 34, 2); von tieren: 
ülfar gamlir, Ak. 11,3 (ogl. 
gränverdir ebd. u. ags. se 
hära wulf, an. inn häri pulr 
—= inn gamli be Briels 
8, d; mit gen. des alters: 
doegrs A einen (halb)- 
tag alt 6, 3; in bei- 
namen: HH 52, 4; Hdl. 12, 
4; 25, 4; = forn Vsp. 46, 3. 

Be n. (got. . gesel- \ 

es vergnügen, genußre 

Fr 2 er 1 ns- 
freude im allg.; auös and- 
vani ok allz g-s des schatzes 
u. aller freuden (= az 













































halle) bar, HH II 33, 10; 
firmir pik flesto g-i bringt 
dich um den größten teil 
deiner freuden, Grp. 29, 2; 
grät at g-i hafa iränen zu 
seiner unterhaltung haben 
(statt geselligen lachens), 
Skm. 30, 8; at g-i, til g-s 
e-m jemdm. zur freude; etw. 
od. jem. ist jemds. g.: Fi. 
36, 3; Gör. II 26, 4; Hav. 
47, 6; augna g. augen- 
weide, Fi. 5, 1; 2.g. e-s die 
freude, die jem. einem an- 
dern spendet; mannzkis g. 
vergnügen (verkehr) mit nie- 
mand, Haäv. 114, 5; bes. von 
der liebe einer frau, hafa 
geö hennar allt ok g. ihre 
ganze gunst u. liebe genie- 
ßen, Häv. 99, 6; 161, 3; 
Hrbl. 18, 12; er hann haf- 
dit gygiar g. wo er doch mit 
keiner riesin verkehr hatte, 
Vm. 32, 6; unna g-s ihre 
liebe gewähren, Skm. 39, 6; 
41, 6; vereinzelt vom manne 
mitt gaman meine liebe, Fi. 


W6. 
_ gaman-rünar f. pl. 1. ver- 
Biete heimlichkeiten, 
 heimlicher verkehr, Had.120, 
6; 130, 6; 2. freude brin- 
gende runen, Sd. 5, 8. 
gamban-reidi f. zauber wir- 
kender(?) zorn, Skm. 33, 6. 
gamban-sumbl n. zauber 
wirkender(?) trunk, Ls. 8, 6 
(anspielung auf eine sage 
‚von jem.,der durch teilnahme 
am gelage der asen unsterbl. 
wurde?). 
gamban-teinn m. zauber 
wirkender zweig, zauberrute, 
.Skm. 32, 3. 4; Hrbl. 20, 6. 
.  gamna (aö) swe. erfreuen, 


gaman-rünar— ganga. 55 


Akv. 11, 7 (? unklarer zu- 
sammenhang). 


gandr m. zaubermiltel, zauber- 


wesen, stab (?), Vsp. 22, 4 
(vgl. vita 2). 


. ganga (gekk, genginn) ste. 


gehen, u. zwar 1. im hin- 
blick auf die tätigkeit der 
beine: sä gengr gumi der 
mann wandelt (braucht seine 
beine), Häv. 157, 6; gekk 
‚Hlörriöi Hl. trat an, Hym. 
29, 1; ä& gengoz eidar die 
eide wurden niedergetreten, 
Vsp. 26, 5; i kne g. ins knie 
sinken (eigtl. “ins knie tre- 
ten’), übertr. = "zusammen- 
sinken’, Am. 73, 3; 2. ım 
hinblick auf die ortsverände- 
rung, u. zwar a) kursiv: i 
Gymis goröom ek sa ganga 
mey in. G. gehöft sah ich ein 
mädchen gehen, Skm. 6, 2; 
ganga hör at gardi kyr es 
gehen (weiden) hier beim 
gehöft kühe, Drk. 23, 1; haf 
gengr hriöom das meer geht 
(hoch) unter een, 
Hdl. 42, 1; stopalt munoö 
ganga uneben wird euer weg- 
sein, Am. 14, 1; gangandı 
der wanderer, Hdav. 132, 7; 
mit acc. u. gen. des weges: 
g. rettar brautir gerade 
wege wandern, Rp.; gekk 
miörar brautar ging mitten 
auf dem wege, Rp.; b) in- 
gressiv: ganga skal gehen 
(aufbrechen) soll man, Hav. 
35, 1; ganga er betra en 
gista se weitergehen ist bes- 
ser als einzukehren, Sd. 26, 
4; c) mit zielangabe; oft = 
‘kommen’: seggi vil ek alla 
isal ganga ich will, daß alle 
mannen in den saa kom 


56 


ganga. 


men, Sg. 44, 4; mit gen. des 
zieles: gengo fagra Freyio 
tüna sie gingen zum schönen 
gehöft der Fr., Drk. 3, 1; 

eliar ganga (= til heliar, 
Am. 97, 7) zur unterwelt 
gehen, Hlr. 8, 4; g. upp 
landeinwärts gehen, Grm. 
pr. 5; beachte kurze aus- 
drücke wie g. a beö das bett 
besteigen (eigtl. gehen — im 
brautzuge — u. sich ins bett 
legen), Ghv. 14, 1; zu bett 
gehen, Sg. 8, 6; g. ä rok- 
stöla “auf die ratstühle ge- 
hen’, Vsp. (vgl. fara ä bekk); 
3. im hinblick auf den zu- 
stand, in dem man die geh- 
bewegung vollzieht, so daß 
diese selbst in d. hinter- 
grund tritt: geng ek einn 
saman ich gehe einsam mei- 
ner wege, Fm. 2, 6; gengit 
hefk inn mööurlausi mogr 
ich bin als mutterloser knabe 
herumgezogen (habe gelebt 
als . .), Fm. 2, 2; g. barni 
aukin schwanger gehen, Vkv. 
36, 5; von geng ek vilia 
ohne freude bin ich, Sg. 9, 1; 
4. im hinblick auf den zweck 
einer bewegung, so daß diese 
selbst in d. hintergrund trüt: 
g. e-m ä hond sich jemdm. 
unterwerfen (den eid der 
treue in die hand schwören), 
Am. 99, 3; g. meÖ veri 
vermählt werden (eigtl. im 
brautzuge schreiten mit e. 
manne), Gör. II 27, 2; mit 
final. infin., u. zwar so, daß 
der vorangehende infin. ohne 
at, der folgende bei unmittel- 
barem anschluß an g. immer 
mit at steht: aör sofa gangir 


. „ehe du schlafen gehst, HH 










II 39, 8; 45, 8; egl. Hym. 
15, 6; Fm. 27, 3. hana 
mun Atli eiga ganga sie 
wird A. zu besitzen gehen — 
heiraten, Sg. 56, 8; dag. 
mun ek Guörüno ganga at 
eiga werde ich G. heiraten, 
Grp. 34, 4; gengir pü at 
hanga du würdest an den 
galgen gebracht, Am. 22, 2; 
auch pü gangir snimma at 
sofa du gehest früh schlafen, 
Hüv. 19, 6; gekk iyr kne 
meyio at sitia ging vor d. 
schoß des mädchens sitzen 
(setzte sich), Od. 7, 3; neben. 
gekk & täi sitia ging auf 
den söller sitzen (setzte sich), 
Gh. 9,3; 5. im hinblick auf 
das ergebnis (perfektiv): . 
undan davonkommen, Am. 
64, 4; g. sundr auseinander 
gehen (von d. brünne), Br. 
II,4; g. aAmilli dazwischen- 
ireten, dazwischenkommen, 
Sg. 5, 7; part. genginn ver- 
gangen, vorüber, Od. 34,7; 
Haäv. 72, 3 (abgeschieden); 
afli genginn von der kraft 
verlassen, Br. 16, 11; 6. un- 
persönlich: mart gengr verr 
en varir manchesgehtschlim- 
mer als man sich versieht, 
Hüv. 40, 6; ganga mun 
ykkr andaris es wird euch. 
gegen das rudern (widrig) 
gehen, Am. 14, 7; ebenso 
gangaz Am. 57, 10 (dag. 
gangaz ‘vergehen’, Am. 69, 
7: illz gengz per aldri dein 
unheil wird nie aufhören); 
gengr um margan es 

über manchen, Häv. 94,3; 
gengr um gun. EEE \ 
unter den leuten um, Ha. 
28, 6; gengr mer fra.es 


ar 

























ren mir abhanden, Hym. 
en f. Bang, wanderung, 
m. 8, 2; long g. die weite 
wanderung Be unterwelt), 
Sg. 43, 4; 
ge m. ee von der dre- 
hung der mühle Grt. 2, 4 
‚(lesart zweifelhaft, s. beiöa); 
besuch Gör. I 26, 5 (gialda 
gangsscheintenilehnterreim, 
er begegnet auch Friöpiöfss. 
€. 6, u. zwar in besserem zu- 
| 0 sammenhang). 
 gang-tamr adj. im gehen ge- 
übt: zugeritien; von den 
Gotenrossen, Hm. 3, 7; Ghv. 
2,11. 
E N. ne gaffen) schlund, 


gapa Pr I Br (mit Beer 
munde) starren, Skm. 2 
garör m. (got. gards) 1. E: 
Are: 4 (‘nur noch der 
' zaun 3% RB. 12, 10 (“legten 
zäune an’); Fi. 5,4; 11, 4; 
2. meist: gehege (als innen- 
raum); vom “schlangenhof 
Akv.31,2 (s.ormgarör); von 
eingezäunten ackerstücken 
Am. 63, 6; sonst immer: 
hof; gehöft; rida i garö in 
den hof reiten, Gör. II 36, 4; 
Od. 28, 3; i garöi Gunn- 
ladar im hofe er i. im Aa) 
der G., Hav. 13, 6; 3. pl. 
gardar el a) zäune, 
daher gehöft (= garör 2), 
..Skm. 1, 6; Drk. 9, & (mitten 
g zwischen den zäunen) u. ö.; 
.b) ge iotna gardar die 
x Ind der riesen, das riesen- 
s Br. I, 6; Skm. 30, 3; 
.. äsa gordom i bei den asen, 
 Ls. 37, 2 (zuweilen beide 
auffassungen möglich). 


ganga—gefa. 57 


garmr m. bissiger hund (eigtl. 
name des ragnarökhundes, 
Vsp. 44, 1; 49, 1; 58, 1), 
Fi. 13, 4. 

gäs f. (pl. g®ss) a sg. 29, 
8; Gör. I 16, & (vgl. meer). 

gätt f. (got. -gähts) eingang, 
Have. 1, 

gaukr m. (ahd. gouh) kukuk, 
Gr. 


gautr m. in: alda gautr 
. ea d.menschen (?Odin), 


SRrPR f. hecht. 
geö n. (gr. n6906) A. feste 
willensrichtung, sinnesart; 


hverio geöi styrir gumna 
hverr was jeder für eine 
sinnesart hat, Häv. 18, 4; 
uppi er pä g. guma da liegt 
mannes sinnesart am 
tage, Häv. 17, 6; blanda’ 
geöi viö e-n sich in d. sinnes- 
art an jem. anpassen, Häv. 
44, 4; vita (til) geös (sins) 
wissen was man wil, Hav. 
12, 6; 20, 2; 2. liebesver- 
langen, Skm. 31, 4; glepia 
at geöi zur liebe verlocken, 
Ls. 20, 3; s. gaman. 
geö-leysin. (ahd. geti-lösi f.) 
charakterlosigkeit, wankel- 
mut (s. geö 1), Grp. 32, 3. 
geö-speki f. sinnesklugheit 
(urspr. menschenkenntnis?), 
Vm. 19, 6. 
geö-svinnr adj. mit starkem 
charakter od. willen begabt 
(sodaß man den willen an- 
derer beugen kann, s. ged 4); 
Sd. 13, 1; ogl. hug- rünar. 
gefa (gaf, gefinn) stv. geben, u. 
zwar nicht bloß anschaulich 
darreichen (u. a. vom füt- 
tern: g. at drekka zu trinken 
geben,g.svinom dieschweine 


58 gefandi—gengi. 


füttern), sondern auch schen- 
ken, 2. b. länder Akv. 5, 1; 
den sieg Ls. 22, 6; 23, 3: 
Sd. 3,6; Hir. 8,5; Hdl.3, 1; 
frieden (gewähren) Hüv. 
127, 7 u. ö.; g. e-n ülfom, 
eldi jem. den wölfen, dem 
jeuer als futter geben (Gör. 
II 7,8; Akv. 42, 1); g. mey 
manni einem manne ein 
mädchen zur frau geben; 
gefin verheiratet, Hav. 81, 4 
u. ö.; letk gefaz ich lasse 
mich. vermählen, Sg. 36, 6; 
reimformel gialda ok gefa 
als lohn u. als gabe dar- 
reichen, HH 9, 5; Hal. 2,3. 

gefandi (pl. gefendr) m. der 
geber, wirt, Hav. 

gegn ad). wohlwollend, gerecht 
(beiwort des fürsten), Grp. 


gegna (nd) swv. enigegen- 
kommen, daher: auf gleicher 
höhe mit etw. sein, übertr.: 
gleichwertig mit etw. sein; 
hvi gegnir womit ist es 
gleichwertig, d. h. was be- 
deutet es, Sg. 27, 6; Grp. 
38, 1. 


geir- -Jaukr m. (ags. gärlec 
“allium’) PT eine 
lauchart, Gör. I 1 

geir-mimir m. AMimir des 
geres’: kenning für “krieger’, 
HH 14,8 (Hundingr). 

geir-Niflungr m. Nibelung 
mit dem ger (vgl. geir-Skogul 
Skögul mit d. geer, Vsp. 30, 
8; Bei Drhör Thrud mit d. 
speer; ags. gär-Dene die 
gere schwingenden Dänen), 
Akv. 25, 2. 

geir-Nigrör m. ‘Njörd des 
geres’: kenning für "krieger’, 
Ghev. 8, 5 (Hamöir). ° 























geirr m. (ahd. ger) se speer, 
die haupiwaffe Ger- 
manen, daher zeirr =’ 
waffen, Hav. 16, 6, it mikla 5 
veör grära geira das a 
unwelter grauer spere = 
kampf, HH 12,7; 6x geira 
gnyr es wuchs ‘der lärm der 
speere — der kampf wurde 
lauter, erbitierter (eine folge 
des nahens der walkyrien), 
HH 54, 3; geirom re 


— kämpfen, Fm. 15, 3; geir 
at rioöa den ger zu röten = 
zu kämpfen, Hrbl. 40, 4; 
diese formel aufgeschwe It 
Grt. 15, 5ff.; med geiri gial- 
landa "(ags. giellende gär, 
Wids. 128) ‘mit gellendem 
ger’ = in waffen, Akv. 14, 
15 (vgl. Egill Laus. 7 u. 
Akv. 5, 3). i 
geisa (ad) rasen, Vsp. 57, 5. 
geiski m. schreck, entsetzen, 

HH 11 37, 8. 4 
geisli m. strahl. 
geit f. geiß; tvaer geitr, 


stand, der den armen kenn 
zeichnet, Hav. 36, 4. $ 
geita-k rtla f. die zigenjel r 
gekleidete, Rh. 23, 3 
gelda (ld) swv. en 
verschneiden. 
gelr s. gala. 


gelti dat. sg. von geltr. 
gengi n. gefolge, gefolgschaft; 
hnugginn mino g. um meine 
gefolgschaft gebracht (wie 
fürst um die eigene gef 
schaft kommen 7 
Gör. III 5, 5f.) ae: 





Hi Mr? gengil-beina—gialda. 59 


heriern, ausgeschlossen, Grm. 
BEE -beina f. die mit (kräf- 
5 Ben Rh 1,8 wander- 
use, m. “der gierige’, name des 
einen von Odins wölfen, 
Grm. 19, 1 (u. des einen von 
’ Menglöds hunden, Fi. 14, 2), 
daher ‘wolf, Br. 4, 4; "Br. 
l,:s: 
gesta-hüs n. gästehaus, Br. 
01,6. pr. 
gestr m. gast. 
geta (gat, Besnn; got. bi- 
gitan) stv. 1. bekommen; oft 
mit gott gutes‘, g0Ö, goÖS 
. .gestabt, aa mü "giold “lohn’ 
(Has. 6; Grm. 3, 6); 
2. mit Mr dazu kommen, 
daß ...;g. at sid zu sehen 
bekommen, Fi. 5, 3; g. at 
eiga (eignaz) in d. besitz von 
 eiw. gelangen (Rp. 45, 
erlangte das recht, R. zu 
heißen ... .); getr foeda hat 
das glück (erreicht es) zur 
welt zu bringen, Am. 105, 2; 
- Gunnari gatk at unna es 
ward mir beschieden G. zu 
lieben, Od. 20, 2; bei voran- 
stehendem inf. nie at; 3. je- 
 mandem etw. verschaffen, 
bereiten; hveriom fötlaug g. 
jedem ein fußbad, HH II 
39,3; g. ser sich verschaffen 
4 .0d. für sich erlangen (durch 
- glück); g. vel e-m einem 
. guies erweisen, Häp. 135, 8; 
8. e-m illa einem böses’ er- 
weisen (unpersönl.: übel be- 
Ben), m. 10,5; getsk 
er er prög ägn. es gef jällı mir; 
F ab acer at ne iR dir 
das gute gefallen; er- 
8 zeugen (stets perf., daher 





























rn 

m 
Lie. 
un 


auch mit ‘bekommen’ wieder- 
zugeben, so Rm. 11, 3); viö 
mit, Akv. 38, 10 (die sie dem 
Atli gebar); Vm. 33, 5 (fuß 
erzeugie mit fuß, fuß gebar 
dem fuße); 5. etw. (e-s) er- 
wähnen; skal göös g. gutes 
soll man zur sprache brin- 
gen, Hav. 105, 6; getit 
heyröa ek Söta nennen hörte 
ich S., Br. I, 8, a, vgl. b, c; 
6. vermuten (e-s); pess geta 
menn, at... das vermutet 
man, daß ..., Br. I, 5; es 
ek get päna da ich tau- 
weiter vermute, Hrbl. 58. 

geyia (g6) stv. bellen; mit acc. 
der person anbellen, g. gest 
einen gasi anbellen (wie ein 
bissiger hund, also den an- 
kömmling), Hav. 135, 5. 

giafa, giafar s. gif. 

giaf- ord.n. vermäh ung (eigtl. 
versprechen des vaters, 
seine tochter einem manne zu 

. geben, vgl. gipta); geta g. 
das ehevers rechen erlangen, 
Alv. 6 FRCHE 

Bruns Gall, goldinn) stv. ver- 

1. wie im dtschn.: 

Kirdadu holdom Bei gial- 
da wolle nicht den helden 
ihre feindl. taten vergelten, 
Gör. II 28,2; ähnl. HH 11, 
6; Sd. 12, 3; mit dem „obj- 
des erschlagenen, der 'ver- 
golten’ = für den buße ge- 
leistet wird (= beta), Gör. 
II 17, 12; 2. mit dem obj. 
dessen, was als vergeltung 
od. gegenleistung gegeben 
wird: g. gigf viö giof gabe 
mit gabe erwidern, Hav. 42, 
3; ebenso 45, 6; "galt born 
sin fyrir mußte seine kinde; 
dafür hergeben, Hym. 38, 7: 


——— m 


u 


60 giälfr-dyr—ginn-regin. 


g. nei viö hatte statt zahlung 
nur ein nein, Rm. 11 pr. 2; 
galt ok gaf gull veröungo 
belohnie u. beschenkte mit 
gold die re HH 
9, 5; Hdl.2,3; ohne den be- 
griff des vergeltens: (pflicht- 
gemäß) zahlen, Vsp. 23, 6; 
Am. 95, 1; gialda hardan 
hug mut beweisen, Fm. 19, 
3; "HHv. 6, 8 (urs rüngl. 
vom gejolgsmanne, er die 
ei seines dröttinn 
durch lern vergilt); 
äsom ofund um gialdir den 
asen mit haß (die bewirtung) 
lohnst, Ls. 12, 5; 3. für 
etw. (e-s) büßen (urspr. bildl. 
‘zahlen’): pess skaltu g. da- 
für sollst du büßen (buße 
leisten durch deinen frevel), 
HHv. 30 pr. 10; Gör. I 26, 
6; Am. 62, 6 (väss g. für 
seine mühsal — dafür daß 
er sklave sei — büßen); Grp. 
33, 4. 
giälfr-dyr n. ‘tier des brau- 
senden meeres’: schiff, HH. 
gialla (gall, gullom) stv. laut 
tönen; 1. von tieren: schrei- 
en, von vögeln; heulen, von 
hunden, ae U DE HE 5 
2. von den saiten der harfe 
Od. 30, 4 app.; vom speer 
Akv. 5, 3; 14, 15 (formel- 
haft, vgl. geirr, urspr. han- 
delt es sich um ein aber- 
gläubisch gedeutetes klingen, 
. wie in dem vers des heiden 
Skeggi Gislas. c. 2). 
alle ah. laut; formelh. it 
gialla gull das klingende 
gold (von den ol: rin- 
gen, die der fürst zerbricht 
u. den mannen zuwirft), Fm. 
9, 4; 20, 4. — Fem. Gigll ist 




















name des Helflusses, PM 

28, 10. 
gialti, in d. vb u 

rasenden gleich, [äv. „2 

ist das entlehnte air. geilt, 

pl. gealta wahnsinnig, gem. 


fen von sinnen ” 
diese scheint in g. glikir nur 
stabreimend variiert zw wer 
den. 
rn adj. begierig, mit gen. 


1. gifr adj. (ags. gifre) gierig, 
blutdürstig, Fi. 3 app. 
2. gifr(rs) n. (substantiviertes 
adj., s. g. I) (beißender) un- 
hold, Vsp. 52, 6; HHv. u 
3; s. hre- gifr. £ 
gildi n.S#, re 

gabe, Hav. 
bührende leitung Ni gig Pr 
Akp. 33, 4): tribut, opfer, 
Vsp. 23, '8 (s. eiga). Kin 
*gimr m. (ags. gim) edelstein, 
Vko. 5, 4 (nach J. zu gim . 
feuer). HA 
gina (gein) stv. den Br, q 
sperren, re Hym 
ö; Hav. Kür z/ 

bevordi 
ginn-heilagr adj., nur i. 
hehe ginnheilog goö 
ae götter, van 


en ranlie pl. a grupp 
götter (vegin, . 2 
Alb 20, 3; 30, An: 
3. verse der andern antwort 
strophen) scheinen es 
Vanen zu sein: götter de 
himmelsweite? (vgl. ginni 
g- tivar gegenübe 

u zu werden; 57% 























a4 BR: 142,6 erscheinen sie als 
_ runenkundig, was viell. auf 
assoziation mit ginn n. 
aukelspiel, hexerei beruht 
En Odinsname, vgl. 
auch Vsp. 16, 4). 
 ginnunga, i. d. vbdgn. gap 
n var g. Vsp. 3, 7 u.g. ve 
he Haustlong 15, 4, scheint an 
w beiden stellen auf den weiten 
 Inftraum zu gehen: schlund 
der weite? (tempel der him- 
melsweite — götterwohnun- 
; en = wolken + himmel?). 
gipt f. (ahd. gift) schicksals- 
gabe, glück, Grp. 52, 8. 
gipta (pt) swe. vermählen 
_  (e-m mit e. manne); giptaz 
sich vermählen (von der 
E  braut). 
gisl m. geisel. 
gisling f. geiselschaft. 
gista (st) swe. (als gast) ein- 
rende N - 
gisting f. in soekia g. herberge 
i = f I. giafar) f. 
giafar, p Biel ar 
s geschenk. 


buße; e-s für 
ebührende darreichung 

Be (vgl. ahd. gelt, ags. 

Fat opfer, as. ee 

lenfelsopfer), Akv. 33, 4 

gioröttr adj. trübe. 

Beeds: ra Vor. 55 app.); 


gl rg s.8 in, 

’ glada en io. ‚Seen 108, 
laör (f. gloö, nir g 
.d. sg. m. glgöom) ad Fr j. froh, 
es . ex des worüber (s. 
‚feginn); beiwort ürsten, 
 Grp. 3, I; HH 49,8. — Der 


ginnunga—glikr. 61 


pferdename Glaör Grm. 30, 
] beruht auf der bedtg. glatt: 
glänzend. 

glama sw. lärmen, (höhnisch?) 
schwaizen, Hav. 31, 6. 

glata (ad) swo. zugrunde rich- 
ien, Hlr. 4, 6. 

glaumr m. (ags. gleam) lär- 
mender jubel, von d. gesellig- 
keit i. d. halle, Hm. 18, 1; 
Gör. II 30, 2 (mich zu fest- 
feiern entschließen); Br. 16, 
3 (fern von deiner halle mit 
ihrem jubel, vgl. HH II 33, 
97.) = Gör. II 42, 3 (der 
freude beraubt: angsterfüllt); 
manna g. froher verkehr mit 
männern, Skm. 34, 7; g. 
hunda hundelärm, Am. 25, 
3 (vgl. Gör. II 42, 3). 

gledia (gladda) swv. froh ma- 
chen (durch gaben), Hrbl. 
30, 5; Hav. 41, 2 (einander 
erfreuen); formelh. hugin g. 
den raben erfreuen: blut ver- 
as Rm. 18, 2; 26, 8; 


glepia ie swe. ZU fall 
bringen; daher 1. vereiteln, 
stören, Hrbl. 52, 3; 2. ver- 
Fe: Vsp. 39, 3; Ls. 20,3. 


gler n. ug als stoff Hdl. 10, 
4 (glatt u. glänzend wie glas 
Br Sd. 17,1; als 
irinkgefäß Hym. 29, 4. Der 

ferdename Gler Grm. 30, 2 
bezieht sich, wie Glaör, auf 
das glatte, glänzende fell. 

gleyma (mö; zu glaumr, *fir- 
glaumjan, eigtl. ‘verjubeln’) 
swv. vergessen. 

gleypa (pp) swe. verschlingen. 

glikr adj. (got. galeiks) gleich; 
nur im reim auf g -_ gr 
6; 129, 7; Ghw. 3, I) u 


62 glissa—god. 


hinter -k (Hym. 2, 3 R), 
sonst likr. 
glissa (st) swo.spöltisch lachen. 
gloda (ags. glöwan) swv. glühen, 
leuchten; g. viö gull golden 
od. wie gold glühen (vgl. den 
reim gull: glöörauda u. Fi. 
5, 4; Hdl. 7, 5. 6), Fi. 23, 6; 
g. viö himin bis zum himmel 
hinaufglänzen, HH II 38,10. 
gl6öö-rauör adj. glutrot, vom 
golde, Fm. 9, 5; 20, 5; Am. 
13, 6; Gör. II 2, 7. 
glüpna (ad) swe. den mund 
halb öffnen (vgl. gleypa): vor 
angst kurz atmen: angst be- 
kommen od. haben, Fm. 31,5 
(vgl. Gislas. str. 12); Am. 


77, 8. 
gly n. (ags. gleo) freude, Hm. 
ak 
eipıude part. pri. erfreut, froh, 
Vsp. 35 


glymia (glumda) swv. 1. rau- 
schen; 2. klingen od. klirren 
(saiten, eiszapfen). 

glymr m. geklirr, HH 27,2. 

gly-stamr adj. “in der freude 
ee freudlos, sorgen- 
voll, Hm. 1, 

gloggr adj. (ahd. glau) 1. 2 
nau; ae gloggra, A 
43 pr.; 2. wer es genau 
nimmt, geizig, Hav. 48, 6; 
Hym. 9, 4; übertr.g. flugar 
zurückhaltend mit fliehen 
( egenstück zu grr söknar 


Jreischiemiangrif u.dgl.), 
7 


Tp 

glepr m. (zu glapa) “jehltrüt’: 
missetat, frevel; g. hefir mik 
söttan e. fehltritt ist mir 
widerfahren, zugestoßen 
(einer, der schlimmer ist als 
verbannung), HHv. 32, 1; 
anders Am. 32, 7; 86, 11. 



















gloö, glgdom s. glaör. 

gnaddr m. in Gudruns zwei- 
deutiger erklärung Akv. 33, 
8 scheint “junges von tieren 
od. menschen’ zu bedeuten, 
also gleichzeitig “lamm’, 
‘kitze’, "ferkel’ od. dgl. u. 
"knabe (nschwed. dial.gnadd 
kleines kind). 

gnaga (ad; ndd. nl swv. 
nagen, Grm. 33, bild. 
Haäv. 106, 3. 

ee (pb) swov. sich (von 
oben) über etw. beugen, Häv. 
62, 1 (vgl. drüpa); Br. 7, 5. 

gnata (aö) swo. krachend zu- 
sammenstürzen(?), Vsp. 52, 
5. 


gneggia (ad) swe. wiehern. 
gneggiuör m. 'wieherer’: ‚name 
des windes, Alv. 
gneypa (ph) swe. nieder- 
Pa mißhandeln, Skm. 

7 


*gnöga genug, reichlich, 6 
14,6. S.iö-gnögr. 
gnött f. fülle, überfluß;.g. var 
grunnyögi es war gedanken 

losigkeit bis zum äußersten, B 
Am. 74,1. 
gny-farim.‘lärmfahrer’:name 
des windes, Alv. i 
gnyia (gnuda) swe. ärmen, 
dröhnen, Vsp. 


u. rauch, Br. II 2, a 
(nachgeahmtvon Einarr Skü- i 
lason Haraldsdrapa I, 2). 
goÖ.n. gottheit, golt; die'son e 
heißt it ie od. skir- 



























ar Sd. 15, 2; Grm. 38, 
; 89, 3; sonst immer pl.: 


& RE goö Vsp. 6, 3; 
9, 3; 23, 3; 25, 3; Ls. 11, 3: 
j g0d oll ok gumar alle götter 
u. menschen, Ls. 45, 3; 55,6; 
vgl. Hal. 8, 5. 6; 38, 9. 10; 
© pros. meö 'godom ok mon- 
nom bei g. u. menschen, 
Br. I, 7; meö godom, 
Alv. u. sonst; gremia g. at 
ser die götter gegen sich er- 
zürnen (vgl. aschw.gup hylla 
at ser ok graemia), Zs. 
12, 6; Surtr ok in sväso 
08 S. u. die ‘lieben’ gölter, 
Vm. 17,6; 18, 3. 
g60 n. das gut, wertstück; 
Menio g. goldstück od. -ring 
 (egl. Grt.), Sg. 52, 5. (In 
prosa nur der erstarrte gen. 
;oßch bewahrt.) 
borinn part. prt. göt- 
‚tern entstammt (vgl. äskun- 
) r, reginkunnigr), Hm. 
16, 3; HH 32, 1. — I. göö- 
 borinn von guter herkunft? 
BB. mälugr adj. kundig der 
F Berkare (goö-mäl “theo- 
a. ’), mytholog, Hym. 38, 


Yads adj. (ntr. gott) gut, von 
mens n u. dingen; oft 
besser mit ‘irefflich’, auch 
' mit ‘anständig’ wiederzu- 
geben (gööa eina nur an- 
ständige leute, Hrbl. 8, 7); 
lobendes beiwort Grt. 14, 3; 
ähnl. subst. Hlr. 11, 1; HH 
11 18,7; Grp. 49, 5: ättom, 
.9ölom gödır edelgeborene, 
Sg. 18, 11; 70, 4; g. hugr 

N gute laune, "wohlwollen, Hav. 
417, 11; Gör. II 10, 3; pl. 
2 Hym. Il, 2; gl. Sg. 47, 6; 
vg Am.35, 2: matarg. zastfrei, 


göö-—-göli. 63 


Hav. 39, 2 (s. mat-göör); 
mit dat. d. person wie im 
dischn. im sinne von "nütz- 
lich’, “heilsam’, Häv. 112 ff. 
u. ö.; geta gott gutes er- 
fahren, wohltaten empfan- 
gen, Hav. 44, 3; 45, 3; ähnl. 
Häv. 123, 3; HHo. 34, 3; 
hofnom opt g680 wir stellen 
oft die gegenseitigen wohl- 
laten ein, unser gutes ver- 
hältnis geht oft in die brüche 
(dies ist nicht unser erster 
streit), Am. 70, 4; goraz at 
gö0do gut ausschlagen, HHv. 
33, 11. Gegensatz: illr. 
gö6ö-räör adj. gutes ratend, 
gütig, Grp. 26, 3. 
goö-vegr m. weg zu den göt- 
tern, Hdl. 5, 6. 
goö-p16Ö (Goöpiöd, aus Got-; 
got. Gut- piuda) Gotenland; 
a G.-0 (got. ana Gutpiudai) 
im Gotenlande, Ghv. 8, 6; 
Hlr. 8, 2 (hier unbestimmt 
das ferne sagenland bezeich- 
nend); G.-ar til ins Gotenl., 
Ghe. 16, 4; Vsp. 30, 4 (ins 
land der menschen, s.gotar). 
göls. gala. 
gölf n. der fußboden der halle, 
den der ankommende zu- 
nächst betritt, auf dem die 
feuer brennen, u. der un- 
gedielt durch den mittelraum 
verläuft, während sich an 
den längsseiten die gedielten 
flet mit bänken u. ondugi 
hinziehen: 'golf’, vorraum, 
Vm.9,2; 11,2; 13,2; 15, 3; 
17,2 (egl. 19, 2. 3): Vo. 
16, 5 (blieb auf dem g. ste- 
hen); ag. kominn = in die 
halle eingetreten, in seiner 
halle, Hym. 14,4; igognom 
steig 8. abe i sal schrüt im 


—————— Te nern 


64 gömr—grand. 


saale das g. entlang zum 
ausgang, Hym. 34, 4; RP. 
2,6; 14, 6; 15, 6; Sg. 31, 5 
setzt voraus, daß die betien 
auf dem g., nicht auf dem 
flet standen (im bür ?). Vgl. 
bekkr, flet, sess. 

gömr m. (ahd. guomo) gaumen 
(decke und boden der mund- 
höhle); gata tungo i g-a 
bada vorsichtig (probeweise) 
die zunge gegen beide gau- 
men legen, von der mühsam 
runen entziffernden, die diese 
auszusprechen versucht, Am. 


gotar m. pl. (g. gotna) man- 
nen, Akv. 20, 7 (vgl. gotna 
vinr, Hättatal 11; seggia 
dröttinn, Akv. 23, 2; Gun- 
narr: gota reimen Br. I, 
9, c, s. goti); urspr. ‘Goten’. 
goti m. roß (urspr. “Gote’; die 
got. Der waren bekannt, 
ol m. 3, 8; Gho. 2, 12; 
m. 12, 4. 5, wo Hreiögotar 
Ahr Gotar), Hm. 18, 13 
an Als ee eines 
pfer Br. I, 0.59; 6: 
Zorhgr — gotar. 
gotneskr.adj.(aguin.gutniscr) 
gotländisch; Gör. II 17, 2 
ım sinne von 'golisch’, ogl. 
Akv. 20, 7. 
gräöugr adj. (got. gredage) 
gierig, hungrig, unersättlich. 
grafa (gröf, grafinn) stv. ein 
schneidendes werkzeug in 
etw. hineindrücken; bes. 
1. ornamente einkerben: 
grafnir stafnar geschnitzie 
steven, Gör. II 16, 4 (vgl. 
das schiff v. Oseberg Bei 
Olrik, Nord. geistesleben s. 
V); 3. (in die erde) graben, 
Hrbl. 18, 8 (den grund aus 


1. gramr adj. ergrimmt, feind- 


























einem tiefen tal heraus- 
graben: me für u 
unmögliches); Fm. 44 pr. 3 

(das boeli war durch graben 
hergestellt); bildl. g. undir 
unterminieren: im innern 
grollen u. böses planen, Am. 
9%, 5; 3. vom zahn der 
natter: gröf til hiarta biß 
hindurch zum herzen, Od. 

6. 


’ 


lich (e-m); gern von en 
göttern gesagt, daher grY 

(seil. 808) HH 44, 8; al 
gramir (scil. esir) "Br. 11,5; 
Hrbl. 60, 2; umgekehrt grom 


den nornen (haderte miü 
meinem schicksal), Ghe. 13, 
2; superl. HHv. 15, 3; med 
gromom unter feinden (so, 
daß sein glama ihm feinde 
macht), Häv. 31, 6; grom at 
veri grimmig- pröde Ans 
jeden mann, Ls. 54, er 
schwertname Gramr Te 
auf beseelung (vgl. hiors me- 
gin s. v. megin und die bal- 
lade Hxvnersveerdet). 

2. gramr m. (nach Hkr. 1, 34 
identisch m. 1) fürst; ehrende 
anrede (vgl. Sn. 139); stell- 
vertreiende varialion; 
mit gen. (g. Ba 
haukstalda, sunnmanna); 
dat. gram u. grami. 

grana-här n. schnurrbart- 
haar. 


grand n. leid, schaden; vinna 
g. e-m, beita e-n "grandi 
jemdm. leid antun, etw. an- 
haben, HHv. 13, 3; 38, 8; 
Sp 49, 4; Gör. 11 31, 6: 
e-n jemdm. unrecht” zu- 
fügen, Ss, 28, 4; vita eb 


im: 

























von einer empfangenen krän- 

Such sh Sg. 5, 4; Q. 

svefna “schlafunheil', Am. 

4 (daß ihnen im traum 

5 heil widerfahren u. sie 
“darum aufgewacht seien). 


granda (ad) swv. schaden od. 
j Dan Befügen, Grt. 6, 2; Sf. 


gran- -siör adj. mit lang herab- 
m schnurrbart; von 
d. Hunnen, Akv. 34, 5. 
_ grän-st6d f. schar von grauen 
rossen; gr. griöar die grauen 
 ‚rosse der riesin, HH II 25,7 
(= grästöö griöar Haättaly- 
 kül 20a, 5; vgl. HH 54,7 u. 
HHv. 30 pr. 8). 
grän-variör part. prt. grau- 
gekleidet (eg. veria), Akv. 
11, 3 (“alte enter). 
5 rar ad) grau; von rossen (Br. 
m. 3, 7; Ghe. 2, 
Ir. er 2; 9, B), wölfen 
(HH IIl, 5, vgl. grän-stöd), 
eisernen 'speerspitzen (HH 
12, 7), gestein (Grt. 2, 3; 
‚ 2), schlechtem silber .- 
ar En nigrum, Gör. II 2 
3. Vgl. folr. 
gras n. gras; ganga af g-i, 
. von kühen, von der we 
Een zu grasen aufhören, 
‚grä- er adj. in grauen 
waffenröcken = eisenbrün- 
nen, Grt. 13, 8 (= bryniat 
‚fölk). 


; grätn got grötan, *bi- 
A are n [egl. gaigröt :bi pö, 
uk. 19, .41]). stv. weinen, 
beweinen; gr. grimmom 
gi Rasa leidenschaftlich wei- 
. ren (s. grimmr, ähnl. reim 
Am. 77,8. 4), HH 11 45, 3; 
part, grätandi Vho.29, 7: 


Neckel, Edda. II. 


granda—grey. 65 


Gör. II 5, 1; 32, 1; Br. 15, 
5; Ghe. 9, 1(g.... gekk wie 
Vkv. 29 u. Gör. II 5); von 
männern Akv. 12, 3; vgl. 
38, 4; gräta Baldr ör helio 
B. aus der hel herausweinen 
(durch weinen ihn befreien), 
Br. SIR PFAND.. 7D,g, 
Baldrs bälfarar B.s 10d be- 
weinen, ebd. 

grätr m. (got. gröts) das wei- 
nen, die Los giallan grät 
das laute jammern, Sg. 30, 
7; er pü at g-i ne ferat 
dessen gewährung dich nicht 
weinen machte, Hm. 9, 8; 
von einer klagenden erzäh- 
lung Od. 34, 8. 

greida (dd; got. ga-raidjan) 
swov. bereit machen, 2. b 
vadÖ d. angelschnur zum 
auswerfen, daher gr. gullin 
a EN seile auswerfen, 


a (pb) swo. mit der hand 
umfassen; bildl. gloep sich 
arg vergreifen, etw. unheil- 
volles begehen, Am. 86, 11. 

gremi f. (ahd. gremi) grimm; 
g. Ööins HH 12, 8 soviel 
wie “niederlage’ (vgl. Hunn. 

4, 4); fa ser e-n at g. jem. 
gegen sich BuENENT, (= 
gremia e-n at ser), Zs. 21, 3. 
gremia (gramda; zu gramr) 
swv. ZOrNIg machen; g. goö 
at ser den zorn der götter 
avi en (vgl. aschw. gup 
u e- ser ok gr&@mia), 


Fig ehiginebn Akv. 

grey n. hündin, Hav. 101, 4; 
für ‘haushund’ schlechtweg 
Drk. 6, .3;:Skm. 11, 6; 8- 
Viöris ‘Odins hunde" 
wölfe, HH 13, 7; g. norna: 


5 


66 grey-st6öö—grunn-yögi. 


‘der nornen hunde’ = wölfe 
(weil der wolf ein todesbote 
ist; vgl. gogl Gunnar systra 
unter gagl), Hm. 29, 4. 

*grey-stöd n. "hunde-gestüt’: 
hundeschar, Akv. 11, 7. 

griö.n. friede, der durch vertrag 

. dem rachewürdigen zuge- 
standen wird; fä g. ne - 
nung gewährt bekommen, 
HH 11 18, pr. 17; hyggia ä 
g. gegen den frieden etw. 
planen, auf friedensbruch 
sinnen, Am. 33, 6. 

griöa-staör m. friedensstätte, 
Ls. pr. 12. 

griör f. ‘riesin’, tötende un- 
holdin; s. grän-stöd. 

grima f. gesichishülle, maske; 
daher 1. geschnitzter kopf am 
steven, gallionbild, Gör. II 

„3 2. (verhüllende) 

nacht, vgl. Alv. 30, 3. 

grimm-liga ad»., in grata gr. 
leidenschaftlich weinen, Sg. 
25, 6. 

grimmr adj. mit verzerriem 
gesicht (vgl. grima u. germ. 
grinan), Am. 77, 3; daher 
ingrimmig, von abstoßendem 
wesen, HH 18,3; Am. 85, 1; 
Rm. pr. 4; feindlich ge- 
sinnt (m. dat.), Am. 88, 8; 
Hal. 25, 9; Sg. 5, 8; ähnl. 
$d. 23, 4; grimm ord feindl. 
worte, Ghv. 1, 7; grimm tär 
leidenschaftl. (aus zorn flie- 
Bende) tränen, HH II 45, 6; 
grimt, von gemütszustän- 
den, angsivoll (eigtl. etw. 
feindl. bedrohendes), Br. 16, 
2; Grp. 51, 2; harmr grim- 
mastr der tiefste (eigtl. der 

. mir feindlichste) schmerz, 
Ghe. 17, 5. 

grimm-udigr adj. (aus -hug- 


öigr, zu hugr) feindlich od. 
rimmig gesinnt, Am. 

H 1127, 6. 
grind f. urspr. ‘das knir- 
schende’ (vgl. ags. grindan, 
lat. frendo; zu grimmr), 
daher türangel (Am. 38, 5), 
(güter)tür (Grm. 22, 4; Fi. 
‚4; Gör. II 36, 3; Hav. 
135, 6); sonstiges güler- 


05 


werk: Hav. 78, 1 (wand od. _ 


boden des getreidespeichers); _ 
Skm. 28, 7 (eine art käfig, 
od. ist an die unterwelt- 
pforte gedacht?); HH 50, 1 
(pfahlreihe im wasser, die 
umschließend eine art hafen 
bildet). 

griöt n. (ahd. grioz) steine; 
beria g-i mit steinen bewer- 
fen, steinigen, Hrbl. 29, 5; 
Am. 87, 2 (sieinigen u. ver- 
brennen ist die strafe der 
hexen); auch von großen 
steinblöcken u. felsen. 

griöt-biorg n. pl. steinberge, 
klippen, Vsp. 

gripa (greip) stv. greifen; & e-t 
an eiw., Hym. 27, 2; viö 
oröi das wort ergreifen, Gör. 
II 32, 2; übertr. Skm. 31, 4. 

gröa (grora; ags. gröwan) stv. 
wachsen; gröinn bewachsen, 
Vsp. 4,7. 

gruna (aö) swv. ahnen, un- 
pers.; grunar mik um. e-t 
mir schwant eiw. 

grund f. grund (eines tales, 
Hrbl. 18, 8, oder des weli- 
alls: untere fläche, erdboden, 
ER 4,7; vgl. Vm. 15, 6; 

3 


3). 

grunn-yögi f. (aus grunnr 
flach — eigtl. “knirschend’, 
urspr. vom bootskiel gesagt, 
s. grind — und Ken zu. 





























‚ hugr, vgl. diüpüöigr) ge- 
dankenlosigkeit, leichtsinn, 
Am. 74,1. 

runr m. verdacht. 


rym 
Ben bett (mit blut) besudeln 
(? Sg. 60, 8). 
gryta (zugriöt) swo. mit steinen 
werfen, Hm. 
grenaz (zu grän-) swo. er- 
grauen, grams hinig g. 
- vänir die aussicht auf des 
fürsten hierherkunft _ver- 
düstert sich, HH II 50, 6. 
groen-lenzkr adj. grönlän- 
disch 


groenn. adj. grün; formelh. 
g-ar brautir, Fm. 41, 2; 
Rp. 1,2 


groeta (tt; kausat. zu gräta — 
got. gretan, pri. gaigröt) 
.. swv. weinen machen, Hav. 
110, 6 (vgl. Vke. 29, 7); 
HH 11380, 4; Ls. 37, 4. 
 groeti n. weinen, klage; ero 
j Guörünar g. at fleirı um so 
tränen weint G., Sg. 
64, 8; ähnl. Gör. II 10, 6; 
ı 0.8.älfa (pl.) tränen der elben: 
HE . we) morgenstunde, Hm. 


D „4. 
';  grotir m., in gygiar g. der die 
-riesin weinen macht —= der 
töter des riesen: Thor, Hym. 
14,3. 
groff. grube; pros. 
grom f. zu gramr 1, s. d. 
gron f. schnurrbart. 
guö-vefr m. (as. godu-webbi) 
kostbarer kleiderstoff (ur- 
spr. "göltergewebe’, d. h. wohl 
‘ idung der götterbilder’), 
„nur im :pl., von epson 
(Hir. pr. 3) u. mänteln, Hm. 
+16, 4; Akv. 38, 3 (unter den 
. vors gesicht gehaltenen män- 


grunr—gullinn. 


a swo. besudeln;g.äbed 


67 


teln); gulli ok g-iom mit 
gold u. purpur, Ghe. 16, 2 
(vgl. as. mid goldu endi 
mid godowebbiu, Hel.3330; 
ags. gold ond godweb). 
gulln. gold; büin gulli mit g. 
‘ausgerüstet’, geschmückt, 
von schiffen u. frauen; vär 
g-z "göttin des goldes’: frau, 
Hlr. 2, 5; meist wird an 
goldene armringe gedacht; 
ie miölandi (= gull-miö- 
andi, Hir. 11, 2) gold- 
verteiler: fürst, Akv. 37, 7. 
gull-band n. goldband, gold- 
durchwirktes halsband, Drk. 
gull-biartr adj. (ags. gold- 
beorht) goldglänzend; von 
Jrauen (vgl. gull-variör, vär 
gullz) u. der goldgeschmück- 
ten Walhall,. Hrbl. 30, 5; 
Grm. 8, 2. 
gull-bitlaör adj. mit golde- 
nem gebiß, HH 42, 3; s. 


Ioie- w. 
gull-bitullm. goldenes gebiß; 
gullbitli vanr an goldgebiß 
gewöhnt (stolzer, fürstlicher 
renner), HH II 36, 9. 
gull-böka (ad) swe. gull-bök, 
d. i. mit bunten figuren ge- 
schmückten stoff, herstellen 
(vgl. bök): mit goldfaden (in 
gold) sticken, Gör. II 14, 6 
| (freie anknüpfung von 7. 8, 
fe davor). $ 
gull-hringr m. goldring. 
gull-hyrndr an adj. 
goldgehörnd, mit vergoldeten 
örnern, Drk. 23, 2; HHv. 
3 


4,3. 
gullin-bursti adj. der gold- 
borstige (auch name von 
Freys eber), Hdl. 7, 6. 
gullinn adj. gülden; vom aus- 
sehen, daher sowohl gunn- 


5* 


fana g. golddurchwirkte 
kampffahne (HH II 19, 4) 
wie gullna sali goldene hallen 
(Fi. 5, 5, ogl. salr ör gulli 
saal aus gold, Vsp. 37, 3). 
gull-miölandi s. gull. 
gullo 3. pl. prt. von gialla. 
gull-rodinn (aus -hrodinn, 
s. d.), goldbesetzt, -belegt, 
Ak». 4, 3. 
gull-skäl f. goldene schale 
(als trinkgefäß), Akv. 10, 3. 
gull-spori m. goldener sporn. 
gull-variö part. prt. f. (zu 
veria) goldbekleidet, -be- 
hängt, -geschmückt; beiwort 
der vornehmen frau, HH II 
45, 5. 
gumi m. (pl. n. gumar u. 
gumnar, g. guma u. gumna, 
d. nur gumnom, a. guma u. 
gumna; got. guma) mann. 
gunn-fani m. (ahd. gund- 
fano) kriegsfahne; läta g-a 
fyr stafni die kr. vor dem 
steven wehen lassen (indem 
- sieim bug aufgepflanzt ist u. 
der segelwind das tuch nach 
vorne treibt), HH II 19, 3. 
gunn-heilagr adj. unverletz- 
lich im kampfe (daher nur 
im frevel zu verwunden), 
Hm. 28,7. 
gunn-hvatr adj. (ags. güö- 
hwat) kampflustig, kampf- 
bereit, Ak». 12, 3. 
gunnr f. kampf; auch name 
einer walkyrie. 
gunn-tamiör part prt. (zu 
temia) kampfgewohnt (von 
din, vgl. seinen beinamen 
Veg-tamr), Grm. 19, 2. 
guröiz 3 sg. prt. pass. v. gyria 
benetzen, blutig machen (?). 
gydia f. (zu got. gudja) prie- 
sterin. | 


gull-miölandi—gora. 


gygiar-kyn n. gezücht von 
einer riesin, riesenbrut 
(scheltwort), Hir. 14, 8. 

gyar f. riesin. 

gylfi m. fürs, HH II 27, 5; 
urspr. “brauser’ (s. giälfr- 
dyr), name eines meerriesen, 
daher liö Gylfa (vgl. ags. se- 
lidas, cahd. seolidante) 
schiffsheer, HH 49, 7. 

gylli 3. pl. prt. opt. v. gialla. 

ByirEpare prt. (von gylla) ver- 
goldet. 


gyröda (rö) swv. umgürten; 
Ye prt. Gör. II 19, 11. 

gyria s. guröiz. 

ger adv. 1. i ger gestern, Hm. 
2, 2; g. & morgon gestern 
morgen, HH 11 12,3; 2.ig. 
morgen, Hm. 30, 6. 

gass Ss. gäs. 

gata (tt; aus ga-ahtjan) swo. 
wache h 
wachen od. hüten; gataz 
e-s sich sorge machen wegen 
(Am. 21, 3), sorgen für (Am. 
64, 1), getaz um ratschlagen 
über (Vsp.). ' 

gaetinn adj. achtsam, vorsich- 
tig; at gedi mi seiner 
sinnesart, d. h. zurück- 
haltend, Häv. 6, 3. 

gaettin. (zu gätt) türrahmen; 
hurö var & g. die tür stand 
offen, Rp. 2, 4. 

gora, gorva (as. garuwian) 
swo. 1. fertig (gorr) machen: 


sverö ein schwert anfertigen 


od. schmieden; laug ein bad 
bereiten; drekko mi- 
schen; gl bier brauen; geröo 
ser hüs bauten sich häuser; 
bol at g. unheil zu verüben, 
g. angr viö e-n jemdm. leid 
antun; g. sakar streit an- 


fangen (hvadan sakar gor- 


alten, etw. (e-8) be- 































Öoz wie der kriegszusiand 
ekommen ist, woher die 
kriegerischen maßregeln rüh- 
Iren, HH 119, 2); g. e-nat 


jem. zum totschl 2 
reizen, Hm. 28, 8; SER 
 euphem. zaubervorke ungen 


‚treffen, g. e-m til meins 
jemdm. durch zauber scha- 
den, Gg. 13, 5; g. svä at 
durch zauber bewirken daß, 
. Häv. 114, 1 (vgl. gorningar 
. hexerei); gor hg til ägstis 
iriff anstalten zu unser bei- 
der ehre, Am. 102, 5; goraz 
heiman sich zum aufbruch 
rüsten, Am. 11, 1; hingat 
\ hierher aufbrechen, Hrbl. 40, 
2 (od. lies geröi ?); at deyia 
sich zum sterben anschicken, 
Gör. I 1, 2, vgl. Br. 15, 6; 
. 'goraz geschehen; ef i goriz 
nakkvat wenn etw. dahinter 
steckt (eigtl. drinnen vor- 
3 en Am. 32, 8; gorvaz 
‚ ar e-s etw. wird nölig; 
garaz at g600 zum guten 
ausschlagen; hvegi er pat 
r Berin? wie das auch ablaufen 
N Br: m. 35, 4. 2. mit 
acc. zu elw. machen; 
;s Bere. ör horskom aus 
Ban e törichten machen, 
Häv. 94, 5. 3. periphra- 
u mi inf. (bei verneinter 
ingler aussage): n& 
- ek trüa gerödak a ich 
- glaubte es nicht, Gör. II 20, 
8; ef okkr g60 um skop 
. geröi verda wäre uns eın 
En Beilach gewor- 
En Sg. 58, 
k ser adv. u 5 gorr) voll- 
er, genauer; superl. 
garst ganz genau, ganz und 
2. gar. 


gerr—gorr. 69 


gersimi f. (pl. -ar) kleinod. 
garst s. gott. 
garstan Ss. gorr. 
gorva (gerviz, gervom) ältere 
nebenform von gora, die aus 
meir. gründen eintritt. 
gorvi f. ausrüstung, tracht, 
Hrbl. 6, 4. 
geda (dd) swe. beschenken, 
ausstatten mi etw. (gulli mit 
gold, meist von d. braut ge- 
sagt); gaöir & unpers. es 
„kommt etw. hinzu, es nimmt 
zu, Am. 71, 
geela (ld; got. göljan "begrü- 
Ben’) swv. zum lauten auf- 
schreien bringen; verö ek 
zur g. af grimmom hug vor 
rimm möchte ich laut auf- 
= eien, 58.9, 3. 
goazka f. güte, freigebigkeit. 
gofga (ad) swv. "stattlich ma- 
chen’: schmücken. 
gofug-ligr adj. stattlich. 
gofugr adj. stattlich; gofukt 
dyr ‘das statil. wid’ — der 
hirsch(?); meniom miüt 
Ba geschmückt, Se 
67, 4; 
gogl pl. un Br 
gogn in d. vbdg. ig. (ahd. in- 
gagan) enigegen; dagegen = 
als ersatz, Skm. 3 300 
gognom in d. vbag. ig. durch, 
hindurch (mit acc. des ortes). 
goltr m. eber (eigil. borg). 
gorla adv. genau, vollständig; 
mit vita, genau wissen. 
gorliga adv. vollständig. 
gorn f. darm. 
gorr adj. (ahd. garo; pl. gor- 
vir, gorvar) 1. bereit zu eiw. 
(e-8, til e-s, at c. inf.); gor- 
vir at eiskra nahe daran zu 
schnauben, Hm. 11, 2; gorr 
illz hugar zur feinds aft 


70 gorva—hafa. 


(feindl. behandlung) auf- 
gelegt, Hym. 9, 8. 2. part. 
prt. zu gora: haugr var g. 
ein grabhügel ward auf- 
geworfen; eggiar ütan eldi 
gorvar die schneiden außen 
im feuer gehärtet, Br. 19, 6; 
gorvir gerüstet, tatbereit, Am. 
2, 3; Gg. 9, 3. Superl. 
gorstr ganz fertig: gerstan 
dag den ganzen tag, Skm. 
30, 2; Rb. 9, 6. 

gorva adv. vollständig, genau. 

gorv-allr adj. 1. vollständig, 
ganz, Am. 33, 5; 2. im pl. 
allesamt. 

gotva (aö) begraben, Gör. I 
8,2 


gotvadr m. eigtl. “bestatier’: 
töter, mörder, Br. 11, 6. 


H. 
1. hä f. fell, haut, Häv. 134, 
10. 


2. häs. 3 här. 

hä-beinn adj. hochbeinig. 

häö.n. hohn. 

häöung f. verhöhnung, tort. 

hafa (fö) swev., unser ‘haben’, 
zeigt oft (I) anschauliche be- 
deutung: handhaben, halten, 
führen, bringen; bes. in ver- 
bindung mit ortspartikeln: 
h. braut, heim 'weg-, ins 
haus bringen’; h. eptir ‘zu- 
rückbehalien’, Rm. 4 pr. 2; 
h-z lind fyrir “sich den schild 
vorhalten’; h. i helio ‘zur 
Hel befördern’; h. (i) munni 
“im maule halten’; h. ä& 
skriptom ‘(als darstellung) 
im gewebe anbringen’; gra- 
mir hafi Gunnar ‘die un- 
holde sollen G. holen’, Br. 
11, 5, egl. Hrbl. 60, Grm. 
pr. 13, Fm. 21, 6; mit ab- 


straktem objekt: h. strand- 
hogg ‘strandtötung halten’ 
(vieh am strande schlach- 
ten); h.hnekking "mit wider- 
stand zu tun haben’; anders- 
wie übertragen; h. ästräö 
“freundschaftsrat. befolgen’; 
i höfi h. “maßvoll gebrau- 
chen’; h-z & höfi sich in 
seinen grenzen-halten’; sigr 
h. ‘den sieg gewinnen’; h. at 
c. dat. “als etw. verwenden’, 
2. b. at heillom “als heil- 
bringende amulette’; at mani 
‘als sklavinnen’; at auga- 
bragdi h. ‘zum gespött hal- 
ten’; h. fyrir ın gleichem 
sinne Ls. pr. 11; auch mit 
bloßem acc. “anwenden’, 
Hrbl. 20, 2; h. norna döm, 
orlog “ein schicksal erdul- 
den’, Fm. 11, 2, vgl. oben 
h. hnekking; h. i hendi “in 
der hand haben’; h. ä hoföi 
‘auf dem kopfe tragen’; h. 
mit bezeichngn. von kleidern, 
schmuck od. waffen ‘tra- 
gen’, “anhaben’; mit bez. 
einer frau ‘zur ehe haben’. 
II. unanschaulich wie nhd. 
haben; den übergang zeigen 
fälle wie h. skarar iarpar 
‘*braunes haar haben (tra- 
en)’; ript hoföo ‘hatten be- 
leidung’, Häv. 49, 5; väpn 
haföi a lam ekki ‘waffen 
hatte er keine’, Akv. 40, 3; 
den bedeutungsunterschied 
von eiga Hym. 39, 3.4; 
immer so, daß das objekt als 
unmittelbar innegehabt ge- 
dacht wird: h. hug “mut 
haben’, h. söttir‘einekrank- 
heit haben’, h. prär “sehn- 
sucht hegen’, h. reina rodd 


“eine stimme haben wie ein 

































st, 
> haben’, hefir ver pinn 
- isinni “du hast deinen mann 
mit (bei dir auf der reise)’, 
hefir Hel hälfa “H. hat die 
hälfte von ihnen bei sich (in 
ihrem hause), h. gödan 
hest “ein gutes pferd haben 
= reiten’, h. lyöa ok lond 
um sik “land und leute be- 
herrschen (um sich haben)’, 
h. 6dal “ein erbgut inne- 
haben’; oft mit perfekti- 
schem sinne: h. bild “buße 
(empfangen) haben’, h. er- 
fiöi “beschwerden hinter sich 
haben (genauer: in den kno- 
chen fühlen), h. orindi 
‘einen auftrag erledigt haben, 
sodaß man bescheid mit- 
bringt, hefir snöt af mer 
svarna eida ‘das weib hat 
eide von mir geschworen be- 
kommen’; häufig in der um- 
schreibung des perfektums, 
teils mit teils ohne kongruenz 
des part.: pü hefir etnar 
ülfa kräsir ‘du hast genos- 
sen, was die wölfe lieben’, 
aber auch margan hefi ek 
fors um farit “manchen 
wasserfall habe ich durch- 
quer” wie hafa fullstadit 
"sind ‚genug gestanden’; beim 
perfektum ist das innehaben 
oft nur ein geistiges, = au 
erinnerung haben, oder 
auch nur im sinne irgend- 
einer gültigkeit für die gegen- 
wart (perfectum praesens). 
ha-fiall n. hochberg; h. ska- 
rar ragender berg des haupt- 
haars, kopf, Hym. 
hafna (ad) swe. eigtl. ‘sich er- 
- heben über etwas (dat.-abl.)”, 
‚daher: aufgeben, verlieren. 


ha-fiall—hälfr. 71 


h. mat ‘etw. zu | hafr(rs; lat. caper, ags. hafer) 


m. bock, ziegenbock. 
hafri m. hafer, hafergrütze. 
hagl n. hagel. 
hag-liga adv. gefällig, zier- 
lich. 


1. hagr m., nur in der verbin- 
dung & minom hag ‘in mei- 
nem bereich, bei mir’, Grp. 
22, 8. 

2. hagr m. vorteil, Am. 97, 10. 

3. hagr adj. geschickt. 

häla f. trollweib, hexe; hälo 
sker “hexenreittier. = ‘wolf’. 

halda (helt) stv. halten, im 
anschaulichen und im über- 
tragenen sinne; bei ziel- 
bezeichnungen ist der ellipt. 
sinn ‘steuern (das ruder hal- 
ten)’ in die bedeutung ‘sich 
wenden’ übergegangen, Hrbl. 
56, ö; Rm. 9, 6; Fi. 3, 6; 
h. fram ‘mit etw. fortfahren 
(eigtl. einen kurs geradeaus 
steuern)’; h. ä& keri ‘das 
trinkgefäß angefaßt halten 
(ohne unterbrechung trin- 
ken)’; h. undir megingiar- 
dar “unter den kraftgürtel 
greifend sich festhalten’, Br. 

pr. 3; h. standhalten, 
Am. 101, 6; mit dat. ‘etw. 
behalten, behaupten’, von 
schlössern u. dgl. “verschlos- 
sen halten’; h. skipi “ein 
schiff liegen haben’, vom 
fährmann; h. geitr “ziegen 
hüten’. 

1. hali m. schwanz. 

2. hali a. pl. zu halr. 

hälf-brunninn part. prt. halb 
verbrannt. 

hälf-dauör adj. halbtot. 

hälfr adj. halb; hälft ‘die 
hälfte’; hälfir, von mehre- 
ren, ‘die hälfte’; “zweigeteilt’, 


72 | hälf-svidinn—här. 


Häv. 53, 6; hälfo beim 
compar. ‘doppelt so viel oder 
so sehr’. 

hälf-svidöinn part. pri. halb 
verkohlt. 

häll adj. glatt. 

hallar g. ge zu holl. 

4. hallr (got. hallus) m. fels. 

2. hallr (vgl. nhd. halde) adj. 
geneigt, schief; meö hollo 
keri “mit schiefem, also nur 
noch einen rest enthaltenden 

ihm einschenkend’, 


halr (ags. hale) m. mann; 
sprichw. h. er heima hverr 
‘zu hause ist jeder ein ganzer 
mann’, Hav. 36, 3; 37, 8. 

häls m. hals. 

hälsa (ad) swv. umhalsen, um- 


armen. 

häls-men (as. hals-meni) n. 
halsband (aus edelmetall). 

haltr adj. lahm. 

häm s. 3 här. 

hamalt adj. neutr., scil. fölk: 
eine mit schildgedeckter ge- 
rader front zum ir auf- 
gestellte schar, Rm 

hamarr m. hammer (außer 
Vkv. 20, .2 immer der des 
Thor). 

hamaz (ad) swv. sich eine 
andere gestalt (einen hamr) 
-schaffen. 


2 aaa 7. "schutzgeist’, Vm. 


hamla f. ruderband (hält das 
ruder zwischen den pflöcken 
nieder;. Falk, Alinord. see- 
wesen, 70f.). 
hamr m. erscheinungsform, 
estalt; Hlr. 6, 1 wie eın ab- 
bares kleid (‘schwanen- 
chemd‘) gedacht. 


heute in der verbindung 
.h.: jenseits. : 
ee -vanr adj. handlos, 
s. hond. 
ani (as. humdibeme) 
Mm. der eigenhändige töter. 


hand-taka sw. hand an j- 


mand (acc.) legen. - 
hanga (hekk) stv. hängen, auf- 
gehängt sein. 
hangi m. der gehenkte.. 
hangin-lukla f. sie, an der 
pr ser herab- 
ngt, a 
hani m. an 
hann, hon (gen.hans,hennar, 
dat. hänom, henni) pron. 
er, sie, bezieht sich aber nicht 
nur auf das subjekt des leiz- 
ien salzes zurück, sondern 
überhaupt auf die letzt- 
genannte person, in welchem 
falle hann = der, dieser. 
hann-yröf. handarbeit. 
a m. handschuh. ' 
HApp n. glückliche tat (vgl. Fr 
app mißgriff). 
hapt n. fessel, Hav. 148, 3; 
mmung, hemmungsmittel.. 
hapta f. die gefangene: 
haptr m. der gefangene. 
1. här m. dolle, . 
2. här n. haar. 
3. har (schw. hävi, st. - dat. 
häm, acc. hävan, ntr. hätt, 
dat. havo, schwach hä, fem. 
N. härar, dat.häri,schwach _ 
ha, acc. häva, pl. acc. hävar, 
compar. heeri, superl.hzestr) 
adj. hoch; hätt laut pe 
ben, die stimmen. er 
räusche bezeichnen; hätt lo- 
rad schwere gejahr, Pi; 
brondom  haeri höher als 
über die schanzverkleidung. 



























hä-timraör part. pri. hoch- 
immert 


ha-tün n. “hochbur&, Hym. 
. (umschreibung des stier- 
kopfes). 

bie swp. starren. 

 härar, häri s. 3 här. 

Baur ‚sort adj. harigemacht, 


-hugadrad). harigesinnt. 
haröla adv. sehr, heftig (vgl. 
. ahd. harto). 
‚ *harö-liga adv. grausam. 
harö-mödöugr ad). harigemut. 
harör adj. hart, oft in über- 
f tragenem sinne. 
| hard- räör adj. gesireng. 
ji harö-rsdi n. harte od. grau- 
same tat 

hard- sleginn part. prt. hart- 


| ‚geschmiedet. 
| ‚haröd- -ugöigr (= -hugÖigr) 
| 2 esinnt. 
ec bragö n. ‘harmlist, 
‚ hinterlist, Akv. 


hard 0gg f. ‘"harmtau’, HH 


i  harm-flaug f. "harmgeschoß’, 

Vsp. 
harmr m. harm, sowohl zu- 

gel fügtes oder zuzufügendes 
leid (reka h-s ‘das leid rä- 
chen’, gialda harm ‘leid ver- 
2 gelten’, harm at vinna ‘leid 
zu bereiten’) als das sich- 
 . härmen (springa af harmi 
vor schmerz auf der stelle 


sterben). 
U harpa f. harfe. 
härr (ahd. Bi) adj. grau- 


- haarig, grau 
hasa “)s sr ek der gerbin 
ng h.v n kampfplatz 
“haseln’, Hi i. mit haselruten 
abstecken. 
hatr (rs; got. hatis) n. haß. 


hä-timraör—heidingi. 73 


haufud s. hofud. 

haufuö-nidiar m. pl. 'die 
nächsten verwandten, Gör. 
III 5, 8. 

haugr (ahd. houg) m. hügel, 
bes. grabhügel (dann als 
hünengrab zu denken). 

haukr (ahd.habuh) m. habicht. 


hauk-staldr m. ‘habicht-, 
falkenträger’, krieger, Sg. 
31,2; 0 2. 


hauss m. schädel. 

haust-grima f. herbstnacht. 

hauör.n. erde, Hdl. 49, 2. 

hävan, hävar, hävi, hävo 
s. 3 här. 

heödan adv. von hier, was in 
der verbindung til heliar h. 
= ‘aus dieser welt’ ist; h 
bida hier (von hier aus- 
schauend) warten. 

*heöinn m. .pelz, Häv. 78, 3. 

hefi(k), hefir prs. von hafa. 

hefia (höf) stv. heben; eine tür 
öffnen (den riegel heben); 
etw. schlimmer machen (in 
die höhe treiben, Am. 97, 4); 
h. üt hinaustragen (auf- 
heben und zur tür bewegen, 
von der leiche). 

hefna (nd) swv. rache nehmen, 
rächen, mit gen. des ge- 
rächten, woneben, wenn es 
eine sache ist, noch der dat. 
der gerächten. erson stehen 
kann; vinna hefnt c. gen. 
rache f. etw. durchgesetzt be- 
kommen. 

hefnd f. rache, pl. gleich- 
bedeutend; i h. e. gen. zur 
rache f. etw. 

hegömi m. geschwälz, 
wahrheit. 

hegri m. reiher. 

heidingi m. heide-, d. i. wald- 
bewohner, wolf, Akv, 


un- 


74 heiör—heimskr. 


1. heiör f. heide, d. i. wald, Akv. 

2. heiör adj. heiter, klar, vom 
tage, himmel, von sonne und 
sternen. 

*heiö-vanr adj.an klare him- 
melsluft gewöhnt (von der 
weltesche), 

s 

heilag- liga adv. auf heilige 
weise. 

heilagr adj. heilig, d. i. un- 
verletzlich und daher mit 
ehrfurcht betrachtet; helgar 
kindir, Vsp. I, 2, die unter 
dem schutze des dingfriedens 
Sn „helgi) versammelten 


heilt ee gehirn. 

3% ni 1. glückliche fügung, 
glück; sprichwort Rm 
25, 6: ‘schlimm ists, vor dem 
glücke zu straucheln’, meint, 
daß der mensch auch seiner- 
seits vorsorgen soll. 2. heil- 
bringendes amulett, Sd. 17, 


25219 7. 

2. heill n. schicksalszeichen, 
omen; illo heilli malis auspi- 
clis, unter einem bösen stern. 

3. heill ad). 3a ganz, un- 

N versehrt, von gegenständen 
und von EEE welche 
letzteren dadurch als körper- 
lich unbeschädigt, aber auch 
überhaupt als gesund be- 
zeichnet werden Ella heill 
von schadhafter gesundheit), 
daher häufig ın wunsch- 
formeln wie heilir sir! “heil 
den asen!’, heil veröu! “heil 
dir‘, heill pü farir! ‘glück 
auf die fahrt!’; h. ‚hugr “un- 
geteilte gesinnung’, aufrich- 
tiger, _ vertrauenswürdiger 
sinn; heil hit vollzählige 
familie. 


heilla (ad) swe. durch heill, 
zauber (zu 2. heill), Br. 
ben, behexen. 

heil-räör adj. glücklich in 
seinen entschlüssen. 

heilsa (ahd. heilisön) swe. be- 
grüßen. ! 

heilyndi, n. heiler leib, ge- 
su 

heima en. daheim, zu hause, 
im hause. 

heiman ad». von hause; fara 
h. aufbrechen; letia h. am 
aufbruch hindern. 

heim-forf. heimkehr, heimritt. 

heimis-gardar m. pl. wohn- 
liches gehöft. 

heimis-kviör m. ruf, den 
jemand in der heimat ge 
nießt (rechtsterminus). 

heim-kynnin. hauswesen. 

heimr m. siedelung, hof oder 
höfe mit zugehörigem land, 
daher eigom heima i Hles- 
eyio ‘wir sind in H. zu 
hause (haben unsere gehöfte 
dort)’; igtna heimar ‘die 
ehöfte der riesen, das riesen- 

nd’; hafdu hälfan par 9 

‘nimm unser halbes land’ 
HH II 35, 5; die TR 
siedelung, M idgard, w 
gegensatz zur unterwelt Skm. 
27, 3; Ghe. 19, 8; Bere 6, 4; 
aber "auch im pl. für die 
welten außerh _ Mid- 
gard, bzw. alle welten. 

heimska f. dummheit, be- 
schränktheit (die geistige ver- 
fassung eines, der nichts 
kennt außer seinem heimr); 
drygia heimsko torheiten be- 
© n, Am. 86, 7 (vgl. Am. 

Ton. h 


heimskr adj. dumm, s. heims- 
ka. er 
» A 






























heim-stoÖ f. "heimstatt’, Vsp. 
heimta (mt) swo. eigtl. "heim- 
holen’, so Dr., ähnlich Gör. 
JI 17, 6; wiedererhalten 
Häv. 14, 5; (das gebührende) 
erhalten Rm. 11 pr. 4. 
heipt (got. haifsts) f. grimm, 
haß; h-ar kveöia od. hvetia 
zum grimm reizen; deila h-ir 
haß gegen einander hegen; 
tat des hasses, Sd. 12, 3; 
“ Gör. II 28, 2; Bdr. 10, 5. 
heipt-giarn adj. “haßgierig’, 
gierig nach hassestaten, Br. 


u. Sg. 
*heipt-möör adj. grimm- 
gemut, unerschlafften trotzes, 
Akv. 
*heipt-mogr m. “mann des 
'hasses’, feind. 
 heipt-yröi.n. pl. hassesworte. 
heit n. 1. gelübde; 2. drohung, 
nur Am. 19, 5. 
1. heita (prs. heit, heitr, 
prt. het) stv. einen namen 
aussprechen, undzwari.nen- 
nen, mit dopp. acc., Orkning 
pann heto ‘0. nannte man 
den . ., Am. 30, 11, ebenso 
Rm. 18, 1; vändr munk 
heitinn ‘einen schlechten 
menschen wird man mich 
nennen’, Grp. 40, 2. 2. jem. 
rufen, 58 14, 8; 44, 2; Ghv. 
12, 2. 3. befehlen, nur in 
heitiö mik heödan ‘weist 
mich weg’, Ls. 7, 6. 4. ver- 
sprechen, mit dat. des emp- 
fängers u. dat..des objekts, 
das auch .eine person sein 
kann, so Sg. 39 peim hötomk 
pä “dem verhieß ich mich da’; 
HH 18, 3. 5. drohen, 
een nur Am. 81, 3; Hdl. 


2. heita (prs. heiti, heitir,, 
” 


heim-stgö—heldr. 


75 


prt. het) stv., ursprgl. passiv 
des vorhergehenden, benannt 
sein, heißen; hetomk “ich 
hieß, Grm. 

3. heita (tt) swe. ‘heizen’, 
brauen (objekte ol oder olör). 

1. heiti n. name. 

2. heiti, 1. sg. prs. von 2.heita. 

heitr adj. heiß. 

heit-strenging f. eideslei- 
stung, feierliches ablegen von 
gelübden, s. heit und streng- 
1a 


heklo-maör m. mann im 
mantel (Odin), Rm. 18 app. 
hel f. unterwelt, reich der toten- 
göttin Hel; fara od. ganga 
til h-iar ‘zur unterwelt fah- 
ren, sterben’; lemia til h-iar 
‘durch zermalmen zur unter- 
welt befördern’; hafa i h-io 
“in die unterwelt schaffen’; 
senda h-io “unterweltwärts 
senden’; ih. koma c. dat. 
“in die unterwelt bringen’; 
ih. drepa ‘durch erschlagen 
ins totenreich versetzen’ (acc. 
helio und hel!). 
hela f. reif, pruina. 
heldr (got. haldis, nhd. dial. 
halt) ade. 1. lieber, eher, 
vielmehr, auch als bloße 
wiederaufnahme eines com- 
arativs (Skm. 13, 2; Hlr. I, 
; ähnl. HH II 3, 5) und 
im adversativen sinne = 
sondern (Hüv. 6, 3; Od. 18, 
6; Bär. 13, 3; 7); n&inh. 
und ebensowenig; l&toat h. 
‘sie ließen doch nicht . . ., 
Am. 31, 4; peygi at h. ‘den- 
noch nicht’, Hav. 96, 6; 
at hi =..h.ıGrp.\ 276,165 
26, 3. 2. Lok. 53, 4 damit, 
auf daß. 3. verstärkend: 
ziemlich, sehr. 


76 hel-füss—heyra. 


hel-füss (ags. hell-füs) adj. 

zur unterwelt strebend, todes- 
‚bereit, Akv. 41, 3. 

1. helga (ad) swo. weihen. 

2. helga sw. dat. sg. ntr. und 

 ‚sw..obl. sg. masc. zu heilagr. 

helgar nom. acc. plur. fem. zu 

....heilagr. 

helgom dat. sg. masc. und dat. 
;pl. zu heilagr. 

hella f. steinplatte; vgl. 1. 
hallr 


hellir m. höhle (im felsen). 
hel-stafr m. “unterweltsstab’, 
tötende rune, HHv. 29, 3. 
helugr adj. bereift. 
hel-vegr m. der weg zur unter- 
weg, helweg. 
henda (nd) swe. mit der hand 
. greifen; h-z einander zu- 
werfen, Am. 88, 3. 
hendi .d. sg. zu hond. 
hendr n. a. pl. zu hond. 
hengia (gö) sw. aufhängen. 
hennar, henni s. hann, hon. 
heppinn adj. glücklich. 
her adv. hier; bei koma mit 
‘hierher’ wiederzugeben. 
her-baldr m. heerführer. 
her-bergi n. unterkunft. 
herda (rö) swe. härten. 
heröa-klettr m. ‘schulter- 
fels’: kopf. 
herör mi. herte) f. schulter. 
her-giarn adj.nachdem heere, 
der kriegführenden schar, 
‚» ı verlangend: kampfbegierig 
(2 Sg. 22, 2). 
her-glotu dr 
nic 
her- -konungr m. heerkönig. 
her-maöÖr m. kriegsmann. 
hermöd /. harm, s. harmr; h-ar 
.. hugr “harmvoller sinn’; h-ar 
‚litr. “"harmvoller gesichtsaus- 
druck’, HH. 


m.  heeresver- 


her-mogr m. krieger. 

hernaör m. kriegszug. 

*her-numa f.kriegsgefangene. 

her- -—. part. prt. kriegs- 
gefa 

herrm. Te volks- 
heer auf dem kriegszuge, so 
meistens, ih. auf dem kriege: 
zuge, HH II 16, 2. 2. h. 
manna 'gefolge so zahlreich 
wie ein volksheer, Am. 
93, 6. 3. h. allz viöar über- 
winder alles holzes, feuer. 
4. tveir ro eins heriar “zwei 
sind einem über’ (vgl. mhd. 
zwene sint eines her), Ha. 
73,1. 

her- -saga f. meldung vom ein- 
fall eines heeres, a 







schaft. 
hers-borinn part. prt. hersen 
entstammt, s.hersit. 


hersir m. herse, gaufürst. r 
her-skip n. wi 
her-väpn n. pl. 
rüstung, : volle bewaf; 
(einschl. brünne, u. 
schwert, vgl. geirt). 
her-vegr m. heerstraße. 
hervi.n. Te hu (2), ri 
hesli-kylfa 
hesta-heiti n. we pierde- 
namen. 
hestr m. hengst, pferd; Revils- 
hestar ‘R.s rosse’ = schiffe. 
het, hötomk s. heita. 
heyia (häda) swo. betreiben, 


vom kriegshandwerk u. vom 
thing: abhalten. 

heyra (rö) swe. hören; ons 
adverbien der ri 


zeichnen nicht nur den 
der aufmerksamkeit (h. 
auf etw. hören, h. "von 
etw. hören), sondern auch 
den des zum ohre Bi . ; 
























Basen so Sg. 30, 5; 
.Odr. 30, 2 
hia praep. bei, neben. (einer 
en anders nur HH II 
39 pr.); neben im vergleichs- 
sinne Gh. 118, 4; Br. 12, 


h hiala Gas) swv. plaudern. 
hialdr (rs) m. getümmel. 
 hiälm-drött ; behelmtes ge- 


j Eier m. helm; und hiälmi 


- hiälm-stafr m. “helmstab’, 


ieger. 
i L Be: stofn m.'helmstamm’, 


ale. vitr f. “helmwesen’, 
 behelmte dis, HH. 
.  hiälp f. hüfe. 
' hiälpa stv. helfen. 
hialt (vgl. ahd. helza) n. 
.. „.Schwertgriff. 
1 hiardar-sveinn m. hirten- 
= Junge; s. hiorö. 
 hiarta n. herz, öfters als sitz 
des mutes (Hrbl. 26, 2) und 
“ anderer innerer regungen; 
hold ok h. leib und seele, 
d.h.(so lieb ie mein eigenes 
' ich, Hav. 96 
hiart-bl68 n. NR 
 *hildi-leikr m. ‘kampfspiel', 
kampf; i hildileik Hafaz 
Fa ins kampfgetümmel be- 


geben. 
*hildi- meidr m. 
baum’, krieger. 
 hildingr m. krieger. 
hildi-tonn f. “kampfzahn’, 
0. beiname. 


azipf: 


hildr (as. hild) /. kampf. 

'  hilmir m. herrscher. 

_ *himin-ioöurr m. himmels- 
Aa rand. 


hia—hiorö. 77 


himinn m. himmel, d. i. fir- 
mament. 
*himin-vangar m. pl. him- 
melsauen. 
hindri adj. compar. der fol- 
zur ; superl. hinztr der 
‚zte 


hingat adv. hierher. 
hinig adv. 1. dorthin (hinn 
veg), Vm. 43, 7; 2. hierher 
(got. *hina vig); 3. melah. 
. reden (zu 1), Odr. 


eg ie, hit pron. jener, 
derjenige, der andere (gen. 
sg. hins ist immer neutrum). 

hinztr s. hindri. 

hiön.n. pl. eheleute. 

hirö f. gefoleschaft;, a in 
prosa und Hdl. 3 (das 
ältere synonymum are 

hirda (rö) swv. in obhut neh- 
men (Hym. 7, 5), sich um 
etw. kümmern (HH II 18, 
I); m. inf. sich bemühen (nur 
im verneinten imper., etwa 
— lat. noli). 

hirdir m. hirt; gygier h. 
hüter, d. i. gatte, der riesin, 
riese(?). 

hit s. hinn. 

hiti m. hitze; här h. hohe 
lohe. 


hitta (tt) swv. finden, treffen; 
besuchen, aufsuchen; hittaz 
sich treffen, zusammenkom- 


men. 

hiu n. pl. eheleute, hausgenos- 
senschaft. 

hiufra (ad) swv. klagen. 

hixta (xt) swv. röcheln. . 

hiolt-in pl. zu hialt mit 
artikel 


hier-drött f. schwertertragen- 
gefolge. 
hiorö f.. herde. 


78 hior-legi—hlunn-vig. 


hior-legi d. sg. zu hior-lggr. 


hior-leikr m. ‘schwertspiel’, 
ampf. 

Bar ar m. "schwerinaß’, 
lut. 


hiorr (got. hairus) m. schwert. 

*hior-stefna f. “ding der 
schwerter’, kampf. 

*hior- ping” n. dass. 

4. hlada (hl6ö) stv. 1. auf- 
schichten, Ghv. 20, 1; Rm. 5, 
pr.2; Hadl. 10,2; h. seglom 
die segel schichten (nach 
herabgelassener rahe), d. i. 
bergen, HH II 18, pr. 8. 
2. beladen; diese bedeutu 
auch Am. 46, 3; Ghv. 7, 7. 

2. hlada (aö) swe. hlaö, d. Ah. 
schmuckbänder, weben; h. 
spioldom mit breitchen bän- 
ie weben, s. spiald (Falk, 

- Altwestnord. kleiderkunde, 
32]].). 

3. hlada f. scheune. 

hlakka (ad) swv. kreischen, 
von vögeln. 

hland n. harn. 

hland-trog n. 
nachtiopf. 

hlätr (rs, ahd. hlahtar) m. ge- 

ea er. 

hlaupa (hliöp) stv. springen. 

hl a if: ur eples ut (anteil 

spend); an der opfer- 
BRAR dessen aussehen 
ergab 

hlaut- vidr m. “loszweig’ (zs. 
f. volkskd. 1917, 13). 

hleifr m. laib, brot. 

hlenni-maör m. wegelagerer. 
hleypa (pp) swe. springen las- 
sen, tummeln; s. hlaupa. 
alezei Re anteil; mitt of 
a eyti Ey teil, ‚Gt 7 
verschwägerung, Gr 
2.8. rang blut. 2 


“harntrog’, 



















1. hlid (dat. -o) f. se 
2. pre (dat. -i) n. tor er öff- 


ung). 
hid (ah. lita) f. halde, abhang. Ä 
*hliö-farmr m. seitenlast (das 
lastpferd trägt seine bürde 
zweigeteilt über den rücken 


gehängt). 
*hliö-skiälf J. türbank(?), 
ZOR ‚vgl. Grm. pr. 17; Skm. 


pr. 
hliö- Foikir n. pl. zu 
hliö-vorör m. torwächter. 
*hliö-pang n. “haldentang’, 


wald, Alv. | 
hlif f. 1. schutz, Häv. 82, 6; 
2. schild, Rp. 42, 4. 
hlifa (fö; got. hleibjan) swr. 
schützen, mit dat. der pers., 
refl. mit dat. des mitte 4 
hli6ö n. 1. gehör, schweigen; 
bunno h-i mit scharfem ohr, 


Häv.; 2. Heimdallar h, 
Vsp. 9, bezeichnet Heim- 
da horn (?). S 


hli6ör (ntr. hliött) adj. ruhig; 
eiga hliött ruhe haben, Am. 
hliömr m. geräusch (dauern- 


hliöp 5. hlaupa. 
hliöta (hlaut) ste. Re; 
hlö s. hleia. . 72 
*hlöa swe. warm sein, kochen, 


Grm. 
h16d s. 1. hlada. y 
hlumda s. hlymia. _ / 
*hlunn-blik n. “rollenblech 
die unten mit blech beschla- 
genen, auf rollen gehe 
breiten torflügel von W. 
NUR 28 69, 3 app; Ss 
blik-holl. A 
hlunn-goti m. "Toll £ 
schiff. Me 
hlunn-vigg n. Tollenroß, 
schiff. 



























 hluti m. los, anteil, Am. 102, 
8; hafa skardan hluta 
schlecht abgeschnitten haben. 
_ hlutr (ahd. hluz) m. teil (eines 
: ganzen), stück (von meh- 
reren); inn fyrra hlut netr- 
- innar ‘den ersten teil der 
nach’, HHe.; til hluta 
tveggia so daß 2 teile (od. 
 stücke) entstanden, Sg.; dag. 
marga hluti aöra “viele an- 
dere stücke (bestandteile)’, 
Br. 115,5; ähnl. I 10, pr.4; 
h. minn mein anteil, Am. 
84, 3, ironisch-bescheidener 
ansdruck für das ganze; 
 bera legra hlut der unter- 
 legene sein, HH II 21, 7; 
negation + hlut “nichts. 
hlyia swo, schützen, Häv. 50, 3. 
 hlyda mat auf eiw. hören, 
, Rorchen; s. hliöö 

j gehorsam(?? 


N pp.). 
+ hiymia kamen swv. dröh- 


nr m. gedröhn. 
hlynr m. ahorn; 
B Mn enahorn‘, krieg er. 
hlyr (as. ags. hleor) n. wange. 
 hlyri m. bruder. 
 hlynir m. firmament, Alv. 
hlytr 208. prs. zu hliöta. 
 hlaia (h 6; got. hlahjan) stv. 


hloeda (da) swo. beladen, auf- 
laden; s. 1 hlada. 
_ hloegin. lache, spott, Hav. 20,4. 
"hlesg- -ligr (mır.. -likt) adj. 
lächerlich. 


jr pl. zu 3 hlada. 

bu mmuör m. brauser (zu 
n. dumpfes getöse), 

. Alv. 20 ap pp- 

‚"hnafa (hnöf) stv. eine kerbe 

' machen, en 


hluti—hög-ligr. 79 


*hnefi m. baumstamm (?), Am. 


hnekking f. rückschlag, wider- 
stand. 

hne praet. zu 

hniga (hne, hnigom) stv. sin- 
ken, sich neigen, auch vom 
erschlagenen gesagt: tot hin- 
sinken; von herabströmen- 
den gewässern AH 1 8: 
hurö hnigin eine angelehnte 
tür, R 

hniösa (hnaus) stv. niesen. 

hnipinn m. kopfhänger, poet. 
von der reifen gerste, Alv. 

hnipna (ad) swe. den kopf 
hängen. 

*hnit- hie m. leiblicher od. 
untrennbarer bruder (hnit n. 
zusammenfügung, ein paar 
technisch zusammengehörige 
holzstücke), Hym. 

hnöf s. hnafa. 

hnoss f. kleinod. 

ehrt part. prt. zu hnogg- 


Bas (ph) swe. hocken. 
hnefiligr adj. (schneidend) 
öhnisch; s. hnafa. 

hnoggva (hnogg) siv. berau- 
ben, verarmen lassen. 

hodd f.(?) hort, fürstl. schatz, 
Grm. 27, 8 ist es ortsbezeich- 
nung: wohl “schatzkammer”. 

hof n. 1. hof, Hym. 33, 4; 
2. tempel, an allen andern 
stellen. - 

höf n. 1. beschaffenheit, güte, 
Bin 27, 8; 2. maß, mäßi- 


hof. "gullinn adj. subst. einer 
mit vergoldeten YarH, fürst- 
licher renner, Od. 2 

höfr m. huf. 

hög-ligr adj. ateenae: ange- 
messen. 


80 hold—hrinda. 


hold n. fleisch; h: ok hiarta s. 
hiarta. 
hold-gröinnpart. er “fleisch- 


ewachsen’, d. fest am 
örper sitzend. 
hollr adj. hold, treu, wohl- 


esinnt; gegensatz: igramr. 

holl-vinr m. wohlgesinnter 
freund (vom gefolgsherrn), 
Br. II 4, 3. 

holmr m. eiland, kleine insel; 
Fm. 14, 4 als übliche stätte 
für zweikämpfe (“walstatt’). 

holt n. holz, wald; Hm. 5, 2 
ist an nadelwälder gedacht, 
wie sie in Norwegen vor- 
herrschen. 

*holt-riö n. bewaldeter berg- 
rücken, Hym. 27,9. 

hon ‘sie’, s. hann. 

hör-dömr m. ehebruch, Vsp. 

horfa (fö) swv. (weg)gerichtet 
sein, blicken; zu hverfa. 

horfinn Der prt. zu hverfa. 

horn n. horn, sowohl das eng 
rindes, auch hirsches (h. 
geweih, Grm. 26, 4), als 
daraus verfertigte irink- und 
blashorn. 

*horn-gofugr adj.durchseine 
hörner staitlich, vom ziegen- 
bock, Hym. 

Ne m. bastard. 

hörr (got. hörs) m. buhle. 

u liga adv. klug, weis- 


horskr (ahd. horsk) adj. klug; 
gegensatz heimskr. 

höt (vgl. got. wöta) n. drohung. 

höti ad». bei weitem, Hal. 

hot-vetna (dat. hvi-vetna) 
ae ntr. jegliches, alles, 

liches wesen. 
hra -foerr adj. hurtig laufend. 
se ‚adj. hurtig re- 
























hrafn (ahd. hraban) m. rabe. 
hrammr m. klaue (des bären). 
hrapa (ad) swv. ausgleiten, 
stürzen; s. 1. heill. 
hrär (nır. hrätt) adj. roh, 
frisch; Hav. 151, 31a. 
hrata (aö) swv. 'sich über- 
stürzen(?), Alv. 1,4. 
hratt s. hrinda. 
hraun-bui m. “lavabewohner’, 
riese. 
hraun-hvalr m. ‘“lavawal’, 
riese, Hym. p) 
hregg n. bö, schaue. 
*hrein-gälkn n. “renntier- 
eind’, wolf(?), Hym. 
4. hreinn m. renntier. 
2. hreinn ad]. rein. i 
hreysi n. geröllhaufe (deseich. 
net die von riesen, hexen, 
raubtieren und ächtern be- 
wohnte bergwildnis). 
hreyta (tt) sw. (ra 
3 der causat. Bote m 
riö f egal egner 
hriö-feldr "bö- 
gefäll, n wi Burma 
rizont lagernd (von 18 
wolken, Grm. 41 app.) 
hrikta (kt; hrikpo Am. A | 
se yes archaisierende 
schreibung) swev. knacken, 
knarren. Sa 
hrim-kaldr adj. Rn 
beiwort von riesen. - K; 
hrim-kälkr m. “reifkelch’, un- 
erklärter, altertümlicher We 
grüh, anscheinend ein trink- 
orn (vgl. Ls. 53 pr.) 
riesen. 
hrim-purs m. ‘reifriese’; nach 
Vm. 31 u. Gylf. 4 ner 
der urriese aus. dem reif der 


dg 
hrinda (hratt) stv. stoß 2 
dubio: mit dem fuße; | 























13, 3 in übertragenem, aber 
« unklarem gebrauch. 
hring-brotim. ‘ringebrecher’, 

ürst 


hring-drifi m. “ringehagler’, 
ürst 


‚hring-leginn part. prt. im 
ring liegend. 

hringr m.ring; meist goldener 

armring, wie solche den 

königshort bildeten. 

hring-variör part. prt. ring- 

Brmnäckt, g. 68, 2; ogl. 
He. 9, 1. 


hriöda (hraud) stv. ausräu- 
men (2. b. ein schiff, das 
man erobert); h-z ör c. dat. 
ein kleidungsstück abwerfen. 
hriöta (hraut) stv. 1. stürzen, 
2. aufbrüllen, Hm. 25, 1. 
hripuör m. ‘der schnell zün- 
Be art (leckende) feuer, 
m. 


le 
‚„ hris n. 1. reisig, buschwerk 
Häv. 119, 8; Grm. 17, 1; 
Rp. 9,6; 2. wald, Akv. 5, 7, 
auch wohl Fm. 31, pr. 6. 
hrista (st) swe. schütteln. 
hrodinn part. prt. rot, d. i. mit 
gold geschmückt (überzogen), 
B: ‚6; s. gullroöinn. 
hröör (rs) m. ruhm, ehre. 
 hröör-füss adj. ruhmbegierig. 
ı® rar adj. des ruhmes 


hrödugr adj. stolz, ruhmfroh 
Br Bd ’ ’ 


o# kind Berı. rt. runzlig, 
eigtl.geschrumpft (vonhrokk- 
va st. sich zusammen-, 
zurückziehen). 

‘  hrolla (ld) swo. ins schwanken 
|! kommen (?), Am. 97, 9. 
hröp (ahd. ruof) n. geschrei, 


"Neckel, Edda, II. 


”- vorw . 
 hröptr (vgl. mhd. gerüefte) m. | 


hring-broti—hreoera. 8 


rufer, schreier, = Hröptr, 
din. 

hrösa (aö) swv. rühmen. 

hross n. ‘roß, pferd (nicht 
poetisch oder sonst gehoben). 

hrotta-meiör m. “schwertes- 
baum’, krieger. 

hrundit, hrundo zu hrinda. 

hruto zu hriöta. 

1. hryggr m. rücken. 

2. hryggr adj. traurig, ver- 
stimmt. 

hrynia (hrunda) swe. klirrend 
allen. 

hryti conj. prt. zu hriöta. 

hr& (ahd. hr&o) n. leiche od. 
teil einer solchen. 

hr&-dreyrugr ad). blutig wie 
ein hr. 

hraeda (dd) swv. erschrecken 
(trans.), refl. sich fürchten; 
Am.l14, 8‘zu furchtsam sein’. 

hrafa (fö) swe. sich gefallen 
lassen, ertragen, Am. 71,7. 

hre-gifr n. ‘as-unhold’, wolf. 

hr&-lundir f. pl. leichen- 
fleisch(?), Sd. I, 7. 

hreva-kuldi m. kälte, bei der 
einem die glieder zu hr& 
frieren. 

hrezla f. furcht. 

hrekkva (kp) swe. zurück- 
stoßen, Häv. 135, 6 (der 
schreiber hat geschwankt zwi- 
schen hrekkvir u. hrekir, 
von hrekia wegjagen, das 
inhaltlich u. metrisch nor- 
maler wäre als hrekkvir). 

hror n. leiche (eigtl. trümmer, 
zu ags. hreosan stürzen = 
an. hriösa schaudern), Gör.I. 

hrorna (ad) swe. verfallen, ab- 
sterben. 

hroera (rö) swv. rühren, be- 
wegen; h. viö mit etw. ver- 
rühren, Sd. 18, 3 app. 


6 


82 hroesinn—hvadan. 


hresinn adj. ruhmredig. 
hroöuör m. “eler’, Alv.; s. 
rad-"schnell’. 

hronn f. woge; vgl. Hronn. 

eb nkor m. "hautschuh’, d. i. 
schuh aus haarigem leder, 
winterschuh (Maal ogMinne 
1917, 54). 

hugall adj. besonnen. 

hugaz-roeda f. gedankenvolle 
rede. 

hug-blauör adj. weichmütig, 


jeige: 

hug-bleyödi f. weichmütigkeit, 
feigheit. 

*hug-borg f. “burg des mutes’, 
brust, Gör. 1. 

hug-brigör adj. wankelmütig. 

hug-fullr adj. mutvoll. 

hugga (aö) swe. trösten. 

hugi m. sinn, gesinnung. 

hugom-störr ad). 
gesinnt, magnanimus. 

hugr (ahd. hugi) m. 1. lust, 
liebe, Akv. 12, 8; Lok. 64, 3; 
HH II 14, 8; Hav. 91, 3; 
HHv. 40, 2; allz h-ar, af 

‘ollom hug von ganzem her- 

zen; af heilom hug aus 
reiner zuneigung; ihug hei- 
lom voll ergeben (das gesinde 


groß- 


ist von der herrin aufgehetzt, 


Am. 96,9); ih-om (g6ö80m) 
wohlwollend. 2. stimmung, 
gesinnung; vara gott ihug 
“ihr war nicht wohl zu mute’; 
hryggt ih. “traurig zu mute’ ; 
illr h. feindseligkeit, HH II 
18, 3; Gör. II 37, 3; Hrbl. 
21, 1 (wo aber der gegensatz 
illr: göör zu beachten) ; harör 
h. schmerzerstarrtheit, Gör. 
I; hverfr h. wankelmut; 
. grimmr h. grimm; g6Ör h. 
guie laune; oeöri h. bessere 
gesinnung. 3. mut, Fm. 30, 


1; Hym. 17, 6 u. ö.; harör 
h. fester mut; hvatr h.. 
wilder mut. 4. der sinn, die 
gedanken, Am. 89, 1; Hym. 
14, 2; Sd. 20, 5; of, um 
hug mala anders reden, als 
man denkt. Ir 
hug-rünar f. pl. denkrunen. 
hug-sött j. “stimmungskrank- 
heit’, kummer. 
hug-steinn m. ‘stein des 
mutes od. gelüsts’, herz: 
hunang n. honig. 
hund-margr adj. unüberseh- 
bar viel. 
hundr m. hund. 5 
hundrad n. das germanische 
hundert (= 120). . 
hund-viss adj. alles wissend; 
beiwort des urzeitentstamm- 
ten riesen. 
hungr (rs) m. hunger. 


hün-lenzkr adj. hunen- K 
ländisch. Br 
hünn m. junge, sohn. ) 


hunn-margr — hundmargr. 
hüunskr adj. hunischa 
hurö (mhd. hurt) f. tür (deren 
ursprgl. aus flechtwerk ge- 
fertigter beweglicher teil, egl. 


Fr 

hurfo 3 pl. prt. zu hverfa. 

hüs n. haus (hölzernes, bäuer- 
liches gebäude); pl. behau- 
sung (gehöft od. isl. reihen- 
haus); sonr hüss sohn 
hauses, Rp. 

hüsa-boer m. gehöft. } 

hüs-freyia (mhd. hüs-vrou- 
we) f. hausfrau, hausherrin. 

hus-gumim.hausher. 






hüs-karl m. mann des haus- 
gefolges, knecht. ; 
hüs-kona f. hausfrau. : 
hvadan ad». 1. woher, fragend, 
im rein örtlichen sinne od. in. 




























dem des ursprungs. 2. über- 
al Fr von jeder stelle, Hav. 


ri m. der wal. 

hvar adv. 1. wo, in dir. u. 
indir. fragen; bei koma: 
. wohin’, Rm. 25, 5; im abh. 
„satz nach verben des wissens 
u. der wahrnehmung: ob, 
wie, daß da, Hav. 1,6 (ob da 
. nicht); Grm. pr. 1; Hym. 
12,1; Fm. 39 pr. 3; Br. I 
ö, 7.2. überall, Hüv. 53, 6; 
4 her okh. mancherorten, Hä av. 
67,1. 3. hvar er, im localen, 
nicht fragenden nebensatz, 
#0, Fi. 40,2 (=hvars, s.d.). 
 hvarfa (ad; got. lvarbön) swe. 
schwanken. 

a la (aö) swe. hin und her 


en. 
hvar-füss adj. überallhin stre- 
»  . bend, unstät. 

> hvargi adv. überall; h. er 
überall wo, Am. 105, ®. 
 hvär-gi(f. sg. dat. hvärigri, N. 
hvärtki, pl. g. hvärigra) 
pron. keiner von beiden. 

a ki (= hyärtki) — n& 
weder — noch. 
hvar-leiör adj. überall ver- 
 haßt. 
 hvärr (got. lvapar) ee wer 
von beiden, in dir. und indir. 
fragen, Grp. 32,1; Vm. 9,5. 
. 2. “jeder von beiden’, beide, 
Fm. pr. 9, Rh. u. ö.; at 
hväro beidem ‚HÄy m. 33, 
7; ykkro hväro ar beiden, 
m. 9,6; hvärir beide par- 
“ keien, scharen, TR HH 
- DI pr. 7; Akv. 34 
hvars (= hvar es) conj. wo, 
Wo immer; s. hvar 3. 
‚Amäzt (n. zu hvärr) fragepar- 
..tikel, mit u. ohne folgendes 


hvalr—hv6l-vaga. 83 


eöa der doppelfrage: ob 
(— oder), Vsp. 23, 5; Sg. 
er er u. in dir. 

frage a (Skm.12, 
1; HH II 40, 1). 

hvärts (= San es) conj. vor 
verallgemeinernden konzes- 
sivsätzen: sei es, daß... 
(oder), Sd. 33, £; 35, 4; vgl. 
hvars. 

hvärt-tveggia pron. beides, 
Rm. 19, 2; :s. hvärr 2. 

hvass (ahd. hwas) adj. scharf, 
im eigtl. sinne von waffen, 
in übertragenem vom blick 
der augen (HH II 2, 1), 
vom a (Che. 17, 9), 
vom. tapfern krieger (HH JI 
11,5; Ghe. 12,1; Gör. II2, 
6 ist wohl hosom “fahlen’ zu 
lesen). 

hvat-liga ade. eilends, eifrig, 
Od. 26, 7. 

hvatr adj., eigil. scharf (ahd. 
hwaz), meist: tapfer, kampf- 
lüstern (Rm. 23, 7 mit gen. 
des kampfes); auch: rüstig, 
a (Hüv. 59, 6; Ve. 

4 


N. 
hvatti s. hvetia. 
hve& (got. hve&) adv. 1. wie, in 
dir. und indir. fragen. 2. wie 
immer, _verallgemeinernd, 
Gör. III 9, 8. 
hve-gi adv. wie auch immer, 
Am. 35, 4; s.hve 2. 
hveiti n. weizen, Rp. 
hve&l (ags. hw£eol) n. rad; Hav. 
84, 4 scheint die töpferscheibe 
gemeint, die runde u. daher 
von der stelle rollende dinge 
Bor (and If 
hvelpr (ahd. welf) m. junger 
. hund, hund. gi: 
*hv6el-vagn m. räderwagen, 
Akv. 


6* 


84 hverfa-—hyggia. 


1. hverfa (hvarf) stv. “wer- 
ben’, sich drehen, u. zwar 
a) als volle kreisbewegung, 
Hüv. 84, 4; Alv. 14, 3; Vm. 
23, 4: hımin h. “am himmel 
kreisen’; b) (eine drehung 
machen u.) sich irgendwohin 
wegbegeben; hurfo at hollo 
ea sich zur halle, 


Hym.; h. af himni “vom 
himmel een reBE H 
hvarf ‘verschwand’, Grm. 54 


pr. 6; Sf. 26; h. Ai um- 
kehren, sich entfernen, Hav. 
99, 1; Lok. pr. 17; h. fra 
weggehen; h. i sundr sich 
irennen. 

2. hverfa (fö) swv. etw. sich 
drehen lassen, daher: um- 
rühren, Sd. 18, 3; h. hugi 
den gedanken od. gelüsten 
eine andere richtung geben, 
Hav. 161, 4. 


hverf-Iyndr Be wankel- 
mütig, Hir. 2, 3 
hverfr adj. babegsiah, “ unbe- 


a h.hugr wankelmut, 
a -gi "(ahd. hwargin) adv. 


nirgends; kann mit gen. des . 


bereiches verbunden werden. 
hver-getir m. ‘kesselhüter’, 
der weibisch am kochfeuer zu 
stehen pflegt, koch, Am. 
hvernig adv. (hvern veg) auf 
welche weise; vgl. hinig. 

1. hverr (ahd. hwer) m.kessel; 

- hvera lundr, ‘kesselwald’, 
Vsp. 35, 2, ist mehrdeutig, s. 
Hz. 2. st. 

2. hverr (got. lvarjis) pron. 
1. wer, welcher, ın fragen; 
2. jeder, ebenfalls substan- 
tivisch u. adjektivisch, ae 
mit g. (manna h. jeder 
mensch); Grm. 34, 3 irgend- 


























einer; 3. mit folg. er: wer, 
wer auch immer, wenn einer 
(letzteres Hav. 124, 2; Rm. 
4, 5). — g. hvers ist immer 


nir. 

hverso fragepartikel, wie. 
hvert ad». (urspr. ellipt. ntr.. 
zu 2. hverr) wohin, Am. 79, 
6; HH 115,7 
hvessa (st) swe. schärfen; h. 
augo scharfe (funkelnde) 
blicke aussenden; s. hvass. 
hvetia (hvatta) swv. “welzen’, 
: anreizen; hvottomk 

at disir ‘disen reizten mich 
auf dazu’, Hm. 28,6. 
hvi [rageparuikel: wie, warum. 
hviöuör m. ‘stürmer’, Alv. 
4. hvila f. lager, bett. 
2. ee swov. ruhen, schla- 
fen; h-z sich ausruhen. 
*hvil-beör m. ruhelager, 
Akv.; ho a a ne 
des ruhelagers’ let(s.d.). 
hvild f. an 
hvita-biorn m. eisbär, Am. 
hvit-armr ad). weißarmig, 


Hüv. i 
hvitingr m. weißes opferlamm 
r. II 43, 3. n 
hvitr adj. weißleuchtend, weiß. 
hvi-vetna d. zu hot-vetna, 
hvorfon f. das schwanken; & 
h. schwankend, Sg. 37, I; 
ableitg. von hvarfa soo. 


oz F- ae trono 


7 ” eibung für 
haar (?) - 
hvotonf. aufreizung, Grp. 50. 
hvotuör m. anreizer, beweger, 
r. II 31, 11. 

1. hyggia (hugda; as. hug- 
gian) swe. . gesinnt od. 
gestimmt a h. gott ı 
jem. wohl wollen, Am. 
verst e-0 mit etw. 





























frieden sein, ‚Grp.24,1;40,1; 
ugör gesinnt, Gho. 3, 3. 
2. hoffen, sich getrösten; mit 
acc. c. inf.: Hav. 24, 2; 25, 
2; 16, 2; HHe. 11, 7: Od. 
2,7 ve hugat erhofftes, an- 
i Be mes, Gör. II 20, 4. 
a lust haben zu, beabsich- 
tigen: Häv. 45, 5; 90, 2; 91, 
ö; h.äauf etw. sinnen, Am. 
49, 3; je 6; gen etw. pläne 
rt hegen 3 3, eDanı zuge- 
eo: m. 8, 6. 
* 2.4. sich denken, sich vor- 
‚stellen, meinen, für eiw. hal- 
ten: mäkat h. ‘ich kann mir 
nicht denken’, Am. 12, 2; 
- sem ek hugöda ‘wie ich 
glaubte’, Bdr. 13, 2; träu- 
men, Brot 16, 1; Cor. II 38, 
5u.ö. 5. nachdenken über 
etw. (at e-0 od. acc.), un. 
23,3; Ay e 3; 8 
" Am. 1, 2. En 8 ri 
A er Ai n ui «das 
„war schlecht überlegt’, Am. 
30, 8; hugat mala über. 
legte reden führen’, Grp. 10, 
#4; h. vel fyr e-o “etwas gut 
vorher erwägen’, HHv. 7, 5 
“ (Aeigi meint die namens- 
gabe) 
2. hyggia f. verstand; Grp.43, 
8 anscheinend das geistes- 
leben überhaupt. 
4 yggiadr adj. gesonnen. 
N 9 nachdenken, 
hy (ld) swe. flensen, d. i. 
den speck aus dem erbeuteten 
© 5: wal schneiden, t.t., 
hylia N swe. ER 
« „zudecken; biöö den tisch 
- decken; h. dük das tisch- 
s tuch «decken’ od. bedecken, 
übertr. verheim- 


hyggia—boggr. 85 


hylli (ahd. huldi) f. huld. 

*hy-nött f. nacht vor der hoch- 
zeüt,wartenacht( ?),Skm.43,6. 

url conj. prt. zu hverfa. 

hy-rög n. häuslicher zwist, 

Hav. 137, 11; eine erklä- 
rung der 'stelle bei J. Lex. 
poet. 

hyrr m. feuer; nach got. hauri 
zu urteilen, kohlenglut, Hdl. 
49, 1 (wo h. und die lodernde 
erde deutlich unterschieden 
werden). 

nr et ‘geheuer’, freundlich, 


habıın adj. höhnisch, Hav. 
31,3; s. hädung. 

*hefingar a ‘fluß der h.; 
Grm. 33, 2, könnte eine be- 
zeichnung der aus verschie- 
denen quellen genährten, tau- 
iriefenden weltesche (Vsp. 
19, Gylf. 14f.) sein; eh 
würde noch besser passen die 
lesung haefing = “erhebung 
(ein aufwärts Par 
flaß?), 

*hael-bitr m. fersenbeißer, 
Hrbl. 

hzll m. ferse. 

1. hetta (tt) swv. aufhören, 
Lok. 36, 1; Hrbl. 583, 3. 

2. hetta (tt) swo. wagen, aufs 
spiel setzen, Hdv. 106, 6. 

3. hetta-f. "gefahr (wagnis), 
Hm. 22 app. 

hatt-ligr adj. gefährlich, Vsp. 
32,83. 


3: 
hesttr adj. gefährlich, unzu- 
verlässig. 
hefr adj. 
12, 8. 
hoegr adj. bequem, Am. 9,25 
zweckmäßig, Vkv. 18, 6; von 
personen: umgäng nglich, "Am. 
‚49,7; 97, 3; hond in hoagri 


geziemend, . Rm. 


86 hoelar—hond. 


die bequemere, d. i. die rechte 
hand. 

hoelaz (ld; gl. got. hölön) swe. 
sich (wahrheitswidrig) rüh- 
men; hoelomk pö ekki “und 
doch (so ungeheuerlich es ist) 
prahle ich dies nicht etwa 
nur’, Am. 84, 4. 

holz adv. superl. (= helzt, zu 
heldr), in der verbäg. h. ti: 
“viel zu’, HH 24, 10. 

hoeta (tt; got. wötjan) drohen. 

*hoetingr m. gezänk, Hrbl. 


hofdingi m. häuptling, vor- 
nehmer, HH II 18 pr. 17. 

1. hofn (= got. *habains) f. 
habe, besitzstück, Sg. 36, 4. 

2. hofn f. hafen, reede, HHv. 
%, 2; 30,4; HH II 18 pr. 8. 

3. hofn f. (schiffs)mannschaft, 
HH 29, 4 


‚4 

hofud (nebenform haufud) n. 
haupt, kopf; at hoföom zu 
häupten; hoföi skemra einen 
Pe kürzer; als symbol des 
lebens erscheint h. in den 
redensarten: leysa h. sein 
leben loskaufen, Rm. I, 4; 
veöla sw um den kopf 
wetten, Vm. 19, 4; hzxtta 
hofdi das leben aufs spiel 
setzen, Häv. 106, 6; giold 
h-s mins lösegeld für mein 
leben, Rm. 6, 3; als ver- 
ireter der person, dem die 
inneren eigenschaften der- 
selben beige werden, in 
hvarfüst hofuö! “unstätes 
wesen!’ Hlr. 2, 3. 

hofud-smätt f. kopfschlitz in 
einemkleide od.einerbrünne. 

hogg (mhd. hou) n. hieb; s. 

bs, ‚strand-hogg. 

hoggva (hi6) stv. 1. hauen, 
2. b. holz, mit dem schwerte, 











einem den kopf abhauen;- 
h. sundr zerhauen; h. un- 
dan weghauen; h-z sich 
schlagen, fechten, auch or- 
dom & h. mit worten auf- 
einander losschlagen - (statt 
wie geziemend mit waffen), 
Rm. 3, 6. 2. behauen, zu- 
rechthauen, Am. 39, 10; 52, 
9. 3. niederhauen, erschla- 
gen, Akv. 19, 1u.ö. 
hog-staldr (ahd. hagu-stalt) 
m. gefolgsmann, krieger, Sg. 
3lapp., Od.6app. 
holö-borinn part. prt. adel- 
bauern entstammt, Hdl. 
holör (as. heliö) m. ‘held’ 
adelbauer (vgl. 4und 
den “hauldr’ anorw. 
geseize), freier gefolgsmann, 
ieger, mann; h-a synir, 
wie as. heliöo barn, ags. 
hzxleda bearn, gleichbedeu- 
tend mit firar, fira synir od. 
as. firihös, firiho barn. 
holkn n. pl. felsplatte, stein- 
rund, Hym. 24, 2. ; 
holkvir m. roß (urspr. pferde- 
name, Br. 19, c, h. s. hvil- 


eör. 

4. hollf. ‘halle’, das germ. ein- 
räumige fürstenhaus mi 
golf, flet, ondugi u. hohem 
giebeldach, für götter und 
riesen ebenso gedacht. $- 

2. hen n. sg. f. zu 2 hallr, Gör. 


Er 


7 ee 

hollo d. sg. n. zu 2 hallr, Hav. 
52, 5. EA 
hond f. hand, wobei jedoch oft 
deutlich der unterarm miü- 
verstanden wird, so SE: 23,3; 
42,4; Gör. 1110,45 11,6 
Vm.33, 1; Hir. 18,6; Hm. 
24, 10; Akv. 27, 11; Drk. 
29, 5; slä h-om od. hı 










































ist eerd: der germ. 
frau (u. die grundbedeutung 
von lat. plango), s.slä;ganga 
äh., das nahen zum eidlichen 
handschlag, die germ. form 
des.mannentreuschwurs, Am. 
99, 3; til handa zugunsten 
(Gg. 9, 5) od. in vertretung 
eines, für (bei biöia ‘werben’); 
2 h-om bevorstehend (so- 

ß die hände bald damit zu 
tun bekommen); fella af 
h-om einen von etwas frei- 
machen, Od. 9, 6. 
hondla (ad; ahd. hantalön) 
swv. handhaben, mit etw. 
'“ umgehen. 

_hopto a. sg. von hapta. 

hor-gefn f. ‘flachs-Gefn’, ‘göt- 
tin des linnens’, frau, Fm. 


’ 
horgr (ahd. harug) m. heilig- 
tum, worunter an allen stel- 
‚len ein tempel verstanden 
sein kann, auch Hal. 10, I, 
wo an die grundmauern ge- 
dacht sein wird; mit dem 
opferblut wurden gerade die 
era bespritzt (Hkr. 1,187, 


); 
*hor-meitiör m. das flachs- 
schneiden, die flachsernte 
(??); Hym. 39, 8. 
hormugr adj. harmvoll, be- 
kümmert, Gör. III 4, 7. 
horpo s. harpa. 
Br (ahd. haro) m. flachs; d. 


orvi, Rp. 
hor-skryddr adj. flachs-, lin- 
nengeschmückt, beiwort der 
frau, Sg. 
horund fr haut. 
horund-svartradj.dunkelhäutig 
merkmal des rassefremden 
sklaven), Rb. 7, 3. 


hondla—i. 87 


I. 

i (got. in) ortspartikel, weist hin 
auf das innere von etw. u. 
steht I. frei od. adverbial, 
im doppelten sinne von “dar- 
in’ u. ‘hinein’, jenes Sf. 9; 
Am. 32,8 (s. gora 1); 48, 1 
(darin, euch am aufbruch zu 
hindern); dieses in den ver- 
bden. siä, lita, ganga, knyta 
i, hineinsehen, -gehen, -kno- 
ten, Vkv. 21, 4; 23, 8; Fm. 
pr. 5; Dr. 11. — II. ad- 
nominal, vor- u. (selten) 
nachgestellt, bald ruhe, bald 
richtung bezeichnend, in, 
aber nicht bloß Sämseyio i 
“in (auf) Samsö’, Ls. 24, 2, 
sondern auchihölmi, i hölm 
“auf dem, bzw. das eiland’, 
Vkev.; ferner i limonom ‘auf 
den zweigen’ (im gezweig); 
i inom häva viöi ‘auf dem 
hohen baum’ (in seiner 
krone); i päfialli a 
tauigen gebirg’ (in der berg- 
l er Bat u. ab); nic, 
bloß drekkia i hafi ‘im meere 
ertränken’, sondern auch 
fengo i hafi ofviöri, “be- 
kamen widriges wetter auf 
hoher see’, und skipit rak i 
haf üt, ‘das schiff trieb aufs 
meer hinaus’; i ymsa staöi 
‘an verschiedene stellen’; i 
sessi ‘auf der bank’, i Hliö- 
skiälfo “auf H.’; ristnir i 
horni ‘auf das horn geritzt’; 
i for ‘auf der fahrt, unter- 
wegs’ (mit jem., Vsp. öl, 8); 
i austrvegi ‘auf ostfahrt (zu 
den riesen); i vikingo ‘auf 
wikingfahrt’; i hernadi ‘auf 
heerfahrt’; idreyra drifinn 
“mit blut beronnen’; viöda i 
nauta blödi “mit rinderblut 


88 iadarr—iarpr. 


röten’; i runom fä ‘die 
runen färben’ (in den ein- 
eritzten runen farbe an- 
ringen, Hav.157,5); kaupa 
lof i litlo ‘mit wenigem sich 
lob erkaufen’, Hav. 52, 3; 
byr i Räöe yiarsundi “wohnt 
am R.-sund’ (in der gegend, 
die nach dem R. u heißt; 
in dem trockenen teil der 
senkung, in der der sund 
liegt); i iotunheima “nach 
‚Riesenheim’ (über die grenze 
ins land); öfters steht acc. 
statt erwarteten dat.: er mer 
i heöin hvern handar veni 
“in jedem pelz erwarte ich 
eine faust’ (der erwartende 
blick dringt in den ärmel des 
elzes ein); kell mik i hau- 
hd ‘mir wirds kalt im kopf 
(sodaß meine aufmerksam- 
keit sich dem innern meines 
kopfes zuwendet); i augo 
yör um likr “euch gleichend, 
wenn man ihm in die augen 
sah’, Sg. 39, 5; ferner in 
adverbien wie i dag ‘heute’, 
i aptan "heute abend’. Weil 
ißt iotunn i arnar ham, 
der riese in adlergestalt, und 
hamaz i arnar liki, sich in 
einen adler verwandeln, so 
sagl man auch brotna, hriö- 
ta itvau ‘sich durch bruch 
od. sturz in eine zweiheit ver- 
wandeln’ = enizwei bersten, 
stürzen u. dabei zerbrechen, 
ferner lipgia i- fiorbrotom 
(s. d.) u. lemia i lido (s. liör). 
iadarrlahl. etar) m.rand,Hav. 
ab; s. himin- -igdurr. 
iafna Big ahd. ebanön) sw. 
n, glätten. 
en g. sg, zu iofnuör. 
iafnan ad», ebenhin, ständig. 


iafnandi m. schiedsrichter. 


iafnendr n. pl. dazu. 

iafn-gorla adv. DONE E nau. 

iafn-här (ahd. ebanhöch) adj. 
ebenso hoch. 

iafn-hätt n. dazu. 2 

iafn-hofugr adj. ebenso 


aDB* 2 u 
iafn-langr adj. ebenso 
iafn-rammr adj. ebenso stark. 
iafn-rümr adj. gleich geräu- 


mig. 

iafn-spakr adj. gleich fried- 
lich, gleich bescheiden, Hav.. 
53, 5. 

iardar g. sg. zu iord. 

iarö-fastr adj. erdfest, in der 
erde steckend. 

iardir s. iord. 

iarkna-steinn (ags. eorcan- 
stän) m. edelstein. 

iarl (as. erl) m. jarl, hoher 
würdenträger fürstlichenran- 
ges (vgl. Rp. 34f.); jarle und 
deren gemahlinnen werden 
an den königshöfen anwe- 
send gedacht ın Gör. I, III, 


Ghe., Am., HHv. Re der 
jarl als einer der 
sten sterblichen nn Pr ‚* 


als extremer gegensatz zum 
sklaven Hrbl. 24, 

iarmr m. gekreisch. 

iärn.n. eisen, klinge; eldr nei. 
‘weder feuer noch eisen’; s. 


isarn, earn. 
iärn-borg f. 'eisenburg’, 


schutzbeschlag von eisen- 
blech, HHv. 13, 4. 
iärn-lurkr m. eisensiange, 


Hrbl. 

iärn-ofinn part. prt.. aus 
eisendraht gewebt, von der 
brünne; s. vefa. 

iärn- skioldr m. ‚ehsenschil, 
beiname, Hdl. 3 








jarp-skammr—iöla-aptann. 89 


iarpr (ahd. erph, vgl. Erpr) 
adj. dunkelbraun. 

iarp-  mmzae. der braune 

. knirps, Hm. 

iar- RL wahrzeichen. 

iäta (tt) swe. ja sagen, ein- 

willigen. 

iaxlm. backenzahn, Am. 

1ö f. tat, handlu , Hm. In2» 

iö- iold N. pl. vergeltung, 

‚ Häüv. 105, 4 

iö- -gnögr adj. reichlich. 

among) groenn adj. neu ergrünt, 
sp 

Br ; Dr 1. eingeweide, Gör. 

3,6; 2. reue, Am. 69, 3. 

iöraz (ad) swv. bereuen. 

if n. zweifel, HHv. 33, 9. 

ifi m. zweifel, Hav. 108, d; 

i-frä adv. weg (= frä adv. )E 
igil. “in den freien raum 

(das) außerhalb von eiw., 


Pe es En 

i-groen f.‘die immergrüne’,Alv. 

ikorni m. eichhörnchen. 

il f. sohle. 

il- Een! m. 
zehe, A 

illa ad». "übel; i. heill von 
schlechter gesundheit ‚tamri. 
schlecht gezähmt, unzugerüt- 
ien; ä ser pat illa ‘das sieht 
man euch schlecht an’, Am. 
43, 1; trüa i. mißtrauen. Ge- 


‘sohlenzweig’, 


gensalz: vel. 
illr adj. übel; ill orö böse 
worte; ill räö schlechte rat- 


schläge; ill iögield schlim- 
men dank; i. vinr eın 
schlechier freund, ein un- 
jreund; bei maör, kona u. 
ihren synonymen enthält i. 
steis ein moralisches wert- 
urteil, ebenso illt Am. 92, 3 
(anders Hm. 14, 5) u. illo 


Sd. 32, 2; 37, 2. Gegensatz: 


göör. 

ill-uö (ill-hugö) f. feindselig- 
keit, böse list, Vkv. 

ill-uöigr (ill-hugöigr) adj. 
“übel gesinnt’, ängstlich u. 
mißtrauisch, Am. 13, 1 

ill-preli n. der üble sklave 
(geht auf den feigheitsbeweis 
u. zugleich auf die typische 
minderwerligkeit der pr&- 
lar), Am. 63, 3. 

ima f, nahkampf, streit, HH. 

in adv., vor compar. im ver- 
neinten satz, bes. in der 
verbdg. n& in heldr ‘und 
auch nicht’, sonst mit ‘noch’ 
wiederzugeben oder unüber- 
seizt zu lassen; tonlose 
nebenform von enn. 

inn adv. herein, hinein. 

inna (nt) swv. aussprechen. 

innan adv. u. praep. I. adv. 
von innen,hinaus. II.praep. 
c. g. innerhalb. III. iyr 
innan c. a. ‘vor eiw., von 
innen gesehen’, auf der oder 
auf die innenseite von eiw. 

innar ade., compar. zu inn, 
weiter hinein, weiter drin- 
nen. 

inn-fiälgr adj. sich einbren- 
nend(?), HH Il. 

inni adv. drinnen, im hause; 
brenna inni ‘drinnen ver- 
brennen’, tr. u. intr., von der 
bekannten notmaßregel der 
brenna. 

*inn-leiö f. ‘weg, der hinein- 
führt’; Gör. II 22, 8 scheint 
das wort “eingeweide od. 
etw. ähnl. zu bedeuten. 

160 n. kind. 

*160-ungr adj. 'kindjung’, Sg. 

161 (aschw. iul, vgl. got. jıuleis) 
n. pl. jultage, Julzeit, in: 


90 iör—kald-rifiaör. 


iöla-aptann m. julabend, vor- 
abend der julzeit (in der erst. 
hälfte des jan., Hkr. 1, 185). 

iör (as. ehu-) m. roß (ausge- 
sprochen poetisch). 

*j6-reiö f. ‘rossefahrt’, ritt, 


iö-reykrm.'rosserauch’ ‚staub- 
wolke von reitern, HHv. pr. 

isarn n. eisen, Grm. 37, 6; s. 
iärn, earn. 

iss m. eis; Br. I 9, b, 6 ist die 
berühmte schlacht auf dem 
eise des Vänersees gemeint; 
isar pl. eisstücke, eisschollen, 
Sg. 8, 3 (barocke hyperbel). 

ne adj. prächtig, statt- 
li 


itr (rs) adj. herrlich, erlaucht. 

itr-borinn part. prt. hoch- 
geboren. 

itr-laukr m. ‘edellauch’”, HH 
7, 8 (symbol bei einer land- 
Perend) 

itr-skapaör part. prt. edel be- 
schaffen, stolz gewachsen, 


itr-pveginn part. prt. “adlig 
gewaschen’ (ironie), Ls.17,5. 

i-viöir m. pl. “innenhölzer’, 
spanten, sparren; Vsp. 2,6 

ie damit verglichenen wur- 

zeln der weltesche (Ark. 30, 
129). 

iviö-giarn (pgl. as. inwiddeas 
gern) adj. auf feindschafts- 
tat lüstern, Vkv. 28, 8. 

i-vidia f. ‘waldbewohnerin’, 
hexe, Hdl. 48, 2. 

igöurr (langob. iter-) m. rand, 
zaun; in: himin-igöurr. 

iofurr (ahd. ebur) m. fürst. 

iokullm. gletscher, Sg. 8, 3 (s. 
iss). 

iolstr f. lorbeerweide, Gör. I 
19, 7 (Bugge 419). 


*joll Ls. 3, 4 scheint ‘streit’, 
‘unfrieden’ zu bedeuten. 
iormun-gandr m. riesen- 
stock’ od. “riesenwolf’, poet. 
name der midgardschlange, 
Vsp. 50, 3. 

iormun-grund (ags. eormen- 
grund) f. weltgrund, das von 
oben gesehene universum, 
Grm. 20, 8. aa 

iorö f. erde, u. zwar anschei- 
nend immer (außer Hav. 
137, 7, wo der stoff gemeint 
sein kann?) der erdboden 
unter unsern füßen, bzw. die 
ganze midgardscheibe; EB 
ıardir landgüter, Sg. 36, 5. 

iotun-heimr m. das reich der 
riesen, Vsp. 48, 3; sonst 
stets im pl., gleichen sinnes, 
eigtl. die siedelungen der 
riesen. 

iotun-möör m. ‘riesenmut’, 
der für die riesen typische 
berserkerhaftegemütszustand. 

iotunn (ags. eoten, vgl. 
eteninne bei Lauremberg) 
m. riese; gewöhnlichste be- 
zeichnung dieser wesen, ur- 
spr.“fresser’, “leichendämon?, 
von eta. % 

K. 

kala (köl) ste. frieren, kalt sein; 

358. rg Vkv. 31,5; part. 
rt. Hav. 3, 3. 

kaldr (adj.) kalt; kold raö 
verderbliche anschläge, rat- 
schläge; kaldri roddo mit 
kalter (unheildrohender) 
stimme. 

*kald-rifiaör adj. ‘mit kalten 
rippen’, vom riesen, weil er 
kalt wie stein od. eis, und 
weil er verderblichen sinnes 
ist, Vm. 






in 


ee 








kälfr m. kalb, kalbfleisch. 

kälkr m. ‘kelch’, becher. 

kalla (aö; ahd. kallön) swr. 
rufen; mit dopp. a. — im 
pass. mit dopp.n.— nennen, 
wobei für den 2. nom. ein at- 
satz eintritt HH II 51 pr. 
3f.; k. & anrufen, herbei- 
rufen. 

kampar m. pl. schnurrbart, 
Hm 


ka ngin-yröi n. pl. verletzende 
reden, frechheiten. 


kann s. 3 $ pr. zu kunna. 


4. kanna f. kanne, Rp. 32, 7. 
2. kanna (aö) swv. kennen 
lernen; erproben; erkunden, 
beobachten. 
kapp n. wetteifer, kampfgeist; 
l. taten des ea a ae 
ldentaten, Grt. 15, 3. 
kappi m. kämpe, held. 
kapp-svinnr adj. von star- 
m kampfgeist, feurig, Am. 
karl (ahd. Karl) m. 1. mann, 
im ren zur frau(kona): 
Gör. I pr. 3; Hlr. 14, 3; Hav. 
91, 3; Am. 73, 2; 66, 5 (so- 
gar die männer); od.schlecht- 
weg, gewöhnl. mann, kerl, 
abschätzig: Hrbl. 2, 1. 2. äl- 
ierer (rüstiger) mann, im 
gegensatz zum knaben und 
Jüngling (sveinn), so in 
Hym. vom riesen, mehrfach 
von Odin (Br. I 5, 5; Grm.; 
Sf.; Rm.). 3. bauer, im 
gegensatz zum fürstenbürti- 
gen (oölingr): HH II 2,3. 
kartr m. karre, Rp. 
kasta (ad) swe. werfen, hin- 
od. abwerfen. 
kaupa (keypta) sw. 1. tausch- 
‚ verhandeln, HHv. 
3, 7 (vel ehrlich). 2. ein- 
tauschen, erwerben, kaufen; 


kalfr—kind. 91 


von waren, vieh od. sklaven; 
vom mädchen, das man sich 
verlobt unter zahlung des 
mundr (s. d.; Lok. 42, 1; 
Fm. 41, 8; Grp. 30, 6); von 
abstrakten gütern wie friö 
Sk. 19, 4; lof Hav. 52, 3; 
vel keyts litar des ehrlich 
(odinische ironiel) erkauften 
aussehens (Odin hatte sich 
verwandelt), Hav. 107, 1; 
k. fior ‘sein leben loskaufen’, 
Akv. 20, 8. 

keisa (st) swv. hoch tragen, 
ragen mit etw., Rh. 29, 1. 

kell 3 sg. prs. von kala. 

kenna (nd) sw. 1. kennen 
lehren, lehren, zeigen, nen- 
nen, HH II pr. 5 benennen; 
k. egg die klinge (den feind) 
fühlen lassen, Rp. 48, 7. 
2. zuschreiben, zur last legen, 
Dr. 2; Am. 54, 2; Alv. 29, 5 
(dem N. als tochter beigelegt, 
s. Vm. 25). 3. kennen, er- 


kennen, kennen lernen; 
kendr bekannt. 4. c. 8. 
fühlen. 


kenzla f. unterricht, Rm. 5. 
keppa (ph) swe. kraft ent- 
falten im streit; s. kapp. 
ker (got. kas) n. 1. trinkgefäß, 
becher. 2. schrein, Ghv. 7, 4; 
Fi. 26, 4. 

kerling f. ältere frau; k-a villa 
altweiberwahn. 

ketill m. kessel. 

keyra (rö) swv. spornen; k. 
plög den pflug führen (die 
pflugschar wie einen sporn 
eindringen lassen), Rp.22,8. 

kiälki m. schlitten, Grm. 49, 5. 

kiaptr m. kiefer, Vm. 53, 4. 

kiarn. gestrüpp, Rp. 46, 2. 

kilir pl. zu er 

kind f. nachkommenschaft; 


a" 


92 kinga—knyia. 


neugeborene, Vsp. 40, 4; Sd. 
9,3; RT k-ir sippen, 
Vsp. 14, 3; Gör. II 
31 ri Bi diese — hu- 
. nischen — geschlechter sind 
der sprecherin verhaßt). 
kinga f. brakteat, henkel- 
münze; als brustschmuck 
Rp. 29, 2. 
*kinn-skögr m. 
wald’, bart, Hym. 
kiöll m. schiff. 
kiösa (kaus) st. ‘kiesen’. 
1. wählen; mit d. für jemd. 
etwas bestimmen, Vsp. 20, 9 
von den schicksalverhängen- 
den nornen. 2. k. val und 
in ähnl. verbindungen die 
tätigkeit der todbringenden 
wesen ausüben, ins jenseits 
abholen, Vm.; Grm.; Am. 
‚28, 4. en zaubern, HH II 
29, 4; Fm. 12, 6 (vgl. Sd. 9). 
kippa (pp) swv. zucken. 
kista f. 1. kiste, Vkv. 21, 1; 
23,5; Fm. 44 pr. 4. 2. sarg, 
d. 34, ö; Am. 103, 2. 
kiolr m. "kiel (des schiffes). 
kiot n. fleisch. 
klak Hi zwitscherstimme, Rp. 


“wangen- 


44,1 

klaka (a) swv. zwitschern. 

klettr m. fels; heröa k., ‘schul- 
ternfels’, kopf, Ls. 

klifa (kleif) stv. erklimmen, 
kleitern. 

kliufa (klauf) stv. spalten. 

kl6 f. klaue. 

klofna (ad) swv. einen spalt 
‚bekommen, bersten; s. kliufa. 

klyfia (klufda)swe. l.ein klof, 
d. i. eine spalte, herstellen, 
trennen, auseinanderreißen, 
Vm. 53, 5; s. kliufa. 2. eine 
u. klyf, d. i. eine zweigeteilte 


gr nigen herstellen, Me 


kleöi n. kıbid. 
kleki f. schande, neidingstat, 
Hrbl. 38, 1 


klekkr adj. enlag kunni k. 
verda es war seine natur,sich 
feige zu zeigen, Am. 62,3. 


klekkya (klokk) ste. weich 
sein, mutlosigkeit od. trauer 
zeigen. 

knä(k) ich kann, pl. knegom 
(3 pl. + neg. knegot), conj. 
knega, pri. knätta, conj. 
knetta; stets mit inf.; das 
"können? ist TE FR 
lage sein, gelegenheit haben 
daher zuweilen mü “dürfen? 
wiederzugeben. 

kne n. knie; risa ä& k. auf- 
stehen, Hym. 31, 1; kvömo 

k. knieten vor mir, Gör. 


1 24,6; ders. ausdruck Sg. 


45, 8 u. gekk f. k..at sitia 
Od. 7,3 beziehen sich auf die 
hockerstellung der gebären- 
den; kne& pl. schoß. 
knegak, knego s. kna. 
knes-föt f kniegelenk, Vke. 
17, pr. 
knida s. knpia, 
knifr (engl. knife) m. messer. 
ie m. knöchel (am finger), 


knyia (knida) swe. mit an- 
SITENEUNG und so sehlagens 
daß dem schlag ein drük- 
ken folgt; daher vom rudern 
Gör. Il 35, 8, von der dem 
ähnlichen Joribewe Er der 
meerschlange V. 
vom harfenspiel, a Pe 

‚an türen, vom bearbeiten 
eines schädels mit dem ku 
mer (Hym. 23, 5). 





a en 








| 
' 


ki 


knyta (tt) swv. knüpfen; von 
ütr knoten. 
knorr m. MET. 
knettas. 
k680 3 pl. vu zu kveöa. 
kölfr m. (stumpfer) pfeil. 
kölladj. kühl, em. 37,6 (nach 
Gylf. 10 wären blasebälge 
zum abkühlen gemeint). 
ns (kom) stv. kommen, in 
versch., dem nhd. entspre- 
chenden gebrauchsweisen, 
unpers. komr at morni der 
morgen kommt, Häv. 23, 5; 
ähnl. 25, 5; var(Ö) at kveldi 
komit es wurde abend, Drk. 
24, 2; mi acc. des ziels 
heima in welten, Vm. 43; 
mit dat. bringen; komaz 
(1 sg. u. pl. prs. 'komomk) 
“sich bringen’, gelangen, ans 
ziel kommen: koemz vetr 
ef par kom “niemandkommt 
hinein, wenn er auch hin- 
kam’, Fi. 16, 6; siälf ne 
komskat ‘sie selbst erreichte 
es nicht mitzufahren’, Am. 
3,8; k. illa übel bekommen, 
Hrbl. 47, 2; at kominn 
dauda dem tode nahe, HH 
II 18 pr. 19; s. auch hond, 


kne. 
kona (g. pl. kvenna; ahd. 
ena) f. weib, erwachsene 
Fre zwar A. allg. od. im 
ge egensalz zum manne (s. 
arl): sa hann at pat var k. 
er sah, daß es ein weib war, 
Sd. pr. 7; kono skegg bart 
eines weibes (etwas, was es 
nicht gibt), Br. I 10, 2; un- 
ine: wie Gunnled, 

s mer, Brynhü 
heißen k., Hdv. 108, 5; 101, 
5; Sg. 4, 5; Thor spricht zu 

in von “euren weibern’ 


knyta—kosta. 93 


Hrbl. 17, und Odin erwidert 
entsprechend Hrbl. 18. 2. im 
sinne von ehefrau, daher im 
gegensatz zu meer "mädchen’: 
mey n& mannz kono weder 
eine jungfrau noch eines 
mannes weib, Hav. 163, ‘3; 
Ls. 37,5; sd. 32,5; oft mit 
8: des gatten (ents} Tr. Veit 
mit g. der gattin); Ls. 23, 6 
wird die konkubine eines 
riesen gemeint sein. 

konrm. 1. nachkomme: \ngva 
k., “Yngling’ (urspr. nur 
von angehörigen des alten 
schwed.-norw. königsstamms 
gesagt), Rm. 14, 3; ‘s ne 
sohn, Rm. 13, ‚2. 2 yx% 
fürst, HH 23, '$; HHv.14 

konunga- stefna B könies- 
versammlung, HH II 13 
pr. 3. 

konung-borinn part. prt. 
köni ei HHv. 32, 

48, 

De dömr (as. kuning- 
döm) m. stellung des köni 
u. seiner familie, herrscha, haft, 
Sg. 14, 5. 

konung- ligr (n. -likt) adj. 
einem könige ei könig- 
lich, Fm. 40, 

konungr m. könig; titel auch 
der männl. blutsverwandten 
regierender könige, so Hog- 
nis, Ghv. 17, 11, vgl. Gör. 
I 24, 10; k.i Svipi6d ein 
könig i in Schweden, d. h. ein 
schwed. ara men vor der eini- 
gung Sviaveldi (des 
eiireichel Vkv.pr.1. 

kö = (ph) swv. starren, gaffen, 

av. 17,1. 


koss m. kuß. 
kosta (aö) swe. ‘kosten’: (seine 
kraft) versuchen, anspannen, 


94 kost-möör—kunna. 


‚€. 8, Vsp. 7, 3 app.; Rb. 9, 
2; Grt. 23, 3; es mit jemd. 
versuchen (einem mädchen, 
um es zu gewinnen), Hrbl. 
16,8; mit inf. sich anstren- 
gen, sich bemühen, Am.58,5. 

kost-mööÖr adj. satt u. müde, 
müde vor sattigkeit(?), Hym. 

0 


’ 


kostr m. 1. erprobung: pat er | 


til k-ar “das steht noch zu 
erproben’, Hym. 33, 1; aus- 

zeichnung (das sichauszeich- 
nen), ruhm: drap k-i es 
schlug meine  herrlichkeit 
darnieder, Am. 100, 2; k-om 
drepr kvenna es schlägt den 
ruhm (das ehrebringende 
sichausleben) der frauen dar- 
nieder, Am. 73, 1 (vgl. as 
thegnes kust). 2. Er 
skaltu kiösa, allz per er k. 

: um boöinn wähle nun, da 
dir die wahl freisteht, Sd.20; 
k-ir ro betri es gibt besseres 
zu wählen (unter den ver- 
schiedenen möglichkeiten des 
inneren verhaltens), Skm. 
13,1; pä var k. engi da war 
keine möglichkeit (man hatte 
keine wahl mehr), Am. 65, 
2; räda sessa k-om die tisch- 
ordnung machen (entschei- 
den über die wahl unter den 
möglichkeiten der  plätze- 
verteilung), Grm. 14, 3; 
friöir k-ir erwünschte mög- 
lichkeiten (unter denen, die 
der Hyndla für ihre äuße- 
Pr zu gebote stehn), Hdl. 

4 


kot-böndi (vgl. ndd. kot, 
kote, kate, nhd. kotsass, 
kossate) m. kleiner, armer 


bauer. 
kräka f. krähe. 


kranga (ad) swv. schief od. 
schwankend gehen, ‘schrä- 
geln’, Skm. 

krangr. adj. schief, quer; Sg. 
45, 7 (zu.der hier ausge- 
drückten vorstellung enthält 
Hunn. 1 — Edd. min. I. — 
einen gegensatz). 

KAnDBp ws ‘verkrampft', 2r 
jemd., der willk Ukürlich” se 
wesen. verändert, Am 71 5 

kräs f. leckerbissen; ülfa k-ir 
HH ist umschreibung von 


krefia (krafda) swv. von einem 
(a.) etw. (g.) fordern. 

kristinn adj. christlich, Gg. 
13, 6. 

kroppinn (ahd. gi-krumphan) 
part. prt. knotig verdickt, 
plump, Rp. 8,5. 8. krappr. 

krumma f. "gekrümmte faust’: 
kralle, HHv. 22, 6. 

kropturligr (as. kraftig-liko 
ade.) an einem kroptugr 
gleichend, kräftig, Hym. 28, 
7 (aus kroptug- ligr, von 
BnpE f. kraft). 

küs. kyr. 


kudr — kunnr, s. d. 
kulbalaebı ags. ld ndd. küll) 


kumbl (as. kumbal) n. ragen: 
des, glänzendes wahr are; 
wappenartiger schmuck auf 
d. helm: helmzier, Ghv. 7, 3. 
*kumbla-smiör m. “schmie- 
der der helmzierden (mit dem 


schwert als hammer)’: kämp- 


fer, Akv. 24, 3. 
kumbl-dys f. grabhü el mü 
einem kumbl darauf, er 
denkmal, Ge. 1, 6. eh dys. 
kunna (kunna; as. kunnan) 
4. kennen, wissen, verstehen, 
in verschiedenen verbindun- 








gen. 2. können, Grm. 25, 6 
L hr 


Fa k. z zeug 
haben sich zu fürchten, Sd. 4 
pr. 11; Hir. 9, 8; keppa 
svä kunni es lag in seinem 
wesen, sich so standhaft zu 
zeigen, Am. 65,7; s.klekkr. 
. .3. fühlen, erfahren, Hav. 
. 127,5; Che. 11 (sinn: schwe- 
reres hatte ich weder gesehen 
noch erlebt, und doch —). 
- 8. kenna u. knä. 
kunnigr adj. “kundig’, weise; 
von dem asen Rigr u. der 
Niarenkönigin, Rp. u. Vke. 
kunnr (kuör) adj. ‘kund’: 
4. bekannt; k. var QOlrün 
wohlbekannt, berühmt war 
Ö., Vkv. 15, 3; k. kona die 
. berühmte frau, variation zu 
Guörun, Sg. 54, 3; Atli sendi 
kunnan segg, sandte 
einen ihm bekannten (u. ver- 
. trauten) mann (vgl. mhd. 
. kunde), Akv. 1, 2. 2. kun- 
dig, klug, Hav. 57, 5 (einer 
lernt vom andern; gegensatz 
deelskr 57, 6). 
kvaka (ad) swv. zwitschern, 
HHv. pr. 
kväma f. das kommen, der 
besuch, Am., Hm. 
kvän, kvänar s. kven. 
kveda (kvaö) stv. 1. einen laut 
geben, Sg. 29, 5; k. nei viö 
nein dazu sagen, Rm. 9 
pr. 2; k. orö (viör), (dazu) 
äußern, Sg. 51, 4; Am. 39, 
1; 40, 1u.ö.; k. at oröi eigil. 
laut werden zu einer äuße- 
rung (sodaß eine artiku- 
lierte äußerung entsteht), sich 
äußern, Am. 32, 1; 34, 1; 
‚ hrafn kvaö at hrafni ein 
rabe krächzte (sprach) zum 
andern, HH 5, 5. 2. klin- 






kunnigr—kvedia. 95 


gend vortragen, rezitieren, 
Häv. 164, 1.5; Les. 64,1. 2; 
HH 11 46, 6; Bdr. 4, 6; Grt. 
4, 5; 7, 6; Gg. 10, 5; svä 
sem her er um kvedit, wie 
es hier darüber heißt, Vkv. 
pr. 17;ähnl. HH II 50 pr. 5; 
Gör. I pr. 6; Od. pr. 5; Br. 
I7pr.3; II Ipr.4; 2 pr.7; 
3 pr. 2. 3. sagen, oft vor dir. 
rede, anders Hav. 84, 3; 
134, 7; Sd. 24, 5; mit a. c. 
i. Skm. 19, 5 u. ö., so auch 
kveda, k(v)6060 man sagt, 
man sagte, Fm. 7, 6; Hm. 
14, 7 u. ö. A. nennen, mit 
dopp. acc., HH 18, 6 u.ö.; 
der 2. acc. ist ein part. Ale. 
35, 5 u. ö.; freiere konstruk- 
tionen: forvitni kveö ek 
mer & fornom stofom ich 
gestehe meine wißbegierde 
gegenüber alter kunde, Vm. 
1,5; kveör ver minn i val- 
sinni du nennst meinen weg- 
genossen nach Walhall mei- 
nen mann, Hdl. 7, 3; bands 
kvaö hann porf onga ver- 
band erklärte er nicht zu be- 
dürfen, Am. 90, 4; k. bolvi 
at es auch ein übel nennen, 
Rs 127, 6; vgl. Fi. 42, 6; 


46, 6. 
. kveödia f. gruß, Am. 47, 6; 


Fi. 48, 3 


. kvedia (kvadda; as. qued- 


dian) swv. eigtl. “sprechen 
machen’, daher 1. begrüßen, 
anreden (der ankömmling 
durfte in der regel erst spre- 
chen, nachdem der haus 

ihn mit dem heilgruß ange- 
redet hatte). 2. von jem. (acc.) 
eiw.(gen. od. at) fordern, Akv. 
9, 5; Häv. 151, 5 (zur feind- 
schaft herausfordert) u. ö. 


% kveina—kyr. 


kveina (aö) swe.. jammern, 
LE 

kveld n. abend. 

kveld-rida f. “abendreiterin’, 
hexe (hexen zeigen sich in 
der . abenddämmerung auf 
einem zaunpfahl reitend u. 
mit hängendem haar), HHv. 

kvelia (kvalda) swe. “quälen’, 
durch lange ker 
einem zusetzen, so durc 
vaempyrhaftes _blutsaugen 
(Niöhoggr, Vsp. 39, 7 app.), 
durch vorenthaltung von 
speise (verhungern lassen, 

rm. pr. 21, ähnl. Vke. 33, 

7), durch untertauchen und 
ersticken (HHv. 15, 6). 

kvenna g. pl. zu kona. 

kvenn-vaö f. weiberkleid, 
Drk. 5. väd. 

kvern (got. qairnus, ahd. 
quirn, pgl. Kürnberg ‘ Mühl- 
berg’) ; handmühle (mit 
mondull zum drehen, s. d.), 
urspr. mühlstein, daher pl. 
kvernar. ebenfalls = hand- 
mühle, dies in den liedern 
alleinherrschend. S. luör, 


ee 

kveykva (kp) swe. anzünden, 
av. 57, 3; bildlich Hm. 
8 


1, 8. 
kvida f. (erzählendes) gedicht. 
kvida (dd; as. quidean *kla- 
en’) swv. sich ängstigen, 
Em. 40, 4. AO 
kviör (as. quidi) m. spruch; 
gerede; k. norna der nornen 
schicksalsspruch, Hm. 30, 8. 
kviöugr adj. schwanger; af 
mit (einem kinde), Hdl. 41,5 
(von kviör m. = got. qipus 
leib, vgl. got. qipuhaftö die 


schwangere). 
kvikr (as. quik) adj. lebendig; 





kvikvir foedaz sie werden 
ins leben geboren, Hlr. 

kvikvendi n. lebewesen, ge- 
schöpf. 

kvistr m. zweig; sitia k-i ein 
allein auf einem zweige 
sitzen, Rp. 47, 2. 

kvist-skoeör adj. den zweigen 
schädlich, Hm. 5, 7 ( d. 
zusammenhang ist der wind 
gemeint). 

kvödo 3 pl. pri. zu kveda. 

kva»Öin. gedicht (zu kveda 2). 

kvamr'(ahd. -quämi) adj. wo- 
hin man ee 

inglich (zu koma), Gg.3,5. 

emtki n.. zu Wr E= 
negation gi. 

kvaen (auch kvän, bes. im dat. 
u. acc., g. steis kvänar; as. 
quän) f. gattin, frau. 


kvol f. qual, langsamer tod. 
krkrascch —= kvikvendi. 
kyn (ags. cyn, got. kuni) n. 


1. geschlecht, sippschaft (kol- 
lektiv), Hrbl. 24, 7; quali- 
tativ-abschätzig f. e. indivi- 
duum Hir. 14, 8. 2. art; 
hvers k-s von welcher art, 
Hüv. 133, 3; allz k-s aller- 
lei, Vkv. 17 pr. 3. 

Mi) ch (part. prt. von 
irta blank machen) adj. 
ei; glänzend, Se. 
27 


kynda (nd) swe. anzünden; 
migtuör k-iz das weltende 
bricht an(?), Vsp. 46,2. _ 
kynni n. 1. gewohnheit, art, 
. HHv. 3, 8; Am. 18, 2. 
2. wahl, bewirtung; koma 
ol er = S. kunnr. ) 
kyn-rikr (vgl. ags. cynerice 
Tas: von ererbier machtfülle, 
erlaucht, Od. 29, 9. 
kyr (acc. kü, pl. kyr) f. kuh. 








kyrr (got. gqairrus, nhd. kirre) 
adj. ruhig, st 

kyrra (rö) swv. beruhigen, Ls. 

; den wind durch 

zauber, Hav. 154, 4; ebenso 
feuersbrünste, RB. 44, 2; 
kirre machen (vögel), Rb. 
46, 4;.47, 4. 

kyrr-seta f. das stillsüzen, 
waffenruhe, friede, Grt. 

kys 1 sE- kyss 3 sg. prs. von 
kiös 


Eden, (st) swv. küssen. 
kara (rö) swo. klagen, Gör. II 


pr. 
konn Er klug, Rm. 25, 2. 
kunna. 


k sveinn m. ‘windel- 
ogurn k-i pinom dir klei- 
nem wicht, Hrbl. 13, 6. 
kor (kranken)bett, Gör. II 
ig 


kottr m. katze. 


L. 


1. 1& f. lebensröte, Be far- 
ben(?), Vsp. 18, 3 
2. 1a s. liggia. 
ladar g. zu 100 f. 
lag n. "zurechtlegung’, ordnung, 
daher l. orda wortfolge, 
wortlaut (= oröalag), Am. 
3, 3. das e-m verhängte 
uhicksal; leggia log schick- 
sale bestimmen, von den 
nornen, Vsp. 20, 9. 
laga (ad). swv. ren, 1. dryk- 
"  kio einen trank brauen, Am. 
- 76, 2. Zu logr in der bedeu- 
‚tung ‘bier’ 'od. “maische’. 
laga-stafr m., name des 
. 'meeres u. der gerste in der 
. elbens str 24,5; 
32,5, wohl. eigtl. { 
bestandteil, weil 


Neckel; Edda. II. 


% 








STAATS- 
BIBLIOTHEK 
MUENCHEN 


kyrr—lands-bruni. 97 


wasser u. gersie besteht; s. 
laga, logr, orö-stafr. 

lagör m. ren flocke (von 
wolle), Rm. 14 pr. 6. 

lagr (ndl. Shen u. niedrig; 
comp. legri, HH II 21, 7; 
s. bera c. 

land n. land, u. zwar 1. festes 
land im gegensatz zum was- 
ser, daher um land ok um 
log über land und meer, HH 
21, 3; Hal. 24, 7; stiga 
Lat legi ans land. steigen aus 
der flut, HHv. 21, 3; 26, 6 
usw. 2. erdoberfläche: hver- 
gi lanz wo. auf erden, 
Hir. 9, lond die lande: 
um oll Ind, um lond oll 
“über alle ‚„Rm. 14, 7; 
Fi. 19, 6; vid lond ytir 
über weite lande, Gör. 
9, 7. 3. land, reich en 
fürsten, der dann at l-i sitzt, 
londom r&ör (die länder be- 
herrscht), l-a ok pegna (der 
lande u. mannen) genießt; 
vega til l-a sich lande er- 
kämpfen, vom jungen jarl, 
Rp. 37, 12; I-s sins & vit 
in sein land heim (kehrte 
Atli aus dem markwalde), 
Akv. 32, 2. 

land-reki m. (vgl. got. reiks 
u. namen wie DPiöörekr — 
got. Diudareiks) landesherr- 
scher, großer fürst, HH 32, 
3 (man sieht es der flotie 
an, daß es sich um ein 
landesaufgebot — einen lei- 
Öangr, vgl. 21, 4 — handelt, 
nicht um ein raubgeschwader 
unter einem ‘seekönig’). 

land-rognir m. landeswalter, 

herrscher, Akv. 














98 land-skiälpti—läta. 


land-skiälpti m. erdbeben. 

lang-hofdaödr adj. mit langen 
häuptern, d. h. mit hoch auf- 
ragenden drachenköpfen am 
steven geschmückt, HH. 

lang-nidiar m. pl. die lange 
reihe der vorfahren, Vsp. 
16 


Rs 

langr adj. lang; langt er at 
fara es ist weıt zu gehn, Hrbl. 
56, 2; ähnl. 50, 3; Akv. 17, 
3; Ls. 35, 2; Fi. 45, 5 (einen 
weiten weg gekommen); langt 
um fram weit voraus, über- 
legen, Sf. 34; vara langt af 
pvi es dauerte nicht lange, 
Od. 18, 5; longom_ (erg. 
tima) lange, Rm. pr. 10.— 
comp. lengri länger; lengra 
adv. weiter, später. 

lang-skip (ags. lang-scip) n. 
ae kriegsschiff, 
HH 11 13, 2. 

lang-vinr m. = vinr, freund, 
im sinne von “gefolgsmann’ 
(eigtl. alter, langjähriger 
jreund), Hav. 156, 3. 

lanz-bruni = lands-bruni. 

lass m. schloß; iläs um lokin 
verschlossen, Grm. 22, 6; das 
schloß an der handfessel, 
Ge: 10, 6 

lasta-stafir m. pl. schmäh-, 
tadelworte, Ls. 

lät n., nur im pl., geberden, 
benehmen, Br. 15, 4; Grp. 
38, 3. 

läta (let) stv. lassen, in ver- 
schiedenen gebrauchsweisen, 
weithin wie im nhd., also . 
mit inf. im dopp. sinne des 
zulassens u. bewirkens, 
daß etw. geschieht, bzw. — 
im 2. fi — daß andere 
eiw. tun (Niöuör konungr 
let hann hondom taka k. N. 


ließ hand an ihn legen), fer- 
ner im sinne von verlieren 
(fir sitt, fiorvi, ondol. das 
leben lassen; lätit flesta 
alla menn sina seinemannen 
rößtenteils verloren, Dr.; 
. mino landi ok mer siälfri 
meines landes u. meiner 
selbst verlustig gehn, Sg.). 
Der von]. = bewirken abhän- 
gige inf. kann jedoch fehlen 
oder durch part. prt. ver- 
treten sein: hvern l&to peir 
hofdi skemra jeden (der 
stiere) machten sie um einen 
kopf kürzer, Hym. 15, 1; 
leetr gunnfana gullinn fyr 
stafni er hat (läßt flattern) 
eine goldglänzende kampf- 
jahne vor dem steven (weil 
die schiffe mit dem winde 
gesegelt kommen), HH II 
19, 3; Andhrimnir letr 
Szhrimni sodinn A. läßt 
den 5. sieden, Grm. 18, 3. 
Oft erscheinen diese kon- 
struktionen als rein peri- 
hrastisch: l&tat buölungr 
ötir uppi der fürst e 
keine buße, HH 12, 1 (u. 
ließ auch die verwandten 
keinen schadenersatz be- 
kommen); paulethongiold 
broedra das nahm sie als 
buße für die brüder, Akv. 
41,8; etinl. verzehren, Fm. 
27, 5; kveöin l. vortragen, 
aussprechen, Gg. 10, 5; Sd. 
24, 5; lät nidia talda zähle 
die verwandten auf, Hal. 11, 
1; let veginn erschlug, HH 
10, 5; pü lets mer & beö 
bodit du ludest mich auf 
dein lager ein, Ls. 52, 3; 
aber in allen solchen fällen. 
schwebt ein bewirken od. zu- 
























lauf—laun-ping. 99 


lassen vor u. ergibt erst das 
charakteristische des sinnes, 
der eiwa in Ls. 26 dieser ist: 
du ließest dich herab zur um- 
armung mit V. u. V; in 
Akv. 41: dies ließ sie die 
buße sein, solche vergeltung 
schuf sie; in Hir. 6 wird 
ausgedrückt, daß durch den 
* willen des fürsten die schwa- 
nenhemden am stamm des 
baumes gesammelt hingelegt 
werden, nicht daß er selber 
sie dahin schafft, ebenso in 
Hal. 11, daß gedächtnis u. 
zunge in Hyndla arbeiten 
unter ihrer aufsicht, in Fm. 
27, daß Reginn seine kau- 
werkzeuge arbeiten lassen 
will. Elliptisch drückt |]. 
auch ohne fiorvi od. lifi 
‘sterben’ aus, so Br. 14, 8; 
Sg. 71, 8. An den scheinbar 
periphrastischen gebrauch 
schließt sich ein 1. = sich 
benehmen, sich verhalten (s. 
lat, lseti, drött-, rakk-lätr): 
1. froeknliga kühnlich auf- 
treten, HHv. 12, 4; ]. einart 
sich gütig zeigen, Hal. 4, 4; 
1. kyrt um pvi es gut sein 
lassen, die sache begraben, 
Am. 101, 7; lsetr sem söl- 
ginn se tut wie ein aus- 
gehungerter, Häv. 33, 5; svä 
skalta läta, sem... handle, 
als ob..., Gör. II 28, 8. 
Hieran schließt sich endlich]. 
= äußern, erklären, HH 
I 15, 1 (let sik unna = 
kvaösk unna, s. kveöa 3); 
end Akv. 5 (die 
se daturum esse); Am. 63, 
5 (inf. mü at); 74, 11; 
91, 3 (let ek mik valda 
= declaro me auctorem esse); 





mit bloßem inf. ohne refl. 
pron., Ls. 9, 5; mit bloßem 
prädikatsacc., Am. 93, 2 
(man erzählte, du seiest 
stolz); mit prädikatsnomina- 
tiv neben reflex. ‘sich’: Hdl. 
29, 5; Gör. II 18, 1; Am. 
62, 5; 63, 9; 30, 2. Grm. 
17, 4 gehört dagegen nicht 
hierher, sondern besagt: dort 
springt der jüngling vom 
rossesrücken herab (ins ge- 
strüpp, wo das untier haust), 
kühn, den vater zu rächen 
("läßt sich’ getrennt sein vom 
sattel, ähnlich Drk. 29, 3: 
streife dir die roten ringe 
von den armen). 

lauf n. laub, blatt. 

laug f. bad, waschung. 

laukr m. lauch, Vsp. 4, 6 allg. 
für “kraut. 

1. laun (got. ana-laugns) f. 
heimlichkeit; nur in der 

- verbindung & 1. heimlich. 

2. laun n. pl. lohn, aber der 
sinn ist weiter als im nhd., 
so daß Hym. 38, 6 schaden- 
ersatz, Hav. 123, 3 verdiente 
gegenleistung gemeint ist 
(etw. gutes lohnt sich nicht, 
wenn einem schlechten er- 
wiesen). 

launa (aö) swe. lohnen; e-m 
e-t illo launa einem etw. 
übel (eigtl. mit üblem) loh- 
nen, Br. 17, 6; veitkat ek 
hvärt verö launiö at vilia 
ossom ich weiß nicht, ob das 
gastmahl sich für euch so 
lohnt, wie wir es wünschen 
(ob ihr es nicht zu teuer be- 
zahlt), Am. 32, 5; meist mit 
‘vergelien” wiederzugeben; 


syn. gialda. 
laun-ping n. ‘heimliches 
7* 


100 


ding’, lichtscheues stelldich- 
ein, Hrbl. 

lausn (got. us-lauseins) f. er- 
lösung, spez. die tätigkeit der 
geburtshelferin (s. leysa), 
daher l-ar löfi erlösende 
hand, d. i. die hand der 
erfolgreichen hebamme, Sd. 
16, 7. 

lauss adj. los; leika lausom 
hala mit losem schweife spie- 
len, ungehindert lose, d. h. 
schwindelhafte reden führen 
(mit doppelsinn), Ls. 49, 3; 
lida 1: ör.bondom aus den 
fesseln loskommen,..Bdr. 14, 
5; lifa l. frei sein, Fm. 8, 6; 
soemdarorda 1. ruhmlos, Fi. 
3, 4. (s. semöarorö). 

lausung f. falschheit, Hav. 

lax m. lachs. 

1. 16 (mnd. 18) m. sichel. 

2.16 3. sg. conj. prs. zu liä 
stv. 

lea = liä infin. 

16di 3. sg. prt. zu liä stv. 

leggia (lagda) swe. legen; |. 
hendr ä e-m hand an jem. 
legen, Br. 4, 8; 1. garöa, 
alla höfe, essen anlegen; |. 
lüdra den mahlkasten zu- 
rechtlegen (um die mühle 
zusammenzuseizen), Grt. 3, 
3;1. rünar eldi i är die runen 
ins ruder einbrennen (das 
holz mit runen N), 
Sd. 10, 6; 1. e-m figrlausn 
einem etw. als lösegeld auf- 
erlegen, Rm. pr. 17; 1.hior- 
stefno at Logafiollom das 
treffen nach den L. Br 
(sich zur schlacht dorthin 
verabreden, vgl. stefnolag bei 
Fritzner), HH 183, 3; auch 
sonst anordnen, bes. von 
den schicksalsmächten: ver- 


lausn—Jeiö-stafir. 


BR: | 





hängen (vgl. norw. laga be- 
schieden), log schicksale 
Vsp. 20, 9; gipt glück Grp. 
52, 3; vgl. 30, 2; lif Skm. 
13, 6; Ls. 48, 3; vi, Grp. 
23,2; ähnl. Fi. 47,6; 16, 2; 
Grp. 24, 6. men. l. (med) 
sveröi, geirnum, hior jem. 
bahren (ei. Ai kltage oder 
ohren (eigtl. die klinge 
gerstange durch ihn hin- 
durchlegen, daher der zusatz 
i gegnom “hindurch’; vgl. 
liggia, am ende). 5 
leiö f. 1. weg; & 1. unterwegs; 
l. at kanna das fahrwasser 
"zu erkunden, HH II 5. 6; 
Am. 21, 6=ist unerklärt. 
2. =: leidangr, aufgebot, 
heeresfolge, HH 21, 4. 
4. leida (dd) sw. führen, ge- 
leiten; ästom l. e-m seine 
liebe fürs leben schenken, 
HHv. 41, 8; aldri 1. mü 
jemd. als gattin leben, Sg. 
41, 4; siönom 1. mit den 
augen verfolgen, Hym.. 13, 
7; 1. at huga die gedanken 
auf etw. hinlenken, Grp. 12, 
5; 18, 5; 1. meö tärom 
trega weinend kummer he- 
gen, mit tränen trübsal pfle- 
gen, Skm. 30, 10. 
eida (dd) swe. leid ma- 
chen, verleiden; leidaz e-t 
einer sache überdrüssig wer- 
den, Häv. 130, 10. 
leidi n. grab, Bar. 
leiör adj. ‘leid’, verhaßt, zu- 
wider, unwillkommen. Ge- 
ensatz: liüfr. 
leiö-stafir m. pl. wider- 
wärtige reden; yöra leiö- 
stafi reden, die euch gehäs- 
ri; ie die ohren klingen, Ls. 
29, 3. Sean 









. 


1. 


2. 


leif—leita. 


leif (ahd. leiba, vgl. ortsnamen 


wie Aschersleben, Haders- 


leben = dän. Haderslev) f. 


hinterlassenschäft, Gör. II 


11,4. 
leifa (fö; ahd. leiben) swv. 


hinterlassen, übrig lassen, 
Am. 96, 4; 83, 6. 

leika f. gespielin, Grt. 11, 2; 
Alv. 16, 3 (wo leiko zu lesen 
u. schwerlich ein wort für 
‘spielzeug’ gesucht werden 
darf; Dvalinn ist der himm- 
lische hirsch von Grm. 33). 
leika (lek) stv. spielen, von 


kindern (farnir 1. zum spie- . 


len gegangen; Am. 79,.7; 
1. leik margan manches spiel 
treiben, 72, 3) u. erwach- 


“ senen (fingrom 1. Rb. 27, 


6; _skatar l&ko die helden 
irieben ritierspiel, Gör. II 
15, 2); übertragen auf den 
kampf: geirom 1]. goö die 
ötter lassen ihre gere spie- 
En, Fm. 15, 3; särt leko 
sie lrieben ein blutiges spiel, 
Am."49, 2; anders l.tveim 
skioldom (nach gauklerart) 
miü zwei schilden spielen, 
ep treiben, Am. 74, 
8; lek ek viö ina linhvito 
ich trieb mein spiel mit d. 
mädchen, Hrbl. 30, 3; 1. e-n 
e-m zum verhängnis werden, 
HHv. 38, 5; piöfar 1. diebe 
überlisten e-n, Häv. 131, 10; 
leikinn einer, dem (schlimm) 
mitgespielt ist, Ls. 19, 5(?); 
Am. 90,7; siöa hug leikinn 
den geist durch zauber ver- 
wirren, Vsp. 22, 6. Mehr- 
fach bezeichnet 1. rein an- 
schaulich die leichte, spie- 
lende bewegung, der durch 


(die luft anlen hexen, des 


101 


sich im saitel- wiegenden 
reiters,der unruhigen meeres- 
wellen, der züngelnden flam- 
men, des windes, der mit 
eiw. schwimmendem ‘spielt’ ; 
des gelüstes, das einen an- 
kommt (l. i mun, Sg. 38, 3). 


leik-borö.n. spielbrett; skiöta 


liötu l-i fyr e-n e-m eine 
“häßliche’, d. h. gefährliche 
aufgabe stellen, Gg. 3, 1. 


leikr (ahd. leih) m. spiel, sport, 


de 


Am. 72, 3; Rp. 41, 6; vom 
bären Hav. 86, 7; 
‘spiel’, das man mit e-m 
lreibt, ist gemeint Akv. 40, 5 
(etwa: oft war ihr verkehr 
freundschaftlicher gewesen) 
u. Am. 64, 6, wo Hogni 
wüzig von einem wirkl. spiel 
redet (fremia treiben), indem 
er sich zur hinrichtung an- 
bietet. 

leiptr(rar) f. blüz, HH 15, 
4, Vgl. Leiptr. 


2. leiptr(rs) n. blüz, HH II 
1 


r 


‚8 pr. 2. . 
leit f. suche, Fi. 2, 2. 
leita (aö; got. wlaitön) swv. 


ausschau halten, sich um- 
sehen nach etw. (e-s od. inf.), 
meist mit suchen wieder- 
zugeben; vilka ek pess |. 
nema launa eigim nach so 
eiwas (mir angeianem tort) 
wül ich erst suchen, wenn es 
sich um rache handelt (es so 
offenkundig ist, daß es meine 
ehre berührt), Am. 13, 3; 1. 
hroera von der stelle zu brin- 
gen suchen, Hym. 33, 5; 1. 
e-8 e-m e-m elw. zufügen od. 
erweisen (eigtl. für e-n etw. 
aussuchen), Hav. 102, 8; 
HHv. 38, 4; Od. 5, 1 (er- 
gänze: per); Gör. I 8, 8. 


102 
leka (lak) ste. lecken, iropfen, 


.13, 8. 

lemia (lamda) swe. (in stücke) 
schlagen, zertrümmern; 1-2 
in stücke gehen. 

lengi adv. lange; compar. 
lengr, superl. lengst. 

lengia (gö) swv. längen, ver- 
längern; Am. 

lengr s. lengi. 

lengra, lengri s. langr. 

lesa (las) stv. lesen, d. h. sam- 
meln, Gör. II 11, 3 denkt 
Gudrun sich Sigurds leiche 
von wölfen in stücke zer- 
rissen, die sie zusammen- 
suchen wolle; 1. far Hav. 
24, 5 aber bedeutet etwa “an- 
schläge (gegen e-n) aus- 
sinnen’ (vgl. 1 fär). 

lest, in & lesti (mhd. ze leste, 
vgl. as. lasto, ne. last ulti- 
mus) zuletzt. 

letia (latta; as. lettian) swe. 
e-n hemmen (lat machen, zu 
latr adj. träge), abhalten von 
etw. (gen.); 1. hana harös 
hugar sie abzubringen su- 
chen von ihrer verstockten 
trauer, Gör. I 2, 4; 1. hei- 
man vom aufbruch abhalten 
(erg. fara), Am. 48, 2; 1. 
heima zu hause zurück- 
halten, Vm. 2, 1; refl. hvi 
ne letsk-a-du warum läßt 
du dich nicht hemmen, Ls. 
47, 3. 

letta (tt) swe. erleichtern, in 
der Edda aber nur in den 
bedeutungen A. aufheben, 
Grt. 3, 4 (wo die mühlsteine 
in den mahlkasten gehoben 
werden sollen); 2. aufhören, 
Gör. II 31, 9 (ablassen, näm- 
lich von dem in Akv. erzähl- 


ten rachewerk), Br. II Ipr.3. | A. lida (leid; ahd. lidan) stv. 


leka—lida. 


lett-liga adv. freundlich, zärt- 
ich, Gör. III 2, 7. 

lettr adj. leicht; hefnd verör 
löttarı die rache fällt leichter 
(dem erschlagenen, der erst 
dadurch ruhe, sättir, ge- 
winnt), Sg. 12, 6; mer er 
lett mir ist leicht, heiter’ zu 
mute, Ls. 49, 1; Am. 74, 7; 
1. i mälom umgänglich, Ls. 
52,1. \ ) 

leyfa (fö; ahd. ga-loubian) 
swv. loben; leyfö ekkia eine 
vielgepriesene witwe, Am. 





leyna (nd) swv. einem (ace.) 
etw. (gen.) verheimlichen; 
l-z sich verbergen, Vm. 45, 2. 
$.laun. ü 

leysa (got. lausjan) swv. lösen, 
losmachen; leys-tu hofuö 
pitt kaufe deinen kopf los, 
Rm. 1,5; 1. belg einen balg 
od. sack öffnen (aufbinden) 
Hm. 26, 2 (s. belgr); 1. kin 
frä konom frauen entbinden, 
Sd. 9, 3. 

leysi-galdr m. (fesseln) lösen- 
der zauberspruch, Gg. 10, 4. 

1. liä a. sg. von le. 

2. lia (leda) sw. e-m etw. (e-s, 
doch Fi. 30, 6 acc.) leihen; 
Gg. 11, 6 verleihen, be- 
scheren. 

lid n. 1. wanderschar, Vsp. 14,. 
2; 17, 2. 2. kriegerschar, 
truppen, Häv. 159, 2; Br. 
16, 8; Am. 43,6; Grt. 13, 8; 
kriegsflotte HH 32, 4; 49, 
7. 3. gefolge eines anfüh- 
rers, krieger od. schiffe, HH 

1:36, 5;- HHo220pr 1: 
4. hilfe (eigtl. mannschaft), 
Grt. 14, 4; Hrbl. 25, 2; 32,1. 
Zu lida ste. ; 





Vi 


lida—lifa. 103 


sich gleichmäßig vorwärts 


bewegen, von fliegenden, see- 


fahrenden, wanderern, vom 
steigenden meere u. bes. von 
der zeit, Br. 1 4a3,b3; Vm. 
48, 5; liöendr die seefahrer, 
HH 24, 6; liöendr die wan- 
‘derer, Fi. 3, 3; lidandi wan- 
dernd, Vkv. 8,7; liöa ör bon- 
dom aus den banden gleiten, 
Bar. 14, 6; hafliör lond yfir 
das meer überschwemmt die 
lande, Hdl. 42, 3; pat hefir 
‘ langt liöit sidan das (die 
überlieferung davon) ist in- 
zwischen weit durch die zeit 
geglitten od. gewandert, Hm. 
2, 4; liöo mänoör nio es 
vergingen 9 monate, Rb.; 
liöin er »vi das leben ist ver- 
gangen, aus, HH II 25, 5; 
vgl. Grm. 53, 3; sonst be- 
deutet part. prt. liöinn ge- 
storben, tot; unpersönl. liör 
pina vi es geht zu ende mit 
deinem leben (die zeit schrei- 
tet über dein leben hin), Am. 
91,4; ähnl. Vm. 44, 5;1.& 
mit acc. einer jahreszeit be- 
zeichnet das beginnen dieser 
(vgl. &). 
. liöa (dd) swv. vergehen 
lassen (von der zeit, s. 1iöa), 
unpersönl.; midian dag lid- 
dies ging über mittag hinaus 
(mittag war vorüber), Am. 
93, 2; liddi randa rym das 
etöse der schilde war ver- 
allt, HH 17, 3. 


liöi m. angehöriger eines liö (s. 


liö 3), gefolgsmann, Gör. II 
19,7. rel. äs-, verlidar. 
liör (ahd. lid) m. glied; sg. nur 
Häv. 66, 6, wo hitta i 1liö 
jetwa bedeuten muß ‘das 
rechte treffen’, ohne daß der 


sinn von liö klar ist; pl. 
liöir (a. liöo) die arme u. 
beine des menschen od.tieres; 
das le ä liöo Har. 136, 6 
meint lahmheit, beinbruch, 
gicht od. dergl.; lemia alla 
ilido Ls. 43, 6 bedeutet ‘ganz 
zerschmeitern, so daß die 
glieder einzeln daliegen’ (vgl. 
i, am ende). 

liö-skiälfar s. hliö-skiälf. 

heyBesne: 

lif (as. In) n. leben; at lifi bei 
lebzeiten, solange man ge- 
lebt hat, bzw. leben wird. 

lifa (fö) swe. leben; absol. u. 
mit adverb. u. prädik. be- 
stimmungen: |. bazt das 
schönste leben führen; |. 
lauss frei sein, 1. soemöar- 
orda lauss ruhmlos leben, lif 
heill lebewohl (abschieds- 
gruß), kveöir Frey per ölei- 
Öastan lifa erklärst F. für 
den dir liebsten unter den 
lebenden, Skm. 19, 6; 1. viö 
e-t von etw. leben, Grm. 19, 
6; Hym. 16, 8; Hav. 68, 6 
(die schande ist die tägl. nah- 
rung); 97,6 (jenen leib nach 
gewohnheit zu genießen); 
medan old lifir, solange die 
welt steht, bedeutet eigtl. ‘so- 
lange die menschheit lebt’; 
auch in fior lifir, die lebens- 
kraft dauert, das leben währt, 
(Skm. 20, 5) ist wirkl. leben 
gemeint; egen sind aus- 
drücke wie leto 1. ipröttir 
ließen ihre taten (den ruhm) 
blühen (Am. 67, 4) u.l.mun 
pat eptir das wird im liede 
nachleben (Am. 105, 5) rein 
bildlich. Trans. 1. kveld 
den abend erleben, Hm. 30, 
7; 1. langan aldr ein hohes 


104 


' alter erleben, Lok. 62, 2. 
Part. prt. liför lebendig, 
Hav. 70, 1 (vgl. öliför, sael- 
liför), 

liför s. lifa, am ende. 

lifinn 90- lebendig, HH II 
29, 4; 46, 12. 

lifr (rar) f. "leber, Gör. II 23, 
22.Dr. 


18. 
lifs-hvatr adj. voll lebens- 
energie, lebensvoll, Gör. II 

31, 10. 


liggia (lä) siv. liegen, in ver- 
schiedenen verbindungen, die 
meist dem nhd. enisprechen, 
2. b. Helgi lä meöÖ her sinni 
Brunavägum, 4. mit 
seiner flotte in der B.bucht, 
HH Il 4 pr. 4, ähnl. HH». 
11. pr. 6. Besondere ge- 
brauchsweisen: 1. vegir wege 
führen wohin, Hav. 34, 
Fm.41; Hm. 17,1 (in wirk- 
‚lichkeit liegt der weg so gut 
wie das land, durch das er 
führt, Grm. 4, 2; Alv. 9, 5; 
Am. 96, 3, wo die reisenden 
. ‚das reich der Buölungar vor 
sich sehen, daher {yr Alv. 
9,5); maki 1. ek se ich sehe 
das schwert durch einen leib 
estoßen, Grm. 52, 4 (ver- 
üllende prophetie), "vgl. legg- 
ia sveröl i gognum e-n e-n 
mit d. schwerte durchstoßen 
(s. leggia, am ende); anders 
HHe. 8, 1. 
lik (ahd. lih) n. leib, körper, 
Hav. 97,6 (s. lifa); Gg. 12, 
6; leiche, Sf. 24. 
liki n. gleichbedeutende neben- 
jorm des vor. für die kom- 
positionsartige stellung neb. 
dem gen. des wesens, in des- 
.. sen leib od. gestali jem. ein- 
‚gegangen ist od. eingeht: 


hför—limr. 


vitka liki (dat.) in zauberer- 
gestalt, Ls. 24, 4; sonst stets 
miti: HHo. 5 pr. 10 (acc.); 
Ls.65 pr.2; HHv.30,6; Rm. 
pr. 10 12; 14 pr. 2: anders 
Al. 2, 4; in anderer ver- 
bindung nur aus metr. grün- 
den: Hdv. 92, 4 (den leib, 
d. h. die schönheit, loben): 
Am. 103, 4 (leiche). : 

likn f. hilfe, trost; leita i l-a 
darin hilfe suchen, Am. 48, 
1; til -a lagt zur abhilfe 
beschieden, Grp. 30, 1; sü 
eromk l. das ist mir ein 
trost, Ls. 35, 1; unerklärt 
l-ar spor, Sa. 16, 8 (dl. 
Liknar ’?). 

likna (ad) swo. sich jemds. an- 
nehmen, Gör. II 39, 7. ‘ 

liknar-galdr m. helfender od. 
BRERÄR zauber, .Har. 


likn- ee adj. heilsam fest, 
Ha». 123, 6 (wird dir wert- 
volle, dauernde gute nach- 
rede verschaffen können). 

likn-stafir m. pl. heilkräftige 
(wohltätige) runen (= ga- 
eye Sd. 5, 6; u 

‚3 scheint zu zeigen 
man u. a. gute a auf 
solche runen zurückführte, 
die der beir. selbst sich ver- 
schaffen Rosa: 

ak oe gleich, Sg. 39, 6; 61, 

Ls. 27, 3; Gör. 11 19, 6 
(art mhd. wor? recken, de- 
gene gelih). glikr.' 

lim f. zweig, Im 3, 6 (u. Sd. 
23, 4 app.) = folgen, 
die als .. . sprossen 
in dem stamm einer bösen 
tat wurzeln. 

limr m. glied, Gg. 10, 6; Fi. 
12, 3. 











lim-rünar—lita. 


*]im-rünar f. pl. zweigrunen, 
Ber, 


lin n. flachs, leinen; brüdar ]. 
ist der leinene kopfputz der 
braut; Gör. III 2, 8 ist eine 
leinene beitdecke gemeint. 
lina f. (das leinene) kopftuch 
(der braut), Drk. 27, 1. 
1. lind f. linde; 1-ar väaöi um- 
schreibung für ‘feuer’, Fm. 
43, 4; sonst (linden)schild 
(wie lind in ags., linta in 
ahd. stabreimpoesie): Vsp. 
50, 2; Rb. 3 ' 
2. lind f. nn. bach (nenisl. )> 
 lar logi ‘feuer “ar brun- 
nens’: gold, Rm. 1 
*lind- baugr m. Vho. 5, 6 
könnte hlangenting (ring 
in form einer sich in den 
schwanz beißenden schlange) 
bedeuten; lind = ahd. Iınt 
‘schlange’ (lindwurm)? 

; ne. gürtel, Vkv. 18, 2. 

.lindi n. lindenholz, Hd. 
41,2 (aß ein herz mit linden- 
asche, er hatte es halb ver- 
kohlt gefunden, den sinn- 
stein eines weibes). 

lin-hvitr adj. leinenweiß (in 
Bader leinen gekleidet), 


lin- si n. leinwand, Am. 
16, I (von bettüchern, vgl. 

. Gör. III 28). 
linn-vengi n. ‘schlangen- 
kissen’: gold, Od. 33 (s. bil). 
linr er elinde, weich, Ak». 
int ntr. in adv. ge- 


we. 


u 3 

liö68.n. ‘lied’ in der alten bedeu- 
tung dieses wortes = sirophe, 
Grt. 7, 6; pl. li6ö bedeutet 
y gedicht” in titeln wie pe 
Ioliod, ‘“Hyndlalied’; sg. s 
einher, spruch, 


105 


146, 1; 162, 4; 163, 6; 
zauberspruch, "sd. 5, 8. 

*]160i m. fürst, Vkv. 10, 8. 

*]iöö-heimar m. pl. men- 
schensiedlungen, menschen- 


welt, Gg. 
liöma (aö) swv. leuchten, Sd. 
3 


Tild: 

li6mi (ags. leoma) m. glanz; 
bregör liöma ‘es zuckt mit 
glanz’, glanz bricht hervor, 
erstrahlt, HH 15, 1; II 36, 
6; ögnar l. ist eine kenning 
für ‘gold’ (HH 21, 6; Fm. 
42,8); bildl. ynöis 1. glückes- 
schimmer, HH 9, 4. 

liönar m. pl. menschen, Vsp. 


liöri m. licht- u. rauchloch im 
dach, Vsp. 38, 6. 

liös n. licht, helligkeit; elds 1. 
beleuchtung durch (die auf 
dem golf brennenden) feuer, 
Ls. pr.; meö brennandom 
liösom mit brennenden fak- 
kein, Häv. 100, 4; 1. annat 
das jenseitige licht, jenseits, 


Am. 87, 8. 

liöss adj. hell, glänzend, licht; 
beiwort von frau u. mädchen 
(liösar die lichten = die 
frauen, Am. 31, 3); superl. 
liösast am hellsten, am deut- 
lichsten, Grp. 21, 3. 

liösta (laust) ste: (mit schlag 
od. wurf) treffen. 

liötr (got. liuts) adj. häßlich, 
schlimm (germ. grundbeden- 
lung: abstoßend, zuwider). 

lita (leit; ags. wlitan) siw. 
schauen. 1. als willenstätig- 
er so ımmer neben advv. 

praepos.: l. & an-, hin- 

en „aptr zurückblicken; 
l. eptir ‘entlangblicken’, 
nachsehen, Grp. 91. 4; 1.um 


106 ktill—litt. 


e-t umschau halten über 
etw., Sg. 47, 1; um l.-z sich 
umschauen, Am. 54, 3 
“(schlimm siehts ringsum 
aus’); 1. iaugo in die augen 
sehen; 1. i hineinblicken; 
l. austr ostwärts blicken; 
über Ls. 14, 6 s. Iygi. 2. als 
wahrnehmung, mit objekts- 
acc. (pat, Grp. 36, 2; Am. 
58, 4; HHv. 28,9; oss, HH 
II 41, 4), dem oft eine 
ortsbestimmung folgt: ä 
langskipom HH II 13, 2; 
ähnl. 46, 8; Gör. I 26, 4; 
27,7; 11 35,2; dag., infolge 
einflusses von A. her, auf 
die frage ‘wohin’: Sd. 3, 4 
(blickt auf uns hierher) u. 
Gör. II 8, 1 (erblicke dort S. 
im südlande), zweimal auch 
infin. (a. c. i.): Rm. 21, 4; 
22, 6 ig mit objektsatz, 


m. 30,1. 
litill (got. leitils) adj. klein, 
im anschaulichen, zeitlichen 
u. sonstwie übertragenen 
sinne: Häv. 53, 1 (an 
kurzen strändern, an kleinen 
seen ist klein der sinn der 
leute; gegensatz: störhugaör; 
vgl. auch heimska); litla 
fysi geringe lust, Hym.20,7; 
Gör. I 19, 5 bedeutet litil 
etwa gedemütigt, verzagt (wie 
unser “klein geworden’); pat 
it litla Zs. 44, 1 ist ab- 
schätzig (jenes winzige we- 
sen, jenes würmchen); dag. 
litlir Am. 77, 1 einfach = 
die kleinen, die kinder. Das 
substantivierte nir. litit (d. 
litlo) ist mit ‘wenig’ wieder- 
zugeben: mör letr pü mil- 
lom illz litit ‘du läßt mir 
wenig zwischen dem übel’, 


d.h. du fügst mir ohne unter- 


ar. minni, s. d. — Vgl. litt. 
tiek 


litr (got. wlits, as. wliti) m. 


litt, ältere form des nir. von 
































brechung übles zu, Am. 85, 
8; ra&Öör litlo es bedeutet 
wenig, Am. 35, 7; fyr dag 
litlo kurz vor tage. — Com- 


a (ad) swv. färben; litkoö 
Sg. 69, 4 scheint das part. 
prt. im pl. nir. zu seın u. 
zu bedeuten “woran der (tor)- 
ring erglänzt’ (hlunn n.?). 


antlitz; aussehen eines men- 
schen überhaupt: lost-fagrir 
l-ir ‘“lustschöne gesichter?, 
Häv. 93, 6; vixla, skipta 
l-om die gesichter od. das 
äußere austauschen, Grp. 
37,5; 38, 3; lito g6Öa gute, 
d. i. menschliche gestalten, 
Vsp. 18, 4. 8 (auch ge 
sichter’ kommt hier in be- 
tracht, ebenso wieGrp. 39,1). 
— Unerklärt ist litom fara, 
Hrbl. 50, 4; nach dem zu- 
sammenhang scheint es zu 
bedeuten ‘sogleich od. eilends 
aufbrechen’. — Vgl. herm- 
darlitr. 


litill (ogl. as. lut, ags. Iyt, 
auch an. miok), wenıg, Vsp. 
17,6; HH 119,4; Am. 5 
2; sonst adverbial: 1. bifaz 
wenig zittert, 1. drukkin 
kaum berauscht, usw. Oft 
ist der gemeinte sinn, wie 
auch bei litill, stärker, näm- 
lich der der verneinung (am 
deutlichsten Am. 78, 1: fragt 
nicht danach!); die verbin- . 
dung mit negation ergibt ent- 
sprechenden starken, aber 
verhaltenen, positiven sinn 
(Am. 47, 2; vgl. 17, 8). — 
Superl. minzt, s. d. 











hufr—lüka. 


liufr adj. lieb; substantiviert 
freund, geliebter. Gegensatz: 
leiör. 

liüga (lö) sie. lügen; 1. at e-m 
e-n belügen, Am. 33, 4; 1. ä 
e-n e-n verleumden, Grp. 48, 
ö; Rm. 4, 5; 1. eida eide 
brechen, Br. 2, 4 (vgl. ping- 
logi u. as. wär-logo treu- 
brecher); vatki lygr nichts 
(kein Beesn, keine n. 
$ ) trügt, Grp. 25, 

10di (ahd. ir one (aus 
loden, rauhem wollstoff). 

lof n. lob, gute nachrede. 

lofa (aö) swe. loben, rühmen. 

loföar m. pl. männer, krieger. 

loföungr m. fürst. 

lof-giarn adj. lobesdurstig, 
ruhmbegierig. 

löfi m. innenfläche der hand, 
hand überhaupt (letzteres 
Gör. III 9, 2). 

loga (aö) swv. lohen, brennen. 

logi m. lohe, feuer; brenna 
loga in Flammen, . 
En 29, 8; Drk. 2 

logn n. windstille, Ale, u. Ge. 
11,4. 

*Jogn- for f. stiller (geräusch- 

) weg, Skm. 

lok n. schluß; 1. mun ek bess 
segia ich will zu ende er- 
zählen, Am. 38, 2; pl. kraft 
u. numeri Hav. 163,6 

(s. f Yigia swv., ende). 

1. lokka In lockung, zauber- 
lied(?), 2 

2. en (a va locken, Am. 


lopt n. “luft, aber nicht das 
gas dieses namens, sondern 
der luft- od. himmelsraum, 
die freie weite über uns 
einschl. firmament u. wolken 
(in prosa auch: obergeschoß), 


107 


Skm. 6, 6; Vsp. 25, 5 (s. 
blanda am ende); Hal. 42, 4 
(der himmel schwindet da- 
hin); i l-ino ‘in der luft’ 
(d. h. ee über uns), HH II 
18 pr. 3; Br. I4pr.4; um 
lopt ok um log durch die 
en u. übers meer, HH II 
ai 5; ähnl. rida, renna 
L; ’HHv. 9 Br 2; HH 

u 4 pr. 6; Br. I 4 pr. 3; 
ä l-i oben (urspr. im ober- 
geschoß’ )2 Hav. Ban ei Drk. 


10; 350. Vs 6 (ragt 
empor); en in die höhe, 
Grm. 1,5; ae i am himmel, 
Br. Ida3, b3; en himmel, 
Vkv. 29, 6; 38, 5 

lotr adj. krumm; 1. hryggr, 
Rp.; zu lüta. 


losna (ad) swv. loskommen, 
sich lösen, sich losreißen. 

de De mn jreiwillig, 

lo br ns yi a von lusterregen- 
der schönheit, liebreizend, 
Hüäv. 93, 6. 

luör (rs) m. mahlkasten (äuße- 
rer, auf pfosten stehender 
teil der kvern, s. d.); ganga 
il. saman ‘zus. in die mühle 
gehen’ (eigtl. vom gemischten 
getreide od. v. d. mühl- 
steinen) = einen guten Er 
geben, Gg. 11,5; Vm. 35 
scheint die art gemeint, wie 
beim einbrechen der großen 
flut die riesen ihren urakn 
in sicherheit brachten; Fi. 
30, 2 bedeutet 1. wohl “truhe’. 

lüka' (lauk) ste. schließen; im 
eigtl. sinne Grm. 22, 6; um- 
schließen, einhegen” Hir. 9, 
15 abschließen, beendigen 
(e-0) HH 56, 10; Grp. 18, 
1; Am. 20, 0, 


108 lukla—lagia. 


(sie ließen es beendet sein); 
lokit er at rista es ist bis zu 
ende gesägt, Br. II 1, pr. 4; 
“1. upp aufschließen, öffnen, 
eigtl. Gör. II 36, 3; uneigtl. 
HH II 42, 5; Fi. 44, 5. 
lukla s. 1ykill. 
lundr m. hain. 
luta (laut) siv. sich beugen, 
sich krümmen; |. saman 
sich zu einander neigen (an- 
deutender ausdruck für um- 
armung u. kuß), Sg. 58, 5; 
limar 1. austr die zweige 
strecken sich (infolge wind- 
schur einseitig) nach osten, 
Sd. 10, 6 (vgl. adän. swa 
langt sum lim& lute, J. 1. 


ie) s 
lydir (as. liudi) m. pl. leute; 
sowohl im allg. sinne wie in 
dem von gefolgsleute oder 
.„untertanen,. letzteres 2. b. 
Vsp. 51, 3 u. in der formel 
l % ok lond, land u. leute, 
‚Od. 17, 3. 
lyf (as. lubbi) n. medizinischer 
‘saft, heilmittel, Grp. 17, 7 
(heilsäfte u. ihre anwendung, 
s. lekning); ekki lyf ‘nic 
eine heildosis’, nicht ein 
bißchen, Rm. 9, 5. 
lyfia (aö) swv. e-m ein mütel 
. eingeben gegen eiwas (e-s), 
„ Am. 78,4. 
1..1ygi f. lüge; varö-a von]. 
«.. die erwartung ward nicht zur 
lüge, trog nicht, Am. 93, 3; 
lata e-m e-t fyr l. einem 
etw. als lohn für seine lüge 
zuteil werden lassen, Ls. 14, 
6 (pgl. läta). 
2. lygi 3 sg. prt. zu liüga. 
Iyer 2. 3. sg. prs. zu liüga. 
lykia (lukpa) swe. einen ver- 
schluß (lok) herstellen, daher 


1. zusammenfügen, Vke.. 5, 
5; 2. umschließen, umklam- 
mern, Hav. 113,7. =»; 

lykill m. schlüssel; gen. u. 
acc. pl. lukla. 3 

lyng n. heidekraut. 

lyng-fiskr ‘m. “heidefisch’, 
schlange, Gör. II 22, 5. 

lysa (st) swe. “hell (liös) ma- 
chen’, daher 1. leuchten, von 
der sonne, dem golde,. der 
mähne Skinfaxis, den wei- 
ßen armen der Gerör; 2. un- 
pers., hell werden, Am. 30, 1 
(sie sahen, daß es hell wur- 
de); 3. bildl., offenbaren, 
nämlich vig, einen totschlag 
(der dadurch dem odium des 
“mordes’ entrückt wird), HH 
II 10, 1; Am. 69,2. 

lysi-gull n. ‘beleuchtungs- 
gold’, goldbleche zum licht- 
spenden, Ls. pr. 11. 

lysta (st) swv. gelüsten. 

lystr adj. begierig, Br. 4, 6; 
Am. 78, 3. 

lyti n. makel (zu liötr). 

la (got. lew) n. übel, unheil; 
lopt 1-vi blandit unheil an- 
gerichiet im weltenraum, Vsp. 
25, 6 (indem den riesen ge- 
walt über sonne u. mond ein- 
geräumt wurde); sviga 1. 
“verderben der zweige’, feuer, 
Vsp. 52, 2. 

Io-biandeen part. prt. "mü 
unheil durchsetzt’, 
geiränkt, Gör. 38, 7. 

legi n. das sich-legen, von 
wind und wogen, Alv. 22, 2, 

lagia (gö) sw. etw. sich legen 
lassen; gi, die meeres- 
wellen, Rh. 43, 8; sorgir, 
kummer (stillen), Rh. 44, 4; 
legöi storminn, unpersönl 


der sturm legte. sich, HH ER 


gift 






a CE 


18, pr. 4; ähnl. Rm. 18 
pr. 1; 1-z sich legen, Br. II 
"2, pr: 6; b,5. 
*»]e-giarn-liki n. unheil- 
ierige gestalt(?), Vsp.35,3. 
lekna (aö) swv. ärztlich be- 
en heilen, Gör. II 


39, 7. 
lekning f. ärztliche behand- 

lung, heilverfahren, Grp. 
leknir m. arzt. 
leknis-hond f. arzteshand, 

heilgewandte hand, Sd. 
leti n. pl. gebärden; mienen- 
spiel u. bewegungen, Vsp. 
18, 3; Grp. 38, 3. — S. lät, 


läta. 
adj. unheilkundig; 





le-viss 
beiw. Lokis, Hym. 37, 7; 

“ Ls. 54, 7; der bösen stief- 
mutter, Gg. 3, 2. 

198 f. bewirtung, Vm. 8, 4; Fi. 

3, 3 (zu laden). 


logdomk — lagdi mer, s. 
leggia. 
log-fäkr m. ‘flutenrenner’; 


boot, Hym. 27, 4. 
loggra (aö) swv. schwänzeln. 
logr (as. lagu) m. naß, flüssig- 
keit, Alv. 34, 4; Sd. 8, 3; 
13, 7; sonst: flut, meer. 


wallen macht (kochen läßt)’, 
kessel, Hym. 6, 2. 
longom s. langr. 
loskr adj. träge, unbrauchbar 
(vom sklaven), Am. 61, 8. 
lostr (as. lastar) m. schande; 
‘  meö lostum logö (deinem 
leben ist nicht) schande be- 
schieden, Grp. 23, 1; viö lost 
lagit (auch wenn es ihm) 
. 'schande beschert, Fi. 47, 6 
(der spruch hat keine bezie- 
: kung zur handlung). 


lee-giarn-liki—maör. 


log-vellir m. “der das naß. 


109 


M. 

4.mä (da; ahd. mäen = 
mähen) swv. tilgen, abnut- 
zen (von etw. vorstehendem 
od. aufragenden; durativ- 
successiv), Grm. 34, 9 (ab- 
nagen, abfressen). 

2. mä (mä-k, mä-k-at, mä-k- 
a-k) s. mega. 

maör(stamm: mann-;pl.menn, 
Ak». 5, 8 meör; n.sg.mann 
Vm. 55, I) m. mann, u. 
zwar in der alten bedeutung, 
die auch = ‘mensch’ u. = 
‘menschengestaltiges wesen’ 
sein kann. Im letzten falle 
sind die götter eingeschlossen, 
so Hdl. 35, 6 (Heimdallr ist 
gemeint), Skm. 7, 5; die 
menschen heißen dann 
mennzkir menn (Grm 31, 6 
u. ö.; s. mennzkr). In Alv. 
pass., Hrbl. 23, 7, Br. 17, 
pr. 4 schließt menn, Grm. 
41, 3 manna synir die götter, 
riesen usw. aus. Die auch 
sonst häufige bedeutung 
‘mensch’ liegt insbesondere 
vor bei verbindung mit nega- 
tionen, die den sinn 'nie- 
mand’ oder “man nicht’ er- 
gibt: mann ne (Vm. 55) u. 
engi maöÖr niemand; haldit 
m. ä keri, man klebe nicht 
am becher, Häv. 19, 1; seit 
m. pik vega sähe man dich 
nicht kämpfen, Fm. 7, 3; 
kvadat mann ramman..., 
sagte, niemand sei stark (der 
nicht . . Hym. 28, 5; 
ähnl. öfter; 2 menn fun- 
giert ebenso: Fi. 9, 6; 11, 6; 
x menn hann um sia = & 
maör h. um ser, niemals 
sieht man ihn, niemand. er- 
blickt ihn je, Vm.:36, 6. 


110 


Auch in posiliven sätzen 
sind m., meör zuweilen = 
‘man’, ‘jemand’; so Hav. 
8,5;9,5; Akv.5,8. Mannz 
bl6ö menschenblut, Hlr. 2, 
8; mannz tunga mensch- 
liche sprache, Grp. 17, 5 
(über nicht menschl. spra- 
chen vgl. Alv. u. Fm. 327f.). 
Statt substantivierten adj]. 
steht gern attributives + m.; 
hann var hagastr m., er war 
äußerst kunstfertig, Vke. pr. 
16; mildir, froeknir menn, 
die freigebigen u. kühnen, 
Hav. 48, 1; Vsp. 41, 2 (s. 
feigr); Grp. 7, 1u.ö. G. pl. 
manna ergänzt den superl. u. 
die begriffe ‘jeder’, “etwas, 
‘nichts’, ‘was’: oflgastr m. 
‘der mächtigste der männer’ 
(= “höchst mächtig’, elativ, 
in prosa sehr beliebte form), 
Hadl. 14, 2; ähnl. 15, 2; 
Gör. 7 17, 3; manna 
hverr ein jeder, Hav. 54, 2; 
55, 2; 56, 2; m. nokkot 
“irgend jemand unter den 
menschen (mann od. weib)’, 
Fi. 15, 4; vetr myndi 
manna, nichts bliebe übrig 
von der menschheit, Hrbl. 
23, 7; hvat er pat manna, 
was für ein menschl. wesen 
ist das, Vm. 7, 1; Bdr. 5, 1. 
Mit gen. des gefolgsherrn u. 
„ in entspr. zusammenhängen 
. bedeutet m. gefolgsmann: 
buölungs monnom bana 
den leuten des fürsten den 
garaus machen, HHv. 26, 
10; siau hundroö manna 
700 mann, Gör. III 7, 1; 
meö marga menn mit gro- 
Bem gefolge, HH II 39 pr.2; 
u. ö. Die bedeutung ehe- 


maga—mäl. 
























mann liegt vor Rm. 11, 5; 
HH». 25, 6; Rp. 15, 1. 

maga g. pl., magar, g. sg. zu 
MOgT. 

magi m. magen, Hav. 

magnn. kraft (ursprgl. iden- 
tisch mit megin). 

magr (rs) adj. mager, Hay. 

mägr m. angeheirateter ver- 
wandter, also schwiegersohn, _ 
schwager od. schwiegervater 
(letzteres i. d. Edda höch- 
siens Hdl. 20, 4 belegt). 

mak-ligr (ahd. mahlih) adj. 
angemessen, verdient, HH. 
25, 6. 

1. mäl (got. mapl, as. mahal) 
n. 1. sprache, stimme, Ls. 
57, 3; 59, 3; 61, 3; 63, 3; 
manna mäl menschenstim- 
men, Hav. 111, 6; mäl ok 
manvit beredsamkeit und 
verstand, Sd. 4, 4; Gg. 14, 4. 
2. rede, worte jemds., HHv. 
41, 4; Drk. 26, 4; 28, 4; 
Hm. 9, 4; mzla mäl, worte 
sprechen, Vkv. 37, 1; Od. 
15, 2. 3. gespräch, Hrbl. 59, 
1; Hav. 57,5; kveöia mäls, 
beida mäla, um eine unter- 
redung bitten, Grp., Skm. 
4. verhandlung, beratung, 
Drk. 14, 4; Bar. 1, 4; Gör. 
11 24,8. 5. abmachung, ver- 
trag, Vsp. 26, 7; Grp. 32, 6. 
6. verhandlungsgegenstand, 
sireitpunkt, Grm. pr. 23. 

2. mäl (got. m&l, as. mäl) n. 
urspr. etw. ‘ge EÄBER 
markierter punkt; von den 
daraus entwickelten bedeu- 
tungen kommen vor 1. maß, 
Hav. pe rn Haar 

en faßt). 2. zeit Es 
de richtige aueoni für 
eiw.; mäl er at ec. inf., es 


ist zeit elw. zu tun (ags. m&l 
istö..., Beow. 316), Hav. 
111,1; HH II 49, 1; Vsp. 
14, 1; ähnl. Skm. 10, 2; 
HH 11 21,5. 3. mahl, mahl- 
zeit (zu bestimmier stunde), 
Hüv. 37, 6 (für jede m.); 
ef pyrpta-k at mälum-gi 
mat, wenn ich zu den mahl- 
zeiten keiner speise bedürfte, 
Hav. 67, 3. 4. bestimmte 
zeitstrecke, näml. 3 monate 
od. 1 quartal, Häv. 60, 6. 
Vgl. mäl-fär. 

mala (möl) stv. mahlen; mo- 

lom alsselan, "malen wir ihn 

ganz glücklich’, malen wir 

sein glück, Grt. ö, 2 

mäl-fär adj. bunt von magi- 
schen zeichen; beiwort des 

. schwertes, Skm. 23, 2; 25, 2; 
Sg. 4, 3. — Auch die ags. u. 
die mhd. lit. kennen die meel, 
mäl des schwertes. 

‘ mälmr m. metall; skirr m. 
das glänzende m., gold, Akv.; 
Rinar ‚Rhein-metall, 
gold, Sg.; Väla m., metall 
der Welschen, gold, Hadl.; 
m. hring-variör ‘ring- 

‚geschmücktes erz’: schwert, 








-mäl-rüm n. redezeit, Sg. 
mäl-rünar f. pl. ‘rederunen’, 
Sd. 12, 1 (durch geschicktes 
reden vor gericht kann man 
die blutige rache in sstt ver- 
wandeln); gefa e-m m. e-m 
abgeschabte runen, in speise 
gemischt, zu essen geben, so 
daß er ‘das reden bekommt’, 
Gör. I 23, 8. 

mälugr adj. mitteilsam, ge- 
sprächsfreudig, Hav. 103, 4 
(vgl. 57). 


mäl-vinr m.  ‘gesprächs- 


mala—man-vel. 


111 


freund’, vom gefolgsherrn, 
der leutselig "mit den leuten 
redet’ (Gör. III 1, 7), Grt.' 
8,3; vom gatten, Gör.I 20, 3. 

41. man n. 1. mädchen, Hav. 
92, 5; 102, 8; 162, 3 u. ö. 
2. junge sklavin, HH II 4, 
14; at m-i hafa als sklavin 
od. sklavinnen halten, Grt. 
1, 8; 16, 4; kollektiv auch 
Am. 70, 5 

2. mans. 1 muna, auchmuno. 

mäna-salr m. “mondessaal’, 
himmel, HH. 

mäni m. mond. 

man-kynni n. verkehr mit 
Jungen weibern, weibl. um- 
gang, Hrbl. 

manna g. pl. zu maör. 

mann-gi pron. niemand, kei- 
ner; g. mannzkis rnieman- 
des; mannzkis mogr nie- 
mandes sohn, niemand, Hav. 
146, 3. 

mann-hattr adj. wobei men- 
schenleben in gefahr sind 
(von schwerem unwetter auf 
see), HH II 18 pr. 2. 

mann-kyn n. menschen-- 
geschlecht, HHe. 

mann-likan n. menschenbild, 
Vsp. 10, 5. 

manni d. sg. zu maör. 

mannz-kis s. mann-gi. 

*manr adj. bemähnt(?), Akv. 
29,2. 

man-semi /. mannhaftigkeit, 
Hal 


mänaör (pl. mänoör) m. 
monat. 

*man-ungr adj. mädchen- 
haft, Hav. 162, 3. — Vgl. 
i6Ö-ungr. 

man-vel f. list, die der zau- 
berer gegenüber jungen wei- 
bern anwendet, Hrbl. 20, 1. 


112 


man-vitn. menschenverstand, 
d. h. verständnis für men- 
schen u. welt, lebensklugheit; 
hugöi at m-i, sarın auf eine 
kluge tat, Am. 3, 2; af m-i, 
mit verstand (klug, reich an 
vorschlägen, wie sie war), 
Am. 48, 5. — In der aschw. 
schriftKununga styrilse wer- 
den bokvit u. manvit ein- 
ander gegenübergestellt. 

mär m. möwe. 


marg-dyrr adj. ‘vielteuer’, 
hochherrlich, Br. 
marg-fröör adj. vielseitig 


unterrichtet, wahrhaft kun- 


dig, Hav 
margr er ‘mancher’; die 
wirkl. bedeutung ist aber 


‘viel’, nur daß m. auch in 
singular. gebrauch das be- 
zeichnen kann, was in gro- 
Ber zahl vorhanden ist, ähnl. 
wie nhd. manch, von dem es 
sich jedoch dann immer noch 
dadurch unterscheidet, daß 
man svä margan mann, so 
viele männer (Fm. 16, 6 
app.), u. til mart, zu vieles, 
sagen kann (Hav. 27, 6. 9; 
Ls. 5,6; vgl. vel mart, recht 
vieles, Häv. 54, 6; Fm. 12, 
3; 14, 3) wie pluralisch svä 
marga mogo, so viele bur- 
schen (daß ich die gegen- 
teilige erfahrung hätte ma- 
chen können), Fm. 16, 6; 
das verhältnis ist dasselbe 
wie bei fär, fleiri, flestr, 
deren singularische funk- 
tion im nhd. überhaupt nicht 
nachgebildet werden kann; 
die wiedergabe durch “man- 
ches’ empfiehlt sich am mei- 
sten bei substantivischem ge- 
brauch, zumal in sprich- 


man-vit—mat-göör. 





wortähnlichen sätzen wie 
mehrmals in Hav., Fm. 24,_ 
5; Sd. 29, 6; mart ist über- 
all mindestens ebensogut mit 
‘vieles’ zu übersetzen: m. um 
dvelr, vieles versäumt man, 
Hav. 59, 5; morgo sinni 
viele male, sehr 0 of ‚Hym. 9, 
6; morg ero age augo, 
zahlreich sind tages 
en viele augen Per der 
tag, Häv. 82, 4; 0ss morg 
viele von uns (mann u. weıb), 
Am. 17, 5. — Compar. 
fleiri, superl. flestr, s. d. 

*mar- ulm adj., entweder 
“vielgolden’, d. i. reich mit 
oe geschmückt (marggul- 
inn), oder "meergolden’, d. it. 
imgoldenen schein der abend- 
röte über dem meere schwe- 
bend, HHo. 26, 4. 

margs- konarads. gen. vieler- 
lei, Hdl. 24, 6. 

mark n. merkmal; sagdi pat 
m.ä,at..., nannte das als 
merkmal des betreffenden, 
daß ..., Grm. pr.; hafnar 
m.landmarke, dıe einehafen- 
einfahrt bezeichnet, HHv. 
30, 4 (schäre von auffallen- 
der gestalt, vgl. etwa. den 
Mönch bei Helgoland; as: 
markön siö, einen weg be- 
zeichnen, Gen.). 

marka (aö) swv. merkmale 
schaffen, HH 46, 5 (wo.an 
die von den Granmarsöhnen 


geschlagenen wunden oder an 
die von ihnen getürmten 
leichenberge g: ei 8. 
merkia. " 


1. marr m. meer. j 

2. marr (ahd. marh) m. . roß 
(poetisch). 

ae -göÖr adj, Pa 1 


VRBERN . 





F 


—— u — Or mo — mm 





mätkan— med, 


mätkan, mätkar, mätka- 


ri, mätki, mätkom: syn- 
kopierte formen von mät- 
tugr 


mät-nidingr m. neidings- 


hafter wirt, geizig mit dem 
essen, Grm. pr. 


matr (as. mat) m. speise; zu 


essen; m. s& per meirr leiör, 
speise sei dir mehr zuwider 
2... Skm. 27, 5 (vgl. mhd. 
masslaid, appetitlosigkeit, 
Vintler 7972). 


mättugr adj. mächtig’, d. h. 


körperlich stark (u. daher zu 
fürchten), aber auch sä inn 
mätki munr, jene mächtige 
leidenschaft, Häv. 94, 6. 


med (gr. werk, as. mid) orts- 


artikel, welche das eine als 
ei dem andern od. bei, d.h. 
zwischen anderen ruhig od. 
bewegt sich befindend kenn- 
zeichnet, also das zusammen, 
das zubehör, die begleitung, 


das zwischen, aber auch das 


mittel ausdrückt; in der 
mehrzahl der fälle = mit. 
I. frei od. adverbial: Sf. 17 
(brachte ihm das horn, sprach 
aber dabei schmähungen 
aus); Fm. 44, pr. 6 (belud 
Grani damit). — II. prae- 
nominal, meist mit dat., je- 
doch mit (objekts)acc, immer, 
sobald es sich um kriege- 
risches gefolge handelt: her 
kom Diööre meö priä 

tego, Dietrich kam hierher 
mit 30 mann, Gör. III 5, 2; 
so öfter; dag. mit dat. bei 
gewöhnl. begleitung, 2. b. 
ek ek meÖ per ich fahre mit 
dir (als braut), Dr. 13,9; auch 
was jemd. am leibe oder in 
der hand führt, steht teils im 
Neckel, Edda, II. 


113 


acc., teils im dat.: roro m. 
dorgar sinar ruderten aus 
mit ihren angelgeräten, Grm. 
r. 4; dag. m. hiälmom mit 
Imen, m. gyltom kälki 
mit vergoldetem becher, Akv.; 
endlich steht koma m., zu 
Jmd. (pl.) kommen, das meist 
den dat. hat, zuweilen mit 
acc. (des ziels), Häv. 27, 2; 
Vm. 26,6; während die ent- 
sprechenden ausdrücke mit 
verben der ruhe ausnahms- 
los dativisch sind: hvat er 
m. äsom, was gibts bei den 
asen, Vsp. 48; Drk. 7; m. 
snotrom sitia bei klugen 
sitzen, Haäv. 5; mäni heitir 
m. monnom mond heißt er 
bei den menschen, Alv.; 
usw.; dat. sg.: m. hänom 
var Bikki bei ihm lebte B., 
Ghv. pr. 7; mun ek una 
aldri m. oölingi ich werde 
mich nie wohl fühlen bei dem 
fürsten (bei dir, Gunnar), Sg. 
10, 8. — Zwischen, unter: 
m. himins skautom zw, den 
(4) himmelsenden, Hadl.; 
Häv. 153, 5; Vm. 15, 5; 
16, 2; Hrbl. 25, 2 (unter die 
asen verteilen); Ls. 22, 3 
(die siege — eigtl. totschläge 
— unter die männer. ver- 
teilen); 46, 3 (entspr., vom 
aufseher des gelages); 38, 3 
(zwischen zweien gutes. ein- . 
vernehmen schaffen);  Sd. 
29,2; HH II 34, 7; Grm. 
48, 7 (s. folk); Akv. 10, 4 
(zwischen, in den händen der 
muündschenken). — Entlang 
IE Bro häufig): Rh. pr. 2; 
HHv. 9,5. — “Versehen mit’ 
ist der sinn Br. 17,2; Hdl. 
13, 8 (jene sippe galt dafür, 


114 medal—megin-dömar. 


lauter “übermänner’ hervor- 
gebracht zu haben). — Nebst 
(und): Sg. 44, 5; Grp. 17,7 
(2.1w1).2.Br. 18,0, 7. 

medal n. zwischenraum, zwi- 
schenstück (vom adj. ahd. 
metal "medius’); nur in der 
verbindung äm. dazwischen; 
c. gen. zwischen, Vsp. 26, 8 
(die zwischen ihnen aus- 
getauscht worden waren); Br. 

9, 4; Sg. 4, 4. 

medal-kafli m. schwerigriff 
(das stück zw. knauf und 
parierstange). 

meöal-snotr adj. mittelklug, 
Haäv. 54, 1; 55, 1; 56, 1. 

medan A. adv. (= got. mip- 
pan), inzwischen, Hrbl. (pä 
m. damals unterdessen), Ls. 
65, pr. 7. 2. conj. (= got. 
mippanei), während, so- 
lange; m. ek liföak solange 
ich lebte, Sg. 57,6; m.iond 
hixta während es in der 
luftröhre röchelte (= sodaß 
auf der stelle der tod eintrat), 
Am. 41, 4; usw. 

meör s. maör. 

mega (mätta; ahd. magan) 
können, vermögen; ursprgl. 
nur im sinne der innern 
kraft od. fähigkeit, so in der 
Edda meist: peygi Guörün 
gräta mätti u. doch konnte 
G. nicht weinen, Gör. I; Br. 
4, 5; Hm. 22, 7; Gör. II 8, 
ö; Ls. pr. 14 u. die aus- 
drücke m. mikit große kraft 
haben (Fm. 1, pr. 2), m. 
litt krajtlos sein (Vsp. 17,6) 
belegen es bes. klar. Vie. 41, 
8. 10 drückt die parallele 
kunnak-mättak die steige- 

. rung aus vom “ich wußte od. 

verstand nicht widerstand zu 


leisten’ zum “mir fehlie die 
innere kraft zum wider- 
stand’. Am. 56, 2. 4 dag. 
stehn einander gegenüber “ich 
kann es nicht leugnen’ (weil 
es die wahrheit ist) u. “es ist 
mir nicht vergönnt, mich 
dessen zu erfreuen’ (mä-k- 
a-k: knä-k-a; s. Ka ei 
opt. megi-t, möge nicht, Gg. 
12, 5, u. ti er, möchtet 
ihr, Rp. 47, 5, bedeuten 
genau: “möge sie nicht, bzw. 
möchtet ihr die kraft ha- 
ben... ... — In jüngeren 
texten (Am., Od., An Fi.) 
findet sich neben alten 
die funktion — knä (die 
äußere möglichkeit haben): 
nü erom sväa särir, at pü 
mätt siälfr valda jetzt sind 
wir so wund, daß du freie 
hand hast, Am. 60, 8; siä 
ek pat mattak möchte ich 
(dank eurer tüchtigkeit) des 
anblicks teilhaftig werden, 
Am. 58, 7; Hym.4,1; Od. | 
32, 7; Fi. 43, 3; vgl. de 
F-variante zu Hlr. 12, 5, die 

den sinn (wir lagen so weit 
von einander entfernt, daß..) 
nicht verändert. 






# 





megi .d. sg. zu mogr. 
megin (as. megin) n. kraft, 


stärke; hiors m., Fm. 30, 2, 
istdie zauberkraftdesschwer- 

tes; vgl. iardar m. Hap. 137, 

6; Gör. II 21, 6 app.; Hal. | 
38, 2; Sd. 5, 3 bezieht sich 
auf die zauberkraft des tran- 

kes. S. magn. . 


megin-dömar m. pl. große 


dinge, Vsp. 60, 6 (gemeint 
ist das schöpfungswerk der 
asen nebst den andern ereig- 
nissen der urzeit). 





megin-fiall—meiri. 


megin-fialln. weites gebirgs- 
„ HH». 
megin-giardar f. pl. kraft- 
gürtel (des Thor), Br. I 6, 
7. 3 


a -hyggior f. pl. großer 
verstand (der größer ıst als 
der Gunnars?), Grp. 39, 4. 

megin-ligr adj. kraftvoll; von 

' eiden, denen man besondere 
kraft verliehen hat durch 
nachdrucksvolle fluchformeln 
(vgl. eidar bita), Vsp. 26, 7. 
megın-rünar f. pl. eine un- 
bekannte art runen, die sich 
durch größe od. besondere 
magische bedeuisamkeit aus- 
gezeichnet haben muß (wie 
gewisse geheimrunen, 2. b. 
auf dem Röker stein), Sd. 
19, 4. 

megin-tirr m. ‘große aus- 
zeichnung’ (ein zauberhaftes 
ingrediens, welches den, der 
den irank sich einverleibt, 
erfolgreich auf den weg hohen 
ruhmes treibt, wie das in- 

ediens megin od. magn 
ihm kraft verleiht), Sd. 5, 4. 
.megin-verk (ags. megen- 
a) n. pl. große arbeit, 

Tt. 


megin-parfar/f. pl. große not, 
Rm. 


megom, in der verbindung 
rg m. u. ollom m., seite, 
zw. seiten (auf der andern 
seite, von allen seiten), Hrbl. 
pr. 2, Ge. 7, 5. 

meiömar (vgl. got. maipms) f. 
pl. kleinode, Kosbirkeiten. 

meiör m. 1. baum; hrafn at 
meiöi der rabe auf dem 
baum, Br. 5, 3; von der 
mistel Vsp. 32, 1: bäum- 
chen. 2. gr. od. kl. baum- 


115 


stamm im menschl.gebrauch: 
galgen, Hm. 17,4; das holz, 
woraus ein webebaum ge- 
schnitzt wird, Rh. 15, 2 (vgl. 
ahd. wollameit colus). 
mein (ahd. mein, vgl. nhd. 
meineid) n. urheil, unheil- 
wirkende kraft; letzteres in 
der verbindung mit blanda 
(Ls. 3, 6; 32, 3; 56, 3), ogl. 
Grm. 16, 5; ähnl. Häv. 151, 
6 (s. eta); m-s um Iystir be- 
gierig das unheil (die untat) 
zu verüben, Br. 4, 6. 
meina (ad) swv. e-m etw. ver- 
derben, ihn an etw. hindern, 
Sg. 44, 7. 
mein-blandinn part. prt. 
‘mit mein (zauberischem un- 
heilstoff) vermischt’, Sd. 8, 6. 
Vgl. mein u. as. menu gi- 
mengid, das Gen. 127 von 
menschen gesagt wird wie 
meini blandin in Ls. von 
Freyia u. Beyla. 
*mein-kräka f. ‘unheils- 
krähe’, lästermaul, Ls.43, 5. 
*mein-stafir m. pl. worte, die 
til meins (zum schaden od. 
tor für jemd.) gesprochen 
werden; böse worte, Ls.28, 3. 
mein-svari adj. meineidig, 
Vsp. 39, 3 (eigtl. wer sich til 
meins schwört). 
mein-tregi m. kummer wegen 
eines verübten mein; reue, 
Grp. 34, 7. 
meiri adj. comp. größer, im 
anschaulichen u. übertrage- 
nen sinne, sodaß es auch 
‘mehr’ ausdrückt: Häv. 74, 
75. (Br IIa8y pr. 2% m: 
migör (mehr met, Drk. 25, 7) 
ist eigtl. “ein größeres met- 
quantum’, entsprechend silfr, 
Am. 95,6; möör, Am. 13,5. 


116 


meirr adv. comp. 1. mehr, in 
höherem grade; m. manna 
mehr menschen, Bdr. 14, 3 
(so komme kein anderer 
mensch zu mir bis zum rag- 
narök; I. 14, 7 unz od. 
aör). 2. danach, dann, Vm. 
41, 6; Akv. 28, 3; Rb. 
17 3. ferner, "noch, Sg. 
dr 3; Rp. 43, 5; mit gen. 
Grp. 18, 7 (was wird sich in 
meinem leben ferner ereig- 
nen). A. später, Ghv. 8, 3(?). 
meiss m. heringskorb, Hrbl. 
meita (tta; ahd. meizan ste.) 
swv. beschneiden, Akv. 
meldr (rs) m. das. mahlen. 
möl-dropi m. ‘gebißtropfen’, 
schaum, Vm. (mel = ags. 
midl, frenum vel lupatum). 
mel- -greypr adj. beiwort der 
eh in der Akv.; gebiß- 


*me&li, af adv. mit der zeit, über 
kurz oder lang (?), Sg. 44, 9. 

melta (lt) swo. verdauen, Ak. 

men (as. -meni) n. halsband 
(metallener frauenschmuck); 
m-iom gofug mit halsbän- 
dern prangend, Hal. 13, 2; 
Sg. 67, 4;. mork m-ia land, 
auf dem glänzende hals- 
bänder liegen (wie Hrölfr 
kraki solche auf das Fyris- 
feld streute)’, kenning. für 
die ringbehängte Brynhild, 
die ihre schätze verteilt, Sg. 

‚93; m. Brisinga .das 

sagenberühmte halsband der 
Br. (ein. zwergengeschlechts), 
Freyias besitztum, Drk.; m. 
pl., kleinode, schätze, Vhov.; 
Akv. 

mengi n. "menge’, d. i. große 
menschenmenge, heerschar. 

'menn.n. a. pl. zu maör. 


meirr—mey. 


menskr (got. mannisks) adj. 
menschlich, Grm.; Sd. ; 
men- skogul Ja die Skögul 
(walkyrie) mit den hals- 
bändern’: die stattliche für- 
stiin mit reichem _brust- 
schmuck, Sg. 40, 4. 
men- vorör m. "“hüter ‚der 
schätze’, fürst, Akv. . ., 
mergrm. (knochen)mark; mer- 
Bi smara in kleinere stücke 
als mark, d. h. auch das 
mark noch zerstückelnd, .Ls. 
‚4. 


merki n. 1. zeichen denkmal 
(= mark), Arbl. 19,, 6. 
2. banner, Sd. pr. 4. 

merkia (kp) swv. 1. als zei- 
chen anbringen, einritizen, 
Sd. 7, 6. 2. mit wappen- 
artigen zeichen od. zieraten 
versehen, Rh. 31, 2. 3. merk- 
male schaffen, an den tag 
legen, HH II 24, 5 (= mar- 
ka, s. 

mestr (ahd. meist) adj. superl. 
der größte, im anschaulichen 
u. übertragenen sinne; ela- 
tivisch in inn mesti. ‚her- 
maör ein sehr großer krie- 


ger; in mestalygi dieoffen- 


arste lüge; inn he- 
gomi offe undigste 
schwindel; allra & mest ein 
fluß so groß wie wenige; 
mest at vita eine wichtige 
nachricht, Hrbl. 5, 3.— ı 
mest am "meisten, am stärk- 
Fr Am. 12,1; sehr heftig, 
3,1 

meta (mat) stv. messen; schick- 
salhaft bestimmen, sd. 20,6. 

mettr part. prt. satt, Hi. 
61, % Rm. 25, 3. 


mey a. sg., meyiarg.sg. ‚meyio 


d. sg., meyia g. pl. zu mar. 









»  niall-hvitrmillom. 117 


miall- hvitr adj. weiß wie 
frisch gefallener schnee, 
schneeig, Alw. 7,6. S. mioll. 
miö-garör m. Midgard; die 
„welt; in der en und 


miögardi ° in M., ‘am ' 


fuße von M., 
miögarz  veurr 
von M. 
das wort eigtl. die umzäu- 


“verteidiger 


nung od. den ringwall der | 


welt. 
miö-garz-ormr m. midgard-, 
weltschlange. 
miöla (ad) swv. in der mitte 
teilen; daher 1. 
. durch den "leib Aöihen, Sg. 
47,7. 2. zerbrechen (u. ver- 
_ teilen); m. gull goldene 
“ ringe verleilen (gewohnheit 
des rk von jugend an), 
" Ak. 3 
miör (or idji, lat. medius) 


u. RN 1 duch 


(Thor) bezeichnet ' 


jem. mitten | 


adj. in der mitte, fungiert : 


wie medius; m. dagr mit- 
J i flota "midiom, mitten 
m de flotte (auf dem mittel- 
"sten u. größten schiff in der 
front r schiffe); orts- 
genetive: miöra garda mit- 
ten im hof; m. fletia mitten 
„auf die bühne; m. skutla 
“mitten auf den tisch; miö- 
“rar brautar in der mitte des 
' weges; miörar rekkio, mit- 
ten ins bett. 
miga (me) stv. wasser lassen 
(lat. mingere), Ls. 34, 6. 
mikill adj. groß, im’ anschau- 
lichen u. übertragenen ns 
ar wie im nhd.; 
‚wird das nir. mikit, anch 
« _adverbial (sehr, HHov. 30, 
pr. 3) u.'im sinne von “viel 
. gebraucht: mega mikit viel 
“ vermögen, Fm. 1 pr. 2; mi- 


kils er & mann hvern vant 
er manvits er viel fehlt 
jedem, dem verstand fehlt, 
Hm. 27, 3; vilgi mikils 
“ vald gewalt‘ über gar vieles, 
Hrbl. 25, 3;; mikils ti snem- 
ma piel zu rüh, Hav. 66, 1; 
miklo ertu hnugginn um 
großes bist du gekommen, 
Grm. 51, 3; dag. myklo 
betri viel besser, scemra 
myklo : weit: geziemender, 
usw.; auch beim superl.: 
myklo fegrsta bei weitem 
die schönste;: m. mest bei 
EN die größte (schar, HH 
50, 9 


9): 

mildingr m. “jreigebiger 
mann’, fürs (HH 26, 3 
sind die unterfürsten H elgis 
emeint). 

mildr adj. ‘mild’; von män- 
nern: freigebig; m. mins 
matar freigebig mit s deise, 
gastfreundlich, Fi. 4, My 
frauen: hilfreich, Od. 

Hir. 2, 7 (ironisch). 

milli n. zwischenraum (miöli, 
zu medal); nur in adverb. 
u. praepos. gebrauch: par ä 
m. ‘dort im zwischenraum’, 
dazwischen, HH 4, 4; gan- 
ga pess ä m. dazwischen 
treten, Sg. 5, 7; okkar im. 
“im zwischenraum unser bei- 
der’, zwischen uns, Sg. 68,1; 

| m. sin zwischen sich, Br. 

- IIl,pr. 3; &m. peira zwi- 

"schen ihnen, HH II pr. 6; 
auch bloßes m. (erstarrter d. 
s3.). bedeutet zwischen (Grm. 

2 u.:6.) u. dazwischen 

"(Am.: 42,4; 97, 6: s. bera). 

millom (erstarrter d. pl. von 
milli) praep.c. gen. zwischen, 
Am. 85, 8; Grm. 2, 2 app. 


118 


miniar f. pl. erinnerung, Sg. 
minn pron. poss. mein. 
minna (nt) swv. erinnern, Am. 
81, 4; unpersönl. mit gen. 
der sache, Grp. 45, 1; m-z 
sich erinnern, mit gen. od. ä 
c. acc., Vsp. 60, 5 u. ö. 
minni adj. compar. kleiner, 
geringer; meirı ok m. große 
und kleine, mächtige und 


unbedeutende, Vsp. 1, 3; - 


minna n. weniger, Am. 64, 5 
(s. fyrir); dag. gull ok m. 
pvi gold und minderes me- 
tall, Sg. 49, 3. 

minnigr adj. von gutem ge- 
dächtnis, Hav. 103, 4. 

minnis-veig f. “‘gedächtnis- 
trank’, gedächtnisstärkender 
rauschtrank, Sd. 2 pr. 2. 

minnis-ol f. “gedächtnisbier’, 
Hdl. 45, 1; vgl. minnis- 
veig. 

U SPInREEDr. Sl. schlank- 
fingrig, Rp. 39, 6. 

mislk '% milch. 

miör adj. schmal, schlank 
(nebenform mer, Vsp. 52, 2 


Ir DER ERT 

*miskor-blindi m. (Hym. 
2, 4) ist unerklärt; mogr 
m-a muß jedoch ‘riese’ be- 
deuten. 

miskunn-lauss ad). 
schonung, Grt. 16, 3. 

missa (st) swv. ‘missen’, ver- 
lieren (e-s); unpersönl. ef 
Gunnars missir wenn G. 
draufgeht, Akv. 11, 4; mis- 
sir pö störom man leidet 
doch große verluste (es geht 
trotzdem schief), Am. 35, 6. 

missir m. verlust, Am. 100, 8 
(schlechter tausch). 

miss-eri n. halbjahr (= 2 
mäl, s. mäl). 


ohne 


miniar—möör. 


mis-svefni n. abwechselnder 
schlaf; m. mikit miok - 
kl wechselschlaf, Fi. 
16, 1 


mistil-teinn (ags. mistel- 
tän) m. mistel, Vsp. 31, 8. 

mitt nir. zu minn mein. 

migöÖr (ahd. metu) m. met. 

*migö-rann (ags. meodu- 
xrn) n. ‘methaus’; bez. der 
königshalle, Akv. 

miok ad». sehr; steht hinter 
verben (außer im nebensatz,, 
Akv. 23, 7) u. dreisilbigen. 
adjj. (2. b. amätkar m., Vsp. 
8, 7), aber vor adv. und 
kürzeren adjj. (z. b. m. fagr, 
Vsp. 31, 7; m. em ek 
gifrom gramastr sehr feind- 
lich bin ich den unholdinnen, 
HHv. 15, 3; m. sialdan, 
Am. 81, 1); Hm. 14, 71. 
harömöögan (haröügdan) 
m.?— Comp. meirr, superl. 
mest, s.d. 

mi 2 f. frisch gefallener schnee, 

'b- 29, 8 





miot (ags. meoto, Beow. 489?) 
n. pl. maß, re maß, 
Hüäv. 60, 3 


miotuör (ags. meotud, as. 
metod) m. schicksalsmacht, 
schicksal, Sg. 71, 3; Od. 16, 
8; Fi. 22, 6 (l. hans? das 
ist sein schicksal, seine be- 
stimmung unier den men- 
a: weltuntergang, Vsp. 


*migt-viör m. “maßbaum’; 
unerklärte bezeichnung der 
weltesche, Vsp. 2,7. 

mööda f. fluß, Fm. 15, 6. 

möö-akarn n. “mut-ecker’ 
herz (skaldisch), HH. 

modir f. mutter. 

4. möÖr m. erregte od. ge- 








—_— nn. — 


—-  .. 


a 








hobene seelenverfassung, er- 
regung; af mödi störom 
aus großer seele (ex magni- 
iudine animi), Akv. 9, 8; af 
mööi zornig, .‚Vsp. 56, 5; 
prunginn mööi übervoll von 
entrüstung, Vsp. 26, 2; eine 
dauernde eigenschaft bezeich- 
net m. Rm. 13, 5 u. Ghv. 3, 
7: mut, adel der seele. 

2. möör adj. müde, Häv. 23, 
4: Od. 15, 4; HH 42, 5. 
mödi, af, Fi. 21, 4, ist un- 

erklärt. 
möö-tregi m. 
licher kummer. 
möödugr adj.in heftiger gemüts- 
bewegung; daher 1. wild, 
erregi; vom riesen, der i 
iotunmööi ist, Hym. 5, 6; 
21, 2; von dem festlich be- 
rauschten Atli, Akv. 36, 5; 
von dem leidenschaftlich 
nach der gattin verlangenden 
Sigurd, Ghv. 19, 6. 2. krie- 
gerisch gehoben, mutig, Br. 
18, 3; Ghv. 7, 7. 3. von 
trauer überwältigt, schmerz- 
beiäubt, Gör. I 5, 3; 11, 3; 
übertragen Ghv. 9, 7. 
mööur-brööir m. mutter- 
bruder, oheim, Grp. 
möödur-faödir m. muttervater, 
großvater, HHv., Hal. 
mööur-lauss adj. mutterlos, 
Fm. 2, 3. 
mold (ahd. molta) f. erde; til 
m-ar komin in die grube 
gefahren, Gg. 2, 5; auch 
sonst hat das wort gemein- 
germ. gern eine beziehung 
auf tod od. leben. 
mold-vegr (ags. mold-weg) 
m. “erdenweg’, d. i. erd- 
boden, erde, Od. 
mold-pinurr m. ‘erdumspan- 


leidenschaft- 


möör—muna. 119 


ner’, die welischlange, Vsp. 
60, 3. 

mölka (ad) swv. melken; als 
weiber- od. gar sklavinnen- 
tätigkeit männern nach- 
gesagt, Ls. 23,6; HH 43, 4. 

morö n. mord, d. i. schimpf- 
licher tötungsakt; vgl. vig. 
(Brynhilds selbsttötung), Sg. 

morö-for f. ‘mordfahrt. 

morö-giarn adj. mordlustig, 
Hym. 

morÖ-vargr m. "mordwolf’, 
mörder, Vsp. Vgl. vegandi. 

morgin-dogg f. morgentau, 
Vm. 45, 4. 

morginn m. der morgen; sofa 
um morgin den morgen ver- 
schlafen, Hav. 59, 5; snem- 
ma of morgin früh am 
morgen, Vkv. pr. 6; er at 
morni komr wenn der mor- 


en kommt (unpersönl.), 
av. 23, 5. 
morgon, nur i. d. verbin- 


dungen & m. und i m., heute 
morgen; g&r & m., gestern 
morgen. 

*morn f. auszehrung, schwind- 
sucht(?), Skm. 31, 5. 

morna (aö) swv. hinschwin- 
den , vermodern (2), Od. 32,4; 
verzehren (?), Skm. 31, 5. 

m.öt (as. möt. ın mötsandi “ein 
reihenianz’, ags. gemöt) n. 
begegnung, zusammenstoß; 
in der Edda nur als adv. u. 
präp., dat. möti, i möti ent- 
gegen, Gg. 3, 6; acc. par i 
möt dagegen, Sd. 4 pr. 11. 

mun s. muno. 

41. muna (nöa; gol. munan, 
munaida)sicherinnern (e-t); 
pau er fremst um man, so- 
weit meine erinnerung hin- 
aufreicht, Vsp. 1,8; er sina 


120 müuna—muno. 


“ malgi ne man-at sodaß er 

sein eigenes geschwätz ver- 
. gißt, Ls. 47, 6; svät hann 

oll muni orö sodaß er sich 
jedes wortes entsinne, Hdl. 
45, 3. 1. 3 sg. prs. ind. 
lauten man, 2 sg. mant (pgl. 
got. ga-man). 

2. muna (ad) swev. gelüsten, 
unpers., Rm. 15, 6. 

munar-heimr m. welt. der 
liebe, HH. 1, 4 (= welt). 

mund (as. mund) f. hand; d. 
mund mit der hand, Vsp. 
55, 6; m-a baugr arm- 
ring(?), Hrbl. 42, 1. 

mundr m. ‘mahlschatz’, d. i. 
die vom bräutigam zu zah- 
lende summe. 

mun-gät.n. bier, Br. II 5, 5. 

munn-laug f. “handbad’ 
(mund-), waschschüssel, Ls. 
65 pr. 

munnr m. mund; at munnz 
radı nach des mundes ent- 
scheidung, wie es dir in den 
mund kommt, Hrbl. 49, 1; 
munni hafa im maule hal- 
ten, Am. 17, 5 (s. hafa); 
rata m. (beißender) mund, 
zähne, des bohrers, Häv. 
1 


muno (munda) hilfsverb mit 
u. ohne infin., werden, 
sowohl zum ausdruck des 
bevorstehenden (futurum) als 
‘des bloß vermuteten; grund- 
bedeutung ‘wollen’, “im be- 
griff sein’; daher mundo 
einheriar beriaz, die einh. 
wollten (waren im begriff) 
".. sich (zu) schlagen, Ha 38, 
‘ 5; ebenso mundir (nicht: 
. myndir!), Ls. 32, 6; Ghe. 
4, 3;_Hm. 6, 3 (schwerlich 
gedachtest du‘... ..); mundi 










(nicht: myndi!), Gör. I 2, 8; 
. opt. mynda ich würde: 
ek m. pik i hel drepa ich 
würde dich totschlagen, Hrbl. 
27, 2; m. ek fleira ich 
würde mehr (sagen), Sg. 71, 
2; pat myndi pä piöökunt 
vera das würde da weit- 
bekannt geworden sein, Sg 
37, 7; svaraöi at hann 
myndi (nicht: mundi) fa 
liö Helga er antwortete, er 
würde (werde) dem H.mann- 
schaft stellen, HHv. 11, pr. 
1; hennar myndod it hefna 
leita sie würdet ihr zu rä- 
chen suchen, Ghv. 3, 5; 
heima letia ek mynda He- 
riafoör daheim festhalten 
würde ich H. (wenn das 
möglich wäre), Vm. 2, 2; 
lifna mynda (nicht: mun- 
da!) ek nü kiösa, er liönir 
ero, ok kntta ek per p6 i 
faömi felaz ins leben zau- 
bern würde ich jetzt die ab- 
geschiedenen, könnte ich 
dann doch dir im arme 
ruhen, HH II 29, 4, usw. 
Opt. prs. (muna, mynir, 
myni) steht gern im neben- 
satz abhängig von hygg ek 
ich meine: ekki hygg ek 
okkr vera ülfa doemi, at vit 
mynim siälfir um sakaz 
wır werden doch nicht es den 
wölfen gleichtun, unter uns 
selber streit anzufangen, Hm. 
29, 3; ferner in dir. rhetor. 
frage, welche verneinung 
herausfordert: hvi mynim 
hör vilia heyra & pa skrak- 
ton wie werden wir ‘hören 
wollen auf dies gewinsel, 
Am. 64,7; were 
bedeutend müt dem ind. prs. 








' munr. 


in derselben funktion: hvat 
muntu vinna viö Hüna 
harmbrogöom, was wirst du 
ausrichten gegen der Hun- 
nen kriegslisten, Akv. 15, 6; 
hve mun iarpskammr okkr 
fultingia, wie wird (mag) 
_ der braune knirps uns hel- 
fen, Hm. 12, 3. Der abh. 
infin. durch part. ersetzt: 
. mundu. bundinn du wirst 
gebunden werden, Ls. 41, 1; 
pat mun viti kallaör das 


wird v. (fanal) heißen, Grt. 


19, 4; saman muno brul- 
laup bxÖdi drukkin zu- 
sammen gefeiert werden beide 
hochzeiten werden, Grp. 43, 
1; hon vissi pat, at veginn 
myndi (nicht: mundi!) Sigr- 
linnar sonr sie wußte es, 
daß erschlagen werden würde 
Sieglinds sohn, HHv. 35, 5; 
so öfter; ähnl. sätt munoö 
it Guörün du wirst dich 
mit G. aussöhnen, Sg: 54, 1; 
sonstiges fehlen des inf.: 
mun hregg austan es wırd 
eine bö von osten kommen, 
Am. 18, 4; & muno per 
iörar du wirst es bereuen, 
Am. 69, 3; mart er miok 
gliklikt at munim skamm- 
 eir es sieht wahrhaftig 
fast so aus, als würden wir 
kurzlebig sein, Am. 29, 5 
(vgl. oben über hygg ek); pä 
. mun ä hefndom harma 
' minna da wird man mit 
* racheakten beschäftigt sein, 
‘ da wird rache genommen, 
"für mein leid, Sg. 41, 5; 
. mikil myndi tt iotna, ef 

‘allir liföi groß würde die 


"riesenbrut sein, wenn alle 
am leben geblieben wären, 


121 


Hrbl. 23, 5;. vetr myndi 
manna kein menschliches 
wesen gäbe es noch, Hrbl. 23, 
9; usw. — Formen: ind. 
prs. sg. meist mun, selten 
(Gör. I, Bdr., Hdl.) man 
(vgl. muna); 2 sg. munt, 
mit enklit. pron. mundu 
(= munt Öu), muntu (= 
munt pu), mundo (so durch- 
weg in der festen strophen- 
einleitung Hav. 112/f.; man 
hüte sich vor der verwechs- 
lung mit der 3 pl. prt.!), 
vereinzelt munÖu; mit pron. 
+ neg. munattu (= munat- 
pu), munat pü, mana pü 
(alle mit dissimilatorischem 
schwund des überflüssig ge- 
wordenen endungs-t); die 
pluralendungen des opt. 
prt. sind. die indikati- 
vischen: myndod, myndo 
(myndi HH 28, 6 ist 3 sg., 
nach brim konstruiert, das 
mit biorg eine altüberlieferte 
einheit bildete, vgl. Grm. 
38, 4). 


. munr (got. muns, ags. my- 


ne, vgl. as. muni-lik) m. lust, 
im doppelten sinne des lust- 
habens zu etw. und an etw., 
daher 1. verlangen, wunsch; 
2. freude, genuß, wunsch- 
erfüllung; das verlangen ist 
meist liebessehnsucht: sä inn 
mätki m., Häv. 94, 6 (s. 
mättugr); viö munom vin- 
na gegen unsere liebe an- 


‘kämpfen, Od. 22, 6; maör 


hverr lifir at munom sinum 
jeder mensch lebt seiner liebe 
(oder: für seine liebschaften, 
leidenschaften), Od. 34, 6; 
langir ro manna munir 


* (aber) langdauernd ist (auch) 


122 


der menschen liebessehnen, 
Gg. 4, 3; Skm. 5, 1; Fi. 50, 
3; älfroöull Iysir ... . peygi 
at minom munom die sonne 
leuchtet . . ., doch nicht 
meiner liebe (so daß diese 
dadurch reif würde, erfül- 
lung fände), Skm. 4, 6; at 
binom munom zu deiner 
freude (sodaß dir dadurch 
ein wunsch erfüllt würde), 
Skm. 35, 9; at minom m. 
zu meiner freude (sodaß ich 
dies wünschte), Skm. 39, 10; 
at mannzkis m. nach keines 
menschen wunsch, Skm. 20, 
3; 24, 3; at minom m. 
nach meinem wunsch, Skm. 
26, 3 (der dichter von Skm. 
spielt mit dem begriff); vt- 
tak mins munar harrte 
meines genusses, Haäv. 96, 3; 
standit per mein fyr mu- 
nom kein übel hindere dich 
an deiner liebe erfüllung, 
Gg. 15, 3; at mun flagöi 
zur freude der hexe (deren 
böser wunsch dadurch er- 
füllt wird), Hm. 15, 4; hvat 
pü ärnaöir pins eöa mins 
munar wieviel du erreicht 
hast von. deinem od. meinem 
wunsch (unserer wünsche ge- 
währung), Skm. 40, 6; lek 
mer i mun ‘es spielte mir 
ins gelüst’, kitzelte mein ge- 
lüst, gelüstete mich, Sg. 38, 
3; freude (ohne ücksicht 
auf ihr ersehntsein), HH II 
46, 4 (lebensgenuß); Gör. I 
8, 8; munar striö beein- 
trächtigung der freude, be- 
trübnis, Sg. 37, 8; at muni 

räta, Bdr. 12, 6, scheint zu 
edeuten “ihren wünschen 
nachweinen’ (muni acc. pl., 


munr—myrkr. 


s. 2. at), also: ihre toten ge- 
liebten beweinen, u. dies 
muß sich auf Balders tod 
u. leichenzug übers meer 
beziehen. 

2. munr m. unterschied (z. b. 
manna m., wertunterschied 
der männer); in d. Edda 
nur Am. 47, 8: mun fleira 
“um einen (merkbaren) unter- 
schied mehr’, noch mehr. 

mun-räö.n. ‘beschluß d. wun- 
sches’, 
HH II 16, 8. 

munuö (munoö) f. (= mun- 
hugd) liebe (eigtl. sinnen auf, 
od. verlangen nach, liebes- 
genuß); pars m. deilir wo 
liebe im spiel ist, Od. 24, 4; 
fliöz m. eines weibes liebe, 
Hi. 79, 35; HH 54 
scheint die bedeutung ‘lieb- 
ling’ (der neugeborene Helgi) 
vorzuliegen. 

myklo um großes, bei weitem; 
d. sg. nir. zu mikill. 

mylinn m. name des mondes 
bei den göttern nach Alv. 

myni, mynir 3. 2. sg. opt. 
prs. zu muno. 

mynni n. mündung, ausgang 
(einer bucht), HHv. 


myröa (rö) swv.ermorden, d.h. : 


in schimpflicher weise heim- 
lich töten, Am. 57, 4; Gh. 
5, 4. Vgl. morö. 

1. myrkr (rs) n. dunkel, Hav. 
82, 3. 

2. myrkr adj. dunkel; myrk- 
van viö den dunkeln wald, 
Vko. 3,8 (= myrkviö 1, 2); 
Od. 25, 3; Rh. 37, 2; myrk- 
van vafrloga die düstere 
waberlohe, Skm. 8, 2; 9, 2 
(od. ist v. 3 verderbt aus viö 
ok vafrloga?); myrkt er 







lieblingsratschluß, 





uti 

Skm. 1 

myrk- "ion 5, “dunkelreiterin’, 
hexe (da’sie bei nacht durch 
die luft reitet), Hrbl. 

myrkvi m. dichter nebel, Br. 
II2 pr. 


en ists finster, 


myrkviör m. dunkelwald, 
Vkv. 1,2; ogl. ie kviör u. 
“Miriquidui’ bei Dietmar v. 
ar 1 ma 

myrr f. moor; a. sg. myri, 
Gör. III 


*m ae- fingr adj. MEERE" 
rig(?), Hm. 22, 3 
need h, ‚gerschwögerung, ehe, 


3; coll. schwäger- 

sch, Dame, ‚Sg. 18, 8; 

- 1 (in eine mächtige 

in, heiratete ich 
hinein); Hal. 20, 5. 

magin. verschwägerung, Alv. 


Vgl. mägr, magÖ. 
mzkir (got.mekeis) m.schwert. 


‚„mazla (lt; got. mapljan, as. 


mahlian) swv. 1. absol. spre- 
chen (im sinne von 1 mäl 1, 
spezieller als kveöa 1, das 
* auch unartikulierte laute 
meinen kann); m. tekr be- 
I;m, zu sprechen, Grp. 16, 
m.nemegoÖ seid sprach- 
los, Ls. 7, 3; igöor maelto 
meisen sprachen in worten, 
Fm. 39, pr. 3; malir Ödinn 
vid Mims hofud man hört 
O. zu M. h. sprechen (den 
tonfall, aber nicht den sinn), 
Kup. 46, 7; m-z fyrir vor 
hin 'sprechen, Vm. 9, 2; 
m-z um darüber mit sich 
selber sprechen, Sg. 6, 4; 
ordoom m. e-n e-n mit 
- worten anreden, Vm. 4, 6. 
2. reden, sagen; mit obj. od. 
sonstiger bestimmung, die 


myrk-ridßa— meer. 


123 


sich auf den inhalt des ge- 
sagten beziehen; : m. fagrt 
schöne worte machen; m. 
satt die wahrheit sagen über 
e-n; m. bert offen spre- 
chen; m. teiti frohe reden 
führen; m. miklar firnar 
frevelhafte reden führen; m 
pat das aussprechen; häu- 
fig, bes. i. d. prosen, m. vor 
indir. od. dir. rede; m. fyrir 
wünschend voraussagen, vor- 
herbestimmen (durch zauber- 
kräftigen spruch od. “segen’) 
Am. 34, 5. 3. durch vertr 
sich verschaffen (vgl. 1 le; 
ahd. gimahalen verloben, u 
nhd. vermählen), Hav. 98, 3 
(ironischer euphemismus). 

malgi f. geschwätz, Ls. 47, 6 
(s. 1 muna). 

mzlIska f. beredsamkeit, Hdl. 
3, 3; Grp. 39, 3 (vgl. 17). 

meer (got. mawi) f. 1. mädchen, 
Hav. 96, B3 102, 1; Hrbl. 
30, 6; u. 2. m magd, HH 
II4,3; Vo. 22,5; Gör. II 
26, 1 (sklavinnen). 3. toch- 
ter, Ls. 26, 2; 34, 4; Skm. 
12,..05. Hay. 197,1: HH: 
18, 2;..19,.5;5,.21 18,110; 
17,1; 5g.63,7; Vsp. 8,6; 
Vm. 49,3; Rp. 39,5; Hal. 
35, 7; Grt. 10, 6; 21,2. 
4. gattin, geliebte, Vsp. 25, 8 
(Freyia). 5. jungfrau, jun- 
ges weib überhaupt, HH 
9,3; I151,7; Gör. 116, 8; 
Sg. 15, 7; Gör. III 11, 5; 
Hdl. 1, 1; an mehreren 
stellen kann man schwanken, 
ob diese bedeutung oder die 
bedeutung 1 vorliegt; m. 
meyia ‘weib der weiber”, 
allerwelisweib, riesenweib, 
Hadl.1,1; “maid der maide’, 


124 


glücklichste u. daher stol- 
ag der 12 kun Min Gör. II 
sveinn 

wur * (allenschrifil märiz, as. 
märi) adj. berühmt; an eini- 
gen stellen trefflich, schön 
eh: 4, 4; Skm. 16, 3; 

Ls. 6, 6; Gor. I 16, 7). 

metin. kostbarkeit, wertstück. 

mtr adj. “schätzbar” (zu me- 
ta), stattlich, ausgezeichnet; 
superl. mzztr. 

m&eztr s. metr. 

mosda (dd) swo. ermüden, ent- 
ah Am. 91, 6 (zu 2 

6 


möör). 
meör (Vkr. 27, 5) d.. sg., 
moeöra g. pl., moeörom d. pl. 
zu mödlr. 
melva (lö; got. malwjan) swe. 
zermalmen, Ls. 43, 3 
moeta (tt; as. mötian) swev. 
1. begegnen, e-n treffen, Häv. 
89, 2; Drk.'9, 7; BH''8, 
; Bdr. 2, 7. 2. enigegen- 
treten (zum kampfe), Vsp. 
56 app; Hal. 44, 8. 
mogr (got. magus) m. knabe, 
Jüngling, sohn; letzteres 
wenn mit gen. des vaters od. 
‘der mütter od. mit pron. 
poss. verbunden od. abhän- 
Be geta, eiga (Ls. 35, 4; 
ER 40, 3: “einen sohn 
a "von mir’); Hröpts 
megir, Odins söhne, sind die 
asen, Ls. 45, 5; tifls megir, 
'Vsp. 51,5 = Muspellz m.; 
'mogo Heimdallar Heim- 
dalis nachkommen, die men- 
‚schen, Vsp. 1, 4; Fm. 33, 3 
"ist viell.* iener’, ‘knappe’ zu 
‘, übersetzen, Fm. 16, 6u. HH 
‚47, 8 "gefolgsleuie’, “krie- 
*. ger’ (vgl. dröttmegir u. ags. 
" magu-pegn). 





Br 


mon (ahd. mana) f. mähne. 

mondullm. mühlenstock (zum 
drehen d. handmühle, schräg 
aus dem oberen mühlstein 
en s. kvern u. lüör). 

u tren. dasselbe, HH 


a (as. marka) f. urwald als 
herrenloses mark- od. grenz- 


ma&rr—nagl. 


gebiet; der kenning m. me- 
nia, eh san ür- 
stin, Sg 3, liegt wohl die 


bedeutung land’ zugrunde; 
s. men. 
mosmar m. pl. kleinode(?), 
RB: 


N. 


nä (Ö; as. nähian) swv. “na- 


hen’, c. dat.: erlangen, Ls. 


62, 6; HH II 25, 6; meist 
mi inf.: dahin kommen, 
etw. zu tun; können, Hav. 


30, 6; 68, 5; 121,9; Em. 


7, 1 (wenn du hättest auf- 

wachsen können). 
nä-borinn part. pri. “nahe ge- 

blutsverwandt, Hm., 


nad el n. ‘schauer von speer- 
od. pfeilspitzen’ (naddr m. 
spitze); n-s boöi “darbieter 
s geschoßhagels’, anführer 
einer speere schleudernden 
od. bogenschießenden schar, 
heerführer, Grp. 23,7. _ 
nadd-gofugr ad). “reich an. 
schußwaffen’, fürstlich, Hdl. 
35, 6.(Heimdall); Gg. 14, 2.. 
naör (rs; got. *nadrs) m. natter.. 
naöra (as. nadra) f. nalter. 
nafn (vgl. got. pl. namna) n. 
name; heita n-i (nofnom),. 
mitnamen heißen. 
nagl m. nagel, Sad. (finger-- 
nagel). ER 






» 





“ 


nä-gradöugr—ne. 


125 


nä-gräöugr adj. leichengie- | nä-ungr m. verwandter, Akv. 


rig; beiworti der hexe, HHv. 
nä-grindr f. pl. “totengatter’, 


amganzepforte zur unler- 

welt; {yr n. neöan unter 
dem totengatter, bei (zu) Hel. 

nä-inn adj. benachbart, ver- 
wandt (vgl. na-borinn); d. pl. 
nänom den verwandten, Am. 
35, 2. 

nakkvat n. sg. nir. zu nok- 
kurr. 

nälgaz (ad) swv. sich e-m 
(acc.) nähern; imper. näl- 
gaztu, Grm. 53, 6. 

nanom s. nä-inn. 

när (got. naus) m. toter, leiche; 
veröa n. od. at näm (d. pl.) 
ist ein anschaulicher aus- 
druck für ‘sterben’. 


nara (rÖ) swe. vegetieren, hau- | 


sen, Skm. 
nätt-böl n. 
HHve.5 pr. 4. 
 nätt-myrkr n. nachtdunkel, 
dunkel der nacht, Grm. pr. 
5. Vgl. nött. 
*nauö-folr adj. 'notfahl’, bei- 
wort der leichen, Akv. 16, 7 


nachtquartier, 


(der dichter meint die todes- 


‚not, zugleich aber scheint er 
an die grauen fesseln der 
todesstarre zu denken, s. 
- nauör u. folr). 
*nauö-gongull adj. in not 
zu hilfe kommend, Fm. 12, 5 
(von geburtshelferinnen). 


*nauö-maöÖr m. naher ange- | 


hörigr (= nauö-hleyta- 
maör), Am. 24, 4. 
nauör (got. naups) f. not, 
zwang, Hav. 154, 2; Vkv. 
BEN SUF Ber fesseln: Vkv. 11, 
6; Sd. 1, 4 (bildl. von der 
brünne); Fi. 40, 6 (not- 


„.lage?). 


Ss 

naut n. ‘nuizvieh’, rind. 

ne (got. ni) part. neg. nicht, 
proklitisch beim verb. fin., 
dem -a(t) angehängt sein 
kann: ne skyldir-a nicht 
hättest sollen, Ls. 22, 5; aber 
üt pü ne kvoemir heraus 
kämest du nicht, 27, 4; 
manngi ne niemand, Grm. 


‚3. 

ne (got. nih) part. neg. 1. und 
nicht, sowohl posi- 
tives wie negatives vorder- 
glied ergänzend: unna_ ei- 
nom, ne ymissom einen 
lieben, (und) nicht abwech- 
selnd mehrere, Sg. 40, 2; 
einn vita, n& annarr skal 
einer wisse es, (und) nicht 
auch ein zweiter, Hav. 63, 5; 
sat hann, n& hann svaf, 
ävalt er saß immer .und 
schlief nicht (ohne je zu 
schlafen), Vkv. 20, 1; of 
rünar heyröa ek doema, ne 

. um‘rädom pogöo von runen 
hörte ich reden, und auch 
von der deutung schwieg 
man nicht, Haäv. 111, 8; fyr 
reiöi ne af oftrega allvel... 
vor zorn und aus tiefem 
kummer nicht gut ... ., Grp. 
49, 3; dag. vara sandr ne 
ser ne svalar unnir es.gab 
nicht sand noch see noch 
kühle wogen, Vsp. 3, 3. 4; 
nidiargi hvotto n& näungr 
annarr die nächsten bluts- 
verwandten redeten nicht zu 
noch ein anderer angehöri- 
ger, Akp. 9, 2; pu gäir eigi 
pings ne piödans mäls du 
achtest nimmer der ding- 
perhandlungen noch der r 


126 nedan—nema. 


des fürsten, Hav. 114, 3; 
iordö fannz zva ne upp- 
himinn die erde fand sich 
nicht noch der himmel dro- 
ben, Vsp. 3, 4; äkri ärsä- 
nom trüi engi maör ne til 
snemma syni frühbesätem 
acker traue niemand (wegen 
der nachtfröste) noch zu früh 
seinem sohn, Hav. 88, 3; 
hväarki — n& weder — noch, 
Gör. I 17, 8; Hrbl. 26, 8, 
u. ö.; sialdan — ne selten 
(verhaltene verneinung) — 
noch, Hav. 58, 6; ähnl. 
HHv. 6, 4 (wo sid, spät, ver- 
haltenes “nie? ist); dıe voran- 
gehende verneinung bleibt 
unausgedrückt Hav. 126, 6; 
auch Vsp. 18,3. 4; Akv. 9, 
3. 4; sie wird durch eine 
nachfolgende ersetzt, Hav. 
132, 5; 139, 2(?); Ls. 40, 
4; Br. 15,4; sie liegt im 
sinn der frage Hm. 13, 7 u. 
anscheinend auch Skm. 17,2 
(vgl. 18, 2). 2. damit nicht, 
vor abhängigem opt., Gör. II 
21, 4; Hav. 33, 3 (Bugges 
lesart). 
nedan (as. nidana) adv. von 
unten; fyr e-t. n. unterhalb 
von, unter. Vgl. 2 niör. 
neÖarr adv. compar. weiter 
unten, HHv. 16, 5. 
nef (ags. neb) n. 1. nase, Rp. 
10, 5; 2. schnabel, Sd. 16, 


4; 17, 8. 
nef-folr adj. fahlen gesichtes‘ 


(vgl. ags. neb gesicht, u 
Alv. 2, 2), Akv. 35,5; Vsp. 
50, 7 R würde es “mit fah. 
lem schnabel’ bedeuten. 
*nef-giold .n. pl. verwandten- 
buße, uße für einen erschla- 
genen nefi (s. d.), HH 12, 4. 





nefi (ahd. nefo) m. verwandter, 
Rm. 26, 7 app. ! 

nefna (nd; as. nemnian) sw. 
nennen; n-z sich nennen —= 
etw. als seinen namen an- 
geben; Sd.6,6 u. Hdl. 44, 4 
handelt es sich nicht um das 
angeben eines namens, Son- 
dern um sein aussprechen zu 
einem andern zweck, der 
Sd. 6 ein religiöser ist, u. 
ebenso erklärt sich Ak». 30, 
4, wo die anrufu der 
gewährleistenden mä ge- 
meint ist. 

negla (ld) swv. nageln; die 
benagelten brünnen Vkv. 6, 6 
müssen brünnen mit schim- 
merndem edelmetallbeschlag 
sein. 

nei interj. nein. 

neiss adj. beschämt, verlegen; 
vgl. 6-neiss. 

*neitt pron. nir. kein, Sg. 52,5 
(zu *neinn = ags. nän, 
keiner). 

41. nema (nam) siv. nehmen, 
sowohl im sinne des zu sich 
nehmens (1), wie des weg- 
nehmens (2). — 1. n. veidar 
jagdbeute machen, nur Hym. 
1,2; n.räd beschlüsse fs- 
sen, nur Sg. 26, 7; n. hvild 
sich ausruhen, nur Alv. 1,6; 
mit objekten wie rad (Hav., 
Fm. 20, 2), rünar, liöö, 
galdr, orö, leika u. dgl. be- 
deutet n. sich merken, 
lernen; so auch Grp. 23, 4, 
wo n. durch läta n-z um- 
schrieben ist (s. läta); praet. 
nam mit (at u.) infin. be- 
gann etw. zu tun, tat eiw.; 
nam liggia fyrir lag plötz- 
lich da, Hym. 37, 2; n. upp 
aufnehmen, von unten her- 


— 








nema—nid. 


aufholen, Häv. 139 4. — 
2. n. mey frä mildingi dem 

fürsten die maid wegnehmen, 

rauben, HH 19, 4; n. en 

c. gen. der sache, e-n einer 

sache berauben, Vkv. 29, 3; 

nött nemr e-n ‘die nacht 

nimmi einen weg’, ver- 
schlingt, überfällt e-n, Sd. 

26, 6; Gg. 13, 2; s. fyr- 
nema, her-numinn. 

. nema (as. nebu, ahd. nibu) 
conj., welche etw. als aus- 
nahme einführt. 1. frei, 

"d. h. ohne einfluß auf 
den satzbau: ausgenommen, 
außer, nur; engi poröi n. 
konungr einn niemand wag- 
te . . außer dem könige 
allein, nur der könig, Vke. 
17, pr. 4; greto born Hüna, 
nema ein Guörun es wein- 
ten die Hunensöhne, nur G. 
nicht, Akv. 38, 5; fello allir, 
n. Dagr fekk griö es fielen 
alle, nur dem D. ward scho- 
nung, HH II 18, pr. 17; n. 
ek hälsada nur daß ich um- 
armti habe, Gör. III 4, 1; 
Od. 22, 7 liegt mischung vor: 
wir bekämpften unsere lei- 
denschaft, bis (ausgenom- 
men, daß einmal) ich.... + 
wir konnten nicht dag. kämp- 
sodaß ich... . (und 

2...) Hav. 97, 6 eben- 

falls: die lebensfreude eines 

jarls dünkte mir nichts 

(lockte mich nicht), nur das 

leben mit der schönen dünkte 

mir etwas (lockte mich) + 
selbst ein jarlsleben wäre 
wertlos für mich gewesen, 
außer wenn ich dabei die 

schöne zur seite hätte (vgl.2). 

— 2. mit abhängigem opt. 


fen, 
ich 


127 


praes. od. praet.: wenn nicht, 
es sei denn n. reisi 
niör at niö wenn sie nicht 
der verwandte dem verwand- 
ten (der sohn dem vater) er- 
richtet, Hav. 72, 6; n. pü 
{ryöir mer hvats hugar hät- 
test du mich nicht ange- 
stachelt, Fm. 26, 6. 

nenna (nt; got. nanpjan) swr. 
innern schwung aufbringen 
für etw., etw. mit schwung 
durchführen; in d. Edda 
nur Skm. 38, 6, wo n. Niar- 
dar syni = sich Njörds 
sohne hingeben. 

neppr adj. behindert, mühe- 
voll, (prädik.) kaum, Vsp. 
50, 11. (Rm. 8, 3 scheint 
eher das part. praet. eines 
swo. *neppa vorzuliegen.) 

nes n. vorgebirge, landzunge; 
nes Sägo — Sägones ein 
wikingerlandungsplatz, HH 

‚2; fyr nesiom hafa 

auf seinem wege liegen ha- 
ben, Fm. 11, 2 

nest. n. reisezehrung, proviant, 
Hav. 74, 2; Ls. 62, 6. 


net n. netz. 
neyöa (dd; got. naupjan) 
swv. nötigen, zwingen, Grp. 


neyta (tt) swv. etw. (e-s) brau- 
n, sich einer sache be- 
dienen, Br. 16,b, 2 
ni interj. nein, Am. 48, 8. 
*niarö-läss m. starkes schloß 
(entweder von besonderer be- 
schaffenheit od. als zauber- 
schloß gedacht, vgl. M.Olsen, 
Kultminder 54f.), Fi. 26, 6. 
nid .n. pl. neumond(?); ny ok 
niö sind die beiden für die 
zeitrechnung wichtigen mond- 
phasen (vgl. Tac. Germ. 
c. 11), Vm. 25, 4; nött ok 


128 


.n-iom der nacht u. den 
'mondphasen, Vsp. 6,5. Vgl. 
nidar u. ny. 

nid n. 1. trutzwort, verletzende 
anrede, Akv. 35, 6. 2. be- 
ra nachrede, Vsp. 


nidar . l. neumond, Vm. 24, 
12 nid. 

ni, in adj. rostfahl (? vgl. 
ot. nidva), Vsp. 50, 7. 

niö-giold n. pl. verwandten- 
buße, wergeld, Rm. 9, pr. 1. 
Vgl. A niör. 

niö-myrkr n. neumondliche 
finsternis, Gör. II 12, 2. 

4. niör (got. nipjis) m. ver- 
wandier, ERRRETOERE, YI- 
finga, skioldunga n. sind 
nur stilistisch verschieden 
von Ylfingr, skioldungr; 
Ymis nidiar ist umschrei- 
bung für iotnar. 

2. niör adv. nieder, abwärts; 
grafit i iorö niör in die erde 
eingegraben; niör i sal ‘ab- 
wärts im raum’, d. i. dem 


a zu (vgl. ganga upp), 


niör- iüg: adj. nach unten 
gebogen, Rb. 
*nifl-farinn adj. “ins dunkel 
gefahren’, zur Hel gegangen 
vgl. Nifl- -hel), Akv. 33, 
ein vegr m. dunkelweg, 
nebelweg, Gg. 13, 3. 
nio num. neun; formelhafte 
zahl wie prir. 
niöl (ags.nifol)n.(f.?) ‘dunkel’, 
name der nacht in der götter- 
sprache, Ale. 
Haben (got. Banane) f. kund- 


schaft, spähergang. 
niösna eb) swv. auf kund- 
schaft sein. 


niöta (naut) sto. genießen, 


niö—ny. 


nutzen haben, sich erfreuen 
(mit gen.). 

nipt (ahd. nift) f. schwester 
(od. verwandte überhaupt?), 
HH II 30, 4; n. Nera eine 
norne, HH 4, 5; nött ok.n. 
die nacht u. ihre schwester, 
Sd. 3, 3, ist unklar, 

nita (tt) swe. 1. etw. (dat.) 
verneinen, sich weigern, Am. 
7, 7; 71, 2. 2. etw. (dat.) 
verhindern, Am. 34, 6 (s. 
fa). — Die stelle Vko. 37, 4 
scheint den sinn “fluchen’ od. 
“strafen’ zu fordern. 

niund f. neunzahl, enneade, 
HHve. 28, 1. 

niundi num. ord. der neunte 
(zuw. formelhaft, s. nio). 

noröan adv. von norden her, 


Vsp. 51 app.; fyr n.. im 
norden, nordwärts, Vsp. 
37,1. 

nordr adv. nach norden, Vsp. 
38, 4. R 

*norör- -vegar m. pl. nord- 
wege, nordlande, HH_4, 6. 

nött f. nacht; in. vorige 
nacht, heute nacht; : fära 


nätta nach wenigen . tagen 
(man rechnete die zeit nach 
nächten, vgl. Tac.. Germ 
ce. 11); (&) n-om bei nacht. 

nü adv. nun, jetzt; 
anknü BR an die vor- 
liege 
zeitliche sinn häufig. ‚ver- 
blaßt ist, oder den nächsten, 
gegenwärtig gedachten . akt 
einer folge von TeiRen 
bezeichnend, oder den gegen 
satz des jetzt (auch im all. 
gemeineren zeitsinne: heut- 
zutage) gegen das FR aus- 

ückend. 
ny n. der neue mond, d. i zur, 





entweder - 


situation, wobeider 





 mehmender od. 

Im. 25, 4 (s. nid). 
ny-feldr part. prt. neu gefällt; 

n. valr ein frisches schlacht- 

feld (vgl. fella val), Hav. 
87,4 


vollmond, 


ny-liga adv. soeben, eben jetzt, 
- Gör. II 38, 1. 

ny-ligr adj. neu, Sg. 26, 8. 

nyr (got. niujis) adj. neu, 
. frisch; ny das neueste, das 

letzte, HH II 8, 1. 

nysa (st; got. niuhsjan) swe. 

" spähen; n. fyrir vor sich 
her (umher)spähen, Hav. 7,6. 
nyt/f.genuß; mannan. genuß 
menschlicher gesellschaft, 
Skm. 34, 8. 
nyta (tt) swe. 2 ea ver- 
zehren, Gör. II. 

nytr adj. nützlich; auch von 

“den göltern (regin) u. von 
Freyr gesagt (gnädig); von 
der wachehaltenden krieger- 
schar (tüchtig), Hav. 100, 2. 

nyt-sam-ligr adj. nutzen- 

verheißend, Hav. 153, 3. 

nsöÖir 2. sg. opt. prt. zu nä. 

n2ma (mö) swe. e-n einer 
.. sache (e-0) berauben. 

1. ner adv. nahe (bei etw., was 
im dat. meist vorangeht, in 
der prosa Br. I 2, 4 nach- 
folgt, ebenso Hm. 10, 4: hin 

. zu); auch von der zeit: n. 
apni, morni gegen abend, 
gegen morgen. — Ursprgl. 
comp. zum superl. nzst, s.d. 

2. ner conj. wann, Hav. 21,2; 
38,5; Skm. 38, 4; ob nicht 

einmal, ob nicht plötzlich 

- (pgl. hvar), HHv. 23, 5. — 

Ursprünglich identisch mit 1. 
nest.ade. nächstemal; so- 
dann; pvi n. demnächst; 

das leiztemal, HH II 8, 1. 


Neckel, Edda II. 






ny-feldr—6-büinn. 


129 


nsstr adj. superl. der nächste; 
it nesta “in die nächste 
nachbarschaft’, ganz nahe 
(verstärktesnzr), HHo.40, 8. 

n@trg. sg. (mit artikel: nzetr- 
innar), n. a. pl. zu nött. 

nekkorr pron. indef. einer, 
irgendeiner (quidam); nir. 
nakkvat, (nokkot; d. nok- 
kvi) etwas; pl. nekkorir 
einige; einna n. ein be- 
stimmier aus der ganzen 
brut, Vsp. 40, 6. 

nokkviör adj. nackt; vom 
schwerte, Sg. 4, 2; Am. 
9,5 


nos f. 'nasenloch; pl. nasar 
nase. 


0. 

6- präfix, un-. 

6az refl. swo. fürchten; 1. sg. 
prs. 6omk; 6. of für jem. 
fürchten; absol. sich fürch- 
ten. 

6-audigr adj. “unreich’, arm, 
Hav. 75, 5; Vm. 10, 1. 

6-beöit part. prt. nichts er- 
beten, nicht gebetet, Häv. 


6-bil-giarn.ad;. “nicht zauder- 
gierig’, unverzagt, Sg. 21, 
; 4 


6-blauör adj. “unblöde’ ‚tapfer. 
6-borinn part. prt. ungeboren, 
Rm. 8, 4 
6-brendr part. prt. 
brannt, Hdl. 48 app. 
6-brigör adj. nicht versagend, 
„. zuverlässig, Häv. 6, 7. 
ö-bryddr part. prt. ohne brod- 
dar, d. h. ohne stachel unter 
den hufeisen (Ark. 31, 80f.), 
“ungeschärft’, Hav. 90, 3. 
6-buinn part. prt. ungerüstet, 
unvorbereitet; waffenlos. 


{) 


unver- 


130 oddr—of. 


oddr (as. ord) m. spitze, meist 
einer waffe (‘speerspitze’), 
aber auch des sporns (H. 
‘II 40, 6; 41, 6). 

odd-viti m. ‘spüzenweiser’, 
anführer einer schar (fölks, 
hers). 

6-d&ll adj. schwierig, un- 
sicher; compar. nir. 6-dl- 
la, Hav. 8, 4. Vgl. dell. 

6-dokkr adj. “unfinster’, glän- 
zend, Fm. 42, 7. 

6dal (ahd. uodal) n. odel, sou- 
veränes erbgut, Rp. 48, 3; 
(ererbte) gemütsstimmung(?), 
Ghv. 21, 2. 

6dal-torfa (ags. &öel-turf) f. 
“odelscholle’, reich, Sg. 62, 8. 

6Ödal-vellir m. pl. “odelfluren’, 
erblande, Rp. 36, 8. 9. 

6Ö-fuss adj. wild verlangend, 
‘wild’, Drk. 26, 7. Vgl. füss. 

1. 6ör (ahd. wuot f.) m. seelen- 
leben; wille u. leidenschaft, 
Vsp. 18, 2. 6. 

2. 6Ör (got. wöhs) adj. rasend, 
wie besessen; von angst, wut, 
irunkenheit; auch auf wi- 
ierungserscheinungen über- 
tragen: 6. byır wilde brise, 
Hav. 90, 7; ött veör rasen- 
der sturm, Am. 18, 2. 


of (ahd. oba) ortspartikel “ob’ | 


(vgl. ob der Enns, ob der 
Tauber). I. als präpos. mit 
dat. über, oberhalb; mit acc. 
über (über etw. hin). 1. dat.: 
Grm. 42, 5; HHve. 23, 3 
(über dem schlafenden); Gör. 
II 2,2. 2. acc.: Vsp. 29, 6; 
Vm. 11,6; 13, 6; 14,5; 
HH 21, 3; Sf. 23; Sd. 9, 
5; Akv. 17, 5; Am. 26, 4; 
2 28, 7; Hal. 48, 2; Grt. 
12, 2; Gg. 6, 4; Fi. 5,5 
(die umzäunung mit ihren 


goldspitzen leuchtet über die 
ebenfalls galdpeecnreheneE 
dächer hin); Br. II 4,7 
(“über die seiten hin’, von 
oben bis unten); of lengi 
“über die länge hin’, weithin, 
Rm.4,6; rein zeitlich: wäh- 
rend, Vsp. 41,6; Fi. 16, 4. 
5; snemma of morgin Vkv. 
pr. 6 ist eigtl. "früh im laufe 
des morgens’; of aldr, Gg. 
16, 5, dein leben lang; über 
— betreffs: doema of reden 
von, Häv. 111,7; Ls. 2, 1; 
Gör. II 3, 6; vita of be- 
scheid wissen über, Alv. 9, 2; 
11, 2; usw.; 6az of sich 
sorgen machen um e-n, Grm. 
20, 4; dvergr of voxt ein 
zwerg an gestalt (wenn man 
über seine gestalt spricht, so 
ist er ein zwerg), Am. pr. 4; 
ähnl. frei Häv. 46, 1; Ghov- 
16, 7; mala of hug über 
seine gesinnung w = 
gegen sie reden, HH 7 2 
2; vela of über = gegen e-n 
ränke spinnen, Grm. 53, 3; 
of öra sok auf unsere sache 
hin = um meinetwillen, Sg. 
62, 3. II. als sog. expletiv- 

artikel, d. h. scheinbar als 

loßes versfüllsel vor part. 


pri. u. finiten verbformen, 


urspr. meist gleichbedeutend 
mit dem perfektivierenden 
ga-, gi des got. u. der süd- 
germ. sprachen: Vsp. 32, 6; 
Ha». 72, 2; Grt. 2, 4; Od. 
4,.6;5:, 11,18; \URh.: 28003, 
Hrbl. 33, 2; Fi. 17,5; 18,5 
u. ö. — In dllien diesen 
funktionen ist of vertretbar 
durch um, das im cod. reg. 
ungleich häufiger ist; vor- 
liebe für of zeigen Jüngere 












ofan—of-prunginn. 


hss. (so die papierhss.. der 
Spipdagsmäl) u. im reg. die 
prosen; in den versen des 
reg. ist of auffallend häufig 
verschrieben zu uf, oc; gerne 
wechseln die dichter ab wie 
in of lopt ok um log durch 
luft u. meer, HH. 21, 3; 
sa vitt ok um vitt, of verold 
hveria sah weit und über 
das weite, über jegliche welt, 
Vsp. 29,5. 6; vgl. noch Ls. 
2,1. 2; Grm. 20, 4.6; Sg. 
51, 7—8: 62, 3—4. Vgl.um. 
 ofan (as. oban) ade. von oben, 
herab, hinab; oben, Hym. 
31,6; Hm.30, 3; {yr(fyrir) 
— ofan oberhalb, auf; bei 
einem verbum der bewegung 
wie Fm. pr. 6 “über etw. hin’ 
(= of). 
ofan-verör adj. oben befind- 
lich; zuletzt kommend (so- 
daß der betr. teil der sub- 
stanz gemeint ist), Skm. 31,8 
(s. onn). ; 
öfa (Ls. 3, 4; Sg. 33, 4; Am. 
1,1) s. äfa. 
ofar-la adv. zu ofarr, in der 
oberen gegend, Häv. 118, 1 
(bildlich-verhüllender aus- 
druck für ‘den kopf kosten’). 
ofarr adv. compar. weiter oben, 
höher hinauf, HH 29, 2. 
of-blötit part. prt. übermäßig 
(zu viel) geopfert, Hav.145, 2. 
of-drukkit part. pri. über- 
mäßig (zu viel) getrunken, 
Grm. 51, 2. 
of-drykkia f. übermäßiger 
trank, Häv. 11,6; Ls. 47,4. 
*of-gamann. übermäßige (zu 
weit gehende, verbotene) liebe, 
Id. 3, 6. 


of-greypr adj. allzu gram, 
Hir. 8, 8 app. 


131 
*of-hly.n. lästige schwüle, Alv. 
22,4 


of-lengi ade. allzu lange, Hlr. 
14, 2 app. 

*of-liötr adj. abschreckend 
häßlich, Hym. 23, 7. 

of-margir adj. pl. zu viele, 
Grm. pr. 22. 

of-mikill adj. allzu groß. 

of-reiör adj. allzu gram, Hlr. 
8, 8; schw. masc. ofreiöi, 

k 


m. 

*ofr-giold.n. pl. zu harte ver- 
geltung, überstrenge strafe, 
Rm. 4,1. 

ofr-hefnd f. außerordentliche 
rache, Am. 76, 8. 

6-friör m. “unfriede’, fehde, 
krieg, HH II pr. 6; Dr. 2. 

of-riki n. obergewalt, über- 
macht, Am. 73 

*ofr-melgi f. zu große bered- 
samkeit, zu viele worte, Vm. 
10, 4. 

6-fr6Ör (ahd. un-vruot) adj. 
“unklug’, unmündig, kind- 
lich, jung. 

*ofr-olvi adj. allzu trunken, 
Hav. 14, 2. 

of-söit part. prt. zu viel (als 
opfer) geschlachtet, Haäv. 
145, 5 


of-striön. allzuschwere wider- 
wärtigkeit, zu tiefes leid, a. 
pl. Hir. 14, 1 

of-tregi m. zu schwerer kum- 
mer, Grp. 49, 3. 

of-varr adj. übervorsichtig, 
Haäv. 131, 6. 

of-viöri n. ‘zu viel wind’, 
sturm, HH II 18 pr. 2. 

of-vaenin. unerträgliche span- 
nung (erwartung), Bar. 7, 6. 

of-prunginn part. prt. zu 
sehr BeRrERd (? zu über- 
mütig?), Sg. 34, 6. 


g9* 


132 6-gagn—on. 


6-gagn n. unheil; pl. ögogn 
oll alles mögliche unheil, 
HH 41, 5. 

ögn f. 1. furcht, schrecken; 
fregna 6. furchtbares er- 
jahren, Am. 13, 8; schrek- 
kender zauber, HHv. 9, 3 
(got. *ögeins, zu Ögjan, 
schreckung). 2. flußname, 
daher ö-ar liömı “fluten- 
glanz’, gold, HH 21, 6; 
Fm. 42, 8. 
*ögn-hvatr adj. schreckver- 
breitend kühn, Od. 33, 5. 
6-göör adj. “ungut’, schlimm; 
nur in der verbindung gala 
ögott schlimmes (sich od. 
e-m) ersingen, eigll. vom ver- 
derblichen zaubersang. 

ögur-ligr adj. fürchterlich, 
HH 29, 5. 

6-gor-la adv. “unabgemacht, 
unsicher, Hav. 133, 1 (ver- 
haltene verneinung). 

6-happ n. unheil, das einem 
zuslößt, meist eine unselige 
tat, die man wider willen tut, 
Hav. 117, 7. 

6-hröödugr adj. ‘der sich nicht 
rühmt’, niedergeschlagen, 
mullos, Sg. 46, 1. 

*ö6-hvatr adj. unkühn, feige, 
Fm. 31, 2. 

ö-iafn adj. “uneben’, ungleich, 
ungerecht, Hrbl. 25, 1. 

ok (aus auk infolge unbetont- 
heit) conj. 1. auch, Akv. 5, 
1; 42, 8; u. ö. (hinter od. 
vor verben, ohne daß eine 
gleichartige verbalform an- 
geknüpft wird). 2. und (satz- 
teile aller art u. sätze ver- 
bindend, mit sinnesschattie- 
rungen fast wie beinhd. und; 
in mehrgliedrigen aufzählun- 
gen vom 2. gliede an stehend). 


6-kätr adj. unfroh, traurig, 
ko. 38, 

okkarr (ags. uncer) pron. 
poss. unser (beider); hvärtki 
okkart keins von uns beiden, 
Hlr. 12, 5. 8. 

ö-kuör adj. unbekannt. 

ö-kunnigr adj. unbekannt: 

6-kunnom d. sg. masc., -an 
a. sg. masc., -Ta g. pl. zu. 
ö-kuör. t 

6-kvidinn adj. “unängstlich’; 
niös 6. üble nachrede nicht 
fürchtend = des nachruhms 
sicher, Vsp. 56, 12. 

6-kynian n. ungeheuer, 
schandjleck, Ls. 56, 4. 

6-kynni n. unschicklichkeit, 
Hüv. 19, 4. 

6l prt. zu ala. 

6-lagaör part. pri. ungebraut, 
Hav. 66 5. 

6-leiör adj. “unleid’, nicht ge- 
haßt, lieb, Skm. 19, 6. 

6-liför adj. leblos, tot (im alten 
sinne des lebenden leich- 
nams, vgl. mhd. abe-libe = 
an. af-lifi). 

ö-liga (*6ö-Äiga) adv. in rasen- 
der eile, Od. 26, 5. 

6-likr adj. ungleich, grund- 
verschieden, Akv. 

6-liös.n. “unlicht’, dunkel, Ale. , 
30, 4. 

ö-liufr adj. “unlieb’, verhaßt,, 
Hrbl. 41 app. 

ölmr adj. bissig, wild (von 
hunden). 

6-minni n. “nicht-gedenken’, 
vergessenheit, vergessen, Hav. 
13,1. > 

ö-minnis-veig f.. vergessen- 
heitstrank, Dr. 

ömon f. stimme, Sg. 71, 5. 

6n (= vän) f. erwartung, aus-- 
sicht; mer er ön e-s ich bin 













6-naudigr—orö-staft. 


gefaßt auf eiw., Skm. 2, 2; 

' 6no verr schlechter als zu 
erwarten, Ls. 36, 6; ön er 
bess engi hoffe das nicht, 
Am. 71,1 


RU L: 

ö6-naudigr adj. ohne zwang, 
freiwillig, HHv. 4, 7 

ö-neiss (adän. ü-nöss) adj. 
kühn, keck. 

ö-nytr adj. unnütz, unbrauch- 
bar. j 

Öpim. schreien (vgl. cepa swe.), 
Skm. 29, 1. 

opinn adj. offen, Vke. 21, 3; 
23, 7: offenkundig; opnir 
heimar offene (sichtbare? 
durchsichtige?) welten, Grm. 
42, 4, ist dunkel. 

‚opt.adv.oft; Hav. 33, 2 scheint 
gemeint: recht oft, so oft wie 
möglich; Hym. 2, 8: oft, 
d. h. regelmäßig von jetzt an. 
— Compar. optaır, s. d. 

optarr ad». sonst, früher, Akv. 


1. ör (got. us) ortspartikel, das 
ausgehen aus dem innern 
von eiw. bezeichnend. I. frei 
od. adverbial: daraus; skera 
ör ausschneiden, Am. 59, 3; 
ör er par brunnit da ist ein 
loch gebrannt, Am. 54, 8; 

stöö upp ör ragte oben her- 

aus, Sd. pr. 4; ör varö 
iotunn es enistand daraus 
ein riese, Vm. 31, 3. II. ad- 
nominal (meist präpositio- 

) m. dat.: aus; ör staö 
von der stelle, Grt. 11, 8; 


heyra ör Hleseyio etwas. 


hören, was auf Hlesey er- 
tönt, Od. 30, 2; segıa ör 
helio aus der unterwelt be- 


richten, Bdr. 6, 3; vekia, 


 vakna 6r svefni od. svefni ör 
aus dem schlafe wecken, er- 


133 


wachen (wie nhd.); vela ör 
viti e-n von sinnen zaubern, 
Hrbl. 20, 7; weil beim 
schnitzen eines napfes od. 
eines pfeils aus einem grö- 
Beren holzstück wirklich etw. 
aus dem innern von etw. 
anderm hervorgeht, steht Or 
wie nhd. aus vor dativen, die 
den stoff bezeichnen, aus dem 
etw. besteht od. gemacht wird: 
brynior ör gulligoldene brün- 
nen, Akv. 7, 8; var vetter- 
gis vant ör gulli nichts, 
was man aus gold fertigen 
kann, fehlte, Vsp. 8, 4; 
usw.; brüör ör steini Hlr. 
3, 2 ist zweideutig, da die 
riesen im felsen wohnten und 
wenigstens manchmal auch 
steinern gedacht wurden (vgl. 
Hrbl. 15, 4): “steinweib’. 

2. ör (Skm. 17,4) s. värr. 

1. öra (rd) swe. streit anfangen, 
Hav. 32, 

2. öra.a. pl. masc., a. sg. fem. 
zu värr unser. 

örarn.a.pl.fem. zu värr unser. 

orö n. ‘wort’, lautlich zu- 
sammenhängende äußerung, 
satz; pl. worte, rede; senda 
orö sagen lassen, Dr. 10. 
(Anderswo bedeutet orö auch 
“vers’.) 

orö-beginn adj. zänkisch, 
wortscharf, Hym. 

orö-heill f. wortzauber, Hal. 

oröinn part. pri. zu verda. 

orö-kringi f. gewundene re- 
den, Hrbl. 47, 1. _ 

orö-speki f. ın reden sich 
äußernde klugheit, wiz u. 
worte, Vm. Vgl. spakr i 
oröom. 

*orö-stafr m. wortstab, (nicht 
magische) rune, Am. 


134 


ö-reiör adj. “unzornig’, hold, 
geneigt, Id. 

orka (aö) swv. energie auf- 
wenden zu etw. (til e-s); 0. 
til bana e-m e-m nach d 
leben trachten, Grt.; o.ä e-n 
(til) e-s von e-m etw. ver- 
langen, e-n zu etw. gebrau- 
chen, Häv. 82, 5. 

orkosta f. peculium des skla- 
ven, (sklaven)habe, Am. 62, 
9. Vgl. Nord. tidskr. f. fi. 
17, 160. 

orm-beör m. schlangenlager; 
umschreibung für ‘gold’ ; eldr 
ormbez goldglanz, strahlen- 
des gold, Gör. I 26, 4. 

orm-garör m. schlangen- 
pferch, natternkäfig. 

ormr m. ‘wurm’, schlange, 
drache. 

ÖrO d. sg. nitr. zu värrt unser. 

orrosta f. scharenkampf, 
schlacht. 

OrTZ g. sg. zu OTÖ. 

orz-tirr m. "wortruhm’, gute 
nachrede, Hav. 76, 4 

6-saör adj. unwahr; nir. 6- 
satt, d. sg. 6-sonno. 

6-säinn part. pri. unbesät 
(vom acker), Vsp. 62,1. 

6-sätt f. “unversöhntheit; at 
6. minni gegen meinen wil- 
len, Alv. 6 4. 

6-sendr part. prt. nicht ge- 
sendet (von op ergaben),nicht 
geopfert, Hav. 145, 4. 

6-sialdan adv. “unselten’, 
wiederholt, Vsp. 21, 9. 

*6ska-byrr m. “fahrwind der 
wünsche’, frischeste brise, 
HH II. 

ösk-mar f. wunschmaid, wal- 
kyrie. 

ösk-mogr m. ‘wunschsohn’, 
adoptivsohn; an der un- 


ö-reiör—6-Vvarrt. 





erklärten (verderbten?) stelle 
Ls. 16, 2. 3 sind wohl Odins 
adoptivsöhne, also die ein- 
herier, gemeint. 

6-skorinn part. pri. unge- 
schnitten, ungemäht, Gör. II 
22,7 


6-skop n. pl. unschicklich- 
keıt, Hav. 98, 4. 

ö-smär adj. “unwinzig’, be- 
deutend, Od. 

6-sniallr adj. unkühn, feige, 
Hav. 

ö-snotr (rs) adj. unklug, tö- 
richt, Hav. 

6-sorg f. sorgenfreiheit, Alv. 
30, 4 app. 

ö-spiltr part. pri. unver- 
nichtet, Bil Sd. Vgl. 
spilla. 

ossar a. pl. fem., ossom d. pl. 
zu värt unser. 

6-sviör (Ö6-svinnr) adj. “un- 

escheit’, dumm; gern sta- 
end mit apı, affe, verbun- 

den. 

ö-synn adj. unsichtbar (für 
den in die zukunft blicken- 
den), unbekannt, Rm. 

6-teitr adj. unfroh, verstimmt, 
Hym. 25, 1. S. 6-vaır. 

6-titt nir. des adj. Ötiör, nur 
in der verbindung mer er 6. 
viö e-n ich bin kein freund 
von e-m, Hdl. 4, 5 

otr (rs) m. (fisch)otier. 

ö-trauör adj. ‘nicht trödelnd’, 
schnell bereit (e-s, zu eiw.), 
Skm. 24, 6. 

otr-belgr m. otterbalg, -fell. 

ötta (as. ühta) f. morgen- 
grauen (als tageszeit), Am. 

6-varr adj. unvorsichtig, Ake. 
40, 1 (hinter prädikatsadjj. 
mit 6- fehlt gern die Tech: 
vgl. Hym. 25, 1). 











ö-vili—räda. 


6-vili m. “unfreude’, herze- 
leid, Sg. 45, 10. 

6-viltr part. pre. unverwirrt, 
Sd. Vgl.2 villa. 

6-vinr (ags. un-wine) m. “un- 
freund’, feind. 

ö6-vist adj. nir. ungewiß, un- 
sicher. 

6-vaeginn adj. unnachgiebig, 


schonungslos (heldisch loben- 
des attribut), Am. Vgl. 
vagia. 


6x, 6xom pri. zu vaxa. 

oxa g.d. a. sg. zu uxi ochse. 

ö-parfr (ags. un-pearf) adj. 
‘unnötig’: schädlich, ver- 
derblich, Hav. 164, 4; lifa 
öparft ein  verderbliches 
leben führen, zum unheil da- 
sein, Sg. 64, 4 


o-boli, m. ungeduld, Skm. 
29,2 
penningr m. fennig‘ münze. 


pina (nda) swv. peinıgen, mar- 


plögr m. ud) 
pruör. - stolz, 


prächtig 
‚HH 23 app. 


InTaf de His 74, 3; HH 
33, 2; 

2. rä Se vb) f. winkel, ecke, 
Am. 62, 4 (es ist an flet und 
lopt gedacht). 

räön.i.rat, ratschlag; räda r. 
einen rat 'geben (= gefa r.); 
nemar. einen rat annehmen 
(sich merken); roeda um r. 
re Hm. ylh = je 
s ‚ intrige, Sg. 64, 2; 
Grp. 33, 4; wohl auch Vkv. 
3l, 6; 51, 6. 3. ent- 
scheidu ‚ ratschluß, Am. 

65, 4; "oa. 14,4; eir-i 


135 


es ist beschlossen, verhängt, 
Hdl. 42, 7; teliaz i r-om 
fliöös sich den mundwalt 
eines mädchens nennen (be- 
haupten, der zu sein, der 
seine hand zu vergeben hat), 
Al. 5, 2; vgl. 4, 3; at 
munnz r-i nach dem willen 
des mundes (nicht des her- 
zens), Hrbl. 49, 1. 4. lage, 
ergehen jmds., Häv. 109, 3; 
Grp. 36, 4 (sinn etwa: ich 
versinke in schande); bes. 
vom ehestand: Br. 3,6; Grp. 
45, 4. 5. deutung, vonrunen, 
Hay. 111 

raöda (reö) stv. 1. raten, an- 
raten; vädendr die ratgeber, 
Ak. 9, 3. 2. entscheiden, 
herrschen üb. etw. (e-0); ek 
pvi reö, er... ich 
entschieden, bin schuld dar- 
an, daß ..., Ls. 28, 4; mor- 
gom raedr litlo für manchen 
macht es wenig aus, Am. 
35, 7. 3. erraten, deuten, 
von runen u. träumen; väö- 
na stafi lesbare stäbe (im 
gegensatz zu magischen ru- 
nen), Hav. 142, 2. A. ver- 
raten, Fm.; Ako. 15, 5. 
5. beraten, um e-t über eiw., 
Drk. 14,5; Bar. 1, 5; ähnl. 
Fm. 33, 2. 6. perfektiv: be- 
schließen, Am. 7, 8; 29, 2; 
43, 2; e-o sich zu etw. ent- 
schließen, verstehen, Od. 23, 
7. 7. mit inf. sich entschlie- 
Ben etw. zu tun, Hav. 124, 2. 
HHve. 7, 4; Hrbl. 47, 3; 
öfters scheinbar rein um- 
schreibend, Am. 10, 6; Drk. 
1,7 u. sonst. 8.r.til c. gen. 
sich anschicken zu etw., 
(e-m) etw. bereiten; r-z til 
saka schuld auf sich laden, 


136 


Sg. 34,4. 9. r.ä& e-nan- 
schlag machen gegen jemand, 
sich an ah heranwagen, 
Grm. pr. 30. — r-z sich ent- 
schließen, at zu etw., Am. 
48, 7 (entschlossen sich nicht 
dazu); 2,3 (faßte einen ver- 
derblichen beschluß); mit 
bloßem inf. = r. c. infin., 
Am. 25,2. 

räö-bani (ags. red-bana) m. 
“raltöter’, verderber, Hym. 


raö-snotr (ags. rad-snotor) 
adj. klugen rates, vernünftig, 
Hav. 64, 2. 

räd-spakr adj. klug in an- 
schlägen od. raterteilung, 
weise. 

räö-svinnr adj. dass., Hrbl. 
8, 8. 

ragna g. zu regin. 

„ragr adj. weibisch (pathicus, 
corpore infamis, Tac. Germ. 
c, 42). 

1. rakkı m. rack, d. i. der 
sirick od. ring, der die rahe 
am mast jesthält; v-a hiprtr 
‘hirsch mit racken’, schiff, 
HH 49, 3 (ogl. Falk, See- 
wesen, 61 7.) 

2. rakki m. hund, Am. 

‚*rakk-lätr adj. ‘sich rank 
zeigend’, heldenhaft, Am. 
Vgl. däö-rakkr. 

ram-liga adv. (zu rammr) 
kräftig. 

.ramm- lan adj. "kräftig 
verstärkt’, d. h. auf geheim- 
nisvolle weise zu über- 
menschlichen kräften _ ge- 
FEN Hal. 35, 3 (egl. 


43, 3) 
ramm- -hugaör adj. “stark ge- 
‚ sinnt’, mutvoll, Sg. 
‚rammr ddj,, kräftig, stark; 


raö-bani—regin-dömr. 


durch Der RO auch 
von en: übermächlig, 
ee ntr. ramt adv. 
kräftig, wirksam, 0d.17,.6° 
(vgl. neunorw. dei ramme 
slaattan’, Stesdal, weft. 
volle melodien). 
rangr (ags. wrang) adj. schie, ’ 
falsch 


rann (got. razn) n. haus. 

raptr m. dachsparren, Am. 66, 
8 (ein fall hyperbolischen ® 
stils). 


rar. (= hrär) adj. roh, Br £ 


frisch(?), Hav. 151, 8. 
räs f. lauf, galopp, HH. 
1. rata (= hrata, s. d.) swe. 

stürzen, hinfallen, Grp. 36,3. 
2. rata (ad; got. wratön) swr. 

wandern, umbherstreifen; 

Vsp. 52, 6 gewandert kom- 

men (? Ark. 20, 155 n. 2 
raud pri. zu riöda räten. 
rauör adj. rot; stehendes bei- 

wort des goldes u. der gold | 

ringe. h 
raufa (ad; ahd. BERN. sw. 


zerreißen, zerfleischen, HA h 


41, 8. 
raun f. erfahrung; hafa r-ir 
es erfahren haben, Od. 
regin (got. ragin, as. regin sg.) 
n. pl. ‘die herrschenden’, & 
die götter; meist deutliche 
eh doch 


önnie der den weltunter- 


gang (ragna-rok) andeuten- 

den formel riüfaz r. die be- 

Ges “göttliche ratschlüs- 

se’, "welienplan’ 

liegen, vgl. Fine. eida eide 

rechen, d. I ihre absicht 

ER und as. o gi- 

scapu schicksal. Fe 

regin, upp-regin. 
Ye dömr m. gericht ie. 





regin-griöt—retta. 


. gottheit, weltengericht; Vsp. 
64 app. (christl. zusatz). 
*regin-griöt n. gestein des 

herrschers (die königliche 
mühle Grotti), Grt. 20, 4. 
*regin-kunnigr adj. gölter- 
entstammt, Hm. 25, 2. 
*regin-kunnr adj. dass., 
Hav. 80, 3 (vgl. altinschriftl. 
In) fahi raginakunöo, No- 


vegan. N n. großes thing, 
Te eamnRngsplate 
HH 51,2 
'regn.n. regen. 
reiö f. 1. rüt, Br. I 4 pr. 4. 
2. wagen, Hir. (Helreiö be- 
deutet “Hel- fahrt’, “fahrt zur 
unterwelt’). 
.reiöa (dd; got. raidjan) swo. 
“bereiten: e-m das gebüh- 
rende darbringen, Akv. 33, 4 
app.; Rm. (zahlen). 
4. reidi (mhd. ge- Be) N. 
. „zaumzeug, Br. II 
2. reidi (älter ai) f. Fe 
reiör (älter vreiör) adj. zornig. 
reifa (fö) swev. beschenken 
(eigtl. erfreuen mit etw.). 
; reifr adj. froh, munter, Hav. 
1, 8, 3 2. 
reini m. hengst, HHv. 
reisa (st; got. ur-raisjan) sw. 
aufrichten, aufstellen. 
reka (rak; älter vreka) stv. 
verfolgen, und zwar 1. trei- 
ben, antreiben, von reil- u 
zugtieren, der herde, den 
von wind u. wellen verschla- 
genen, welchem das verbum 
gern subjektlos übergeordnet 


„wird: Grm. pr. 13; Ghv.: 


..pr. 3; rakomk ich wurde 
Ri umgeirieben, Fi. 47, 3. 2.r. 
“  orindi eine botschaft aus- 
. richten (eigtl. einen boten- 





137 


ritt tun), Br. 1 5 pr. 6. 
3. vrekaz einander befeh- 
den, sich streiten, Häv. 32, 3. 
4. eiw. (e-s) rächen, Vm. 53, 
3u.ö. 

rekia (rakpa) swv. recken; v-z 
ör sveini ‘sich aus dem 
schlafe aufrecken’, von dem 
durch die verwundung_ ge- 
weckten, der reden will, Am. 
90, 2; r. borda “bildgewebe 
ausspannen’, (vornehme) 
weibl. handarbeit treiben, 
Od., Hlr.; r. zttir die 
geschlechterreihe ausstrecken, 
stammbäume darlegen, Hdl. 


rekkia f. bett (eigtl. das im 
betirahmen ausgespannte). 
rekkr (as. ags. rink) m. krie- 

ger, mann. 

rengia (gö) swv. fälschen, Am. 

‚2; vgl. rangr. 

4. renna (rann; älter rinna, so 
Akv. 32 app.) siv. rennen, 
laufen, hauptsächl. von tie- 
ren und von gewässern (rin- 
nen, strömen); vr. e-m ä häls 
e-m um den hals fallen (eigil. 
an den h. laufen), HH II 13 
pr. 10; r. af rötom aus 
wurzeln wachsen,vombaume, 
Häv. 138, 9; Fi. 20, 3 (egl. 
adän. swa langt sum roter 
rinner, J. 1. 1, 53); dreyra 
runninn mit blut überströmt, 
Gör. I 14, 4; fiskr renn der 
fisch schwimmt, Rm. 1, 2. 


2. renna (nd) swe. rinnen 
lassen, Br. 17, 4. 
repta (pt) swv. (ein haus) 


decken leigl. mit vaptar ver- 
sehen), G 

retta (tt) den ‘richten’, ge- 
rade machen; r. viö ‘ es "in 
ordnung bringen’, “die sache 


138 


gerade machen’, Am. 63, 8 
(loskommen). 

*retti (ahd. rihti) f. geradheit, 
HH». 22, 4 (dir werden die 
rippen gerade gemacht, d. h. 
du wirst flach gedrückt). 

rettr adj. “recht” (lat. rectus): 
1. gerade, Rp. 2. richtig, 
nir. vrett adv. richtig, mit 
recht. 

reyna (nd) swe. versuchen, 
sich etw. versuchen, bald mit 
dem gewicht auf der probe, 
die angestellt wird, bald auf 
der schwere des dabei zu er- 
iragenden, bald auf dem er- 
gebnis, u. letzteres entweder 
im sinne von erfahren, ken- 
nen lernen oder in dem von 
bewähren; v-z sich bewäh- 
ren, Am. 60, 3. 

reyndar ad». gen. zu reynd f. 
erprobung: in wahrheit, Hlr. 
9 app. 

reyr (got. raus, ahd. rör) n. 
rohr, röhricht, Häv. 96, 2. 

rida (aö) swe. sich hin- u. her- 
bewegen, spielen, Rp. 21, 6. 
(Vgl. dä. nhd. rite ritten 
schüttelfrost; ahd. gl. I 711 
22; an. riöasött dass.) 

4. rida (reiö) ste. 1. reiten; der 
weg steht im acc., das reit- 
tier im dat., auch bei über- 
tragenem sinn wie Rm. 16,2, 
dag. v. kiöl kriegsschiffahrt 
treiben, Rp. 48, 6; acc. des 
ergebnisses in T. orindi “eine 
botschaft reiten’, zu pferde 
einem auftrag (auch einer 
einladung) nachkommen, 
ze 3, "2. 8, 8. 2. fahren, 

Ir. opp-; . II 35, 6. 

Ey sich drehen, von dem vor- 
gelegten balken an der tür, 
136, 2 (häufig in 


retti—ripti. 


prosa; bedeutungsverhältnis 
zu 1 u. 2 unaufgeklärt). 

2. rida (reiö; älter vrida) ste. 
flechten, knüpfen, Ak. 8,6. 

rif n. rippe, HHv. 22, 4 

rifa (reif) stv. reißen, zer- 
reißen (zerbrechen, Am. 37, 
2), ausreißen (Gör. II 
40, 5) 

rifna (aö) swv. zers = 
zerbrechen, Hym., 

rifr m. webebaum, Bi 

riki (as. riki) n. 1. herrschaft, 
einfluß, die ein mächtiger 
ausübt, Hav. 64,1; Fi.7,5; 
8,5; dat. v. mit macht, Am. 
37,1; af r. dass., HH 47, 
BR medr. dass., Hiv. 156, 5. 
2 herrschaftsgebiet, reich, 
Sf. 27; 29; Br. II 3 pr. 2. 

rik-menni n. coll. herrscher- 
en Herne männer, 


II 28, 8 
rikr ad). mächtig, machtvoll 
und reich; nir. rikt adv. 
dass., Od. q 5. 


ri6da (rauö; ags. r&odan) stv. 
röten, rotfärben; meist die 
waffen od. etw. "anderes - 
blut; r. mit dem acc. 
od. dem einer Aero h 
ist umschreibung für kämp- 
fen u. für im kampfe er- 
schlagen; das opfer steht im 
dat. Br. 5, 5, sonst mit & 
ce. dat. 

ri6ör (ags. r&eod) adj. rot, von 
der gesichtsfarbe, AB: 2, : 

ript f. zeug, umhang, H, 

ripti nn. zeug, u. zwar Aa ’ 
nend immer leinen, daher 
vom kopfschmuck der braut 
ie 23, 6), vom bettuch (Sg. 

8 8) von windeln Dr Be 

4), vom frauenkleide 
28, 7, vgl. Tac. Germ. ce. G 





4 
= 
h 


VEEEEE 





risa—rünar. 


risa (reis; ahd. risan) stv. auf- 
stehn, sich erheben, meist 
von menschen, öfters mit 
veranschaulichendem upp ‘in 
die höhe’, Am. 30, 3 u. ö. 
mit d. nebenbegriff des auf- 
brechens (auch Hav. 145, 
8?); von sich erhebender 
zwietracht, Sd. 37, 6. 

risi (as. wrisi) m. riese, Grt. 

rista (reist) siv. einritzen, 
schneiden (auch dieses so, 
daß eine spitze in eine ober- 
fläche eindringt u. in ihr 
eine furche zieht); das tech- 
nische wort für das ein- 
schneiden von runen; r. ä 
einritzen; T. af wegritzen. 

rista (st) swe. durchschneiden, 
aufschneiden (in der unier 
rista beschriebenen weise). 


rita (ad) swo. schreiben, HH 
II pr. (Ablig. von rita, älter 
vrita = ne. write.) 

riufa (rauf; ags. r6ofan) stv. 
zerstörend einhauen od. ein- 
greifen; r. undir wunden 
schlagen, Rp. 48, 8; vinna 
sveröi rofna eida eide mit 
dem: schwerte zerschlagen, 
Sg. 17,5 (s. vinna); riüfendr 
die zerstörer (die unholde, die 
beim ragnarok herein- 
brechen), Bdr.; viüfaz regin 
formel f. d. weltuntergang, s. 
regin. 

 riuüka (rauk; ahd. riohhan) 
stv. rauchen, Akv. 42, 6. 

r6 f. ruhe; räöa r. e-m e-m 
ruhe aufzwingen, e-n zum 
schweigen bringen, Ls. 55, 4; 
skomm mun r. reiöi (dat.) 
der zorn (die rache) wird 
nicht lange ruhen (säumen), 
Am. 78, 7. 


139 

r6a (rora; ags. röwan) ste. 
rudern. 

roöna (ad) swv. sich röten, roi 
werden, Gör. I. 


roöra f. blut, Am. 


rof n. zerstörung; aldar r. 
weltuntergang, HH II. 

rög (älter vrög) n. 1. schmä- 
hung, verleumdung, Ls. 4,4; 
Am. 97, 6. 2. zwist, streit; 
vera, verda at r-i sireit- 
erreger sein, werden. 

*rög-apaldr m. ‘streitapfel- 
baum’, krieger, HHv. 

*rög-mälmr m. ‘streiterz’, das 
Nibelungengold, das die elbi- 
schen. brüder entzweite, Akv. 
27,6. 

*rög-porn m. ‘streitdorn’, 
schwert, Akv. 29, 3. 

rokkr m. (spinn)rocken, Rp. 

röma f. kampflärm, HH. 

or n. pl. rötliche 
berge(?), Akv. 17, 5. 

röt f. wurzel. 

röt-lauss adj. wurzellos, Hav. 

rüm n. raum, plaiz. 

*rum-brüugdinn adj. 
gedehnt, Hym. 

rumr adj. weit, frei, Fi. 

rünar f. pl. geheimnisvolles 
geflüster; von dieser grund- 
bedeutung gehn aus 1. Be 
heimnisse, Vsp. 60, 8; Vm. 
42, 4; 43, 1. 2. heimliche 
zwiesprache, Sg. 14, 8; 44, 
2; Gör. III 4,8; Ghv. 12, 2. 
3. runen (die bei magischem 
gebrauch flüsternd gelesen 
wurden), bald als die ge- 
ritzten zeichen (i rünom fä 
farbe legen in die vertiefung 
der runen), bald als runen- 
beritzte holzstäbe gedacht (so 
Häv. 139, 4, wo Odin die 


weit- 


140 


runen vom boden des Gin- 
nungagap aufhebt). 

runi m. (verschnittener) eber, 
borg, Hal. 

runnr m. gebüsch, wald, Rp. 

ryöia (rudda) sw. räumen, 
Vsp. 56, 8 

ryör 3. sg. prs. zu riöda. 

rymr m. getöse, HH. 

ryna (nd) swv. heimlich flü- 
stern; vynendr die vertrau- 
ten, Ak. 9, 3. 

ryta (tt) swe. grunzen, Häv. 


refr (rs) n. dach. 

raena (nt; ahd. bi-rahanen)swe. 
berauben (e-0); plündern. 

resir m. kriegsfürst (zu rasa 
in schnelle bewegung setzen, 
also eigtl. anführer d. sturm- 
angriffs). 

1. a gespräch, Am. 20, 8 


.2, ea (dd) swe. mit jemd. 
sprechen, sich unterhalten; 
19.5 raö ratschlagen, Hm. 
1 


Bode. n. ruder, Hym. (Zu röa.) 


roer 2. sg. prs. zu röa. 

rodd (got. razda) f. stimme. 

*rogn n. pl. die götter (egl. 
regin); hröptr r-a der rufer 
unter den göttern: Odin, 
Hav. 142, 7 

rognir (pgl. got. ragineis) m. 
herrscher, Akv. 33, 4 

‚rokn (raukn?) n. HH 51, 1 


.. scheint etwa ‘tier’ zu bedeu- : 
ten; r. bitlod, gebißtragende 


r., sind jedenfalls reitpferde, 
renner. 


ee rand, u. zwar immer: 


des schildes (vgl. mhd. schil- 


ni Er ; schild (wie mhd.),: 
II 15, 5; 


H 17, 3; Gör. 
AB. 14, 7: Hüav. 156, 4 


runi—sä. 


roskr adj. ‘rasch’: rüslig, 
kampftüchtig. 

rost (as. rasta) f. ein a 
(eigtl. ‘rast’, die sirecke von 


rast zu rast), “meile’. 


8. 

1. sä, sü, pat (got. sa, sÖ6, 
pata) pron. dem. u.rel.,der, 
dieser; pl. sie; vor- u. 
rückweisend; steht absolut 
u. attributie, letzteres vor u. 


hinter dem bezu swort; die 


pluralformen stehn in eigen- 


artliger weise vor personen- < 


bezeichnungen, ohne daß sie 
übersetzbar sind: m. n. peir 
Erpr ok Eitill, a. pa Vea ok 
Vila, Ls. 26, 4;. f. ber 
Drumba ok Kumba, Rp. 
13, 1; n. pau Helgi ok 
Sväva; elliptisch: peir Hel- 
gi Helgi u. die seinen; peira 
Gunnars Gunnars u. 
seinen (seiner brüder); pau 
Guörün Gudrun u. ihr 
mann; pau Hogni Hogni 
u. seine frau; das voran- 
stehende pron. kann von dem 
bezugswort durch unbetonte 
elemente getrennt sein: Vsp. 
32,7; Bar. 11,3; Vhv. 8, 
Ei Gör. I 26, 5; "Ls. 40 5; 
Häl. 43, 5 u. ö.; stärkere 
irennung Vm. 47, 4; Grm. 
30, 6 u. ö.; sa inn + adj. 
(+ subst.) jener (bekannte): 
Hav. 94,6; Vm. 5, 3; 

50, 3; Hrbl. 32, 3; "Drk. 13, 
5 u. ö. — Zur "einleitung 
von relativsätzen, zusammen 
mit der partikel er, -8, -2, 
dient sä nicht nur, es 
wie unser relalivpron. un- 
mittelbar davor ‚so; 


auch in fällen wie & pvi 





4 


| 
| 
| 








sa—salr. 


landi er ek liggia veit.. 

einem lande, in dem, ich 
liegen weiß . ; 

margr er sä hvatr er bige 
ne ryör mancher ist kühn, 

.. der das schwert nicht rötet, 

. Fm.; num. u. casus richten 
sich nach dem übergeord- 
neten satz, ausgen. Vsp. 14, 
5; (Drk. 32, 3, mit seltenem 
hin statt sa;) HH 35, 5, 

also nur an solchen stellen 
nicht, wo der subjektnom. 
des rel.-satzes sich geltend 
machen kann; die unmittel- 
bar anschließende partikel 
kann hinter beim, pann, 
peir, pzer, pat, also hinter 
konsonantischem auslaut, als 
-5, -z (aus es) erscheinen; 
diese kürzeren formen wech- 
seln mit der entsprechenden 
längeren, in kurzem ab- 
stand Hav. 3, 2; 4,2; pats 
pü verschmilzt zu patstu, 
Grp. 20, 1; Am. 87, 4; ‘daß’ 
zur einleitung von substan- 
livsätzen kann ausgedrückt 
werden durch pat er (HH 
1, 2; Gör. II 15, 2; 16. 6; 
vgl. Vm. 35 4; Ls. 9, 1; 

H II 8, 1; Am. 57, 9; 
auch Hrbl. 41; Fm. 26, 1 
usw.) oder pats (Gör. I 1, 1; 
Sg. 1,1). Vgl. 2 er. 

9, ‚sa (sora) stv. sen, streuen, 
es 31,5; Akv. 39, d: Bar. 

säd.n. ‘saat ‚getreide, Alv. A 

14 saör adj. satt, Hrbl.; 

2. saör (ags. 500) adj. 1. pen 
dig = mit recht beschuldigt, 
überführt (vgl. lat. -sons), 
Grp. 48, 3. 2. wahr; segia, 
m&la satt die wahrheit 
sagen. 


141 


3. saörm.wahrheit (aufrichtig- 
keit?), Am. 47, 7; gute site 
(treue fürsorge?), Am. 6, 7 

saga f. erzählung, geschichte. 

sakaz (aö) swe refl. 1. ein- 
ander vorwürfe machen, sich 
streiten. 2. sich anklagen, 
HHv. 33, 1. 

sak-lauss adj. schuldlos, Grm. 


Bra (ad) swv. etw. (e-s) ver- 
missen. 

*sak-rünar f. pl. streitrunen, 
RORREE runen, HH 


*sala-kynni n. hauswesen, 
Vm.; s. sal-kynni. 

sal-drött 18 NE NEN ge- 
sinde, Hav. 101, 

*sal- -garör m. Get mene hof- 
zaun (pallisade) um einen 
salr, Vkv. 30, 5. 

*sal-hüs»n." saalhaus’, d. i. 
stattliches wohngebäude (kein 
gewöhnl. vorratshaus), Ako. 


ir 

sal-kona f. kammerfrau, 
fürstl. dienerin, Sg. 

sal-kynnin. hauswesen, Grm., 
Skm.; hiön s-a das ehe- 
paar des hauses, R 

salr m. gebäude (also nicht nur 
ein innenraum wie nhd. 
saal), meist fürstl. wohn- 
haus (= hgll) od. ein analog 
gedachtes götter- od. riesen- 
haus; im pl. jedoch (das aus 
wohn- und wirtschaftsgebäu- 
den bestehende) gehöft, oft 
scheinbar gleichbedeutend 
mit sg.; gern mit possess. 
zusatz, der sich auf den haus- 
herrn bezieht; eiga sali mit 
ortsbest., haus u. hof be- 
sitzen, daheim sein, Vsp. 5, 
6; salir suörcenir “südliche 


142 


säle’, u. Hloöves salı “Lud- 
wigs säle’, Ghv. II 14, 7; 
25, 6 meinen burgen, schlös- 
ser; da Alv. 12, 6 driüpr s. 
“triefender saal, den himmel 
bezeichnet u. dieser auch 
sonst poelisch mit einem 
haus verglichen wird, schei- 
nen salar steinar Vsp. 4,6 
(vgl. 14, 6) das bodengestein 
des entstehenden weltbaus zu 
sein (u. nicht ein vereinzeltes 
s. ‘erdboden’ hier vorzuliegen, 
wie unter hinweis auf lat. 
solum, abg. selo, selinj an- 
genommen wurde, vgl. Stud. 
ı nord. ar 17, Helsingfors 
1926, s. 1ff.). 

sal- ‚biod f. hausleute, gesinde, 


Bei md) sw. impers.: samir 
es geziemt sich, es ziemt. 
saman adv. zusammen; bei 

zahlbegriffen: einn s. ein- 
sam, allein; priär nztr s. 
drei volle tage, Rp.; fimm s. 
De mann stark, Am.; morg 
ar viele, Gör. m 23, 2 (od. 
n ört s. hier zu vöro: waren 
eigemischt?); sättir s. mit 
einander versöhnt, Vm., Fi., 
HH II 21, 3 (geht es hier 
auf den jetzt ablaufehden 
friedenszustand?). 
sam-hyggiandi part. 
einmütig, Ghv 
sam-kunda f. zusammen- 
kunft, gesellschaft, Am. 
sam-meeÖri sw. adj. von glei- 
cher mutter (gegensatz: 
sundr-m.), Hm. 24, 5. 
samna (aö; as. samnön) swv. 
sammeln. 
1. samr (got. sama) pron. ad). 
derselbe (idem); nir. samt 
adv. zusammen, Skm. 7, 6; 


prs. 


sal-pi6ö6—saurugr. 





it sama adv. ebenso, eben- 
falls, Hav. 28, 3 u. ö. 

2. samr adj. bereit, geneigt, 
Am. 74, 11; Fi. 30, 5 
*sam-tynis adv. im selben 

gehöft, in einem hause, Am. 
sandrm. sand; als stoff (Hrbl. 
18, 5) und als ne 
element: strand, 
Hav. 53, 1 (s. ale ur 
49,1. 
sannr adj. = 
sann-). 
sann-rädinn part. pri. in 
wahrheit (im vollsien sinne 
des wortes) verraten, Am. 
sär (got. sair) n. wunde. 
*sär-beitr adj. wunden bei- 
Bend, vom schwerte, Hm. 
*sär-dropi m. "wunden- 
tropfen’, aus wunden träu- 
fendes blut, HH II. 
sär-la adv. wund, mit schmer- 
zen, Gör. II 12, 3; 29, 6 
(beide stellen gehn auf see- 
lische wunden). 
sär-ligr adj. büter, beißend, 
Gör. II 21, 3. 


’ 


saör (stamm: 


särr (ags. sär) adj. wund, 
verwundet; schmerzend, 
schmerzlich; verwundend, 


böswillig, Sg. 57, 3 (sära 
adv. = ahd. sero); 60, 10;. 


über leika särt Am. 49,25. 


leika. 

*sär-vitr f. ‘wundenwesen’, 
Mer, walkyr- 
ie, HH 54, 6 

sär-yröin. verwundende rede, 
schmähung, 

sättr (lat. sanctus) adj. ver- 
söhnt. 

sätt-mäl n. versöhnungs- 
vertrag, vergleich, Sg. 

a, adj. schmutzig, Hav. 














sax—senda. 


sax n. kampfmesser, kurzes 
schwert (lat. saxum; 
ausdruck stammt aus der 
steinzeit). 

sea stv. sehen (metri causa für 
überliefertes siä, s. d.). 

sedia (sadda) swv. sättigen, 
füttern. Vgl. saör 1. 

1. sefi (as. sebo) m. sinn, ge- 
müt; vera ser einn um sefa 
mit seinem innern allein 
sein (vom zustande des lie- 
benden), Hav. 95, 3; svefia, 
deyfa sefa die seele einschlä- 
fern, abstumpfen, Rp., Sd. 

2. sefi (vgl. sif) m. verwandter, 
HH II u. Vsp. 47 app. 
(Surtar s. ist mehrdeutig: 
Fenrir? das feuer?). 

seggr (got.-lat. sajo, as. segg) 
m. gefolgsmann, junger krie- 
ger, Jüngling. 

segia (sagöa; as. seggian) 
swe. erzählen (vgl. saga); 
sagen, ansagen, Skm. 23, 6; 
(auf befragen) aussagen, sich 
äußern, Hav. 28, 3; 63, 1; 
Br. I1,2; em etw. nach- 
sagen: sonno sagör mit 
recht beschuldigt, Sd. 25, 4; 
segir subjektlos, es wird er- 
zählt, es heißt; s. frä e-o 
von eiw. erzählen; s. til, mit 
gen. einer person, e-m be- 
scheid sagen, e-n benach- 
richtigen, Am. 80, 2; an- 
reden, Akv. 6, 2; mit gen. 
einer sache etw. nennen, an- 
geben (nafns den namen); s. 
til; s. vel e-m e-m gutes ver- 
heißen, Hym. 14, 1; letoat 
s-z sie ließen sich nichts 
sagen (raten), Am. 31, 4. 

segl.n. segel. 

*segl-marr m. ‘segelroß?, 
schiff, Sd. 


143 


*segl-vigg n. dass., Am. 

*seiö-berandi m. einer, der 
mit zauber (seiör) umgeht, 
zauberer, Hdl. 

seilaz (ld) swe. sich aus- 
strecken, die arme ausstrek- 
ken, Hrbl. 

seina (aÖ) swv. versäumen; 
seinat zu spät, Akv., Am.; 
vgl. seinn. 

seinn (mhd. seine) adj. 1.träge, 
langsam. 2. langwierig, HH 
24, 3. nir. seint adv. spät, 
Hav. 162, 2 (verhaltene ver- 
neinung). 

sekr adj. schuldig (mit sok 
behaftet), Hrbl. 9, 2 (Thor 
muß auf feindschaft gefaßt 
sein, da er viele totschläge an 
riesen begangen hat). 

selia (ld; as. sellian) sw. über- 
liefern, übergeben, auslie- 
fern; s. {ram überreichen, 
Am.; s. eida treueide leisten. 

sem conj. wie; knüpft satz- 
teile u. nebensätze an; sind 
letztere optativisch, überset- 
zen wir ‘als’, ‘als wenn’, “als 
ob’; s. faöir als vater, Alv. 
4, 3; hefir orindi s. erfiöi 
hast du aufirag u. mühe er- 
ledigt, Drk. 10, 2 (vgl. 11, 2); 
auch Ak». 16, 3 scheint ‘und’ 
der sinn; hvat sem was 
auch immer, Fm. 31, 6. — 
In prosa leitete s. auch 
relativsätze ein, ganz wie er; 
daher par sem dort, wo, HH 
II 24 pr. 4; Br. 12, pr. 8; 
u. jüngere lesarten wie zu 
Rm. 23, 6. | 

senda (nd) swv. senden; zu- 
weilen mit dem nebensinn 
‘als geschenk’ (Vke., Dr., 
Akv., Am.); ein opfer dar- 
bringen, Hav. 144, 7 (vgl. 


V44 


145, 4); s. at e-m nach e-m 
schicken, e-n holen lassen, 
Gör. III. 
sendi-maÖr m. bote; nur in 
prosa (Br. I 5) u. Am. 4, 6. 
senn adv. zugleich; sogleich, 
Hav. 17, 4 (sogleich ist es 


aus damit), Hym. 14, 7; 
Drk. 14; 1:21, 1; :Gör. 21 
35,1. 


4. senna f. zank, wortwechsel. 

2. senna (nt) swe. (mit wor- 
ten) streiten. 

ser sich (dat., s. sin). 

serkrm. hemd, Rh. 29, 4 u. ö.; 
s. iärn-ofinn eisengewebtes 
h., brünne, Br. II 4, 8; s. 
valrauör welschrotes hemd, 
rotes prachtgewand, Akv. 


sess m. sitz, sitzplatz, bank. 

*sess-meiör m. "sitzholz’, 
bank; sleginn s-om mit 
aufgeschlagenen bänken (den 
langbänken auf den flet), 
Akv. 14, 6 

*sess-mogr m. "bankbursche’; 
pl. die (auf den bänken sit- 
zenden, beim trank. versam- 

. melten) gefolgsleute, Hav. 

152, 3. 

set-berg n. stufenberg, berg- 
terrasse, Grt. 

setia (tt; as. settian) swe. 
setzen; 2. b. etw. auf den 
isch (Rp., auch s. fram); 
sich selbst (s-z, s-z niör) od. 
andere menschen (Grm. pr. 

: 82; Hym. 9, 4; Akv..18, 2 

— man sitzt im stock; set- 
tiz und ripti nahm ihren 
brautplaiz ein, den braut- 
helm auf dem kopfe, Rp. 23, 
6); e-n gefangenen in ein 
verließ ‘setzen’ (wie ein klei- 
neres tier in einen käfig, Dr. 


sendi-maör—siä. 


175. Who: 17,93 170pr. 2); 
e-n “einseizen’ in eine” 
ex: Pig e-n hochsitz, Am. 
7); s-z upp sich auf- 
a. sitzende stellung ein- 
nehmen (vom liegenden, Sd. 
pr. 10). 
setr = vor wohnsitz, ihron, 
4 (d. ae ©; 
von U Uppsala) 
setti num. ord. der sechste. 
sex num. card. sechs. 
Bee sechsköpfig, 
sex-tändi 


ord. der 
sechzehnte. 
seydir m. kochgrube (zu siöda; 
Aarboger 09, 317; Ark. 30, 
183). 

1. siä (sä; älter sea, s. d.) sto. j 
sehen, im alltägl. u. ım 
pisionären sinne, ingressiv 
(erblicken, HH II 43,8 u. ö.): 
u. durativ (vor augen haben); 
auökent at s. ein leicht- 
kenntlicher anblick, Grm. 
9:.41:310 1: (willkürlich) 
blicken: baug s. den ring 
ansehen, Vkv. 23, 4; se nü 
seggir jetzt mögen die man- 
nen herschauen (nachsehen), 
Gör. III 9, 5; ats. um zu 
besehen, beschauen, Skm. 
17, 6; 18,6; s.ä e-t etw. 
ansehen, anschauen, betrach- 
ten, Vm. 6, 3; Aue 4,6. 
Hm. 20, 8. e-n 
(heim) e-n aufs Gör. 
III 8; Akv. 16,4; s.til 
e-s nach etw. ausschauen, 
auf etw. ker. Hav. 145, 
3 (dag. Am. 70, 2: ich sehe 
keinen para rat dafür; 
36, 1: säsk til sie sahen 
einander an); 8. viö e-0 
sich vor etw. vorsehen, hüten, 


num. 





Em. 37,6 u. ö.; s-z e-t etw. 
fürchten, HHe. 11,5; 12, 5; 
HH II 16,5; Akv. 2,4; Sg. 
33, 3; Gör. I 26, 8; s-zum 
e-n fürchten für, Baus 
sein um e-n, Grm. 20, 6; 
s-z um sich umsehen, Vkv. 
4, 6; siä fram voraus- 
schauen, in die zukunft blik- 
ken; s. e-t {yrir etw. vor- 
aussehen, Grp. 10, 5; 28, 7; 
s. fyr e-o etw. verhüten 

. (? Grp. 39, 8). 

2. sia swo. seihen, Sf. 19. 

3. siä pron. dem. dieser, Gör. 
III 9,8; Rm. 14,5. HHe. 
40, 3. Hav. 2,3; f., gleich- 
lautend, Skm. 42, 6; Sd. 4, 
3; Akv. pr. 4. Die dieser- 
deizis ist überall deutlich, 
wenn auch Rm. 14 u. Hay. 2 
‘er’ die gefälligere überset- 
zung sein würde. 

sialdan ade. selten (meist ver- 
‚haltenes “niemals’). 

siälfr pron. adj. selbst; meist 
einfach im gegensätzlichen 
sinne (der betreffende u. kein 
anderer, nichts anderes); je- 
doch auch steigernd od. aus- 
zeichnend: siälfir äslidar die 
asen selber, Skm.; viö hi- 
min siälfan hoch an den 
himmel, Vsp., Hdl., HH II; 
viö bana siälfan unter rich- 
tiger todesgefahr, Rm. 17, 4; 
Grana siälfom den leib- 
haftigen Grani, Grp.; ähnl. 
HHo. 37, 4; Am.,„86, 2; 
valda s. allein entscheiden 
(vgl. siälf-doemi), Am. 60, 8; 

. .sverÖ vegz siälft das schwert 

kämpft selbsttätig, Skm.; ol 
. barz siälft das bier trug sich 
‚selbst auf, kam selbsttätig 
herbei, Ls. pr. 


Neckel, Edda. II. 





sia—siör. 


145 


siälf-raöi sw. adj. eigen- 
mächtig, auf eigene hand 
sich nützlich machend (vom 
sklaven), Hav. 87, 2. 

*siälf-skapa adj. indecl. sel- 
ber schuld; sums s. teilweise 
selber schuld, Am. 68, 7. 

siar = ser see (in Ulf-siär 
Wolfssee). 

siau num. card. sieben (formel- 
haft für eine stattliche zahl, 
schon in Akv., auch in d. 
verbb. s. hundroö — Vkv., 
Gör. III —, s. püsundir, 
HH) 


siaundi num. ord. der siebente. 

siau-tiändi num. ord. der 
siebzehnte, Häv. 162, 1. : 

sid (as. siö) adv. spät. 

1. sida f. seite, Br. II 4,7. 

2. sida (seiö)stv.zaubern, Vsp. 


22, 5. 6. 
sidan ade. dann, danach; 
später, hinfort; negation + 
s. niemals mehr; beim perf. 
seitdem (Hm. 2, 4); siöans, 
sidan er conj. nachdem, seit. 
sidari adj. comp. der spätere, 
Sg. 33, 6 (sinn: er wird 
länger leben). 
siö-büuinn part. prt. 
fertig, Hym. 10, 2 (H. 
sich so lange in seinen jagd- 
od. fischgründen aufgehal- 
. ten, daß er spät zur heim- 
kehr gerüstet ist). 
siö-lauss adj. ungesitiet, HH. 
1. siör adj. | u. weit (von 
kleidu Br Rpb.;Cho. 
2. siör adv. weniger; fungiert 
als negativ-finale conj. mit 
opt. 1. im En, s. pü 
hefnir nimm keine rache, 
Sd. 22, 4; 2. im nebensatz: 
damit nicht, Hav. 129, 9; 
Ls. 10, 4; 12,4; Sg. 28, 7. 


10 


spät 


146 


sif f. sippe, verwandischaft; 
sif (dat.) sifiaör versippt u. 
verwandt, Hdl. 43, 7; sonst 
immer pl.: spilla s-iom die 
sippenbande brechen (durch 
totschlag, sttvig), Vsp. 45, 
4; gegensatz pyrma s-iom, 
Sg. 28, 5; blanda s-iom 
verwandtschaft eingehen, 
bruderschaft schließen, Hav. 
124, 1 (s. blanda); s-iar 
silfrs “die Sifs des silbers’, 
frauen, Sd. 28, 4; unerklärt 
ist barna s-iar, Ls. 16, 2. 

sifiaör part. prt. (zu got. ga- 
sibjön, Mt. 5, 24) versippt, 
verwandt, Hym.; Hdl. 


*sifiugr adj. verschwägert, 
Grp. 50, 6. 

sifiungrm.verwandier (schwa- 
ger). 


siga (se; as. sigan) stv. sinken, 
herabgleiten; sättmäl s. ein 
vergleich kommi zustande 
(eigtl. “setzt sich’, wie senk- 
stoffe in einer flüssigkeit), 


g. 
sigla (ld) swv. segeln. 
sigli n. kleinod, schmuckstück, 


signa (a6) swv. segnen, weihen 
(gemeingerm. lehnwort aus 
lat. signare). 

sigr (rs) m. sieg. 

*sigr-drif ” ‘siegtreiberin’, 
walkyrie, Fm. 44, 5. 

Be ha f. pl. siegesrunen, 

d 


*sigr-pi6Ö (ags. sige-p&od) f. 
siegesvolk; poet. ehrenname 
eines comitatus; HH II 49, 
8 (die schar der einherier in 
Walhall). 

sig-tivar m. pl. sieggötter; 
ehrenname ir gölter. : 

*sig-töptir f. pl. siegstätte; 


sif—sin. 


der baugrund, wo Walhall 
gestanden hat, das haus des 
siegverleihenden Odin und 
seiner sigrpi6ö, Vsp. 62, 6. 

sik sich (acc., s. sin). 

siklingr m. fürst. 

sild f. hering, Hrbl. 3, ?. 

silfr (rs) n. silber. 

*silfr-gyldr part. prt. ver- 
silbert, mit silber geziert, 
Akv. 4, 5. 

silki n. seide, Rp. 

si-legia (-loegia ?) f. name des 
meeres in der göttersprache 
nach Alv. 24, 2. { 

sima n. faden, HH. 

simi (as. simo) m. seil, Hrbl. 
18, 6 (acc. pl.). 

simulf. riesenweib, ungeheuer, 
H ‚8 (Tiesin des 
berges’ ist unbefriedigend). 

sin, gen. sinvar, f. sehne. 

sin, ser, sik pron.refl., seiner 
(ihrer), sich, sich; der ge- 
brauch ist mannigjaltiger als 
im nhd.: manche verba neh- 
men ein ergänzendes ser zu 
sich, so bera s. i fiodrom im 
(in seinem) gefieder tragen; 
geta s. erlangen (sich erwer- 
ch u s. zufrieden sein 
sich behagen), una s. engo 
mit nichts zufrieden 

Hav. 95, 6; BE haben, 

s. ne eiga nu besitzen, 

Am. 99, 8; hafa s. at mat 

als speise benutzen, sich 

nähren von etw.; hafa s. & 

hoföi auf dem (seinem) 

kopfe haben; im acc. c. inf. 

fungiert das pron. wie im 

lat.: hyggr ser alla vera... 

vini er glaubt, alle... seien 

ihm freund (seine freunde), 

Hüv. 24, 2; 25,2; ogl. 

29, 8; Hym. 3, 6; auch 








sonst wie im lat.: fann om- 
mo...leiöda ser traf die ıhm 
tiefverhaßte großmutter an, 
Hym. 8, 
sinn (got. sinp) n. mal; um 
s. fyrr früher einmal, HH 
11 13,1; annats.,is. annat 
ein andermal, zum zweiten 
male. Die grundbedeutung 
“weg, gäng’ ist nur in den 
südg. sprachen erhalten (ags. 
as. siö, ahd. sind); s. aber 
2 sinni. 
sinn, sin, sitt pron. Doss. 
sein, ihr; bezieht sich wie im 
lat. (u. neuskand., im gegen- 
satz zum südgerm.) auch auf 
fem. u. plur.: Guörün hefn- 
di breöra sinna G. rächte 
ihre brüder (G. fratres suos 
. ulta est); sköko ssir skioldo 
sina es schültelten die asen 
ihre schilde (concusserunt 
dii scuta sua); die häufig- 
keit des gebrauchs ist aber 
bereits ungefähr die nhd. 
sinni (got. gasinpa) m. ge- 
fährte, Vsp. 5,2. 
sinni (ahd. gasindi) n. 
1. weg, reise, Bar. 5, 4; ä 
sinnom unterwegs, Vm. 4, 
3; Gg. 7, 6 (conject.); Rb. 
32, 10 (der tag war auf- 
gebrochen, d. h. im abzug, 
ging zur rüste). 2. gefolge, 
Gör. II 33, 2; Fre 
Sg. 3,4; 12,2; ähnl. Al. 
1, 3. 3. mal (= sinn 1); 
eino, gÖro, pridia, morgo s. 
einmal, zum zweiten, dritten 
male, manches mal. 
si6da (saud) stv. sieden, ko- 
chen. 
sion (ags. sion, as. siun) f. 
blick, auge. Vgl. einsynn 
einäugig; zu siä 1. 





sinn-skal. 


147 


siör m. see; S. sar. - 

siövar-strond f. seestrand, 
Rp. pr. 3. 

sitia (sat) ste. sitzen; öfters 
ist die bedeutung verblaßt, so 
in s. kyrr stillsitzen, sich 
ruhig verhalten; s. at landi 
in der herrschaft sitzen, sein 
land regieren; s. eptir (un- 
tätig) zurückbleiben; s. ok 
sofa lifi untätig das leben 
verschlafen; sat ek meö 
Döro ich lebte (still) bei 
Thora; säto siau vetr hiel- 
ien sich sieben jahre lang 
ruhig, Vkv. 3,1; s. üti dag., 
das nächtl. geschäft der se- 
herin auf d. kreuzweg, wo 
die toten verkehren, ist ein 
wirkliches sitzen (Vsp. 28, 


]). 

siükr adj. siech, krank. 

siundi num. ord. der siebente, 
= siaundi, Grm. 12. 

siz (aus siÖ es) conj. u. praep. 
1. conj. seit, da. 2. praep. c. 
acc. seit, Vkv. 31, 4. — siztu, 
siztik = siz pü, siz pik. 

siot n. pl. 1. sitz, wohnsitz. 
2. sippe (auf grund eines 
bedeutungswandels wie bei 
dem synon. tt), Hdl. 43, 8 
(Heimdall, vgl. Vsp. 1, 4; 


‚ Rb. pr.). h 3 
siotull m. beruhiger, stiller 
(vgl. siatna swv. sich legen, 
von fehden); dölgs s. streit- 
stiller = friedensmühle, Grt. 


16,7. 

skafa (sköf) stv. schaben (ab- 
schaben u. glattschaben). 

skaka (skök; as. skakan) stv. 
schütteln. 

skakkr adj. schief; hinkend, 
lahm, Hym. 37, 6. 

skal 1. 3. sg. prs. zu skolo. 


10* 


148 


skälf. schale, Ak. 35, 2 app., 
Vkv. 24, 5; 35, 1 (die hirn- 
schalen). 

skäld n. dichter, skalde. 

skäli m. wohnhaus. 

skälm f. kurzes schwert, Gör. 
II 19, 11; Hm..16, 2, (= 
thrak.-gr. skalm&, Kretsch- 
mer, Gesch. d. gr. spr. 235). 

skälm-old f. “schwertalter’, 
kriegszeit, Vsp. 

skammaz (ad) swe. sich einer 
sache (e-s) schämen, Hav. 
61,5. 

skamm-lifr adj. kurzlebig; 
varö s. starb bald, HH Hi 
51 pr. 1. 

skamm-sr adj. dass., Am. 


skammr (ahd. skam) adj. 
kurz, von raum u. zeit; nir. 
skamt adv. kurze zeit; biöda 
skamt nicht lange warten; 
compar. skemri. 

skap n. sinnesart, charakter. 

skapa (ad) swv. 1. anfertigen 
(2. b. skö einen schuh), er- 
schaffen (z. b. iorö die erde), 
bilden (z. b. hiorto die her- 
zen, die mit töpferware ver- 
glichen werden, Hav. 84,5); 
übertr. sk. sökn sverdom 
mit den schwertern einen 
angriff schmieden od. häm- 
mern, Am. 52, 7; sk. skegg 
den bart beschneiden (in 
form bringen), Rp. 2. be- 
siimmen, verhängen: aldr 
das leben, sz#lo glück, pat 
at pü at rögi vart daß du 
zum streitgegensiand wur- 
dest (HH II 28, 6). 

skap-daudi sw. adj. tod- 
geweiht, Am. 61 6. 

skap-ker n. schöpfgefäß (die 
große kufe in mitte der 


skal—skeid. 


halle, aus der die trink- 
gefäße gefüllt wurden; Wes- 
sen, Acta phil. scand. 1926, 
s. 200f.), Grm. 25, 4. 
skap-liga adv. natürlich, _ 
recht, Am. . 
skap-ligr adj. dass., Am. 
skapt.n. schaft, u. zwar immer 
speers 5 
*skap-tr& (skapt-tr6) n. 
schaftholz, stange zum dre- 
hen des mühlsteins, Grt. 
skarör (as. skard) adj. ver- 
stümmelt, beschnitten; sk. 
mäni die mondsichel; hafa 
skardan, scil. hlut, einbuße 
erlitten haben, Am. 102, 4. 
Vgl. skeria u. skeröa. 
«kenn -DgR adv.kräftig, eifrig, 


m. 
skarpr adj. scharf, Grt. 15, 6; 
schneidend, rauh, hart, Hav. 


134, 8; compar. adv. skar- 


para kräftiger, Grt. 20, 6. 
skati m. fürst; krieger. 
skass n. hexe. 
skaut n. ‘schoß’, zipfel; hi- 

mins sk. die (4) ecken od. 

enden des himmels; hälsa 
sk. Bdr. 12, 8 ist doppel- 
sinnig: “die schöße ihrer 

hälse = ihre halstücher u. 

‘die schoten (ndl. schoot) 

der segel(enden)’; Ägirs 

töchter sind einerseits tan- 
zende mädchen, andererseits 
wogen, die schiff und segel 
in die höhe schaukeln. 
*skaut-giarn adj. unerklär- 
tes (verderbies?) beiwort des 

riesen Diazi, Hal. 30, 9. 
skegg n. bart. 
skegg-old f.‘beilalier’,kampf- 

zeit (von skeggia streitazt), 


ap. 
skeiö n. lauf, rennbahn; mart 








s. riöit manche strecke ge- 
‚ritten, HH; verderbt ist Fm. 


Bao} 
skeika (ad) swv. schlingern, 
schwanken; wird vom an- 
scheinendwirren, aber schick- 
salsmäßigen verlauf einer 
sache gesagt (s-r at skopoöo), 
so Gg. 4,6 von der schicksals- 
göttin selbst. 
skelfa (fö) swv. erziütern ma- 
chen (caus. zu skiälfa); (die 
lanze) schwingen, Rp. 
skella (ld; ahd. skellan) swe. 
klirren od. krachen (skialla) 
machen, mit geräusch schla- 
en; sk. föt undan mit 
lirrender klinge e-m das 
bein unter dem leibe weg- 
hauen, Am. 50, 6; sk. skip 
das schiff zertrümmern, 
Hrbl. 39, 3. 
skellr m. schallender hieb, 
Drk. 32, 5. (Vgl. den disch. 
familiennamen Schellham- 
mer u. nhd. maulschelle.) 
skemma f. vorratshaus (eigtl. 
“kurzes gebäude’, zuskammr, 
im gegensatz zur holl). 
skemri compar. zu skammr. 
skenkia (kp) swv. einschen- 
ken. 
skepia (sköp u. skappa; as. 
skeppian) stv. u. swo. schaf- 
fen, erschaffen; (das schick- 
sal) verhängen; s. skoero 
kampf schaffen, wirken Am. 
ı 50, 5. Vgl. skapa. 
skepna f. schicksal, Gör. I. 
skepta (pt) swv. “schäften’, 
einen schaft glätten; grvar, 
geira s. pfeile, gere schnü- 
zen. 
Ka re pe m.  (speer)- 
schäftemacher, Hav. 126, 6. 
skera (skar; ahd. skeran) ste. 


A 





skeika—skil. 


149 


einschneiden, 2. b. runen 
(Vsp. 20, 7); schneiden. 
skeröa (rÖö) swe. nagen, bei- 
ßen, Grm. 35, 6 (skarö, 
scharten, herstellen). 
*skeria (skarda) swe. ritzen, 
schneiden, Grt. 15, 5 (ein 
*skar herstellen). 
skeyti n. ‘schußwaffe’, pfeil, 
Rp. 42, 5; Sg. 56, 3 (mit 
pfeil u. bogen schädigend die 
schar der krieger?). 
skiald-borg schildburg; 
gemeingerm.nameder schild- 
gedeckten haufenstellung; in 
Sd. pr. auf einen schildzaun 
übertragen, den die trägerin- 
nen der schilde, das walkyr- 
iengefolge, verlassen haben. 
skiald-mzr f. (pl. -meyiar) 
schildmaid, kämpferin, Akv. 
skialfa (skalf; ags. scelfan) 
stv. zittern, erbeben. 
skialla (skall; ags. scellan) 
stv. erklingen, klirren, Hym. 


Ns: 

skiarr adj. scheu, furchtsam; 
superl. Ls. 13, 7 

skiö (norw. ski) n. scheit, Hav. 
60, 1; runenstab(?), Vsp. 
20, 7; querholz im tür- 
rahmen (dura-skiö): hurö 
var ä& S-i die tür war ge- 
schlossen, Rp. 14, 4. 

skiö-garör m. latienzaun, hof- 
zaun, Skm. 10 pr. 2. 

*skidin. (schwert)scheide, Hm. 

*skiöi-earn n. scheideneisen, 
klinge; acc. pl. Hm. 15, 2. 

skifa (fö) swe. “in scheiben 
a zerlegen, Br. II 
5,2: 

skikkia f. mantel, Am. 

skil n. pl. unterschied, schei- 
dung; kunna s. e-s über etw. 
bescheid wissen, Haäv.; Am. 


150 


skildi dat. sg., skildir nom. pl. 
zu skioldr. 

skilia (lö) swe. 1. trennen; s-z 
sich trennen. 2. erkennen, 
verstehen. 3. bescheid geben, 
Hym. 38, 4. 

skilinn adj. verständig, Hav. 


skillingr m. 'schilling’; eine 
goldmünze (Kz 48, 257). 

skin n. glanz; name des mon- 
des in der zwergensprache 
nach Alv. 14, 5. 

skina (skein) stv. scheinen; 
nicht nur von der sonne, 
sondern auch von andern 
glänzenden objekten: glän- 
zen, leuchten, strahlen. 

skinn.n. haut, RP. 

skiöl.n. schutz, Gör. II. 

skiör f. elster, Fm. 5(?). 

skiöta (skaut) stv. schießen; 
vom schleudern u. mecha- 
nischen schnellen der gere u. 
pfeile, aber auch vom hef- 
ligen vorwärtsbewegen an- 
derer dinge: stoßen, schieben; 
so Gg. 3, 2; 6, 4; Br. II 1 
pr. 1; s-z intr. schießen 
(wie nhd. dahinschießen = 
dahinfahren), Hal. 47, 3 
(schlüpfen); Grt. 23, 6 (egl. 
norddisch. hinschießen = 
heftig hinstürzen). 

skiöt-liga adv. “im schuß’, 
schnellstens, HH 22,1. 

skip n. schiff. 

skipa (ad) sw. ordnen; s. vel 
vid e-n einen gut behandeln, 
Grp. 49, 4. 

skipa-herr m. schiffsheer, 
kriegsflotte HH II pr. 

skipa-liö n. ein liö, das aus 
schiffen besteht: hilfsflotte, 
Rm. pr. 

skipta (pt) swv. 1. teilen. 


skildi—skolo. 





2. austauschen, wechseln. 
3. ordnen, Sg. 67, 7; Am. 
36, 3; 79, 3 (richtete es ein, 
hande 


lte). 
skir-leitr adj. hellblickend, 
hellen antlitzes, Grm.; Akv. 
s"irr (got. skeirs) adj. hell, 


klar, licht. 

skioldr m. schild (als schutz- 
waffe); borr skialdar ‘baum 
mit d. schilde’, krieger, Am. 

skioldungr m. skjöldung, d.h. 
ein abkomme des besungenen 
altdän. königshauses der 
Skioldungar (ags. Seyldin- 
gas); als ehrenname auf 
andere sagenfiguren über- 
tragen: fürst. 

skoda (aö) swv. spähen, aus- 
spähen. 

skögr m. wald; vega ör skögi, 
durch totschlag aus d. walde 
befreien, Am. 99, 5, erklärt 
sich daraus, daß die geäch- 
teten (vargar, skögarmenn) 
in den herrenlosen wäldern 
(marken) zwischen dengerm. 
siedelungen lebten, u. daß 
die sippe od. partei, welche 
die ächtung bewirkt hatte, 
allein an ihrer aufrecht- 
haltung interessiert war. 

skokkr m. iruhe, Rp. 15, 6. 

*skökr m. schüttler (normales 
altertümliches nom. ag. zu 
skaka); s. bituls gar 
schüttler’, roß, Akv. 28, 6. 

skolla (ld) swv. schweben, 
schwanken (von etw., was 
sich ohne feste unterlage be- 
wegt, schaukelnd schwimmt, 
fliegt, baumelt), Häv. 134, 
11; Vke. 37,9. 

skoll-viss adj. ränkevoll (zu 
skollr m. ränke), HH. 

skolo (skylda) v. praet.-prs. 








skolo. 


sollen; steht nicht bloß mit 
infin., sondern auch mit 
raed.-nomen ohne solchen 
(elik skolo giold gipfom die 
ergeltungsollder gabe gleich, 
Vi sein, Hav. 46, 6; so ö.); 
der wille, der das sollen be- 
dingt, ist verschieden deut- 
lich; sehr deutlich in der 
befehlenden, ratenden, wün- 
schenden anrede, die oft pas- 
send durch den imper. des 
von 8. abhängigen verbums 
wiederzugeben ist: eida skal- 


tu mer... vinna leiste mir 
eide, Vho. 33, 1; vel skoloö 
niöta... erfreut euch weid- 
lich . Br. 8, 3; pess 


skaltu gialda das sollst du 
büßen, HHv.30 pr. 10, usw.; 

sonst fehlt oft das bewußt- 
sein von einem individuellen 
träger des willens, so bes. bei 
allg. lebensregeln: är skal 
risa früh soll er aufstehn 
(stehe er auf), Häv. 58. 59; 
hier handelt es sich um etw. 
nicht bloß von dem sprechen- 
den, sondern allgemein ge- 
wolltes od. ratsam befun- 
denes; häufig scheidet aber 


der wille des sprechenden . 


ganz aus, u. das sollen ist der 
ausfluß der schicksals- 
bestimmung (des miot- 
uör); dieses schicksalssol- 
len ist gemeingerm. (in den 
ags. sprüchen stark. vertre- 
ten), aber i. a. nicht nhd. 
od. übhpt. modern: Ale. 21,5 
soll die windstille in den 
welten zuzeiten herrschen; 
Grp. 36, 5 soll Sigurd 
Brynhild betrügen; die be- 
deutsamen vorgänge in der 
unsichtbaren welt, die Grm. 


151 


u. Vm. schildern, sollen 
stattfinden; ebenso entspre- 
chendes in Ls., Vsp., Fm.; 
vgl. auch Hm. 30, 6; Che. 
13, 8; Am. 2, 2: 48, 
HH». 33, 12; 'Sd. 4 pr. 9) 
10 u. ö.; ausnahmsweise 
erscheint die norn als die 
wollende macht (Rm. 2, 6); 
immer aber bedeutet das 
schicksalssollen das reale ge- 
schehen dessen, was gesolli 
wird, weshalb es dem über- 
setzer nahe liegt, das ‘soll’ 
ganz zu unterschlagen, was 
aber den fatalistischen sinn 
verfälscht; anders beim heil- 
wunsch u. beim fluch, wo der 
mensch den schicksalswillen 
in den dienst seines eigenen 
zu stellen sucht: heill skaltu 
gesundsollst du sein, heil dir, 
Grm. 3, 1; Skm. 26, 4; 
27, 2; 30, 2 u. ö.; auf- 
fallend für unsere denkweise 
u. daher schwer zu über- 
setzen ist auch das skal in 
fragen wie Rh. 47 3: hvat 
skaltu kyrra fugla, was 
brauchst du vögel zu kir- 
ren; Hir. 2, 1: hvat skaltu 
vitia hüsa minna, was 
brauchst du mich zu _be- 
suchen; vgl. Hrbl. 11, 1; 
28, 1; Ls. 19, 2; hier wird 
nicht immer das schicksals- 
sollen in frage gestellt, son- 
dern z. t. das müssen, die 
konkrete nötigung durch die 
etw. erheischenden verhält- 
nisse; dies ist auch sonst 
gemeint: hvars skolo vreiöir 
vega wo kampflustige in 
den streit müssen, Fm. 30, 3; 
Sd. 27, 3; ähnl. Rm. 19, 5; 
Hüv. 26, 5; 90, 9; 156, 2; 


152 


158, 2; 159, 2; Sg. 37, 3; 
Gör. I 8, 1—3; 9, 5; anders- 
wo nähert der sinn von skal 
sich dem von ‘es geziemt 
sich’ und damit dem schick- 
salssollen: sem konungr 
skyldi wie ein könig sollte 
(ne. as a king ought to do), 
Akv. 9,6; Ls. 22,5; 23, 2; 
Br. 2, 6; Sg. 58, 8; Am. 
82, 2; 85, Vkv. 41, 6; 
endlich ist noch der fälle zu 
gedenken, wo der wollende 
u. der sollende ganz od. teil- 
weise zusammenfallen u. da- 
her skal, skolom in der 
1. person steht: peim skal ek 
grand um vinna dem will 
ich leid antun, HHv. 38, 7; 
Sg. 6, 5; 15, 5; Od. 9, 8: 
Von. 19,5; HH II 46, 1 

ı u. ö.; in skal liegt aber ein 
stärkeres reales element als in 
vil, etw., was dem futuri- 
schen sinn nahekommt, wel- 
cher selbst dem eddischen 
skal noch nicht zugeschrie- 
ben werden darf; wo die ver- 
suchung hierzu sich meldet, 
liegt vielmehr ein fatalisti- 
scher gedanke vor: so HH II 
44, 11 (wie ist es mir ver- 
gönnt, bestimmt), Hm. 10, 5 
(du sollst, nach meinem 
wunsch u. des schicksals be- 
stimmung). 

skör m. schuh (gen. acc. pl. 
sküa). 

skorda (aö) swv. auf stützen 
stellen, vom schiffe, Hrbl. 


skö-smiör m. schuhmacher, 
Hav. 126, 5. 

skö-sveinn m. “schuhbursche’, 
diener, Skm. pr. 

skot n. geschoß, schießen, Ls 


skör—skyldr. 





skrä f. rg stück leder, Hav. 
134, 


Bone cn BR swov. schmücken 
(zu skraut n. schmuck, vgl. 
bekk-skrautuör). 

skrida (skreiö; as. skridan) 
stv. dahingleiten; von schif- 
fen, schneeschuhläufern und 
schlangen: kriechen; skriö- 
inn ormom 'on si = 
bekrochen’, mit wim 
gewürm bedeckt, Akv. 31, 3; 
s. til fiors “ans leben krie- 
chen’, mordgierig nahen, 
Ghe. 1, 8. 

skriör (ahd. skrit) m. glei- 
iende bewegung, fahrt (des 

tr rd 82, 5. be 

skrıpt e ritzu A 
Füsäng Elan ah lat. 
scripta), daher bild, figuren 
überhaupt, Gör. Il, 130: 
(bildgewebe). 

skrakr m. geschrei, Br. 16 pr. 

skr&kton f. dass., Am. 64,8. 

skrok.n. lügen, schwindel, HH 
37, 4 (erfandest lug u. trug). 

skua er od. acc. pl. zu ke. 
skunda (aö) swe. eilen, Od. 


skür f. (regen- od. "hagel-) 
schauer, Alv. 
*skür-vän f. "schauerhoff- 


nung’, name der wolken in 
der göttersprache nach Alv. 


18, 2. ; 

skutill (ahd. skuzzila, nhd. 
schüssel) m. tischplatte (für 
speisen), = 

skutr m. heck (des bootes od. 
ar. Hym. 

sky .n. wolke. 

skygna (nd) swv. schauen; 
um s-z c. acc. sich nach eiw. 
umschauen, Hav. 1, 4. 

skyldr = .schuldi (zuskolo - 
ntr. skylt er (vel. got. skuld 








skynda—sliör-fengligr. 


ist) es ist pflicht, es geziemt 
sich, Hdl. 9, 5; pat er per 
ne das ist dringendere 
pflicht für dich, Hrbl. 48, 4. 
skynda (nd) swv. schnell vor- 
wäris treiben; part. pri. 
skyndr at skoklom eilends 
vorgespannt, Drk. 21, 3. 
skyndir m. ‘eiler’; name des 
mondes in der riesensprache 
nach Alv. 14, 4 (der mond 
verweilt kürzer am himmel 
(als sonne u. sterne, hat es 
also eilig). 
skynia (a8) swv. untersuchen, 
Fm. pr. 
skyrta f. hemd, Rp. 15, 5 
(ergänze: trug... ., halle... 
an). 
skytim. schütze; Vkv. 
skar (zu mhd. schöhen schnell 
reiten, sprengen) m. renner, 
pferd; Hym. 37,5 (unklarer 
od. doch abnormer ausdruck 
für den einen bock); HH 
54, 7 (hälo sk. = wolf). 
skzva (aö; got. sk&wjan) swv. 
schnell gleiten; von 
schlange (Od. 32, 2), dem 
Schiffe (Am. 98, 5; ergänze 
skip), der durch die luft flie- 
genden walkyrie (HH II 4, 
5); von der Hunenkönigin, 
die im langen gewande um- 
. herschreitet, Akv. 35, 1. 
skeÖr adj. schädlich, scha- 
dend, HH; Sg. Vgl.skeyti. 
skoera f. kampf, streit, Am. 
skosting f. hohn, Hrbl. 
skokull (ndl. schakel ketten- 
lied) m. strang, Drk.; Hym. 
gl. skeer, skynda. 
skop (as. gi-skapu) n. pl. 
schicksal; s. norna die fü- 
gung der nornen, Fm. 44, 8. 
skor f. haupthaar. 


153 


slä (slö) stv. 1. schlagen; s. 
horpo die harfe schlagen; 
s. hondom od. sinar hendr, 
die hände zusammen- od. an 
die brust schlagen, die alte 
trauergebärde, vgl. Hel. 2184 
u. lat. plangere; s. hamri 
mit d. hammer hämmern; s. 
gull viö gim “fastan’ gold 
an edelstein fesihämmern, 
schmelzgußarbeit fertigen, 
Vke. 5, 3; s. briöstkringlor 
brustschmuck _schmieden, 
Vke. 2. erschlagen, Hdl. 
3. niederschlagen, von regen 
u. schnee, daher slegin regni 
vom regen beneizt, Bdr. 5, 6; 
ähnl. HH II 44, 8; 45, 4; 

persönlich gewendet Hdl. 

48, 1: ich lasse feuer regnen 
über die hexe (oder: um die 
hexe). 4. unklar Akv. 29, 3 
(“umgeben’? vgl. app.); über 
Akv. 14, 6 s. sessmeiör. 

slapp s. sleppa. 

slätra (ad) swv. schlachtfleisch 
(slätr n.) herstellen, schlach- 
ten, Am. 20, 1. 

sledi m. schlitten, Sd. 

sleppa (slapp) stv. enigleiten, 
entfallen, Grm. pr. 

slettr adj. ‘schlicht’, glatt; 
vom ebengetretenen wege,Od. 
3, 2; Vm. 46, 5 (die sonnen- 
bahn, die über das himmels- 
ewölbe läuft). 

sliör (rs; got. sleips, as. sliöi) 
adj. bitter, widrig, Ghv. 5, 3. 

sliör-beitr adj. scharf bei- 
Bend, bitter schneidend, Akv. 
21,5. — Vgl. got. baitrs adj. 

*sliör-fengligr adj. unheil- 
bringend (*sliör n. widrig- 
keit, cf. got. sleipra, sleiprei, 
+ fä geben, verschaffen), 
Ghv. 1,2. ya (Far 


7 } 
>L 


154 sl68—sniör. 


sl16ö f. spur. 

slokna (ad) swe. erlöschen, vom 
feuer. 

slyngva (slong; ahd. slingan) 
sto. “schlingen’ (in der noch 
von Adelung als veraltet ver- 
zeichneten bedeutung “schleu- 
dern’), schwingen, HH 33, 
2; Grt. 4, 1 (in schwung 
setzen); part. slunginn ‘um- 
schwungen’, umfangen, HH 
II 38, 6; Fi. 31, 5. 

sler (as. sl&o) adj. stumpf, 
Fm. 30, 6; comp. slevari, 
Ls. 22, 6; 23, 3 (den stump- 
jeren = den minder schnei- 
digen, schlechteren kriegern). 
Gegensatz hvatr, im eigtl. u. 
übertrag. sinne. 

sleödor f. pl. schleppe, schlepp- 
kleid (zu slöö), Rp. 

sloegr adj. listig, schlau, HH 
II 12,5 


slokkva (slokpa) swe. aus- 
löschen; s.sok einen rechts- 
handel ruhmlos preisgeben, 
Am. 101, 4. 

slongva (gö) swv. schleudern, 
fortschleudern, Am. 46,5; 
Grt. 12, 5. Vgl. slyngva. 

slongvan(d)-baugi m.ring- 
verschleuderer; beiname, 
Hal. 28, 3. 

smä-fiski f. kleinfischfang, 
Grm. pr. 

smär (ahd. smähi) adj. klein; 
comp. smari Ls. 43, 4 (s. 
mergr, molva). 

smida (aö) swv. schmieden, 
verfertigen, bauen. 

smiödia f. schmiede, Vkv. 

smiüga (smö) ste. ‘sich schmie- 
gen’, vom anlegen eines ge- 
wandes od. der brünne; sich 
hüllen, Hm. 16, 4; anlegen, 
Sg. 47,5. 



























Me m. brustlatz(?), Rh. 


6, 6. 

*smyl n. unhold(?), Grm. 
pr. 13. 

sm&ra comp. zu smär. 

snapa (pp) swv. schnappen, 
lungern, Häv. 62, 1; 


*snap-viss adj. gewandt im 
lungern od. schmarotzen, Ls. 


ee Me kühng 
snar-]lyndr adj. kühngemut, 
Grp. 42, 7. 
snarpr adj. scharf, Sg. 
snarr adj. rasch, kurz ent- - 
schlossen, kraftvoll; von win- 
den (heftig, Hdl. 42, 6) u. 
heldentaten (Grp. 10, 6). 
snar-räör adj. von. kraft- 
vollem herrschersinn od. von 
kraftvoller initiative, Rm. 


13, 3. 

sneida (dd) swv. schneiden 
sr me a 8. 
rynior (die hiebwaffen) 
brünnen zerspalien (lassen), 
Grt. 13, 5 app. 

snemma ade. jrüh; bald; 
comp. snemr eher, schneller, 
Sg. 54, 2; sup. snemst am 
ehesten, zuerst, Akv. 15,1. 
$. snimma. . 

snerta (snart) siv. berühren, 
Hlr. 9,4, 

sniallr (as. snel) adj. kühn. 

snida (sneiö) stv. schneiden; 
s. af abschneiden; s. orm 
eine schlange zerlegen, Br.‘ 
4, 2; s. e-n sinva magni 
‘en um die kraft seiner 
sehnen beschneiden’, e-mdie 
sehnen durchschneiden, Vkv. 


i 


’ 
snimma adv. = snemma, 


Drk. 24, 2, HH II 48, 3. 
sniör (as. ahd. sn&o) m.schnee. 





sniva—sömi. 


sniva stv. schneien; part. prt. 
a een, Bar. 35. 

snöpa (pp) swr. lungern, gier 
Ka, Hav. 3, si Ze 
snapa. 

snöt r frau, weib (nur poet. 
synon.). 

snotr (rs; got. snutrs) adj. 
klug; comp. snotrari. 

snua Einara) ste. 1. drehen, 
“winden; Ss. upp auf-, in 
die höhe winden, HH 26, 
8; aus der bahn wenden, 
ablenken, Häv. 161, 6; s-z 
sich winden (vonder schlange, 


Vsp. 50, 3; = sich los- 
reißen, HH 30, 5); sich 
wenden = einen weg ein- 


schlagen, Alv. 1, 3; HH 
49,1; Gg. 8,5; sich drehen, 
Sd. 15, 5. 2. = s-z sich 
wenden, sich aufmachen, 
Hal. 46, 1. 
snüöigr adj.schnell,hurtig,Grt. 
rss (tt) swv. umbringen, 
Am. 85, 5. 
sn&-hvitr adj. 
Am. ?%0, 7. 
snz®r = sniör schnee. 
snofigr adj. stark, HH 49, 2. 
sn en f.schwiegertochter,schnur, 
v. 


schneeweiß, 


snoeri n. schnur, bogensehne, 
Am. 44, 4. 
s6a (-da) swv. opfern, Haäv. 
144, 8; schlachten, töten, 
L Hav. 109, 7. 
 soö n. brühe, HH II 39, 7; 
Rp. 4,7 


‚sofa (svaf) sie. schlafen; bidia 
selan sofa beiten, daß er 
ruht (vom _grabes- 

ummer), Sd. 34, 6 
(christl.); s. lifi das leben 
verschlafen; um sofin ein- 
geschlafen, Hav. 101, 3. 


155 


sofna (aö) swv. einschlum- 
mern; sofna ek minnzt ich 
finde keinen schlaf, Vkv. 
31, 3. 

*sogn m. offenes meer(?), HH 
50, 5. — Zu süga, also 
wohl ‘das ebbende u. flu- 
tende’, identisch mit Sogn, 
dem namen des großen fjor- 


sö-gorr adj. (älter svä-), so 
beschaffen, nur i. d. vbdg. 
at sögoro Grp. 24, 4; 40,4, 
unter : solchen umständen, 
wenn es so steht. 

sökn (got. sökns) f. kampf, 
streit (eigtl. [gegenseitiges] 
angreifen, zu soekia). 

sökn-diarfr adj. kampfkühn, 
Fi. 


söl (got. sauil) f. sonne; s-ar 
siot “heimat der sonne’: 
himmel, Grp.; s. valtiva 
Vsp. 52, 4 ist mehrdeutig: 
schwertglanz? gold? schwert 
(dat.)? vgl. Neckel, Stud. 2. 


weltuntergang (Heidelberg 
1918), s. 9 
söl-biartr adj. sonnenglän- 


zend, HH II 45, 7; Fı 

söl-brunninn part. pri. sonn- 
verbrannt, Rh. 

sölginn s. svelga. 

söl-heiör adj. sonnenhell, son- 
nig, Akv. 16, 6. 

söl-hvitr adj. sonnenweiß, 
Hav. 97, 3. 

solln. breiiger hundefraß, HH. 

sollinn part. prt. zu svella. 

söl-skin n.sonnenschein, Vsp. 
41, 5. 

soltinn, soltnar s. svelta. 

sömi m. ehrerweisung, Am. 94, 
1 (es ward mancherlei ehre 
in allem erwiesen, mit er- 
lauchtem gefolge . . .). 


156 


sonar-dreyri m. eberblut, 
blut eines sonargoltr, Gör. 
II 21, 8; Hal. 38, 4 

sonar-goltr (gl. langob. so- 
norpair, Beitr. 12, 177; 16, 
540) m. re Juleber, 
HHv. 30 pr. 13. 

sonr (dat. sg. syni, nom. pl. 
synir, acc. pl. sono) m. sohn; 
äsa, iotna, alda, holda synir 
— gsir, iotnar, aldır, holödar. 

sör pri. zu sveria. 

sorg f. kummer, sorge. 

sorga-fullr adj. kummervoll, 
Hav. 114, 6. 

sorga-lauss adj. kummerfrei, 
sorglos, Häv. 56, 6; Sg. 

sorg-fullr adj. kummervoll, 
Gör. 11,3. 

sorg-möör adj. bekümmert, 
Gör. II; Od. 

sortna(aö)swe.schwarzwerden. 

*söt-rauör adj. ruß-rot, ruß- 
farben, Vsp. 43, 7. 

sött (as. suht) f. krankheit; 
pl. gleichbedeutend. 

sötta prt. zu seekia.: 


sött-dauör adj. an krankheit 


gestorben, Sd. 

späf. weissagung, Gör. II 38, 3 
(durch ein prophetisches 
iraumgesicht); ‚vgl. ‚Volo-spä. 

*spä-gandr m. 'weissagungs- 
stab’, ein gerät der se 
rin (2), Vsp. 29, 4 (der zu- 
sammenhang ist unklar, der 
sinn von -gandr zweifelhaft). 

spak-ligr adj. wie von einem 
spakr herrührend, klug, Vsp. 
29, 3. 

spakr adj. 1. klug, vernünf- 


tig, Grp. 7, 8; Fm. 32, . 
7 Are umgänglich, 
Hrbl. 18, 2 


*spär adj. weissagend, pro- 
phetisch, Vsp. 22,3 


sonar-dreyri—spor. 


spara (rÖ) swo. ni Hav. 
4% 3 ODER 

ep 37, Br BEHF-.. 

sparkr adj. unbä 

rHrb.28, 1.0 u 

speki f. weisheit. 

a “4 einverständnis(?), 
Gör. I 

spenna wa swv. spannen; 
mit der hand umspannen, 
Sd. 9, 5; sp. sik e-o sich 
mit etw. "umgürten, Br. I6 


moi (ags. speld air l. 
got. spilda zafel) n. - 
reltchen, Gör. II 26, 2. S. 
hlada. 

spiaHl (as. spel) n. vorir 
verkündigung; nur im 
spioll, Vsp. 29, 3 (Odin: ver- j 
anlaßt die seherin, das zu 
verkünden, was sie im Sole 
widergibt); an allen 
stellen ist sp. kunde von 
geschehenem. 

spialla (aö; got. spillön) swr. 
er a Bi 

spialli (got. *ga-spilla) m. ge- 
Peer freund fe 


a (lt; ahd. spildan) sw. 
verderben, vernichten (etw.: 
e-0). 

spillir m. verderber; sp. bau- \ 
ga zerbrecher (u. verschen- 
eh Pe ringe, fürst, Fm. 

ae (spann) sie. spinnen. 

spiöt.n. ‚spieß, HH v. pr. R. 

spor.n. ‘spur’; erdritzung zum 


lösen 'grassoden beim 
feierlichen eingehenderbluts- 
brüderschaft, Br. 17, 3; z . 


spur, daher sohle (2): 
s. eine sohle, die zu hilfe 
eilt(2), Sd. 16,8. 


























sporör m. schweif, schwanz, 
Fm. pr.; brüar s. das ende 
(die schwelle) einer brücke 
(Bifrost ?), Sd. 16, 8. 
_ spori (ahd. sporo) m. sporn, 
Br. II2 pr. 
sporna (ad; ahd ahd. spornön) 
swv. seine füße setzen auf 
etw., beireten; vom schal- 
lenden schritt der siegreich 
vorrückenden vanen, Vsp. 
24, 8; von neugeborenen, 
deren füßchen die erde 
berühren, weil geburten ge- 
mäß uraltem glauben un- 
mittelbar auf dem RO 
stattfanden, Od. 8, 2 
spretta (spratt) stv. s pi en, 
schnellen, Hav. 149.6: über. 
trag. s. ä täi auf dem vor- 
platz PeMerinen (wie pflan- 
zen?) H. 1. 
_springa Asp zersprin- 
gen, bersten; s. &e-0 gierig 
von eiw. essen so daß man 
platzt, HH II 33, 12; s. von 
menschen (frauen) = vor 
BE nuewegung sterben (in- 
dem das herz ‘springt’), Gör. 
I pr. 2; 2,8. 
spyria (spurda) swov. “der spur 
von etw. nachgehen, etw. auf- 
spüren’, daher 1. fragen, 
mit acc. der person, während 
das, wonach gefragt wird, 
teils im gen. steht (pess, hins 
danach, nafns nach d. na- 
. men, tidinda nach neuig- 
keiten), teils im dat. mit at, 
dies in dem sinne von ‘das 
nähere über etw. erkunden’, 
“bericht über etw. einfordern’: 
s. at rünom nach den runen 
(ihrer natur, ihrem gebrauch 
usw.) fragen, Hüc: 80, 2; 
ähnl. Hav. "109, 5; HH 


sporör—stafn-tiald. 


157 


23, @..Rm. 12, 8 3er: 
fahren, mit acc. dessen, 
was man erfährt: pat, Vke. 
6, 1; HH II 13 pr. 4f.; 
Ghv. pr. 10; anders HHv. 
pr. 6; 5, 40, 7 

stadi m. uschober; scheint 
HH 41, 2 vorzuliegen (am 
fuß, im schutz von heu- od. 
strohschütten). 

staö-Jausa f. beziehungs-, 
sinnlosigkeit; gen. s-o sta- 
fir stäbe — worte, reden — 
ohne zweck u. sinn, H av.29,8. 

staör (as. stad) f. stätte, u. 
zwar 1. stelle, platz; ör stad 
von der stelle, Gri.; eiga 
sta seine stelle, sein. wesen 
irgendwo haben, Alo.; .; istaö 
(wieder) an die stelle, Sg.; 
leita ser stadar sich eine 
stelle (für natürl. verrichtun- 
gen) suchen, Hav. 112, 7; 
velia sessa ok staöi e-m 
e-m sitz u. stelle anweisen. 
2. haus, wohnsitz, Hav. 10, 
5; 35, 3; 66, 2; Fi. 40, 3 
(ein tempel ist tee: — 
stadöir Danpar Akv. 5, 6, 
“Dnjeprstätten’, scheint ur- 
sprüngl. uferland zu 
bezeichnen, vgl. stoö. 

stafn (as. stamn) m. steven, 
oft mit einschluß des schiffs- 
winkels unmitielbar inner- 
halb desselben, so in büa st., 
byggva st-a, büa i st-ı 
sievenwächter” sein, im b 
sich aufhalten; gyltar, graf- 
nir st-ar vergoldete, ge- 
schnitzte steven (die schnit- 
zung veranschaulicht am 
schönsten der steven des Ose- 
bergschiffes). 

stafn-tiald.n. steven-, schiffs- 
zelt, HH 


158 


stafr m. stab, u. zwar in der 
Eddaimmerrunenstab,rune; 
daher pl. stafir 
Häv.29,3; Sd. 14,6; 2. kun- 
de, wissen, Vm. 1, 5; 55, 5; 
Alv. 35, 3. 
*stag-stiörn-marr m. ‘stag- 
steuerroß’, schiff, HH. 
stakk 3. sg. prt. zu stinga. 
stall-heilagr adj. altargehei- 
ligt, Fi. 40, 3 (s. staör). 
stallr m. 1. krippe (‘stall), 
Hadl., Od. 2. altar, s. vor. 
standa (stöö) stv. stehn; von 
bäumen, häusern (z. b. salr), 
schilden, menschen u. tieren, 
aber auch vom wagenrad 
(Sd. 15, 5 app.), von baum- 
wurzeln (Grm. 31, 2), wegen 
(Hav. 106, 5: lagen, liefen; 
Sg. 19, 2: bildl.), aufzün- 
gelnden flammen (Br. II 2 
pr. 4), von oben kommenden 
strahlen (HH 15, 8; II 18 
pr. 3), in den leib eindrin- 
genden en und 
Pa (Vs te ; Fm. 1, 
Sg. 21, Be 55 pr. 5; 
Am. 924, 5): wirkt oft als 
\ element der anschaulichkeit, 
so bes.im part.prs. (ragend): 
Vsp. 47, 2; 04.3.4 4; Hym. 
36, 2; sogar unsichtbares 
wie der wind u. der atmo- 
sphärische tau ‘stehn’ (Vm. 
7, 5 app.; HHe. 28, 5); 
st. e-n an e-n heranireten, 
e-n bedrängen, Hav. 154, 2; 
G2. 9, 2; Ls. 32, 5 (über- 
raschten dich mit): st. fyrir 
Bor den Hym. 12, 4; 
18, 8; wo (blieb stehn): 
st. fyr er eiw. hindern, 
Gg. 15, 3; st. jeststehn, 
stehn bleiben, Gri. 17, 2; 
st. fram s. fram ; st. upp 


1. worte, 


stafr—stiga. 


aufstehn; st-z e-t etw. er- 
tragen (ihm widerstehn), Sf. 
14; Rm. 16, 8. 

stara (rö) swv. starren, Skm. 

stedi m. amboß, Rm. pr. 

stefna (nd) swe. 1. den steven 
richten: eine richtung ein- 
schlagen, sich wenden, Sd. 
pr. 1. 2. einen *stafn, merk- 
pfahl, aufstellen: vorladen, 3 
zum zweikampf fordern, 
HHv. 33, 6. 

steikia (kp) swo. braten; part. 
en gebratenes, HH 


steina (nd) swv..mit d. steinn, 
farbstoff, behandeln; be- 
malen, Am. 103, 2. 

*stein-dyrr f. pl. felsentor, 
Vsp. 48, 6. 

steinn m. stein; meist wird an 
große steine od. jelsen ge- 
dacht (brüdr ör steini weib 
aus dem felsen, riesin, Hlr.; 
mühlsteine in HH II 2 u. 
Grt. 3); gelegenil. aber auch 
an kleineres geröll, das zum 
aliarschichten od. zum wer- 


fen dient, und an edelsteine 


(Drk., Gör. I). 

stela (stal) siv. stehlen; st. 
e-n e-0 e-n um eine sache 
bestehlen. 

sterkr adj. stark. 

sterta (rt) swv. straffen, BP. 

steypa (pp) swv. etw. (e-0) od. 
e-n (e-m) umstürzen; auch 
übertr.: (e-n fürsten) stür- 
zen, enithronen; = 
stürzen, einstürzen; - 
par hialmar Gör. Hu 19, 
sind helme mit tie hab. 
reichendem har irm. 

stiarna f. stern, 

te (st6) siv. ein A 

1,6u.ö.; s.i fölk in die 








stilla—störr. 


heerhaufen eindringen, Grt; 
8. land das land durch- 
wandern, Gör. II 35, 10; s. 
um e-n über einen feind 
hinwegschreiten, ihn über- 
winden, Am. 68, 2 (plus- 
quamperf.); steigen: 'ä 
mars bak, af m. baki, ör 
soölom in den, aus dem 
satiel sieigen; ä bäl den 
scheiterhaufen besteigen (auf 
ihn emporgehoben werden); 
beö ein bett besteigen (be- 
schreiten); land af legi das 
land von der see her betreten, 
landen, HHv., Ghv. 
stilla (lt) swv. ‘stillen’, dämp- 
fen, Vkv. 16, 6. 
stillir m. ‘besänftiger, frieden- 
stifter’: fürst. 
stinga (stakk) stv. stechen; 
(einen stab) hart ansetzen. 
stinnr (ags. stiö) m. steif, 
hart, Häv. 142, 4 (wortspiel 
mit d. grundbedeulung von 
a nr. stint adv. nr 
u. wuchtig (vom speerflug), 
Hüv. 150° 4. NE 
stiöri m. ‘steuerer’, herrscher, 
Grp. 
stiörn f. steuerung (got. *stiur- 
eins), sieuer(ruder); st-ar 
blaö der untere, breite teil 
des steuers, Sd. 10, 5. 
stiörn-bitlaör adj.miteinem 
*stiörn-bitill, “lenkgebiß’, 
versehen, gezäumt, Od. 2, 6. 
stiörn-lauss adj. steuerlos, 
Häv. 90, 8 (scil. skipi). 
stiüpr m. stiefsohn, HH 41, 
1 (vgl. Vols. c. 7.). 
stibp-sonr m. _stiefsohn 
(pros.), Sf. 4. 
stoö f. pfeier, Gör. I, Grt.; 
bildl. Am. 2, 5 (stütze). 


159 


1. stöö n. roßherde, gestüt, 
Rm. pr. 1. 

2. st6Ö pri. zu standa. 

stokkr m. stock, stamm, bal- 
ken; spec. randholz der 
bank, Am. 77, 2; auch wohl 
Am. 17, 2. Hrbl. 56, 3 (4) 
spielt mit der alten redens- 
art “über stock u. stein’, die 
eigtl. bedeutet “über alle zäu- 
ne (holz- u. steinzäune)’. 

stöll m. ‘stuhl’; meist ein 
ehrensitz, Grt. 20, 2 herr- 
schersitz, thron (als symbol 
des königtums). 

*stopalt adv. stolpernd, vorn- 
überstürzend; s. munod 
ganga es wird mit euch 
bergab gehn, Am. 14, 1. 

stör-auöigr adj. schwer reich, 
Hal. 43, 6. 

*stör-brogööttr adj. einer, 
der zu stör brogd, großen 
taten (s. bragö), fähig ist; 
held, Hm. 12, 2 (vgl. 14, 
7—8 u. 12, 3—4: tragische 
ironie). 

stör-hugaör adj. große pläne 
hegend, voll starker gedan- 
ken, Am. 76, ö. 

stör-mikill adj. wunderbar 
groß (viel), Fm. pr. 

stormr m. sturm. 

störr (as. störi) adj. hoch, 
groß; doch nie im rein an- 
schaulichen sinne, sondern 
etwa —= stark, bedeutend, 
wichtig, eindrucksvoll, oft 
ohne räumliche anschauung 
überhaupt. 1. mit raum- 
vorstellung: HHv. 5 pr. 3; 
Grt. 21, 5; auch Häv. 142, 
3; Akv. 5, 5; Am. 68, 1. 
2. ohne raumvorstellung: af 
trega störom aus (in) tie- 
fem kummer; af mööi st. 


160 


aus (in) hohem mute, Akv.; 
gloepr störr arger mißeriff; 
mein stör schlimmes ver- 
derben; giafar st-ar reiche 
geschenke; dat. pl. störom 
adv. gewaltig, sehr, Am. 
stör-räör adj. wer starken 
herrschersinn hat; öfters von 
fürstl. frauen gesagt, in der 
Edda Am. 93, (man 
nannte dich die herrschende). 
stör-raeÖdin. großer anschlag, 
gewaltige tat, Am. 88, 6. 
stör-üudigr (- hugöigr) adj. 
stolz, Hrbl. 15, 3; Hdl. 43, 6 


app. 
% en (ahd. strao) n. stroh, 


2. strä (AÖ) sw. (mit stroh) be- 
streuen, belegen (vor festen 
wurden boden und bänke so 
zugerüstet), Drk. 22, 4; RB. 
27, 2 (hier als tägl. befund 
im wohlhabenden hause ge- 
dacht); übertr. auf die ring- 
wämser, die in Walhall als 
kissen dienen, Grm. 9, 6. 

strand-hogg n. strand- 
schlachtung (das schlachten 
von erbeutetem vieh am 
sirande durch gelandete wi- 
kinge), HH II pr. 

strangr (as.strang,ne.strong) 
adj. (innerlich durch willen 
od. zaubermacht) stark, Am. 
76,5; s-t angr ein schmerz, 
der zu schaffen macht, bit- 
terer schmerz, Am. 100, 3. 
straumr m. strom, strömung. 
strengia (gÖ) swv. von innen 
heraus stark machen; 
s. efli seine kraft zusammen- 
nehmen, Gör. 127,2; s. heit 
ein feierl. gelübde ablegen. 
strengr m. sehne (am bogen), 
saite. 


stör-räör—stekkva. 


striö n. das widerstreitende 
(ntr. des adj. striör widrig, 
schmerzlich, vgl. Ghv. 13, 4); 
daher: kummer, schmerz: 
af s-om kummervoll, Od. 

strida (dd) swv. e-m kummer 
bereiten. 

*striö-liga ade. kummer- 
bewegt, HH 48, 3 (oder acc. 
sg. f. von *striöligr adj. 
unwillkommen, 
erregend?). 

striüka (strauk) ste. streichen 
(mit d. hand), Rb.; ab- 
wischen, Fm. pr.; dahin- 
ee -fahren, Br. I 4 


strykr 3. sg. prs. zu striüka. 

streti n. Senat straße, 
Hm. 12, 1 
fahrt zum g 

strond f. Pe, 

stund f. ee. weile; af 
s-o sogleich, HH 

stunda (aö) sw. streben (in- 
dem man sich dem ziele zu- 
bewegt), (zielstrebig) wan- 
dern, Am. 14, 2. 


stuttr (ags. Be PN stunz) 


adj. kurz, Gör. 
stydia (studda) pi stützen, 
. h. mit stützenden. pfosten 


versehen, also 2.b.eininnen 
Fre 'pfeilerreihen ruhen- 


ebäude, so Fi. 12, 4; 


Sul griöti studdr auf, ol e; 


denen, steinernen Pe 
stehend, Grm. 15, 2; Hir. 1. 


3; 8. Gridarvgl den stab 


Gr. als stütze ansetzen, Br. 
16 pr. 2; ähnl. Vsp. 21,4: 
mit geren stießen (die gere 
auf sie niederdrü wie 
eine stütze, auf die man sich 
lehnt, in den er 


1. stokkva (stokk; got. stig- ü N 


bestürzung ! 


N an ein- 














stakkva—svä. 


“ gan) siv. springen, schnel- 
lien, prallen; zerspringen; 
stieben; part. prt. stokkinn 
bespritzt. 

2. stekkva (kp) swe. davon- 
sausen lassen; mit dat., da- 
her im pass. unpersönl.: 
HHe. 31, 6 (vertrieben). 

stod f. "gestade', anlegeplatz. 

stoÖva (ad) swv. hemmen (zum 
stehen bringen), Hav. 150, 5. 
su fem. zu sa. 

suör adv. nach süden, süd- 
mwärts; s. & Fiöni südwärts 
(lenkt die gedanken dorthin!) 
auf Fünen (auf der südlichen 
insel F.), Gör. II 16, 8. 

*suör-hallr ad). südwärts ge- 
neigt, Akv. 30, 5. 

suör-vegar m. pl. südland, 
Gör. II 8, 2 (egl. norör- 
vegar, Nöregr). 

*suör-piöö f. südvolk, Akv. 
14,5 


suöreenn adj. ‘südlich’, im 
süden gelegen, aus dem süden 
stammend. 

süuga (s6, saug) stv. saugen, 
2 Vsp. 39, 7; HH 


*sulf. säule, ehe Hym. 
‚süla f. dass., H ym., Am. 
sumarn. sommer. 
sumbl n. trinkgelage; nach 
Alv. 34, 6 name des bieres in 
der sprache eines riesen- 
geschlechts. 
“umbi- -samr adj. zechlustig, 
Hym. 1,3. 
sumr (got. sums, as. sum) 
'pron. adj. einige (so im pl.), 
einiges (so im nir. sg.); sumr 
. 7 sumr eine — der 
andere, Hav. 69; sumir — 
. sumir einige — "andere, die 
. einen — die andern. 


Neckel, Edda. I. 


161 


sund n. 1. das schwimmen, 
ee Be schiffen: & s-i ın 
begriffen, auf hoher 
see, Sd. 10, 3; i s-i flott 
(bildl.., ah 53, 6). 2. durch- 
schwimmbarer meeresarm, 
sund, Hrbl.; Od. 31, 2 (die 
straße zwischen Läsö und 
der ostküste von Jütland). 
sundr (as. sundar) ade. ent- 
zwei, auseinander; i 8. dass.; 
tökis. zerschnill, Rm. pr.; 
hverfa i s. sich trennen, 
Am. 
*sundr-borinn part. prt. ge- 
trennt (an versch. stellen) 
Da fm mannigfacher ab- 


Fe ma@dri sw. adj. von 
anderer mutter geboren, stief- 
bruder, Hm. 11 

*sund-vorör m. nike 
wart‘, küstenwächter, HH. 

sunna f. sonne, Alv. 16, 1. 

sunnan (ahd. sundana) ad». 
von süden her; s. Rinar 
südlich vom Rhein, Br. 5, 2; 
s. lanz südlich von unserm 

lande, im südlande, Gör. I 

‚6. 

sunnan-veröÖr adj. im süden 
gelegen, Hlr. 10, 2. 

*sunn-maör m. südmann, 
Deutscher, Gör. III. 

suUnr, sun = sonT, Son. 

*süs-breki (älter süsl-, egl. 
ags. süsl) m. “mühsalbran- 
dung’, pein, Skm. 29, 6. 

süt f. kummer, sorgen. 

sva adv. so; zeigt die ge- 
brauchsweisen des nhd. wor- 
tes (vgl. u. a. s. sem so wie, 
so als wenn; s. at so daß; 
s. läta es so, 'd. h. beim alten, 
via Br. 14, 8), bedeutet 

aber auch — wie ahd. mhd. 


11 


162 


so — ferner, dann: Br. I, 8, 
b,5; Sd pr 9; ähnl. Sg. 
71, 8 (nun); verbindet sich 
im sinne von ‘solches’ mit 
kann verstehe u. veit weiß 
(Hav. 159, 6; Hal. 17, 7; 
18,9; 31,3; 34,3; 39, 3), 
mit vilia so, daß der sinn 
‘e-m solches zudenken’ ent- 
steht (Hm. 7, 8), mit kominn 
i. d. bedeutung so weit (Grm. 
pr. 38), mit e. gen. wie ma- 
tar (solche speise, Fi. 18, 4), 
mit litill (peygi s. litil nicht 
gerade klein, Am. 17, 8); 
svä at mit neg. kann auch 
= ohne daß, ohne zu sein 
(Ls. 1, 2; Gör. 18,7; Od. 
32, 7; Am. 17,6; dag. ‘so 
daß’ Hdl. 48,3; Am.51,2); 
auch bei positivem sinn 
drückt es bei weitem nicht 
immer eine folge aus, son- 
dern bald einen neben- 
umstand (indem; Od. 6, 6), 
bald eine einschränkung (svä 
at menn viti so weit man 
weiß, Vkv. pr. 16; ähnl. 
HH 40, 4; Ls. 54, 5; so- 
lange Od. 14, 8), bald gibt 
der at-satz den inhalt des 
mit segia, sagen, verbun- 
denen svä an (Sf. 12. 13; 
Br. 19 pr. 3; Hlr. pr. 3. 4); 
Vm. 22, 5; 36, 5 scheint 
das svä at von R gleich- 
wertig mit dem sä er von A, 
also = dem rel. ‘welcher’, 
dürfte aber doch konseku- 
tiven sinn haben, der auch 
.. HH 31, 1 vorliegt trotz des 
hauptsatzartigen charakters 
(vgl. äör); svä...er Br. 9 
so (unter der voraussetzung), 
daß... .; stalt zum prädi- 
katsadj. wie nhd. so wird 


svä-gi—svartr. 


svä durch die woristellung 
zur ganzen aussage gezogen: 
svä var hon ööfüs so begie- 
rig war sie, Drk. 26, 7; 28,7; 
ähnl.Gör. 12,7; 5,3; 11,3; 
auch Vke. 37, 5. 

svä-gi adv. nicht so; Ak. 
25, 9 (nicht einmal so sehr); 
Hüv. 39, 5 (die neg. nimmt 
hier die von 39, 1 wieder 
auf, vgl. die lesart der pap. 


hss.). 

sval-kaldr adj. eiskalt (siei- 
gerung von kaldr, s. svalr). 

svalr adj. kühl. 

svan-figör (pl. -fiaörar) f. 
schwanenfeder; Vkv. 

svangr adj. schlank, von reit- 
pferden, die rennen müssen 
od. mußten, daher anschei- 
nend mit d. nebenbegriff: 
abgehetzt, atemlos. 

*svang-rifr adj. "schlank- 
rippig’, von pferden; Rb. 

svan-hvitr adj. schwanen- 
weiß; Vkv. 2 app. 

svanr m. schwan. 

svara (ad) swv. antworten. 

svarda sw. part. prt. (a. pl. 
m.) zu sveria. 

svarna st. part. pri. (a. pl. m.) 
zu sveria. 

svärr adj. ‘schwer’, vom kum- 
mer (Skm. 29, 6), aber auch 
vom bekümmerten gemül 
(Hdv. 105, 8, kummervoll, 
niedergedrückt), von einem 
verhängnisvollen ans 
(Sg. 26, 6, für sie selber — 
ser — bedrohlich, belastend), 
auch von den händen, die 
Gudrun schmerzbedrückt zu- 
sammenschlägt (Sg. 25, 1, 
die lesart wird richtig sein). 

svartr adj. schwarz; von men- 
schen (Rh. 7 app., vgl. ho- 











svass—svelta. 


rund-svartr) dunkelhäutig 
(mit entsprechender haar- u. 
augenfarbe). 

sväss (as. ahd. swäs) adj. 
1. eigen, angehörig; gefühls- 
betontes attribut zunächst der 
blutsverwandten: buri s-a die 
eigenen söhne, Akv. 38, 8; 
Hm. 10, 2; vgl. inn sväsi 
sonr, Hıld. Sterb. 4, swäsat 
barn ahd. Hild. 53; adän. 
swäsum syni, IV. stein v. 
Aalum; s-a braör die lie- 
ben brüder, Gör. III 8, 4; 
aber auch der mannen (as. u. 
ags. belegt) u. der götter, 
welche, solidarisch mit den 
menschen, gegen die welt- 
bedrohenden riesen kämpfen, 
Vm. 17,6; 18, 3. 2. lieb- 
lich, angenehm (jüngere isl. 
bedeutung); Fi.5,3; 41,6; 
42, 3. 3. at biöri sväsom, 
Akv. 1, 8, scheint entstellt 
aus einem as. biore swötion, 
süßem biere, od. ähnl. (an. 
soetr ist weit jüngeres lehn- 
wort). 

svät conj. so daß; s. svä (svä 
at 


Sväva-konungr m. Schwa- 
benkönig,Suebenkönig;HHv. 

svefia (svafda) swv. einschlä- 
fern; übertr. beruhigen, stil- 
len, (sireitigkeiten) schlich- 
ten (Grm. 15, 6 app.). 

svefn (as. sweban) m. schlaf; 
iraum Br.16,2; Am.21, 4 
(s. grand); 24, 3. 

svein-gaman n. ‘schlaf- od. 
traumfreude’ (vgl. draum- 
ping), name der nacht bei 
den elben nach Alv. 30, 5. 

sveinugr adj. schläfrig, Sd. 
36, 2 (vgl. svefia sakar Grm. 
15, 6 app.). 


163 
svefn-porn m. schlafdorn; 
d. 


sveigia (gÖ) swev. mit einem 
schwung beugen; (den spinn- 
rocken) drehen, (den schweif) 
senken, (die harfe) schlagen. 

sveigrm.elw.geschwungenes’, 
ein weibl. kopfpuiz; Rp. 

sveinn (ahd. swein) m. bur- 
sche, knabe (Rh., Am.), 
sohn (Am. 53, 9); hverr er 
sa s. s-a, Hrbl. 1, 1, was ist 
das für ein bursche da, über- 
mütig-abschätzig, vgl. mar 
am ende. 

sveipa (sveip) stv. einwickeln, 
einfassen (2. b. mit silber), 
umgeben (mit einem feuer- 
kreis, Fm. 42, 4); sveip 
sinom hug ‘warf seinen 
sinn herum’, schwankte in- 
nerlich, Sg. 13, 3. 

sveip-visi m. falschheit, hin- 
terlist; Am. 7, 3. 

sveiti m. 1. schweiß, von pfer- 
den u. 'segelrossen’, x 2 
schiffen, die der dünungs- 
schaum überspritzt; 2. blut. 

svelga (svalg) stv. verschlin- 
gen, verschlucken; part. prt. 
sölginn einer, der sich ver- 
schluckt hat, Hav. 33, 5. 

svella (svall) stv. schwellen. 

1. svelta (svalt) stv. sein leben 
aushauchen, verröcheln, ster- 
ben (durativ, mit betonung 
der todesqual); daher gern 
vom hungertode (Ls. 62, 7); 
soltinn varö Sigurör, S. 
kämpfte seinen todeskampf 
(hatte seinent. ausgekämpft), 
Br. 5,1; soltnar pyiar ver- 
blutete sklavinnen, Sg. 47, 3; 
soltin Gör. ZI 11, 9 zu iode 
equält, wie tot (dichterische 

yperbel). 


41* 


164 


2. svelta (lt) swe. verhungern 
lassen, Am. 57, 6 

sverd n. schwert (das gewöhn- 
liche, auch prosaische wort 
neben hiorr u. mekir). 

sveria (sör u. svarda; part. 
pri. svarinn u. svarör) v. 
schwören; 8. eiö e-n eid 
schwören. 

svevis adj. f., HH 38, 7, ist 
unverständl. u. wohl fehler 
für sveipvis od. svipvis 
irugvoll, falsch. 

svida (sveid) stv. absengen, 
flüchtig braten; Br 

sviöna (ad) swp. versengt wer- 
den. 

sviör (f. svinn, stamm svinn-) 
adj. "geschwind’, d. h. stark 
u. lüchtig, was sich als ge- 
wandtheit u. schnelligkeit 
äußert, sowohl in körperl. 
als in geistiger beziehung, 
meist aber in letzterer; immer 
von menschen od. deren 
eigenschaften außer Akv. 27, 
7, wo der Rhein s., d. h. 
stark sirömend, reißend, 
heißt; meist mit klug: wie- 
derzugeben; s. um sik ge- 
wandt, Häv. 103, 3 (die 3. 
der an den gumi zu stellen- 
den forderungen). 

svifa (sveif) ste. eigtl. schwe- 
ben, gleiten, von schneller, 
müheloser bewegung (eilen); 
Hym. 18, 6 

svigi m. zweig; sviga le “ver- 
der reiser’: feuer, 
Vsp. 5 

svik.n. e "läuschung, betrug. 

svikia (sveik; as. swikan) 
stv. täuschen, betrügen; um 
eiw.: e-0; 8. i tryggö e-m 
die treue brechen. 

svima (svam) stv. schwimmen. 


svelta—syna. 


an n. schwein; Haäv. 85, 5 


svinn-hugaör adj. klugen 
fer) n. II; vgl. sviör. 
svipon f. schwung, schwingen; 
pi sveröa s. beim gene, 
schwingen, im kampfe, Rm. 
svipr m. 1. blützartige bewe- 
husch, HH 53, 1; 


ung, 
2. Bere, miene(?), Grm. 


wear ve swo. wegschnellen, 
mit e-m ruck wegziehen. 

svip-visi m. falschheit, hin- 
terlist; Am. 74, 3. 

svafa (18) swo. einschläfern, 
beruhigen; auch von streitig- 
keiten (beilegen) u.dem durch 
zauber geglätteten meere. 


svara (got. swaihrö) f. schwie- 


germutter, Am. 

*svorfon f. umwälzung, zer- 
störung (zu svarfa swv. zer- 
stören); Am. 76, 4 (bezieht 
sich auf die folg. greuel). 

sykn (got. swikns) adj. schuld- 
frei, ee 2 Gör. III 
9,6; Am. 99, 6. 

sylgr m. trunk, zu trinken in 
d. nebenbegriff des hastı 
hinuntergießens, zu sve e 
vgl. Sylgr als flußnamen: 
der in den abgrund stür- 


zende, der gießbach), Bar: 2 
1% 5 


syn (got. siuns; urspr. nur 
nebenform von siön) f. an- 
blick; Hdav.:68, 3; Fi. 48, 4; 
Gör. I 26, 7 (der stabreim 
ist. wortspielend, “gramma- 
tisch’ !). 

syna (nd) swv. ‘zum anblick 
machen’: vorzeigen, Rm. pr. 
16; s-z erscheinen, Vsp. 82, 
2; Vke. 21, 6 Ka ‚stern. 
sieht zu unrecht). 24 


m 






4 


u 


Ä 





syngva—sel-ligr. 


syngva (song) si. singen; 
vom sausen des geschwun- 

genen schweres HH II 

33, 4. 

synid. sg. zu sonr. 

synia (aö; got. sunjön) swv. 
1. etw. (e-s) leugnen, (sich 
gegenüber einer beschuldi- 
gung) rechtfertigen, (e-m 
etw.) absprechen; Gör. III 
8, 8; Am.70,1; Od. 24,2. 
2. e-m (e-m) etw. (e-s) ver- 
weigern; Hrbl. 54, 2; HHve. 
pr. 12; 5, 7. 3. wegnehmen, 
‚rauben; s. aldrs e-m um- 
schreibt ‘erschlagen’: Rm. 
15, 4; Fm. 36, 8 

synn (vgl. got. ana-siuns) adj. 
sichtbar, offenkundig; Am. 
7,3; 74,3; Grp. 26,7; pat 
er & siälfom synst das sieht 
man dann am deutlichsten 
an ihnen selbst (an ihren 
schmucken kleidern u. waf- 
fen), Hiüv. 41, 3. 

1. sysla f. arbeit, geschäft. 

2. sysla (st) swv. geschäftig 
sein, sich bemühen, Am. 


sys-liga adv. 1. geschäftig, 
rüstig, Hym.; 2. Baia, Am 

systir f. schwester; anrede an 
eine unverwandie (base), 
Hal. 1, 3; Kölgo s. um- 
schreibt “woge HH 28, 3; 
Gunnar s. “walkyriee HH 
IIT, 4 (vgl. gag)). 

achn. n. pl. geschwister; 


systrunga f. “schwestertoch- 
ter’ (d. i. tochter der tanie, 
von der mutier schwester), 
base; Am. 57,5. 

systrungr m. veiter, Vsp. 45, 
3 (die zeile variiert die 
vorhergehende: zttvig häu- 


165 


fen sich zw. brüdern u. vet- 
tern). 

syta (tt) swe. sich sorgen (süt) 
machen wegen eiw. (viö e-0), 
Hav. 48, 6. 

se-dauör adj. ‘seelot’, er- 
trunken; Sd. 

seing f. beit; a. s-g mit fara, 
zu beit gehen, Am. 10, 1. 

ssela (vgl. got. s@lei) f. glück 
(als dessen grundlage steis 
reichtum gedacht ist, vgl. 
sell, szell-borinn u. pros. 
fullsala fiär glänzendes aus- 
kommen). 

*sel-borinn adj. im glück 
(d. h. auf den höhen des 
lebens) en hochgeboren, 
Am. 49,1. 

szll (got. sels) adj. glücklich, 
ei Hav. 69, 3 (reich 
durch seine söhne .. .); ähnl. 
Am. 105, 1; notwendige 
vorausseizungen des glüc 
Have. 8, 1; 9, 1; was der 
reiche Jörmunrek braucht, 
um ganz glücklich zu sein, 
Hm. 21, 1; ähnl. HH II 
36, 1; wie hier sitia s., in 
d. herrschaft sitzen, so setia 
e-n selan, e-n in eine herr- 
schaft einsetzen (glücklich 
machen), Am. 99, 7 (vgl. 
ags. Gen. 252, wo Gott die 
engel ‘selig setzt’); anders im 
reisesegen Am. 34, 3. — Sd. 
34,6 s-an sofa, selig schlum- 
mern, ist christlich. — Kom- 
par. sell. 

*sel-liför adj. glücklich le- 
bend, Häv. 70, 2 (schreib- 
fehler, s. app.). 

s&l-ligr adj. nach reichtum u. 
glück aussehend, glanzvoll, 
Ls. 43, 3 (der tempel von 


166 
Alt-Uppsala, Ad. Brem. 4, 
26}.). 


ser (g. sevar; got. saiws, agS. 
s®, as. s6o, vgl. a. siö Hav. 
82, 2) m. die see, das meer; 
ä siö, & siä, & seinn aufs 
meer, auf die hohe see; Hav. 
53, 2 ist an meeresteile wie 
den Sognser gedacht. Vgl. 
siär. 

sara (rÖ) swe. “versehren’, ver- 
wunden (von sär n.), i. d. 
Edda nur Häv. 151, 2, wo 
(vgl. Skm. 32) von verletzun- 
gen die rede ist, die man 
einem durch fernzauber mit- 
telst runenberitzung der wur- 
zeln eines “rohen baumes’ 
beibringt, vgl. Grettissaga 
c. 79; der beir. wird also 
wirklich & rötom, auf den 
wurzeln, verwundet, weil das 
messer in od. auf diese ritzt. 

s»tin. das siüzen, so Br. I 6, 
B 3; bank (?) Ako. 37, 6. 

se-tr& n. ‘seebaum’, schiff; 
Rm. 

satt (sätt-) f. friede, versöh- 
nung (die man schließt od. 
geschlossen hat); pat var 
tils-a daraufhin schloß man 
jrieden, Dr. 3; hefnd verör 
lettari til sätta die rache 
wandelt sich leichter in ver- 
söhnung, Sg. 12, 7 (weil die 
freilich unvermeidliche fehde 
in d. nächsten generation 
nicht erneuert wird); slita 
sättir den frieden brechen, 
Am. 71,3; segia s. sich ein- 
verstanden erklären, Skm. 
23,6; hafa sättir e-s jemds. 
einwilligung bekommen, Alv. 


A 
setta (tt) swe. versöhnen; S-z 


saer—soÖul-dyr. 





sich versöhnen; & e-t auf 
etw. hin. 1 

*soing f. opfer(handlung), von 
soa, Gör. II 43, 2. 

soekia (sötta) swv. suchen; 
jemdn. auf-, besuchen; heim- 
suchen HHv. 32, 2; Gg. 12, 
2; anstreben, streben nach 
etw. Rm. 15, 6; hve& peir 
hamar um sotti wie sie 
den hammer gesucht be- 
kämen, jänden (perfekti- 
vierendes um), Drk. 14, 8; 
angreifen (vgl. sökn), Hrbl. 
29, 3; s. til sich nähern, 
Am. 39, 4; s. heim besu- 
chen, Akv. 3,8; HH II 14, 
3. 4 (übertragener gebrauch). 

1. sokkva (sokk; got. siggan, 
as. sinkan) stv. sinken, un- 
tergehen. 

2. sokkva (kp) swv. versen- 
ken; s-z = 1 sokkva ver- 
sinken; imper. + pü sekks- 
tu, Hlr. 14 8. 

*soom-leitr adj. von ehre- 
heischendem aussehen, Ghv. 
15, 7 (von Svanhild auf den 
sonnenstrahl übertragen). 

soemr (as. sömi) adj. gezie- 
mend. Kompar. scoemri, -a; 
superl. soemst. f 

seemöÖ f. ehre; Am. 95, 5; 
vinna s. sich ehre verdienen, 


Sg. 50, 8. 
semöar-orö n. ehreneolle 
nachrede, ruhm, Fi. 3, 4 (du 


hast nichts rühmliches ge- 
leistet, d. h.ich traue dir eine 
dunkle vergangenheit zu). 
sori 3. sg. prt. von 2 sa. 
soeri n. schwur; n. pl. Vsp. 
26, 6. 
soöla (ad) swv. satteln. 
soöul-dyr.n. ‘satteltier’, roß, 
Gör. II. 








soöul-kledi—taka. 


soöul-kledi n. saiteldecke, 
Ak. 4,5 


v. 4,5. 
soöull (d. sg. soöli, d. pl. 
soölom) m. sattel. 
sogn ur äußerung, aussage, 
erzählung, Sd. 20, 4 (ent- 
scheide selbst, ob du ant- 
worten od. schweigen willst); 
s. manna die rede od. erzäh- 
lung der leute, Gör. I pr. 4; 
pina til sagna durch foltern 
zur aussage zwingen, Grm. 
pr. 32. 
sok (ags. sacu) f. ‘sache’, d. i. 
1. streitigkeit, streitsache, 
prozeß; soekia s. e-n prozeß 
durchfechten, Am. 101, 3; 
s. als sorgenerreger, Hav. 
146, 6; deila sakar viö in 
streit od. fehde liegen mit, 
$d. 31, 2; doema um od. of 
sakar über streitfälle ur- 
teilen, richten (als fürsten- 
amt), Grp., Gör. II; über 
den kriegsgrund verhandeln 
(von kämpfenden parteien), 
HH II 21, 4; sakar minni 
Bere streitgrund, Am. 
1, 4; gora sakar streit- 
grund liefern, Sd. 22, 5; 
vinna til saka dass., Br. 1; 
räda ser til saka sich in 
schuld verwickeln (streit- 
grund gegen sich schaffen), 
Sg. 34, 5; fyrir pa sok aus 
diesem (streit)grunde, Sf. 5; 
um sanna s. aus gerechtem 
(streit)grund, Häv. 118, 6. 
innere anklage, streit- 
bereitschaft, groll; deyfa 
sakar den groll betäuben, 
Gör. II 23, $: svafa sakar 
dass., Grm. 15, 6; boeta 
sakar durch bußezahlung 
den groll beseitigen, die sache 
beilegen, Gör. II 18, 3.3.um 


167 


(of) sok (sakar) e-s um 
jemds. willen, Sg. mehrfach, 
HH 38, 8. 

*soknuör m. (zu sakna swe.) 
das vermissen, Sg. 13, 14 
(er wußte, daß Sigurds ver- 
lust ein schwerer sein werde, 
eigtl. daß die sehnsucht nach 
dem toten — vgl.2 at — groß 
sein werde). 

songr m. sang, gesang; Akv. 
38, 2 scheinen klagerufe od. 
modulierte klagen gemeint. 


T. 


tä n. weg, pfad, bes. zwischen 
zwei gebäuden, vorplatz, Rm. 
21,5; Ghe. 9,4; Hm.1,1 
ist unklar: entsprossen (wie 
pflanzen) vor der tür, vor 
den füßen der zum tagewerk 
heraustretenden? 

tafln. ‘zabel’, breitspiel, Rp. 

tafla f. tafel, breit, Vsp. 61, 3. 

täg f. wurzelstock, Am. 73, 6. 

taka (tök) stv. entspricht im 
gebrauch ungefähr unserm 
nehmen, zeigt aber da- 
neben besondere funktionen. 
1. etw. nehmen, um irgend 
eiw. damit zu beginnen; 
Skadi tök eitrorm ok festi 
upp yfir annlit Loka Sk. 
nahm eine giftschlange und 
hängte sie über Lokis gesicht 
auf, Ls. 65 pr. 4; so öfter. 
2. jem. ergreifen, überwäl- 
tigen; pä t6ko x»sir hann 


da fingen ihn (den lachs) die 
asen, Ls. 65 pr. 2; ähnl. 
Skm. 10, 6; Hym. 14, 6; 
HH II 8, 5; Am. 57, 3; 
59, 1; 61, 3; t. hondom 
dass., Vkv. pr. 17;. Rm. 
pr. 16; t. i baöm in die 


168 


arme schließen, Ls. 26, 6. 
3. etw. in besitz nehmen, Rm. 
11 pr: .1; 52 4; 
dass., Grp. 1 
eigtl. t.nättbol kt 
nehmen, HHv. 5 pr. 4; t. 
flötta die Flucht ergreifen, 
Haüv. 31,2. 5. t. af, ira mit 
dat. wegnehmen von, holen 
od. wegholen von einer stelle, 
Grm. 54 pr. 3; Vkv. 37, 6 
Hadl. 5, 1; ohne dat. Vkv. 
8,1. 6.t. ä mit dat. berüh- 
ren, anfassen, Fm. 31 pr. 3; 
Grm. 42, 3; Grt. 20, 5. 6.t. 
viö enigegennehmen, Skm. 
37, 2; Ls. 53, 2; 53 pr.; 
Sg. 1,5; auch Hav. 137. 7 
14; t. hlätr viö hlätri spott 
gegen spott einheimsen, Hav. 
42, 5; t. viö vil ok erfidi 
beschwerde u. mühe ernten, 
Hrbl. 58, 1 (zu b. u. m. ge- 
langen — s. 7!). T. t. mit 
andern richtungspartikeln: 
t. pangat dorthin gelangen 
(eigtl. bis dahin reichen, mit 
berührung durch die finger, 
vgl. got. t&kan, attekan), 
Hrbl. 57; t.i ketil in den 
kessel greifen, die hand in 
den kessel stecken, Gör. III 
7, 4; t. til iardar, grasen 
(eigtl. mit den nüstern die 
erde berühren), Skm. 15, 3. 
8. t. mit infin. (mit u. ohne 
at) anheben, beginnen, Grp. 
16,2; Fm.6,5; Am. 54,1; 
90, 1; 73, 6. — Unklar ist 
töko Grt. 12, 8 (“auffingen 
gibt im zusammenhang 
nen sinn, man erwartet 4 
‘zermalmt wurden?’ od. dergl., 
verderbnis?). 
taln. Dun: reihe, Vsp. 
16, 7. 


’ 


tal—telia. x x 
tälf. trug; t-ar disir tückische 
Er AR h 


disen, Rm. 24 

tala f. gespräch, "HH. 

tamr adj. zahm; t. illa man- 
gelhaft gezähmt, schlecht ein- 
gefahren, Häv. 90, 6. 

tams-vondr m. (d. a 
zähmungsrute; Skm. 

tann-f& n. ‘zahngeld’, ge- 
schenk an ein kind..beim 
erscheinen des ersten zahns, 
Grm. 5, 6. 

tär (ags. t&ar) n. zähre, träne. 


*tärug-hlyra adj. indecl. mit: 


betränter wange, Ghv. 9, 6. 

*Laug-reptr adj. mit einem 
dach aus tauen (statt rich- 
tigen raptar, s. repta), Har. 
36,5 (typus einer dürfti 
hütte im baumarmen Pe 3 

taumr m. zaum. 

tedia add swe. 
Am., 


‚spiel treiben, Vs pr 
teinn (got. tains, bein) m. 


1. zweig, schößling, Goran e ] 


40, 2; 
2. losstab, ms 1, Er 

zum braten (‘am ei 
Fm. 31 pr. 1; Am. 83, 2; 
zauberstab Fi. 


teiti f. heiterkeit, freude, Gar. y 


I; masla t. muntere reden 
führen, Ghe. 


teitr adj. heiter, froh; auch 
vom ausgelassenen fohlen, 


Hav. 90, 


ö. 
VRREME ia (88) swo. zurechischni- 


Kalee (ta da; as. tellian) swv. 
1. zählen, "Vs . 6, 10; Vho. 
10,2; HH 24, 3: 
2; fimm d r talid ö lange 
tage, Gör. II 13, 2; t-2. BB 
man sich versammeln (der 





aa 
tefla (Id) swe. 'sabeln, Drau 


[d.29, 





reihe nach aufgerufen wer- 
den?), Akv. 34, 4. 2. auf- 
zählen, Vsp.14,4;30,9; Hdl. 
. 11,2; 21,5 (unklar; hinzu- 
. zählen zu vielen helden? od. 
‚vieler helden geschlechtt — 
.. sett — hinzuzählen?) u. ö.; 
aufzählen = nach einander 
erzählen, Ls. 28, 2; 29, 2; 
52,6; Br. 12,4; Od. 13, 3; 
Ghe. 9,5; 21,6; aufzählen, 


von münzen = auszahlen, 
Sg. 36, 12. 3. erklären, 
sagen, nennen, mit ein- 


m acc. wie van(ir) Gör. 
II 29, 4; Am. 90, 8 (er- 
klären, daß keine aussicht 
besteht für jemd. od. auf 
eiw.), litla fysi Hym. 20, 6 
(sprach von geringer lust 
seinerseits), happ Am. 89, 3 
(nannte es ein glück für ihn), 

"od. mit dopp. acc.: t. e-n 
sleegian, räöspakan e-n 
schlau, klug nennen, HH II; 
Grp;; heiptyröi ein telr pü 

vivetna jeindl. worte 
hörst du aus allem heraus, 
Fm. 9, 2; t-z i räöom er- 
klären, daß man zu _ ent- 
scheiden habe, Al. 5, 2; aör 
hön som teliz bis sie sich 
bereit erklärt, Fi. 30, 5. — 
A fram (doch kann Hdl. 
20, 6 auch besagen: ich 
zähle weiter auf, schreite im 
stammbaum fort). 


temia (tamda) swv. zähmen. 
tenn s. tonn. 


teygia (gö)swv.locken (causat. 
zu ‘ziehen’, an. ti6a); tenn 
hänom t-z seine zähne strek- 
ken sich (eierig, so BR man 
sie sieht), Vkv. 17, 1 


ti (as. ti, mhd. ze) Br zu 






temia—til. 


169 
(nimis), Häv. 66,1; HH II 
4, 


tia (teda) swv. zeigen, Vhv. 

17, 2; mit inf. beginnen, 

Vsp. 57, 1; HHe. 40, 5; 
13, 1 


rlö;cl: 

tiald (ags. teld, ahd. zelt) n. 
wandbehang, Sg. 66, 2. 

tialda (ad) swe. e-n wand- 
behang od. ein zeli herstellen, 
Sg.66,1; Hir. pr. 3; HH». 
12,.8: 

tida (dd) swv. gelüsten, unpers. 

tiöindi n. pl. neuigkeiten, 
nachrichten. 

*Ljö-liga wa eifrig (vgl. tida 
swv.), 

tiör (nir. titt) adj. 1. üblich, 
Sg. 14, 4; 2. lockend, be- 
gehrenswert (vgl. tida swe. ) 
Skm.6,3; 7,1; Hm.17,8 

en fürst, HH 48, 1; Rm. 


tiginn adj. Am. 
94, 2. 

tigir, tigo s. togr. 

tik (pl. tikr) f. hündin. 

tilortsparlikel, drückt aus, daß 
eine bewegung auf etw. (ein 
ziel) zu. stattfindet od. statt- 
gefunden hat, bald ohne, bald 
mi finalem sinn, der unter 
umständen den anschau- 
lichen faktor ganz verdrängt. 
I. frei u. adverbial. A. vor 
adjj. u. advv. im sinne des 
übermaßes, zu, allzu; t. 
mart zu viel, t. snotr zu 
klug; öfters mit neg.: nicht 
allzu, nicht sehr; auch sonst 
ist manchmal nur ein hoher, 
nicht ein übermäßig hoher 
grad BR en Hav. 57, 6; 
Vm. 31, 6; 29, 3; der 
ae nliehe, Sei ti u. wg. 
ti, t6 wiederkehrende ge- 


vornehm, 


170 


brauch erklärt sich aus aus- 
drucksweisen wie sä pötti 
mer ungr at krefia eiösins 
der schien mir zu jung, um 
einen eid von ihm zu ver- 
langen, Sn. 57: wie hier at, 
so wies till) ursprgl. auf 
einen zweck hin, dem der 
grad der eigenschaft oder des 
umstandes nicht entsprach; 
2. bei verben, hinzu, da- 
zu, danach, dafür; fengo 
t. margir viele hatten zuge- 
griffen, sich beteiligt, Am. 94, 
6; säsk t. sie sahen nach ein- 
ander, sandten blicke zu ein- 
ander hin, Am. 36, 1; fleiri 
t. vöro hälfo huüskarlar 
doppelt so viele knechte wa- 
ren dabei (eigtl. waren zum 
zwecke da, standen zur ver- 
fügung), Am. 30, 6; vikr 
her svät., sem..dra&pi... 
hier ist die geschichte so ge- 
wendet, daß sie... erschlagen 
..(die wendung ist eine ziel- 
bewegung), Br. 19 pr. 2; 
hstta hoföi t. den kopf 
(zum zwecke) aufs spiel set- 
zen, Hav. 106, 6; t. gengo 
Gör. I pr. 2 bezeichnet eine 
stattfindende, t. kom Od. 
pr. 3 eine stattgefundene (ihr 
ziel erreichende) zielbewe- 
gung (so stets bei koma, 
's. u.). II. ad- (meist prae) 
nominal, mit gen. 1. rein 
örtlich. a) richtung; fara 
(falla) t. heliar hedan zur 
Hel dahingehen (strömen); 
ähnl. Am. 43, 5; t. moldar 
hniga zur erde sinken, Hm. 
15,8; elto hann t. skögar 
jagten ihn zum walde (ver- 
trieben ihn in der richtung 
auf den wald); sendi är t. 


til. 





























Gunnars sandte e-n boten zu 
G., Ak». 1, 2; veörs an- 
nars t. nach der andern 
seite, Hym.; renna Söl- 
heima t. (den weg) nach S. 
rennen, HH.; segia, kveöa, 
mela t. e-s zu jemd. sagen, 
jemdm. etw. melden; heyra 
til etw. od. von etw. hören 
(eigtl. durch eine gehörs- 
wahrnehmung veranlaßt, die 
aufmerksamkeit nach 
richtung dieser wenden, vgl. 
2.), Skm. 14,2; Hm. 18, 4; 
hierher auch heyra t. hvilo 
grät das weinen im bette (der 
weinenden) hören, Sg. 30, 5; 
durch einwirkung dieser kon- 
struktion bei verben der 
sinneswahrnehmung erklärt 
sich vita t. e-s von etw. wis- 
sen, Häv. 12, 6; Grt. 10, 8. 
b) erreichtes ziel, ankunft; 
hvars t. hüsa kom wo im- 
mer sie einkehrte, Vsp. 22,2; 
unz t. Egils kvömo bis sie 
zu E. (in E.s gehöft) kamen, 
Hym. 7, 4; so immer bei 
koma, ferner bei bera (Hym. 
27, 7; Vkev. 18, 10), hefia 
(Sg. 62, 7; Br. II 6,56), 
bei hafa Hym. 26, 4; Ve. 

r. 11; sötto gisting t. 

reiömars suchten ir > 
bei H., Rm. pr. 15; bregöa 
löfa t. bots mit der hand bis 
auf den grund fahren, Gör. 
III; gröf t. hiarta fraß 
sich durch bis ins herz, Od.; 
stinga t. lifrar in die leber 
stechen, Dr.; leggia e-n 
sveröi t. hiarta e-m das 
schwert durchs herz stoßen, 
Fm. pr. 7; stöö t. hiarta 
hiorr d. schwert durch- 
bohrte das herz, Sg. 21, 3; 


_. 





ähnl. Fm. 1,6; Vsp. 55, 7. 
c) grenze, bis zu der etw. 
geht; dies auch zeitlich; bis; 
sverö brugdit t. miös ein 
bis zur mitte (halb) entblöß- 
tes (gezogenes) schwert, Grm. 
54 pr.2; stund ertt. stokks- 
ins ein stück zu gehen bis 
zum stock, Hrbl. 56, 3 (4); 
telia t. Lofars aufzählen 
bis (hinauf) zu L., Vsp. 14, 
4; t. ins eina dags bis zur 
todesstunde, Fm. 10, 3. 2. fi- 
nal. a) örtlich mit zweck- 
betonung; richtung od. ab- 
geschlossene handlung; skera 
t. hiarta das herz ausschnei- 
den (wohl eigtl. ‘nach dem 
herzen schneiden’, richtung), 
Akv. 24, 2; Ghv. 17, 10; 
ormar skriöo t. fiors die 
schlangen krochen (ihm) an 
den lebenssitz, Ghv. 17, 8; 
skreiö t. vats (der drache) 
kroch zum irinken, Fm. pr. 
3; sert.gildis gigf es schaut 
die gabe nach vergeltung aus, 
Hüäv. 145, 3; t. meldrs ko- 
min zum mahlen angetreten, 
Grt.; koma t. veröar, t. 
kynnis zur bewirtung, in 
eine gesellschaft kommen; 
hniga t. hialpar e-m sich 
zur hilfeleistung über e-n 
a Od. (steht b nahe); 
bildl. snüiz peim t. sätta 
sefi es wende sich ihr sinn 
der versöhnung zu, Gg. 9, 6 
(ebenso). b) rein final (be- 
stimmung od. bereitschaft 
zu, ren nach); Hiälp- 
rekr fekk Siguröi skipaliö t. 
foöurhefnda H. verschaffte 

. eine kriegsflotte zur vater- 
rache, Rm. 15 pr. 1; einn 
stöll t. setis e. stuhl zum 


til. 


171 


süzen, Br. 16, B 2; ähnl. 
Hüv. 82, 6. 8 (die genetive in 
5 u. 7 sind finale, den gen. 
mit t. gleichwertige); Hym. 
33, 1; HH 42, 4; Sg. 85, 
10; Dr. 3; Fi. 30, 6; 50, 
2.3; d. gen. bezeichnet nicht 
nur die bestimmung od. den 
zweck als solche, sondern 
auch, was der od. das betr. 
sein od. werden soll; so in 
taka t. konungs, Grm. pr.; 
senda t. iartegna als wahr- 
zeichen senden, Dr. 10; vgl. 
Hir.2,7F;, Rp.15,2; Br. 
16, B 2 ist zweideutig; vgl. 
3; im gen. mit t. steht auch 
der, für den eiw. bestimmt 
ist; so in t. brüdar borinn 
für die braut geboren, Alv. 
2,6; ähnl. Br. I 10, 2; bei 
stellvertretung heißt es t. 
handa e-m, e-m zu handen, 
für e-n: HHe. pr. 9; Grp. 
35, 5; 36, 7; t. steht auch 
vor at -+ infin.: büin t. at 
springa af harmi nahe dar- 
an vor schmerz lot hinzu- 
fallen, Gör. I pr. 2; eggiadi 
Reginn Sigurö t. at vega 
Fäfni AR. reizte $S. an, den 
F. zu erschlagen, Fm. pr. 2; 
von eigenartiger kürze sind 
folgende wendungen: vela t. 
fiär hintergehen im hinblick 
aufd.schatz,gg.lohnbetrügen, 
Sg. 16, 2; myröa t. hnossa 
um der kleinodien willen (mit 
den kleinodien als ziel) er- 
morden, Am. 57, 4; pina t. 
sagna Grm. pr. 32 (s. pina); 
strengia heit t. Svavo das 
elübde tun, 5. zu gewinnen, 

He. pr.; ähnl. öfters; doe- 
mit. e. beispiel für, gesen- 
stück zu etw., Am. 86, 6. 


172 


‚3. konsekutiv (der gen. drückt 

die folge aus od, das, was 
infolge des vorgangs ent- 
steht); dvelia t. aldrlaga 
hinhalten mit tödl. wirkung, 
bis 2.tode, HHv. 30, 3; ähnl. 
Hm.8,6 (s.veria); skiöta fug- 
linn t. bana den vogel zu 
iode werfen, erlegen, HHov. 
pr.; ähnl. Gör. I 27 pr. 3; 
Rm. pr. 14; skipt t. iafna- 
dar zur billigkeit geordnet, 
Sg. 67, 8; hniga t. hluta 
tveggia ın zwei stücke ge- 
spalten hinfallen (hinfallen 
‘zu zwei daliegenden stük- 
ken’) Sg. 23, 2; segia t. 
nains seinen namen nennen 
(eigtl. so aussagen, daß der 
name bekannt wird), Hrbl.; 
mehr konsekutiv als final 
gefärbt ist der sinn auch 
Grp. 8,6; 30,1. 

*ilt n. (zu unbelegtem tilr 
adj. = ags. til, vgl. got. ga- 
tils passend, angebracht) ge- 
eignetes mittel (got. til Luk. 
6, 7); bera t. meö tveim 
eigtl. zwischen zwei gegnern 
en botschaften hin u. 

rtragen (vgl. bera sak- 
rünar med), zwischen ihnen 
das richtige verhältnis schaf- 
fen, Ls. 38, 3 (vgl. meö u. 
Sn. 30 über Tyr: ekki kal- 
laör settir manna; in des 
zwietrachtstifters Lokimunde 
fällt der vorwurf fast auf den 
sprecher zurück). 

timbr (as. timbar) n. bau- 

. holz, balken, Akv. 42, 5. 
timbra (ad; as. timbrön) swe. 
.. erbauen (aus holz), Rp. 
timbr-stokkr m. balken, 
. pfosten, Fm. 44 pr. 3. 


tilt—tor-boenn. 























tina (nd) swe. sammeln; her- 
zählen. | 
tio num. card. zehn. 
tirr (as. tir) m. ruhm, Hm. 
30, 5. 
*Liugari m., nur i. d. verbin- 
dung tungls t. Vsp. 40,7, 
welche bedeuten muß 'ver- 
nichter der sonne’; wohl zu 
got. tiuhan ziehen, entfüh- 
ren, u. zu an. tiüga gabel. 
tiundi num ord. der zehnte. 
tivar (lat. divi, ai. deväh) m. 
pl. götter (im himmel ge- 
dacht); telia tiva fyröa liöi 
fyrir vor der heerschar die 
götter aufzählen, Häv. 159,3 
(gemeint ist anrufung der 
götter vor dem kampfe, die 
also durch d. bulr od. prie- 
ster geschah; das canerevon 
Tac. Germ. c. 3 kann sich 
dem angeschlossen haben). 
*ivurr (ags. tifor) m. opfer, 
Vsp. 31, 2 (die erklärung 
des wortes als ‘gott,’ wegen 
seines anklangs an tivar, 
stammt aus der kindheit dr 
elymologie; Baldr heißt t. 
wahrscheinlich nur en. 
seiner ähnlichkeit mit Chri- E- 
stus). 
*iosull m. Skm. 29, 2 muß 
e-n quälenden zustand be- 
zeichnen, wahrsch. hysterie, 
brunsi (J. Lex. “) 4 
töl.n. pen. SP:r.d Os 
tölf N; it. twalif) num. card. 
zwölf. vr 
tölfti num. ord. der zwölfte. 
tom n. zeit, muße, Am. 63,5. 
*öpim.raserei(?), Skm. 29,1. 
töpt f. baugrund, haus, Grm. 
*tor-boenn adj. schwer zube- 
wegen, schwer erbittlich, Sg. 
präfiz = got.tur. 


GN 


torf—tün-hlid. 


torf .n. iorf, Rb. 
*tramim. unhold, Skm. 30, 1. 
trana a kranich Hm. 17, 7 
(sh 
trauör vr (vgl. nhd. trödeln 
saumselig sein) unlustig, 
träge; t. c. gen. unlustig, 
nicht aufgelegt zu eiw. 
tr& (as. treo) n. baum; auch 
mastbaum (HH), galgen 
(Hav. 157 2), riegelbalken 
an der tür (Häv. 136, 1). 
tredia (tradda) swe. zertreten 
lassen, Hm., Ghe. 
trega(gö) swv. verdrießen, be- 
kümmern; Vko. 29, 9 trau- 
rig sein über etw. (e-t). 
tregi (ags. trega) m. kummer; 
segia t-a melden, was dir 
kummer ‚macht, HH II 30, 
2; Gör. I 3, 61. sinn of 
.  trega wie Egül, Laus.38,8. 
*tLreginn ad). (part. prt.) trau- 
rig, von dingen, Hm. 1,2. 
treg-liga adv. wie eine trau- 
ernde, in kummerooller hal- 
tung, Ghv. 9, 3. 
*treg-röfn. sorgenreihe, ver- 
zeichnis trauriger erlebnisse, 
Ghv.. 21, 5. 
tr&-madrm. “holzmann’, men- 
. schenfigur aus holz, H av.49,3. 
*resk n. holzverkleidung am 
bett Y an der bahre(?), Gör. 
116, 4. — ge russ. treskä, 
JF. "34, 261. 
treystaz (st) 'swo.refl. 1.sich 
getrauen Br. II 2,.a 5; 
..sich verlassen auf etw. 
- (e-0), vertrauen, HHv. 22, 2. 
— Zu traust schutz, sicher- 
heit = ahd. tröst. 
triöna f. eigtl. vorspringendes 
untergesicht, schnauze; im 
. Grt. e (zum han- 
tieren mit den. mühlsteinen). 





173 


troda (trad; got. trudan) siv. 
treten, betreten; Ghv. pr. 10 
zerireien (werden); Hrbl. 
26, 4 stopfen; t. upp Rm. 5 
pr. 1 aussiopfen (durch 
treten). 

roll n. (vgl. mhd. trolle) troll, 
unhold, Vsp. 40, 8 (die trolle 
sind meist menschengestal- 
tig, aber mit tierischem 'ra- 
chen u. tierischer fellbeklei- 
dung). 

a EN trollweib, heze, 


4: irda x au, HH II pr; 


2. che Pr) swv. glauben ver- 
trauen; mit dat. u.ä c. acc.; 
t-z einander trauen, Skm. 
5, 6. 

tryggö f. 1. treue, sicherheit 
zw. parteien, die auf vertrag 
beruht; daher vela it. je- 
manden ireubrüchig_hinier- 
gehen (Hrbl. Sd., Br. pr.; 
auch runenschwed., oel. 
Fornvännen 2, 25); treu- 
schwur. 2. vertrautes ver- 
hältnis, Hym. 4, 5. — Gör. 
II 20, 7 scheint t-ir so viel 
wie boetr (s. böt). 

tryggö-rof n. treu-, vertrags- 
bruch, 

tryggr (got. triggws) adj. 
1.treu. 2. sicher, vertrauens- 
selig, Hav. 89, 7. 

tryta lt) swo. Hm. 17, 8 ist 
unerklärt, vgl. J. Lex. ProR 
0022.27, "403. 

tün .n. gehöft, gehege. | 

tunga f. zunge; Grp. m, 5 
spr 

tungl (as. tungal) n. gestirn; 
Vsp. 40, 7 sonne; isl. mond. 

*Un- lid n. zauntor, hoftor, 
HH. 


174 tün-rida—um. 


*tün-rida f. zaunreiterin, 
hexe, Hav. 155, 2. 

tveir, tver, tvau (gen. 
tveggia, dat. tveim, acc. 
masc. tvä) num. card. zwei. 

tvennr adj. zwiefach, doppelt, 
Skm. 29, 

tv6-vetr adj. zwei winter alt, 
zweijährig, Hav. 90, 5. 

*tyfr n. zaubertrank, Br. II 


5,7. 
tyggva (togg; ahd. kiuwan) 
stv. kauen, verspeisen. 
*tyia f. zweifel, Akv. 27, 1. 
tyna (nd) swv. verlieren (e-o). 
typpa (pp) swv. einen toppr, 
d. h. einen aufgebundenen 
haarbüschel, herstellen, kopf- 
puiz aufsetzen, Drk. 16, 8; 
tysvar adv. zweimal. 
tzla (ld) swv. betrügen; von 
täl f. 
togr (got. tigus) m. zehnzahl, 
dekade; prir tigir, acc. 
priä tigo u. tego dreißig; 
um fiörom togom über vier- 
zig, Grm. 23, 2; 24, 2. 
tong f. zange, Vsp. 7,7. 
tonn f. zahn; nom. pl. tenn. 
tottrug-hypia j. lumpen- 
Te HH 43, 7; vgl. Rb. 
18, 7. 


U. 
*ufr adj. feindlich, erbost(?), 
Grm. 53, 4. 
ugga (gö) swv. fürchten. 
uggla f. eule, Sd. 
*tli-hugaör adj. wölfischen 
sinns, der rachepflicht inner- 
lich gewachsen, beherzt, Rm. 


415:2: 

*ulf-iö HH 16, 2 wird von J. 
Lex. poet. neunorw. ulv- 
hide gleichgesetzt u. als ken- 


lager). 
ulfr (as. wulf) m. wolf; =Fen- 


ullar-lagör m. wollbüschel, 


um (as. ahd. umbi, ags. 


ning für 'wald’ erklärt (wolfs- 


rir, Fenrisülfr, der r 

rökwolf, Vsp. 53, 4; 56 4; 
Ls. 10, 2; 39, 4 (üligi = 
ülfr + wi -gi); 41, 1; 58, 
ö; Hal. 40, 1; 44, 8 (über 
Fenris sippe s. Sn. 32); u. 
heißt der rächer, daher die 
RER Sd. 35, 6; Sg. 

2 


wollflocke (ull f. = ags. 
wull, got. wulla), Am. 14 pr. 
) 






ortspartikel. A. um, praep. 
zur kennzeichnung des räum- 
lichen umgebens, umfassens 
usw., mit acc., bei ruhe- 
vorstellung aber anscheinend 
auch mit dat., letzteres HHve. 
13, 5; Ghe.. 18, 120002 
Grp. 51, 2 (vgl. as. hriuwig 
umbi ira herta, Hel., ser 
umbi herta, Gen.); Av. 2, 
2; sicher acc. Hir. 10, 1; 
Sg. 42, 3; 66 u. ö.; der acc. 
vertritt die stelle des obj. in 
hylia um verhüllen, verber- 
gen, Gör. I 12, 8; Hrbl. 10, 
2 (:11, 1, s.of am ende); 
hr&fa um ertragen, Am.7I, 
7; hafa um sik um sich 
haben, Od. 17,4; büa um 
betreiben, sich abgeben mit 
(beschäftigt sein um), Sg. 
40, 3 (s. büa); sviör um 
sik klug u. umsichtig, Hav. 
103, 3; fullspakr um pik 
(du warst nicht) vorsichtig 
genug nach allen seiten, 
Grt. 8, 2; der acc. steckt im 
suffigierten refl. pylskhann 
um (= pylr um sik) er # 
murmelt vor sich hin (bald 
nn R 





um. 


links, bald rechts), Hav. 17, 
3; ebenso Drk. 1, 8; Vkv. 
4, 6; Akv. 40, 7(?); Am. 
54, 3 (sich umsehen; ‘ein 
schlimmer anblick rings’); 
2. herum in, über (durch) 
hin, praep. mit acc. zur 
kennzeichnung einer bewe- 
gung umher, bzw. geradeaus. 
a) fara um ey die insel 
durchstreifen, HH 13, 8 (vgl. 
1 ey; es kann auch die insel 
als erwählte walstait gemeint 
sein, s. hölmr); um lopt ok 
um log, s. lopt; strä um 
bekki auf den bänken um- 
herstreuen (auf der bank- 
reihe hie u. da verteilen), 
Grm. 9, 6; um allan heim 
in der ganzen welt umher 
(durch die ganze welt), Br. 
I 5, pr. 1; dogg um dala 
der tau in die täler, Vm. 14, 
6. b) liöa um langan veg 
weite wege entlangwandern, 
Vhv. 8, 8; ähnl. Ls. 6 3; 
um eitrdala durch gifttäler, 
Vsp. 36, 2; um log übers 
meer, Vsp. 51, 3 u. ö.; um 
se dass., Am. 3, 7; um 
sund über den sund, Hrbl. 
27, 28; um vafrloga über 
(durch) die waberlohe, Skm. 
9, 2; st& um bäda war über 
beide weggestiegen (hatte 
beide überwunden), Am. 67, 
2; um margan gengr guma 
kommt über viele, Hav. 94, 
3; vgl. 28, 6; ohne bewe- 
gungsverbum: um briöst an 
der brust (über die ganze 
brust hin), Bdr. 3, 2; einn 
er hann ser um sefa sie 
(die leidenschaft) wohnt ganz 
allein im gemüt, Häv. 95, 3. 
ec) um griötgnaga sich durch 


175 


den fels De (vom bohrer), 
Haäv. 106, 3; vada um väg- 
inn durch die bucht waten, 
Hrbl. 13, 3; um myrkvan 
viö durch den dunkeln wald 
(im dunkeln wald umher?), 

d. 25, 3; inn um liöra 
hinein durch das dachloch, 
Vsp. 38, 3; um alla menn 
fram, um fram alla menn 
‘durch alle mannen hin- 
durch nach vorne’, Sf. 34, 36 
(war allen voran, überlegen). 
— Zu 2a vgl. as. umbi So- 
domaland (überall) in So- 
domland, Gen. 179; Hel. 
4370; zu 2b as. umbi Beth- 
leem über B. hin, in ganz 
B., Hel. 731. 3. entspre- 
chend von der zeit. a) inner- 
halb, im laufe (eines zeit- 
raums), zu (einer zeit): um 
morgin am morgen; um 
aptan am abend; um sinn 
einmal, HH II 12,1. b) (eine 
zeit) lang, hindurch: sofa 
um morgin den morgen 
durchschlafen (verschlafen), 
Häv. 59, 5; um daga tage- 
lang, Skm. 3, 6; 4, 5; um 
alla daga alle tage lang (täg- 
lich von früh bis spät), Grm. 
7, 5; um allar netr die 
ganzen nächte durch, Häv. 
23, 2; um aldrdaga ihr 
leben lang, Vsp. 64, 7; vgl. 
Vm. 16, 5; um aldr lebens- 
lang, Gör. II 33, 6; in ewig- 
keit, Fi. 32, 5; um lengi 
über lange zeit hin, lange, 
Bär. 3, 4; fram um lengra 
vorwärts über längere zeit 
hin (weiter in die zukunft), 
Hdl. 44, 6. 4. jenseits von 
(nachdem man eine strecke 
zurückgelegt hat, vgl. 2b); 


176 um-dogg—una. 


nur im graduellen (um afl 
über die kraft) u. numeri- 
schen sinne belegt, in der 
Edda allein letzteres: um 
fiörom togom über vierzig, 
Grm. 23,2; 24,2. 5. über, 
oberhalb, praep. mit dat. 
u. acc.; dat.: Vsp. 42, 5; 
43, 1; Hav. 31, 5 (über 
speise u. trank sitzend, beim 
gelage); 152, 3; Fm. 16, 2 
(die Gnitaheide ist ein ödes 
bergland); 16, 3; HH II 
33, 4; Gör. II 2, 6; 11, 10; 
Ak. 14, 5; acc.: Drk. 16, 8: 
19, 12 (auf den un (est rich- 
tungsvorstellung). über, 
darüber (= in betreff, des- 
wegen); praep. und adv. 
a) praep.: mit dat. Vsp. 35, 
6; Häv. 111, 8; Am. 701, 7 
(also bei ruhevorstellungen; 
schweigen ist bewegungs- 
losigkeit; Vsp. 35, 6 steht 
unter einfluß von 5 her, vgl. 
sitr 35, 5); sonst mit acc., 
so bei kveöa (pgl. as. quedan 
umbi mit acc.) Gör. I pr. 6; 
Od. pr. 5; Hal. ap el 
rich pr. 4; maela 6, 

(von sich zu sprechen, Br 
kenntnis abzulegen); gruna 
HHv. 34 pr. 1 (ahnungen 
haben in beireff seines endes; 
s. auch gruna); vedia Grm. 
pr.23; dömr Hav.77,6 (das 
urtel der nachweli über 
den toten); freier bei eyda 
(s. d.) Gör. I 21, 1; hrata 
Alv. 1, 4 (überstürzte hei- 
rat?); "vold Dr. 3 .(schuld 
an; vgl. as. giwaldan umbi 
Hierusalem, Hel.. 766). 
b) ade.: Vko.. pr. 17; Fm. 


38,2; Gor. 117: 111,7; ’ 
> freier: Sf. 34: an). 7. “eX- . 


*um-doggf. Kat nu (8. sage; 
d um- 


um- RR; umgürtung, | 


una (nö, at; as. wunön, 9 





















4 
pletiv, d. h. vor verbal- 
formen perfektivierend, er 
nomina als vertreter j 
schwundener präfixze 
rein versfüllend, Skm. 42, 8 
(durchsehnen) als ein deutl. 
fall von 3; Hav. 145,6.8 u. 
häufig sonst; vor nomina 
Har. 4, 4; 21, 6; 38,4 
Br. 4, 6; Sg. 23, 1; 39, 6; 
58, 9: 61, 8 u. ö. de 
gesehen von 5 und 7, haben 
sämtliche gebrauchsweisen 
nahe gegenstücke in 
wgerm. sprachen und wer- 
den dadurch als sehr alt er- 
wiesen; 5 scheint auf relativ 
junger "weiterführung des al- 
ten parallelismus mit of zu 
beruhen; vgl. of. 


u. arins der 
rer Be ni 2 
Gör. II 23, 5. 


SS 


tel; Hym. 22, 7 (ums 
. ) 


got. unwunands) swe. Kt 2 
behagen, zufrieden sein; bald 
ohne bestimmungen (uni sei # 
zufrieden, Gör. II; u 
part. prs. in behagen, ri 
bald mit ser “sich” (Am, 
Rp.) od. dem dat. dessen, 
womit man en = 

bes. lifi, aldri mit dem | 
N Od. 14, 5 u. 


zu lesen sein wird), 
dem Hüäv. 95, 6; a 





äh 


und—unna. 


auf letzterem gebrauch be- 
ruht nhd. (wg.) wohnen. 
. und (ags. wund) f. wunde. 
. und praep. mit dat. u. acc., 
unter, unterhalb von; auch 
am fuße von, so in u. miö- 
garöi (s. miögarör), u. salar 
ig unter der giebelwand 
hauses, Hym.; u. sto- 
dom (s.d.); u.kvernom an 
der mühle, Es.; u. hänom 
unten an ihm (an ihm hin- 
unter), Drk.; d. helmträger 
ist “unter’ seinem helm, die 
braut ‘unter’ d. bräutl. kopf- 
schmuck, ebenso d. schiff 
“unter’ den seekriegern, das 
roß ‘unter’ dem reiter, das 
rad “unter’ dem wagen; der 
besitz “unter” seinem be- 
sitzer: Hav. 59, 6 (dem hur- 
ligen gehört bereits der halbe 
schatz); Akv. 26, 5 (in mei- 
ner alleinigen gewalt ist der 
hort geborgen). 
unda (aö; got. wundön) swe. 
verwunden. 
undan ortspartikel, unten weg; 
diese anschauliche grund- 
bedeutung Am. 50, 6; 73, 6 
u. im praepos. gebrauch 
Grm. 31, 3 (unten von der 
esche weg, seitwärts sich aus- 
breitend); sonst ‘weg’ im 
sinne des ent- von ent- 
fliehen (got. unpa-pliuhan), 
das eigtl. bedeutet “aus der 
gewalt jemds.’, vgl. und am 
ende, Am. 64, 4; HH II 4 
pr. 1. 
undinn part. prt. zu vinda. 
undir ortspartikel unter, 
unterhalb. 1. adv. darunter, 
im eigtl. sinne Drk. 13, 4; 


[SSR n 


m 


Hdv. 106, 4 (stööomk —. 


st6d0 mer, s. standa); bildl. 
Neckel, Edda. II. 


177 


Am. 12,5; 39, 8; 96,5 (s. 

grafa). 2. praep. mit dat. u. 

acc., prosaısch für poet. und, 

vgl. HH II 13 pr. 9 mit HH 
14, 4 (an einigen stellen, wie 
Alv. 3,3; Sg. 65, 7 schreibt 
R undir statt und). 

undo 3 pl. prt. zu vinda. 

undorn (as. undorn) m. die 
zeit eines vormiltäglichen 
zwischenmahles (got. un- 
daurnimats), “untern’, Vsp. 


19% 

undr (rs) n. wunder; Fm. 3,3 
wunderbares wesen, fabel- 
geschöpf. 

undraz (ad) swe. sich wun- 
dern; e-t über etw.; 1 sg. 
prs. undromk Am. 12, 1. 

undr-sam-ligr adj. wunder- 
sam, Vsp. 61, 2. 

undr-siön (ags. wundor-sion 
Bw. 995) f. wunderschau; 
verda at u-om ein schau- 

spiel f. d. leute werden, Skm. 

28, 1. 

ungr adj. jung; öfters sub- 
stantiviert, männl. u. weibl.; 
erwachsene jugend, kind- 
heit u. säuglingsstufe können 
alle gemeint sein, letzteres 
Hav. 158, 2, wo von der 
heidn. wasserweihe . (ausa 
vatni ä) die rede ist. Kom- 
par. yngri; superl. sw. yng- 
sti. 


unna (unna; as. ahd. ags. 
unnan; 2 sg. prs. ant, 3 sg. 
prs. ann) verb. praet.-prs. 
]. gönnen, Skm.; De e-8 
etwas. 2. jemd. (e-om) lie- 
ben, meist v. d. erotischen, 
aber auch v. d. geschwister- 
u. freundesliebe (Häv. 50, 
5); u. vel aufrichtig, warm 
lieben; u-z einander lieben. 


12 


178 


unnar nom. pl. fem. des part. 
pri. von vinna. 

unno 3 pl., unnoö 2 pl. pri. von 
vinna. 

unnr (ahd. undea) f. woge; zu- 
gleich name einer _meer- 
göttin (Ägirtochter?), als de- 
ren ruheplatz man sich eine 
darum für heilig gehaltene 
schäre dachte, den Unnar 
steinn, HH II 31, 8. 

unnusta f. geliebte (Od. pr. in 
e. andernsinne als HHv.pr.). 

unz (und —= got. as. und ‘bis’ 
+ es = er) conj. bis; meist 
mit indic., oft so, daß der 
unz-satz hauptsatzcharakter 
trägt (sehr ausgeprägt Vsp. 
17,1; Hym.30,1; Sg. 3,1; 
51, 1; Gör. II 3, I); mit 
finalem opt. Bar. 8, 3; 10, 
3; 12,3 (bis ich alles weiß); 
mit obliquem opt. Sg. 44, 9. 
*ıpp-heimr m. oberwelt, 
chwelt, name des himmels 
in der riesensprache nach 
Alv. 12, 4. 

upp-himinn (ags. up-heofon, 
as. up-himil) m. “oberhim- 
mel’, d. himmel droben; Vsp. 
3, 6 (= ahd. ero ni uuas 
noh üfhimil, Wess.); ders. 
stabreim Vm. 20; Od. 17; 
vgl. Drk. 2. 

*upp-lok n. öffnung; ollom 
at u-i um allen sich zu 
öffnen, Hav. 136, 3 (s. tre). 

upp (as. ags. upp) adv. auf, 

inauf, in die höhe; bei 
mancherlei verben zur an- 
schaulichen ee festa 
u. oben befestigen (hinauf- 
langend), Ls. pr.; troda u. 
ausstopfen (so, daß das aus- 
estopfte tier aufrecht steht), 
m. pr.; briöta u. auf- 


unnar—UurpO-Z. 


brechen, zertrümmern, Am.; 
lüka u. öffnen (aufschlie- 
ßen), Fi.; upp ör nach 
oben hinaus, 3. pr.; hefia 
u. anheben (unpersönl.), 
Hdl. app. 4 

uppi (as. ags. uppe) adv. oben; 
öfters = hier oben auf der 
erde, oberhalb der toten, der 
vergessenheit u. der schlupf- 
winkel der unterirdischen; 
vera u. am leben, im ge- 
dächtnis sein, Vsp. 16, 5; 
Grp. (über Hav. 17, 6 s. 
Be läta bötir u. buß- 
zahlung zum vorschein kom- 
men lassen, buße leisten, 
HH; uppi dagaör Alv., s. 
daga. 

*upp-regin n. obergölter, 
himmelsgötter, Alv. 

*ıpp-renna (-rann) siv. auf- 
ge von der sonne, Hrbl. 
98. 


*upp-vera (-var) siv. oben 
sein, am himmel sein, von 
der sonne, Hrbl. 58 app. 

ür.n. feuchter niederschlag, von 
nebel, tau, feinem regen, 
auch vom gischt des meeres; 
HH II 45, 11 von tränen 
(wenn hier nicht ürsvalt, 
kalt wie ur, zu lesen ist). 

uröom, uröo 1.3. pl. prt. zu 
veröa. 

urör (as. wurd) f. verderbliches 
schicksal, persönliche 
macht gedacht (so 
germ., im an. daneben 
deutl. schicksalsgöttin Urör); 
Sg. 5, 8; Gör. I 24, 5. 

ür-igr adj. feucht, naßglän- 
zend, vom wege, felsgebirge 
u. schiffssteven. 

urpo-z ö. pl. prt. (+ sik) zu 
verpa. 


emein- 








ür-svalr—vada. 


ür-svalr adj. kalt vonür (s.d.), 
HH II 31, 8; 44, 9; mi 
kaltem ür (gischt, der einen 
kalt ansprüht), HH II 13, 5 
(ein seekampf wird geschil- 
dert). : 

urt (as. wurt) f. wurzel; u. 
allz vidar wurzeln. jeglicher 
baumart, Gör. II 23, 3 (ogl. 
röt u. mhd. würze des wal- 
des bei Spervogel, MF. 30, 
26 


*urug-hlyra adj. indecl. 
feuchtwangig, mit tränen auf 
den wangen, Gör. II 5, 3. 

*ur-van f. ‘hoffnung auf 
staubregen’, name der wolke 
in der riesensprache laut 
Alv. 18, 4. 

üt orispartikel hinaus; oft = 
aus dem hause od. gehöft 
(vgl. üti); in andern zu- 
sammenhängen = hinaus 
aufs meer; i sogn üt drau- 
Ben auf der außenreede (man 
müßte dort hinaus, um sie 
zu sehen), HH 50, 3; aber 
auch in beliebigen sonstigen 
fällen; Sd. pr. 9 ist das 
endgültige hinausgleiten der 
schwertspüze aus dem brün- 
nenstoff gemeint. 

ütan (got. ütana) ortspartikel 
von außen; oft mit be- 
ziehung auf den menschl. 
Be aber auch auf haus 
und meer; im ersten fall 
manchmal am besten mü 
‘außen’ wiederzugeben (an. 
zielbewegungsvorstellung wie 
in manchen acc. bei um), 

im zweiten mit ‘hinein’, so 

Drk. 27, 3 (tief in den raum 

hinein, der hinterwand zu); 

HH 24, 8 (landwärts steuer- 

ten); fyrü. mit gen. außer- 


179 


halb von (Sg. 20, 5 in bildl. 
gebrauch), s. fyr am ende; 
koma f. ü. mit gen. hinaus- 
kommen aus, Drk. 5, 3; 9, 3 
(vgl. innan); bloßes ü. mit 
gen. außerhalb, vor, Fi. 1,1. 

ütar orisadv., compar. zu üt, 
weiter hinaus; Hym. 20, 
4 (weiter seewärts, vgl. üt); 
mit gen. pess “über das hin- 
aus Fi. 22, 4 (unklare 
strophe). 

üti (ags. üte, got. as. üta) oris- 
adv. draußen. 

uxi(g.d.a.oxa,n. pl. oxn) m. 
ochse. 


V. 


1. va (as. we, ags. wä) f. 
schade, verlust, leid; pat er 
kitil v. (v. litil) das hat 
wenig zu sagen (bedeutet 
wenig), Ls.; HH II; vekia 
v. schaden anrichten, Am. 

2. vä f. winkel, ecke, Häv. 26, 
3; Sg. 29, 6. (Aus *vro, 
also = rä 2?) 

3. vä d. sg. pri. von vega. 

A. va (da; aus *wanhön) sw. 
tadeln; e-s wegen etw., Hav. 
19, 5; vgl. 75, 6 mit app. 

väö (as. wäd) f. gewebe, Rp. 16, 
4 (rüstete alles zum weben); 
meist pl. v-ir kleider, ge- 


wänder,;, väöir heiöingia 
wolfskleider, wolfshaare, 
Akv. 8, 8. 


vada (60) stv. kräftig aus- 
schreiten, daher 1. gehn, 
eilen (vgl. lat. vadere); v.at 
vigi zum kampfe ziehen, 
Rm. 24, 3; zu den waffen 
greifen, Am. 92, 1 (zeigt die 
abgegriffenheit der formel); 
vom fliegenden wurfspeer, 


IR 


180 


Have. 150, 3; von den trink- 
schalen, die gleichsam mit 
den händen ihrer träger 
ehn, Akv. 10, 2; von den 
ruchstücken der goldringe, 
die Gudrun dem gefolge zu- 
wirft, Akv. 39, 6; part. prt. 
vadın Akv. 29, 8 ist mehr- 
deutig (in die halle zurück- 
geireten? in der halle hin- 
und hergehend? halb von 
sinnen — vaöin at viti?); 
vaöin at vilia der freude 
beraubt (vgl. genginn unter 
ganga), Sg. 57,5; Hm. 5,5. 
2. walten, durchwaäten; Aväg 
at v. ın die (eigil. auf die 
wasserfläche der) bucht hin- 
auswaten, Hrbl.; Vaögelmi 
v. den “furtrauscher” — 
‚einen myth. fluß — durch- 
waten, Am. 4, 3 (eine jen- 
seüsstrafe, vgl. Vsp. 39, 
DAk. 5, 113ff., auch Rm. 2, 
4-6 


vadı m. verderben, schade; s. 
lind. 

vaör m. angelschnur, Hym. 

.„väafa (fö) swe. schwanken, 
schaukeln, Hav. 

vafr-logi m. waberlohe, fabel- 
hafter flammenwall, Skm., 
Fi. 


väfuör m. ‘waberer’, name des 
windes in der göltersprache 
nach Alp. 20, 2. 
*yag-marr m. 
schiff, Rm. 
vagnm. wagen; v-a verr Als. 
3, 4 ‘wagenmann’ = Thor? 
vägr (as. wäg) m. 1. wogendes 
wasser, bewegte see; nach 
Alv. 24, 3 syn. mit ser, 
meer; vaxandi v. steigen- 
der seegang, Häv. 85, 7; dies 
die : aligerm. bedeutung. 


‘wogenroß’, 


vadi—val-bygg. 


























2. bucht, Hrbl. u. prosa; vgl. 
di. (binnenländisch) wög 
eich, sumpf; 'enbar 
stamm! das wort oo \ SEE- 
küs 
vaka (kp) swv. wachen; imper. 
u. opt. mit “erwache', “wache 
auf’ wiederzugeben; übertr. 
vig-spioll v. Akampfkunde 
ist erwacht, hörbar, Grt. 19, 
3; skal vil- -biorg v. er 
wünschte rettung (erwünsch- 
tes heil) steht bevor, Grm. 
45, 3. 
vakinn ad). 
Hav. 100, 
vakna (ed: got. ga-waknan, 
ags. wzecnan) swo. erwachen; 
red v. machte sich wach, 
Am. 10, 6. 
valn. auswahl; mest manna 
v.  auslese bedeutendster 
männer, Hal. 
vala f. knieknöchel, Fi. 30, Ds 
välad.n. elend, Gho. 21, ‚2app e 
N b elend, arm, Has 
’ ’ ’ 2 
vala- rip ‘welsches gewebe', 
Sg. 66, 3; vgl. Väla mälmr 
welsches metall, Hdl; beide 
dinge müssen "als wiking- 
beute bekannt geworden sein. 
*val-baugr m. ‘welscher ring‘, 
Akv. 27, 10 (der hort war 
kriegsbeute aus dem Römer- 
reich, s. valaript). 
val-bl6d n. blut aus 


"ch prt.) wach, 


4, 

*val-brad f. eigtl. die ont 
stattnahrung der wölfe, da- 
her sagt Gudrun. Ako. 36, 6 
manna v-ir menschliche (12 
e. menschen bestimmte) lei- 
chennahrung; vgl. Akv. 8. 

val-bygg n. 'w gerste, 





val-bost— valr. 


nach Hoops, Waldbäume 
630, ei tige g., HH 
II 3,4 
val- Base f. ein teil des schwer- 
Do oe welcher (vgl. 
nord. waffenkunde 
Bor He 9,7; Sd. 6,5. 
vald.n. 1. gewalt, macht über 
eiw. (e-s), Hrbl. 25, 2. 
2. schuld an (um) etw., Dr. 3. 
valda (olla) ste. 1. walten, 
herrschen, entscheiden über 
etw. (e-0), Grm. 13, 3; Ls. 
47, 5; Am. 60, 8; 83, 5 
(wurdest. allein herr dar- 
über). 2. einen sachverhalt 
(e-0) bewirken, etw. gesche- 
henes (e-0) bewirkt haben, 
schuld sein an etw. (e-o); 
v. aörir andere haben ihre 
hand im spiel, Am. 12, 10; 
läatomk pvi v. ich erkläre 
mich als die täterin, Am. 
91, 3 (u. für einiges den 
Högnisohn); ver hofom val- 
dit fyrri wir haben die erste 
schuld auf uns geladen, 
Gör. II 28, 4; usw 
'valdi (vgl. as. alo-waldo) m. 
herrscher, besitzer; kiöla v. 
herr der schiffe, seemann (da- 
für hält Hymir den ankömm- 
ling), Hym. 19, 7 (s. valdr). 
valdr m. dass., Sd. 5, 2 app.; 
ge IIER (wenn man mit 
J. ohne kommata liest und 
k. valdi = 
setzt). 
*val-dreyri m. walstattblut, 
Grt. 20, 8 (die ram 2 
langen” ungeduldi; 
von heißem v. 
werden). 
*val-dreyrugr adj. "walstait- 
blutig’, vom blute erschla- 
gener triefend, Grt. 18, 3. 


Hymi, d. i. mir’ 


1 ee zu 


181 


*val-dyr n. walstatt-tier (der 
wolf Fenrir), Vsp. 55, 4. 
va unse f. “walstatt-tau’, blut, 

HH 44,8 


*val-galdr (rs) m. zauberlied 
auf d. walstatt zu singen zur 
erweckung der gefallenen v. 
tode (vgl. HH II 29, 4.5 u. 
Sn. 119), totenerweckungs- 
lied überhaupt, Bdr. 4, 6. 

*val-giarn adj. kampfleichen- 
lüstern, HH. 

*yal-glaumnir(?) m. der 
lärmer vor Walhall(?), vom 
flusse Thund, Grm. 21, 6. 

*val-glaumr(?) m. walhall- 
wärts sirebende en 
schar (?2?), Grm. 21, 6 ap 

val-hell f. “walhalle’ (‘ iel 
mit dem begriff op 
zwecks myihischer sleige- 
rung), Akv. 2,5; 14,11. . 

väa-ligr adj. verderblich, Am. 
56, 3 (zu magö). 

va-litit adj. nir. jammervoll 

BR: j. kurze zei‘(?), Od. 
6 (vgl. Ls. 33, 1 u. HH 
m 4,1; 1. itil?). 

val-kyria (ags. wel- zesnBe) f. 
male, u. zwar nicht bloß 
die eigtl. w., die Odins- 
dienerin in ihrer erhabenen 
(Vsp. 30) und in ihrer 
hexenartigen erscheinungs- 
form (HH 38), sondern in 
den ia von Vke., HHv 
u. I] auch irdische 
jungfrauen. - 

valneskr adj. welsch, süd- 
ländisch, Gör. II 35, 3. 

. valr m. die kriegerleichen 
werk der walstait nach der 
schlacht; fella v. krieger 
(scharenweise) erschlagen; 
kiösa v. schlachtentod ver- 
hängen (d. tätigkeit der wal- 


182 


kyrien); falla i v. im kampfe 
(eigtl. in den v.) fallen; Grm. 
53 zeigt, daß v. auch einen 
einzelnen waffentoten be- 
zeichnen kann, vgl. val- 
bl6ö. 

2. valr adj. rund, Hym. 31, 8. 

*val-rauör adj. welsch-rot, 
Akv. 4, 6. 

*val-rünar f. pl. umschrei- 
bender bericht von männer- 
12 umschreibungen, HH 

12,7. 


val-sinnin. begleitung auf d. 
wege nach Walhall, Hal. 6, 
6; 7, 4. Vgl. sinni. 

valskr adj. arten Od. 

*val-stefna f. verabredeter 
platz für die walstatt, d. i. 
für die schlacht, a 

val-tivar m. pl. 
götter, Vsp. 5 a ee we 
62, 7; Hym 

valtr adj. HER Bunt un- 
beständig; superl. valtastr, 

av. 78, 6. 
*val-und f. todeswunde, Hm. 


7,3 “pP 
vä-lyndr adj. übel geartet, 
bösartig, Vsp. 41, 7. 
vamm (as. wam adj.) n. ma- 
kel, schmach. 
vamma-fullr adj. lasterhaft, 
Sd 


vamma-lauss adj. makellos, 
schmachfrei. 
van (= ön, dat. 6no; as. wän) 
Te aussicht, erwartung; v-ir 
telia von aussichten spre- 
chen, hoffnungen machen, 
r. II; varö-a v. lygi die 
erwartung wurde nicht zur 
lüge, nicht enttäuscht, Am.; 
er mer v. mit gen. ich bin 
gefaht auf etw.; v-ar volr 
,„ Hav. 78, 3 


valr—vär. 



















vanaz (ad) swv. knapp (vant) 
werden, ausgehen, Grm. 
vandr (as. wand) adj. un- 
sicher, schwierig; nir. vant, 
.; Am. 
_ adj. schlecht, gemein, 
"anal -styggr adj. den stab 
(zum antreiben; rute, peit- 
sche?) scheuend, beiwort der 
rosse, Ak. 183, Rh 
vangi m. wange, Rp. 
vangr ni wang) m. tempel- 
flur, Ls 
vaningi 'm. wanenabkömm- 
ling, Skm. 37, 6 (Freyr). 
vanir m. pl. die wanen, 
göttergeschlecht des Niro 
des Freyr u. der Freyia. 
vann-styggr s. vand-styggr. 
1. vanr adj. gewöhnt an etw. 
(e-0). 
2. vanr (got. wans, as. wan) r 
adj. einer sache (e-s) Kun 
vera v. e-s etw. entbehren 
müssen; 8. ganga; unpers. f 
mer er vant e-s mir fehlt 
etw., mir ist eiw. nötig (letz- 
teres Sd. 36, kurs. - 
van-re6tti n. rechtsveri > 
beleidigung, Ls. Po 
väpn mei wäpan) n. waffe. 
väpna (aö) sw. wre 
part. prt. Rm. 16, 7 a fi, 
Br -dauör adj. waf gain 
er waffen gefallen, Grm.; 


*väapn-gofugr adj. vejiu 
R prangend, Grm. 
väpn-songr m. waf 
segageang(?) Akv. 32 
var ]. ö. sg. pri. zu vera sein. 
1. vär (lat. ver) n. frü 
2. vär (ahd. weine) IIS- 
od. treugelübde, Sd. 23, 6; 


35, 3; HHe. pr.; auch name 





vara—välT. 


der göttin der treuschwüre 
(Sr. 36), daher v. gullz Hlr. 
2,5 “göttin des goldes’, (gold- 
geschmückte) frau. 

4. vara (rö) swe. impers.: 
varir e-n e-s eigtl. “es macht 
jemd. auf etw. aufmerksam’, 
jemd. sieht eiw. voraus, er- 
wartet od. vermutet eiw.; 
voromk, voromz = varir 
mik, Alv., Hdl.; im zu- 
gehörigen at-satze steht der 
opt. der ungewißheiü. 5. 
vaır adj. 

2. vara (aö; as. ahd. warön) 
swe. eigil. wahren, bewahren, 
daher widerraten, abraten, 
verbieten, Gör. I 12, 7; v-z 
viö od. mit at u. opt. sich 
wahren, sich hüten vor, bzw. 
davor, daß... 

varda (ad; as. wardön) swe. 
bewachen, wache (vorö, s. 
vorör) halten, Skm., Fi.; 
v. e-m e-m den zugang ver- 
wehren, e-n abwehren, Akv. 
14, 13; unpers. v-r es ist 
von bedeutung, es kommt 
darauf an, Am. 5, 8; Hal. 
#7.40:r18;9. 

varg-dropi m. kann nach d. 
zusammenhang Sd. 35 nur 
bedeuten: natürl. rächer 
(ülfr, s. d.); vgl. zur sache 
HH II 18 pr. bis 24 pr., 
wo Dagr der v. ist. 

*var-gelinn part. prt. un- 
würdig vermählt, Grp. 

*varg-liöd (= -hliöö?) n. 
wolfslied, wolfsgeheul, HH. 

vargr (got. wargs, as. warag) 
m. wolf; vära v. ‘wolf der 
gelübde’, brecher (zerreißer, 
pgl. ritfa eida) der gelübde, 

d. 23, 6 (vgl. got. launa- 
wargs m. der u are, 


183 


eigtl. zerreißer der dankes- 
schuld); hieraus erklärt sich 
die gemeingerm. bedeutung 
ächter, geächteter (Fi. 4, 6: 
wie ein geächteter), da die 
schuld, welche typischer- 
weise mit acht gebüßt wurde, 
vertrags- od. friedensbruch 


war. 

vargs-härn. wolfshaar, Dr. 

*varg-tre6 (as. warag-treo) n. 
‘verbrecherbaum’, galgen, 
Hm. 17, 5. 

vargynia f. wölfin, Hrbl. 

varg-old f. verbrecherepoche, 
zeit der ireubrüche, Vsp. 


var-la adv. kaum (eigtl. “nur 
mit vorsicht’), Hrbl. 

varmr adj. warm. 

varna (ad; ahd. warnön) swv. 
eigtl. vorn, gegenwehr, zei- 
gen, daher v. viö sich hüten 
vor, sich wehren gegen, Akv. 
29, 7 (kämpfte mit den 
tränen); 40, 4; v. e-m e-8 
e-n fernhalten von eiw., e-n 
eines gutes berauben, Rm. 15 
app. \ 

varr (as. war) adj. gewahr 
(verda v. e-8 etw. gewahr 
werden, Br. I 6, B 3); vor- 
sichtig; v. at, viö bange vor, 
Am. 40, 3; Ls. 13, 6; vor 
ok grom at veri Ls. 54, 3 
analysiert treffend die sprö- 
digkeit; vart adv. n. sorg- 
fältig, vart bünar mit neg. 
nicht sorgsam, nicht festlich 
gekleidet = in trauerklei- 
dern(?), Am. 28, 3. 

värr pron. poss. (dat. sg. masc. 
ossom, nir. 670; acc. sg. 
fem.6ra; nom. pl. masc. örir, 
fem. örar; dat. pl. masec. nir. 
ossom, fem. 6rom.; acc. pl. 


184 


masc. öra neben vära, fem. 
Öörar u. ossar, nir. Ör.u. vör) 
unser; hvert värt jedes von 
uns, Am. 98, 6. Sg. 51, VE 
62, 3 u. ö. steht v. im sinne 
des plur. majestat. 

varzla f. wache, Fi. 16, 3. 

väs n. mühe, schwere arbeit, 
leiden; Gör. II 4, 7 (an 
gewaltrütte gewöhnt); Am. 
62,6 (da er mit seinem leiden 
dafür büßen solle; anders, 
wenn man unnötigerweise 
väss liest, s. gialda). 

*vä-skapaör m. Hym. 10, 1 
scheint = vä- od. eher väs- 
skopuör zu sein: mühe- 
stifter, -verursacher (s. d. 


folg.). 
*vä-stigr m. Hm. 17, 2 lei- 
denspfad(?), weg 2. galgen. 
vatn (ts; gl. got. pl. vatna) 
n. 1. wasser, als stoff, von 
dem eine kl. menge vor- 
gestellt wird, Hav. 4, 1; 158, 
3; RB. 7,2; 21,2; 34, 3 
(an den 4 letzten stellen ist 
die heidnische wasserweihe 
gemeint). 2. wasser, als 
sirömende masse (fluß) od. 
wogendes meer, Am. 26, 7; 
Hh II 81, 6; Rm. 2, 6; 
14 pr. 6; Akv. 27, 9; HH 
1, 3; Grm. 26, 6; 29, 9 
(gewässer = flüsse); HHv. 
29, 4 (meer). 3. teich, land- 
see, Vkv. pr. 5; Fm. pr. 4 
(zum wasser, zum trü en); 
11, 4 (du ertrinkst in dem 
harmlosesten binnengewäs- 
ser u. auch dann, wenn du 
trotz verlockenden _segel- 
windes nur zu rudern wagst). 
vats-strond f. strand des 
sees, teıchufer, Vkv. pr. 
vatt pri. zu vinda. 


varzla—vö6ar. 


vätt 2. sg. prt. zu vega. 

vaxa (öx) stv. wachsen, auf- 
wachsen (hierfür auch v. 
upp); auch von äckern 
(frucht tragen, sprießen, 
Vsp. 62,2); hatr vex feind- 
schaft erwächst (bezeichnen- 
des gleichnis! nicht “ent- 
brennt‘), Hav. 158, 4; läta 
skop v. das schicksal sich 
entfalten lassen, Akv. 39, 5 
(vgl. Am. 2, 1; der mensch 
kann das fatum zwar nicht 


aufhalten, aber es mit freiem 


willen modeln u. lenken); 
mit dat. bewachsen mit eiw., 
Hav. 119, 8; bewachsen sein 
mit eiw., Grm. 17, 1. 

vaz- Ss. vats-. 

v£& (as. wih, vom adj. ahd. wih, 
got. weihs heilig) n. heilie- 
tum, tempel, zugleich 
wohnsitz der götter gedacht; 
daher u. wegen des zusam. 
me S Bin alda v. 
Hav. 107, 6 schwerl. eiw. 
anderes meinen als Walhall 
(vgl. Hadl.1,7.8; Vsp. 62,7 
app.), dann ist alda nicht 
der gen. von aldir die men- 
schen, sondern das sw. flek- 
lierte adj. ‘alt’, das sonst 
anord. nur in ald-ietunn u. 
der ableitung aldinn be 
ist; mißdeutung dieses alda 
hat zu d. fehler ‘iardar’ (für 
iadar zaunrand, zaun) ge- 
führt; auf den zaun von 
Walhall setzte sich der mit 
dem met im leibe fliehende 
Odins-ar nieder, womit die 
beute in sicherheit war, vgl. 
Sn. 73 


*v6ar (got. *weihans) m. pl. 


die götter; eigtl. ‘die hei- 
ligen’, vgl. Ve; Hym. 39, 5. 








veö—vega. 185 


ved (ags. wed) n. pfand; Vsp. 
27,7; 28, 13 (Odin hat sein 

. auge verpfändet). 

vedia (ad; got. ga-wadjön) 
swv. wetten; 2. b. hoföi den 
kopf (das leben) wetten, Väla 
mälmi welsches metall (gold); 
um e-t um etw. 

veör (rs) n. wetter, wind; v-i 
bei gutem wind u. welter, 
Häv. 82, 2; siurm, un- 
weiter, Am. 18, 1; Rm. 18 
pr. 1; v. it mikla grära 
geira ein mächtiger sturm 
grauer wurfspeere = eine 
große schlacht, HH 12, 6; 
Hym. 25, 6 windrichtung, 
seite (vgl. nordan-veör nord- 
wind u. dgl., veör-viti wind- 
fahne, eigtil. wetterzeiger). 

veör-eygr adj. "wetteräugig’, 
mü scharfem blick für ds 
wetterzeichen, Vkv.4,2; 8,6. 

*veör-glasir m. “windglän- 
zer’ (2), vom hahne Viöofnir, 
der oben in den zweigen des 
Mimameiör mit seinen gol- 

Ban federn leuchtet, Fi. 
Ar 

*veör-megin n. 'wind- 
zentrum’, "windkontinent’ 
(quelle der winde), bezeich- 
nung der elben f. d. wolke 
nach Alv. 18, 5 (vgl. hafs- 
megin weiles meer, ozeun, 
im gegensatz zu den küsten- 
gewässern u. ausläufern des 
meeres, u. megin-land gro- 
Bes festland). 

vefa (vaf, ofinn) siv. "weben’; 
mit v. mälrünar Sd. 12, 5 
muß eine sie künstlich mit 
einander verschlingende an- 
ordnung der runen gemeint 

sein Sog J., Eddalieder 

)- 


’ 


vefia (vaföa) swe. umwickeln, 
einwickeln, Rp. 34, 2 
*vef-nisting f. "gewebe- 


nähung’: (umsäumtes) segel, 
HH 


1. vega (vä) siv. bewegen, be- 
fördern, Bdr. 10, 8; Hav. 
11, 5 (vegr-a er führt nicht 
mit sich, trägt nicht); Ghv. 
10, 4 (vegin gefahren; ge- 
meint ist der brautizug zu 
wagen, vgl. Drk.); v-z sich 
bewegen, vom selbsttäligen 
schwerte, Skm. Zu vegr, 
vagn u. lat. veho; mü Ghv. 
10 vgl. ai. vähati führt heim, 
heiratet. 

2. vega (vä) siv. 1. zuschlagen 
(mit e. waffe); 2. erschlagen; 
3. kämpfen. Zu A.: Vsp. 26, 
1; Häv.125,7; Ls. 42,6(wie. 
womit du dreinschlägst); 64, 
6; Sg. 37, 3; Hm. 30, 1; 
v. at e-m auf jemd. los- 
schlagen, jemd. angreifen, 
Vsp. 55,3; Ls. 27,6; Br.19 
pr. 8; Br. II 3,1. Zu 2.: 
Hm. 28 4; Am. 86 2; 89, 
5. 7 (vä erschlug ihn, war 
der totschläger, täter) u. ö.; 
vegandi der töter, mörder, 
Gör. II 4, 8. Zu 3.: vreiöir 
v. ergrimmie kämpfen (mit 
einander), Fm. 17, 3; 30, 3; 
Sd. 27, 3; vgl. Fm. 17, 3 
(selbst dann hätte man dich 
mit grimm, d. h. offen kämp- 
fen sehen); Hav. 71, 3 
(kämpft u. bewährt sich da- 
bei, ficht ehrenhaft); Ls. 46, 
6 u. ö.; viö e-n mil, gegen 
jemd.; til e-s sich etw. er- 
kämpfen, Rp. 37, 12; v. 
sigr den sieg erkämpfen, 
Fm.; .Sd.; v. vig einen 

. strauß ausfechten, ein ge- 


SE. 


422 
as 


186 


fecht liefern, Od.; v. e-n ör 
skögi jemd. aus dem walde 
herauskämpfen, d. i. durch 
kampf (erschlagung seiner 
übermächligen gegner) ihn 
aus der acht befreien, Am. 
99, 5 (s. skögr); v-z mi 
einander kämpfen, Ls. 18,6. 
Zu vig, ahd. wihan, ubar- 
wehan, got. weihan, lat. 
vinco (vici), pervicax (im 
kampfe durchhaltend: hart- 
näckig). 

vegg-berg n. "wandberg’, 
felswand, Vsp. 48, 7 (die 
zwerge sind am fuße der 
steinwand, vor deren ‘tür’, 
dem sagenumsponnenen ein- 


gang in das berginnere, ge- 
dach). 


veg-ligr adj. prächtig, vor- 
m, Am. 58, 3. 
*veg-nest (ahd. wega-nest) 
n. wegzehrung, Hav. 11, 4 
vegr m. 1. weg; padan eiga 
votn oll vega von dort neh- 
men alle gewässer ihren lauf, 
Grm. 26, 6; hvadan vegir 
standa woher die wege kom- 
men, wie der hase läuft, Sg. 
19,2; aannan veg nach d. 
andern seite, Sg. 23, 4; 48,2; 
ä hverian veg nach jeder 
seite (nach den 4 richtungen 
des kreuzweges — schwer- 
lich: der länge und breite 
nach), Vm. 18, 5; ä priä 
vega nach 3 seiten, Grm. 31, 
2; til vinstra vegsins den 
wegnachlinks, Hrbl. 2. weise, 
art u. weise, HH II 1 pr. 3 
(acc. des weges); Sd. 37, 3 
3 (ebenso); Ghe. 9, 8. 
veida (dd) swv. jagd machen 
auf etw. (e-t), jagen, Vsp. 
59, 8 (man sagte auch v. fis- 


vegg-berg— vel. 


























ka auf fischfang ausgehn); 

- pr. 4. 

veiöi-matr m. “jagdspeise’, 
wildbret (das aber at aus 
fischen bestehn kann, also: 
fischgericht), Hym. 16, 7. 

veiör m. 1. weidwerk, jagd, 
Hym., Vkv. 2. jagdbeute, 
Rm. pr. 16; Hym. 1, 2 (s. 
” ver ir 

veifa (fö) swv. schwü 
Hym. 25, 5; 36, 6. ing 

veig f. (rausch)trank; entweder 
als stoff od. als eine od. meh- 
rere becher- od. schalenvoll 
gedacht, daher Akv. 35, 2 
u. ö. mit "gefüllter becher 
wiederzugeben; Bar. T ist 
die reihe der metbecher für 
das leichenmahl gemeint. 
Vgl. biör-, minnis-, Öminnis- 
veig. 

veit 1. 3. sg. prs. zu vita. 

veita (tt) swv. “erweisen 
(ahd. weizen, causat. zu 
‘wissen’), gewähren, leisten; 
2. b. liö, fulting hülfe, and- 
svor antwort (geben); v-Z E 
värar sich eide leisten, g- 
lübde austauschen; v. e-m 
e-m helfen, Hm. 13, 2; 
ebenso absol. Hdl. 9, 5; vom 
fürsten: (die mannen) be- 
schenken, Rp. 38, 4; auch: 
bewirten; daher B. 

veitsla (veizla, aus *vaitis6) 
f. Yan > gasterei, Ls. 

7. 3. 

veitstu 2. sg. prs. zu vita. 

vekia (vakpa; as. wekkian) 
swv. wecken; übertr. v. vig, 
hildi streit anheben, Kr; 
beginnen (e-m gegen jemd., 
An 14, 16); v.vas.1.va. 

vel (as. ahd. wela, ags. wel) 
adv. gut, wohl; oft in dem 





vel— vera. 


sinne “wie in der ordnung’, 
geziemend; so Vsp. 1,6 (ge- 
ziemend, richtig vortragen); 
fagna, heilsa e-m v. en 
geziemend begrüßen, gut auf- 
n,; trüa e-m v. e-m 
ehrlich trauen, fest vertrau- 
en; kaupa v. saman ehr- 
lich mit einander verhan- 
deln, einen ehrlichen handel 
schließen, HHv.; pola kvol 
v. den schmerz gut (gezie- 
mend) ertragen, Am.; unna 
e-m v. jemd. wirklich (rich- 
tig) lieben (alte stabende 
formel); pykkia v. in der 
ordnung er gefallen, 
m.; dag. hafa(z) v. es gut 
haben, sich wohl befinden; 
verdöa v. gut werden, gut 
gehn (fatalistisch), Häv. 41, 
6; segia vel guies weis- 
sagen, Hym.; v. mart recht 
viel (so viel wie in der ord- 
nung ist); v. fullmikell voll 
ausreichend, Hym.; v. gly- 
jaör in natürlichen freude, 
Vsp. 35, 7; dag. v. spär 
mit guter sehergabe, Vsp. 
22, 3; v. ek wohl mir, nur 
Vkv. 29, 1; vel kominn 
pre 
vel f. 1. kunstfertigkeit, Hym. 
21, RN list; pl. ränke, in- 
trigen; gora v-ar ränke 
spinnen, = m gegen jemd.; 
s. beita 3, draga. 
vela (lt) swe. 1. kunstreich 
(mit zauberkunst?) erbauen, 
Grm. 6, 5 (der kunstreiche 
ase ist Odin, vgl. Sn. 23f. u. 
Hrbl.20, 3. 7). 2. betrügen; 
v.e-nitrygö e-m die treue 
brechen, falsche treue schwö- 
ren; v.e-n til fiäar e-n um 
des geldes (schatzes) willen 


187 


verraten, Sg.; v. of e-n 
jemd. täuschen, s. of. 3. v. 
e-n mit wirkl. od. nur bildl. 
ortsbestimmung jemd. durch 
zauber (heimliches wirken) 
in einen zustand bringen; 
ek velta pzer frä verom ich 
gewann sie durch zauber 
ihren männern ab; ek velta 
hann ör viti ich zauberte 
ihn von sinnen, Hrbl. 20. 
vel-borinn part. pri. wohl- 
Rewe fürstenblütig, Am. 
ve hr sn adj. ränkesüchtig, 


Kr N alhh) swe. A. wählen, 
auswählen, Ak. 4, 1; Ghv. 
7,4; e-m für jemd., 1a 7,5; 
8, 2; Ak». 35, 4. 2. (auf 
grund einer getroffenen aus- 
wahl) schenken, darreichen, 
V89., 29554: HHv. 42, 4: 
Gör. II 20, 2. 

velir s. volr. 

vella (vall) stv. wallen, bro- 
deln. 

velli d. sg. zu vollr. 

1. velta (valt) ste. sich dahin- 
wälzen, Akv. 27, 9 

2. Br (lt) swe. wälzen, Grt. 
12,1 

vengi n. kopfleigil. wangen)- 
kissen, Gör. I 13, 3. 

venia (vanda, eniör) swv. 


gewöhnen; e-o an elw., 
Gör. II 4,7. 
veorr m. in der verbind 


ia v. er ie 

scheint die midgardscı e 

zu nenn andern 

— Thor, vgl. Veorr). 

ver n. meer. 

1. vera f. 1. das, wovon einer 
lebt, Hav. 10, 6 (wie der 
reiche vom auör, so lebt der 
arme vom manvit, wenn er 


188 vera—veröa. 


solches besitzt). 2. ruhige 
zuflucht, ruhe, Hav. 26, 3; 
Fi. 2, 6 (deines bleibens ist 
hier nicht); dags v. tages- 
ruhe, ist nach Alv. 22, 6 ein 
name f. d. windstille. 

2. vera (var, vörom, verit; 
as. wesan) stv. sein, in den 
meisten fällen so wieder- 
zugeben, in der verbindung 
mit part. pri. jedoch oft, 
namentl. im prt. var, opt. 
vera, mit ‘werden’ (sog. 
passivumschreibung): svä er 
sagt so wird erzählt; pü 
vart austr sendr du wur- 
dest nach osten gesandt (bist 
einmal gesandt worden), Ls. 
34, 2; ber at luöri leiddar 
vöro sie wurden zum mahl- 
kasten geführt, Grt. 2, 1; 
siör varak heitinn damit 
ich nicht genannt würde, Sg. 
28, 7; u. ö.; dag. nü er sagt 
jetzt ist berichtet, HH II 9, 
1; viö hann er Hundland 
kent nach ihm ist H. be- 
nannt, HH II pr. 4 usw.; 
var ek farin.... . til Geir- 
mundar ich war zu G. ge- 
jahren, Od. 29 1; pä veri 
per hefnt Helga dauda dann 
wäre an dir gerächt Helgis 
tod, HH II 33. ö; Helgi ok 
Sväva er sagt at vzeri endr- 
borin von H. u. S. wird 
erzählt, sie seien wieder- 
geboren (worden), HHv. 43 
pr.; mer er e-t etw. besteht 
für mich, ich habe etw.; per 
er grunr du hast (hegst) ver- 
dacht, Häv. 46, 3; mer er 
vant e-s es fehlt mir an 
etw.; ifiermerä ich zweifle 
daran, Hav. 108, 1; mer er 
porf e-s ich bedarf etiw.; 


veröa (vard, uröom, orÖinn) 

























mör er betra ich bin besser 
daran; mer er von(=er 
mer 6n, Skm. 2, 2; van 
erom = er mer, HH 25,6) 
e-s ich erwarte, bin gefaßt 
auf etw.; v. mit collect. gen. 
zu einer gruppe gehören, 
v. Giüka s»ttar von G.s ge- 
schlechte sein, Häl.; lıös 
var sä yövars das war einer 
aus eurer schar, Am. 43, 6; 
at kälfs veri es sei kalb- 
fleisch, Am. 83, 4; u. ö.; v. 
at e-o zu eiw. gereichen, 
HH5,1; 1128, 8; Sd. 30, 
2; manchmal empfiehlt sich 
wiedergabe durch ein an- 
schaulicheres verbum, wie 
‘stecken’, Am. 12, 6; 39,8 
(steckte dahinter); “ragen’, 

Gör. II 2,1; ah 
4, 5; Ls. 44, 5. Weiteres 
zur form: vöromk —= var 
ek, Am. 18, 3; var-at-tu 
du warst nicht. Sn 
stv. werden; doch spannt 
die bed viel 
weiter als im nhd., da die 
germ. grundbedeutung — 
das neuauftreten sei es 
einer substanz, sei es des 
zustandes od. der tätigkeit 
einer solchen, oft mit. fulu- 
rischem sinn — noch leben- 
diger ist. 1. werden = ent- 
stehn, anheben; verörat iss 
ä ä es bildet sich kein eis auf 
diesem flusse, Vm. 16,6; 
nött varö ibe, HH 2, 1; 

ähnl. Hm. 23,1; Akv. 38,1; 
HH 27,1; Br. I6,Bö; 
es ward (mist araus 
ein riese, Vm. 31, 3; pat 
verör (varö, mun verda), 





veröda. 


at... estrüt ein, geschieht 
(geschah, wird geschehen), 
daß ....7 l&t hon hardar 
hefndir verda sie ließ (dafür) 
harie rache kommen, Sg.; 
auch mit prädikatsnomen: 
var Mötsognir mzststr um 
oröinn M. war als der statt- 
lichste entstanden (der stait- 
lichste geworden), Vsp. 10, 
2; hverr elztr yröi wer als 
der älteste entstanden ist (der 
älteste ist), Vm. 28, 6; vgl. 
noch Häv. 53, 5; mer verör 
e-t “für mich entsteht etw., 
mir geschieht etw.: HHv.38, 
I: . 40, 2; Am. 12, 3; 
Fm. 19, 5 (heftigerer grimm 
kommt über sie); HH II 
14, 7 (da kam liebe über ihn); 
sialdan verör viti vorom 
dem vorsichtigen werden sel- 
ten nackenschläge zuteil, 
Häv. 6, 6; ähnl. Sg. 58, 10; 
Ghv. 5, 1; mer verör porf 
e-s mir wird eiw. nölig, 
Hav. 38, 5; 148, 2; v. af 
mit dat. aus etw. entstehn, 
aus etw. werden, im sinne 
der verwandlung: Vsp. 32,1; 
Grm. 54, 8; Fi. 21, 4 (un- 
erklärte stelle); Vkv. 32, 3. 
Die letzte gruppe von aus- 
drücken steht auf d. grenze 
zu 2, da die vorstellung meist 
nicht die ist, daß ein neues 
ding od. wesen entsteht, son- 
dern deutlich an ein über- 
gehn desselben subjekis in 
einen neuen zustand, zu 
einer neuen funktion oder an 
ein neues geschehen mit ihm 
gedacht wird, wie bei v. at 
e-0 (s. u.). 2. werden = in 
einen zustand übergehn, eine 
eigenschaft patent rn liufr 


189 


verör leiör der willkom- 
mene wird zum unerwünsch- 
ten (der liebe wird verhaßt), 
Hüv. 35, 4; olr ek varö ich 
wurde betrunken, geriet in 
einen rausch, Hav. 14, 1; 
varö pegar dauör starb auf 
der stelle, Sf. 20; varö 
skammlif starb bald, HH 
II 51 pr. 1; veröa öskme 

wunschmaid (schildmäd. 
chen) werden, Od. 16, 4; v. 
sonn sich als wahr erweisen, 
HHv. 33, 2; auöigr v. mun 
ek i andsvorom reich an 


- antworten werde ich mich 


erweisen (mit bescheid werde 
ich nicht knausern), Ls. 5, 4; 
nicht selten ist der vorga 

als zukünftig me (vgl. 
nhd. heute wird das wetter 
gut): Vsp. 40, 5; 41, 5; 
Skm. 25, 6; Rm. 6, 5. 6; 
v. at e-o zu etw. werden 
(= v. e-t): Väli varö at 
vargi V. wurde zu einem 
wolf, in einen wolf verwan- 
delt, Ls. 65 pr. 3; ähnl.Hadl. 
10, 4; ausnahmsweise mü 
adj. Hrbl. 18, 2; at naom 
orönir in leichen verwan- 
delt, HH II 28, 4; ähnl. 
Gör. II 42, 6; häufig be- 
gegnet die alte, gemeingerm. 
(noch mhd. u. mnl.) formel v. 
e-m at bana jemds. töter wer- 
den (v-z at bonom einander 
erschlagen, Vsp. 45, 2); sie 
kann auch eıne sache als 
subjekt haben, z b. per verda 
peir baugar at bana die 
ringe werden dein tod(fut.!), 
bringen dir einst den unter- 
gang, Fm. 9,6; 20, 6; ähnl. 
Rm.5,4; Gör. I 21,8 (nach- 
ahmung); auch sonst-ist v: 


190 


at e-0 — gereichen zu, so 
Skm. 28, 1 (s. undr-siön); 
Vm. 52, 4; Hav. 5, 4; Grp. 
16, 8; 44, 2. 3. v. mit part. 
prt. drückt den übergang in 
einen passiven zustand, aber 
auch das eintreten dieses als 
jaktum aus, im prs. oft mit 
fut. sinn, so Ls. 52, 3; 57, 6; 
Sd. 8, 6: Rm. 28, 5; Am 
17: Au. ö.; mit intrans. part. 
soltinn vard Sigurör Br. 5,1 
(s. svelta u. vgl. as. ags. 
ward kuman kam, u. dgl.; 
Drk. 24, 1 varö par at kveldi 
komit es ward abend?). 
4. Reste des älteren, räum- 
lich-anschaulichen gebrauchs 
(der bei lat. vertere, verti 
überwiegt): veröa ek & fitiom 
komme ich auf die knie- 
sehnen (wenn ich ..... kom- 
me), Vkv. 29, 2 (so wie man 
zum gehn auf die füße od. 
beine kommt, vgl. as. sunna 
ward an sedle die sonne 
kam zur ruhe, korn ward an 
eröu das samenkorn fiel auf 
die erde, u. ähnl. im ags.); 
v. fyr e-o gleichsam ‘vor die 
räder von etw. geraten’, Grp. 
33, I (dem trug erliegen); 
v. fiarri e-o in die ferne von 
eiw. geraten, ihm entrückt 
werden, Akv. 26, 4 (egl. 
hiermit got. fra-wairpan, 
as. a-, far-werdan, ags. for- 
weordan umkommen, ags. 
üte weorödan hinausgelan- 
gen); isoliert u. unklar sind 
2 fälle von trans. v.: 0d.23, 
: Mageroffen, überrascht?) 
Am. 22, 4 (durchbohrte, 
tötete?) 
veröir n. pl. zu vorör. 
1. verÖr (ar; got. wairdus, 


veröir—veria. 


2. veria (varda, varit; got. 






























as. werd, ahd. wirt gast- 
freund, hausherr) m. bewir- 
tung, mahlzeit. Vgl. viröi. 
2. verör (as. werd) adj. wert, 
würdig; mit gen. d. sache. 
veröung f. eigtl. die schar der 
(vom Wirte rn an Pre 
folgschaft; H 
*ver-fang n. a "nehmen 
eines mannes’ (von der frau, 
vgl. Ls. 33, 2), eheschlie- 
Bung, Hr. 13, 8. P 
ver-giarn adj. mannstoll, Ls. 
u.Drk.(ich müßte die manns- 
lollste geworden sein, wenn 


zer) 

*vergr adj. schmutzig; ib v- 
asta die schmutzigste arbeit, 
Am. \ 

1. veria (varda, variör u. va- 
rinn; got. wasjan, as. ags. 
werian) sw. 1. u 


103, 4; Gör. III 2, 3; von 
sachen, die mit eiw. um- 
wickelt od. mit metall über- 
zogen Sind, nur im pari. 
prt.: Ak. 8, 3; a 8; 
Grt.21, 7; RB. 32, 8 { 
2. v. armi, faömi = "die 

arme. schließen, umarmen, 
Häv. 163, 8; HHe. 42, 8; 
IR 2, ‚20.9 .- "ab- 
so ut). ug-, Br 
grän-, gull- , bring va .,; 


warjan, as. ags. werian) 
siv. wehren, verwehren; e-m 
e-0 jemdm. etw. vermehren, 
Al. 8, 3; v-z e-m 
gegen jemd. wehren 
19,60:7:% 
jemdm. durch einen akt 
gegenwehr den tod Peraten 
jemdn. r: umbringen, 
Hm. 8,6; v.e-t etw. ver- 





verk—vestan. 


teidigen, Hrbl. 29, 2 (ä-na 
den grenzfluß jeeen die rie- 
sen); Am. RI65 ARD: 
49,77: 

verk.n. werk, tat, arbeit. 

verki m. gedicht (vgl. yrkia); 
Hav. 59, 3 = verk (eine der 
een von Hav. 


verkr m. schmerz, Od. 4, 6 
(vgl. bera am ende). 
ver-lauss adj. ohne mann, 
unvermählt, Skm. u. Gör. II. 
*ver-lidar m. pl. männer- 
schar (kriegerschar aus 
mennzkir menn, gegensatz 
äs-lidar), Hym. 11, 9 (geht 
auf Thors rolle als helfer in 
der schlacht, vgl. Tac. Germ. 
ce. 3 anfang). 
vernd f. verteidigung, schutz; 
; v-ar vanr schutzloser (= 
ein-hleypingr “einzelläufer’, 
sippenloser landstreicher), 
Fi. 2,6 
verpa (varp, urpom, orpinn) 
siv. etw. (e-0) werfen, jemd. 
(e-n) mit etw. (e-0) bewerfen 
(Häv. 158, 3 besprengen; 
Vm.7,3 verpomk = verpr 
mik mir worte zuwirft, mich 
anzureden wagt; Am. 42, 5 
wechselten zurufe, schmä- 
hungen); mit einem ruck 
vorwärts bewegen, schwin- 
gen: hendi um himin-ioöur 
die hand den himmelsrand 
entlangführen, Vsp. 5, 1 
(vielleicht von dem anblick 
der mitternachtssonne in- 
spiriertes bild); hala mit 
m  schwanze schlagen, 
HHv. 9, 8; hundom den 
jagdhunden den antreiben- 
den stoß mit dem schienbein 
geben, Rh. 35, 10; ondo stoß- 


191 


weise atmen; fiorvi das leben 
aushauchen, Sg. 29, 1. 2; 
unpers. verpr vigroda um 
vikinga kampfröte zuckt 
über (um) die w., HH II 19, 
7 (ein als kampfvorzeichen 
geltendes himmlisches licht- 
phänomen). 

verpomk, s. verpa. 

1. verr (as. wer) m. mann, 
auch im sinne von ehemann, 
gatte (gegensatz: hör, Ls. 
33, 2). 

2. verr (as. wirs) adv. compar. 
schlechter, schlimmer, Hüv. 
40, 6; Vke. 39, 4; 6no 
(= väno, s. van) v. übler 
als selbstverständlich, Ls.36, 
6 (vgl. vera illa, vera betst 
at ser; 2 vera am ende); 
superl. verst sehr übel, Hrbl. 
49, 2; Grp. 24, 1; 40, 1. 

verri (as. wirsa) adj. compar. 
schlechter, schlimmer; su- 
perl. verstr. 

versna (ad) swe. sich ver- 
schlechtern, Hav. 51, 6. 
verst Ss. verT. 

verstr s. verri. 

*ver-s#ll adj. glücklich durch 
den mann, von der verheira- 
teten frau, Sg. 56, 6 (ihre 
ehe wird nicht nach wunsch, 
nicht glücklich verlaufen). 

ee (ags. wer-peod, ahd. 
wero-dheoda) f. menschen- 
volk, menschheit, Ls. 24, 5. 

ver-old (ahd. wer-alt) f. welt; 
Vsp. 45, 10 das weltall, der 
kosmos; Vsp. 29, 6 = 
heimr eine der 9 od. mehr 
welten. 

vesall (d. i. vei-sell) adj. ur- 
glücklich, arm, elend. 

vestan (as. westan) adv. von 
westen, Vsp. 50, 1 app.; 


192 vestr—vid. 


fyr v. e-t, e-s westlich von, 
rm. 10,5; HH II 8, 3; 
49, 5; v. e-s dass., Hm. 
17,6. 
vestr (as. ahd. westar) adv. im 
westen, westlich, HH 4, 1. 
*vestr-salir m. pl. westliches 
gehöft, d. i. Walhall, Bar. 
11.2: 
vet-ki (= vs#t-ki; gen. vet- 
ter-gis, vet-kis, dat. vaettu- 
gi) n. nichts; Hav. 119, 10 
niemand (kein wesen). 
vetr (rar; got. wintrus) m. 
winter; gezählte winter be- 
deuten jahre (wie nächte 
tage bedeuten, s. nött). 
vetr-langt ad». einen winter 
hindurch, HHve. pr. 10. 
*y6tt in drepa & v. auf die 
zaubertrommel(?) schlagen, 
Ls. 24, 3, ist nicht sicher er- 
vettr (vetr; got. waihts, as. 
ags. ahd. wiht) f. weibliches 
wesen, entweder übernatür- 
licher art (Od. 9, 2; Sd. 4 
pr. 6; HHe. 27, 4; Hal. 
33, 3 app.) od. in verächtl. 
sinne (Ls. 57ff., vgl. 33; 
Gör. I 22, 7; 23, 3). 
v6ett-rim f. ein teildes schwer- 
tes, ungewiß welcher (s. val- 
Be u. zfda. 55, 295), Sd. 
vexa (xt) swe. wächsen, mit 
wachs imprägnieren, Am. 
103, 3. 
viö, viör (got. wipra, as. 
wider u. wid) ortspartikel, 
deren germ. grundbedeutun, 
bewegung auf etw. zu od. 
gegen etw. war; diese u. 
die auf ihr beruhenden ge- 
brauchsweisen herrschen 
auch anord. vor, daneben 







































aber findet sich wie im ags. 
der ruhende sinn etwa von 
‘mit, ‘bei. I. adverbial 
pÄe: ke kveda v. er- 
widern; Sg. 29, 5 wider- 
hallen; gialla v. dawider 
kreischen, Sg. 29, 7; ähnl. 
pegia v. dazu schweigen, 
Sd. 25, 2; gialda par neiv. 
eigil. ein nein als gegen- 
leistung dafür geben, nein 
sagen, Rm. 11 pr. 2; hr&- 
daz v. sich davor (gleich- 
sam als gegenwehr) fürch- 
ien, Rm. 14 pr. 3; kippazv. 
dabei (als reflexbew ung: 
also dagegen) zucken, 2 
pr. 7; retta v. eigtl. “es 
gerade machen dagegen’, “es 
dem anpassen’ (s. retta), 
Am. 63, 8; hriöta v. dabei 
(daraufhin, als reaktion dar- 
auf) aufbrüllen, Hm. 25, 1; 
v. boetaz dadurch (darauf- 
hin, als lohn dafür) besser 
werden, Am. 102,2; v.oi 
komaz dazu gelangen, es.so- 
weit bringen, Hrbl. 33, 2.— 
II. praepositional, a) mit 
acc. 1. gegen, im feindl.u. 
freundl. sinne, zu, mit, für, 
vor, an; mala viö e-n zu 
(mit) jemd. sprechen; ebenso 
roeda, a ordom .oder 
mälom skipta; ferner deila, 
öra, senna, vega, beria, 
beriaz, eiga orrosto, etia 
afli, goraangr, vinnagrand; 
sveria eida, halda eiöom v. 
e-n jemdm. (die) eide schwö- 
ren, halten; slita mälom v. 
mädchen die e 


y en 
(die abmachung) brechen; 
beeta v. Hrimgeröi der H. 
buße zahlen; reifr, glaggr v. 
gesti munter, geizig gegen- 





vid. 


über gästen; forvitni mikla 
kveö ek mer ä fornom sto- 
fom v....igtun ich gestehe 
sehr begierig zu sein auf alte 
kunde im austausch mit dem 
(gegen den) riesen, Vm. 1,6; 
vinna verk hälft v. mik 
mir die halbe arbeit abneh- 
men, Hym. 26, 2; blanda 
geöi v. pann eigtl. die 
sinnesart mit ihm aus- 
tauschen (s. geö), Hav. 44,4; 
varr, varaz v. vorsichtig, 
sich vorsehen vor od. gegen; 
haf gengr v. himin das 
hochgehende meer schlägt an 
den himmel; slong skildi 
upp v. rä hißte den schild 
empor bis an die rahe; ekki 
nain festiz v. hann kein 
name haftete an ihm (konnte 
an ihn gehejtet werden); 
bruto v. land scheiterten 
beim landen (am lande); 
halda skipi v. landit ‘das 
boot ans land halten’, das 
boot am lande halten; stoö 
v. Jund nekkorn ‘stand zu 
einem haine hin’, stand bei 
einem hain; tök nättböl v. 
ä eina nahm nachiquartier 
gegen einen fluß hin = nahe 
einem flusse; skiliaz v. e-n 
sich von jemd. trennen (eigtl. 
gegenüber jemd. abschied 

men); snüa upp v. tr& 
am masi (gegen den mast 
gedrückt) emporziehen; ken- 
na v. e-n nach jemd. (eigtl. 
in anpassung an jemd.) be- 
nennen; v. pat daraufhin, 
infolge davon, dadurch (vgl. 
oben hriöta v.). 2. bei, 
mit, unter, im sinne des 
bezeichnenden od. begleiten- 
den umstandes; glöa v. gull 


Neckel, Edda. II. 


193 


mit gold glänzen; lifa v. vin 
eitt bei (von) lauter wein 
leben; lifa v. lost mit (in) 
schande leben; tyggva e-t 
v. hunang etw. mit honig 
kauen; foedaz v. ofstriö 
unter allzu großen schmer- 
zen geboren werden; v. velar 
mit list, auf listige weise; 
v. eld skal ol drekka beim 
feuerschein (bei brennenden 
golf-feuern) soll man zechen, 
Hav. 83, 1; ödzella er v. 
bat... . größere unsicher- 
heit ist mit dem verbunden .., 
unsicherer steht es mit dem..., 
Haäv. 8, 4. b) mit dat., in 
denselben funktionen wie 
unter a), nur daß mehr ruhe 
als richtung vorschwebt und 
demgemäß in bestimmten 
verbindungen der dat. allein- 
oder vorherrscht, während in 
andern der acc. regel ist; so 
sieht‘ acc. bei aktiv-feind- 
lichem ‘gegen’, dat. nur bei 
sich wehren, sich vorsehen, 
helfen gegen etw.: siä v. svi- 
kom, färi, illo sich vor- 
sehen vor trug, nachstellung, 
schaden; varna v. tärom 
mit den tränen kämpfen; v. 
Guörüno por G. auf der hut 
sein; vinna v. munom 
gegen die leidenschaft an- 
ämpfen; v. Hüna harm- 
brogöom gegen der Hunen 
hinterlist etw. ausrichten; 
liöö mun hiälpa v. sorgom 
der spruch wird gegen sorgen 
helfen; brenna pik v. bolvi 
dein übel durch ausbrennen 
heilen; orö um fann v. 
iotuns mäli fand eine ant- 
wort auf des riesen rede, Drk. 
26, 4; 28, 4; reden zu 


13 


194 


jemd., als bewegung von 
schallwellen, hat den acc., 
jemd. anlächeln dagegen d. 
dat.: hleia v. peim Hav. 
46, 4; vgl. 24, 3; 25, 3. 
etw. “erwacht” v. pat (Grm. 
45, 3), dagegen schweigen 
alle v. pvi oröi, bei diesem 
ausspruch (Br. 15, 2; Sg. 
50, 2 app.); beim austausch 
steht die person, mit der man 
tauscht, im acc., das ein- 
getauschte jedoch im dat.: 
gialda gioi v. giof gabe 
gegen gabe zurückzahlen, 

abe miü gabe vergelten; 

lätr v. hlätri taka, en lau- 
sung v. lygi lachen für 
lachen ernten u. irug für 
lüge, Hav. 42; bauö hann 
fyr mer bü fimtäan er bot 
für mich (für meine hand) 
15 gehöfte, Od.; v. hleifi 
mik seldo n& v. hornigi 
gegen einen brotlaib liefer- 
ten sie mich aus, aber nicht 
gegen ein gefülltes horn, 
Hav. 139 (unklar, viell. zer- 
sungen); es heißt hniga v. 
e-0 gegen, auf eiw. sinken; 
leggia v. e-0 gegen, an etw. 
legen; halda hoföi v. e-om 
jemdm. den kopf (zum kusse) 
hinhalten; gina v. agni dem 
köder enigegengähnen; dat. 
hai das häufige taka v. ent- 
gegennehmen, aufnehmen, 
nehmen (objektsdat. b. einem 
verbum der bewegung); im 
dat. steht (bis auf Gör. II 
27,6, egl. III 3, 5) der oder 
die, mit welchem od. welcher 
jemd. kinder hat, daher auch 
Od. 8, 4 (wo alin oder getin 
zu ergänzen); ähnl. v. ko- 
nungi an der verderbt aus- 


vida—viör. 























sehenden stelle Sg. 54; par- 
allel zu a 2 ist nur v. mun- 
gäti mit, in bier, Br. II 5,5 
(ruhevorstellung, gegenüber 
2. b. Sd. 18, 3). 
vida (ad; got. wipön) swe. ins 
wanken bringen, zu fall brin- 
gen, Br. 5, 8 (vgl. bita); 
Gör. II 30, 6. S. Noreen, 
Xenia Lideniana s.1; Yng- 
lingatal (1925) s. 215f. % 
be (as. wido) adv. weit, weit- 
in. 
*viö-fiskr m. 
schlange, Br. yele 
ka ep ach weitberühmt, 
m. 28, 5 app. 
viö-forf. Dekan (fara viö 
e-n gegen oder mit jemd. so 
und so verfahren); Hogna 
viöfarar die H. zuteil ge- 
wordene behandlung, 5 e 
schicksal, Am. 89, 2. 
viö-hleiandi m. “anlächler, 
Hüv. 24, 3; 25, 3 (hält alle, 
die ihm zulächeln, für seine 
freunde). dl 
vidir m. meeresweite, weite see, , 
Br. 12,55. 
viö-kunnr adj. weitbekannt, 
Skm. 28, 5. 
1. viör (as. widu-) m. holz, 
und zwar a) holz = holz- 
stücke, scheiter, Häv. 100, 5; 
Vke. 9, 5; brennholz, Hav. 
60, 4. b) baum, Hav. 85,6; 
151.3; Grm. 44,2; Sdll, 
5; 32,2; Fi. 21,5; 23,5. 
c) holz — gehölz, wald, Vkv. 
‚8; Od. 55, 3; Gör. II 1l, 
3; HH 41,4; 11.33, 8; ogl. 
myrk-viör. d) holz = baum- 
wuchs, die arten der holz- 
gewächse, Alv. 27, 4; herr 
alla v-ar d. überwinder 
alles holzes, d. feuer, Hir. 





viör—vig-roÖöi. 


10, 4; urt allz v. wurzeln 
von jeglicher baumart, Gör. 
II 23,3. Die gruppen sind 
nicht durchweg scharf zu 
scheiden; namentl. zw. c) u. 
d) finden sich übergänge; 
hoggva v. holz schlagen, 
bäume fällen, Häv. 82, 1, 
gehört zu a), b) u. d). 

2. viör s. vid. 

3. viör 3. sg. prs. zu vinna 
(Am. 48, 3). 

viör adj. weit; Valholl viö of 
brumir W. dehnt sich weit, 
Grm. 8, 3; vitt nir. adv. 

weithin, weither, Vsp. 29, 5; 

30, 2. 

viöra (rÖ) swo. weiter machen; 
filldö um viörir allerlei 
wetter entsteht, manchesmal 
wechselt das wetter, Hav. 
74,5. 

*viör-gefandi m. geschenk- 
erwiderer, widerschenker, 
Hav. 41, 4. 

viör-näm n. ‘aufnahme’ (vgl. 
taka viö e-m), widerstand, 
HH 52, 8. 

vif n. weib, poet. synon., meist 
allg. gebraucht, Grp. 49, 7 
jedoch (auch Am. 58, 3?) im 
sinne von ehefrau, jemds. 
weib. 

vig (as. ags. ahd. wig) n. töten- 
er zuschlagen mit der A 
s. vega), er 1. totschlag, 
erschlagung, auch tötung 
(v-i at bei der tötung, Vm. 
63, 6); Iysa v. einen (den) 
totsc melden, Am. 69, 2 
(die viglysing war pflicht u. 
süte); 2.waffengang,kampf, 
schlacht; v-iat no sehon 
Vm. 18, 2; v-i fra vom 
kampfe, von der walstatt, 
Vm. 41,5; vega v. kämp- 


195 


fen, einen kampf ausfechten; 
vada at v-i zum kampfe 
ziehen; vinna v-ı HH II 
ia ae “> 
*vig-band n. Vsp. (app.) 
i. d. verbindung Väla ae 
bond die aus Valis därmen 
gefertigten fesseln seines va- 
ters Loki; vig- ist unklar; 
nach Lindquist, Galdrar 
(Göteborg 1925) 34—42 ge- 
hört es zum adj. vigr streit- 
bar u. bedeutet stark; das 
ganze wort sucht er in dem 
uigandun des Merseburger 
idisenspruches. 
vig-diarfr adj. kampfkühn, 


Hav. 15, 8. 
vig-drött f. kampfgefolg- 
av. 100, 


schaft (= drött), 
3 


vigg (ags. wicg, as. wigg) n. 
roß, Gör. II 18, 7. 

vigia (gö) swv. weihen, Drk. 
30, 4; v.saman durch wei- 
hung zusammengeben, trau- 
en, rare p Ige,k 

vig-liön.kampfgefolge, kriegs- 
heer od. or HH 25, 5 

vig-ligr (ags. wiglie, ahd. wie- 
lih) adj. streitbar, Am. 54, 6. 

vig-nest.n. (f.?) scheint nach 
dem zusammenhang HHv. 
8, 7 ‘schild’ zw bedeuten, 
während die etymologie für 
‘schwert’ oder ‘speer’ zu spre- 
chen scheint, vgl. vef-nistin- 
gar, zu nesta f. nadel und 
nhd. nesteln. men 

vig-risinn adj. ‘kampfreisig’ 
kühn, Grp. 13, 8; Gör. Il 
29, 3 (Atli). 

*vig-risni f. kampfbereit- 
schaft, Ls. 2, 2. 

vig-rodi m. kampfröte, HH 
II 19, 7 (s. verpa). 


13* 


196 


vig-skä adj. indecl. kampf-, 
totschlageifrig (eigtl. zum vig 
eilend, s. skeva); Br. 5, 7 
werden die mörder Sigurds 
auf frischer tat so angeredet 
(acc. pl.); Vsp. 24, 7 wird 
es Ex auf die siegreich vor- 
rückenden vanen beziehen 
(nom. pl.). 

ee n. pl. kampfkunde, 
HH II 12,8; Grt.19, 3 (hier 
sind feuersignale gemeint). 

*vig-prima f. ‘kampfschwel- 
lung’, kampfgetümmel, HH 
(vgl. as. thrim, thrimman). 

*yig-prot n. das aufhören (s. 
priöta) der totschläge; Ving- 
nis at v-i wenn Thor keine 
riesen mehr töten kann, Vm. 
51, 6. 

vik f. bucht; v. Varins, HHv. 
22, 3 = Varinsvik. 

viking f. wikingfahrt, wikin- 
gerei, Hlr. 3, 4. 

vikingr (ass. wieing) m. wi- 
king (“wikinger’), seekrieger; 
v. Dana der dänische wi- 
king, Hlr. 11, 7 (von Sigurd, 
vgl. Rm. 16ff., Am. 98). 

vikva (veik, vikom) stv. “(aus-) 
weichen’; v. at landi land- 
wärts steuern, Rm. 18, pr. 1; 

_ übertr. vikr her svättil eigil. 
hier schlägt es die richtung 
ein (die geschichte hat gleich- 
sam mehrere kursmöglich- 
keiten = varianten), Br. 19 
pr. 2. Vgl. ykva. 

vil f. übermut, Gör. I 39, 3. 

vil, altes ntr. eines ad). 
widerwärtig (= lat. vilis?), 
Häav. 23, 6 anscheinend 
noch adj., dagegen substan- 
tiviert widerwärtigkeit, Hrbl. 
58. Vgl. vil-mogr, -sinni u. 
ags. ilyge-wil. 


vig-ska—vilia. 
*vil-biorg f. erwünschte rei- 


vildr adj. (ntr. vilt) erwünscht, 


2. 


vili (ia; as. willio) m. 1. wille, 


vilia (ld; got. wiljan, as. wil- 


. vilgi verstärkendes adv.; v. 














































tung, Grm. 45, 3. 


angenehm, Hav. 124, 6; vilt- 
ki nicht erwünscht, unwill- 
kommen, Grp. 26, 6. 


mikit beliebig viel, so viel 
einer wünscht, Hrbl. 25, 3. 

vil-gineg., eigtl. “nicht nach 
wunsch’, nicht, Sg. 13,6. 


wunsch; at v-a nach 
wunsch; biöa v-a sinn die 
erfüllung seines wunsches 
erleben. 2. freude, genuß 
(vgl. got. frijöndans wiljan 
seinana = gıAAdovor, AS. U. 
as.), Häv. 99, 3; Sg. 9, 1; 
24,6; 57,5; Hm. 5, 5; Grt. 
5,7 (? zur freude?); v-a lauss 
freudlos, der freude beraubt, 
Vkv. 11,4; 31,2; Gör. II 

9,3; Gg. 7,3. Vgl. 6-vili. 


lian) swe. wollen; der ge- 
brauch weicht vom nhd. nur 
in einzelheiten ab: Gunnarr 
per svä vildi das hatte G. 
dir zugedacht, Hm. 7,8; sa 
er vill heitinn horskr wer 
klug heißen will, Hav. 63, 3; 
pu vill annars kvaen velit 
pik du willst, daß eines an- 
deren weib dich nicht betrügt, _ 
Sd. 7, 2. Formen: das prs. 
zeigt die alten opt.-formen , 
(got. wiljau usw.): 1. sg. ve 
lıa (ek), 2. sg. vilir, neben 
den viel häufigeren 1. sg. 
vil, 2. sg. vilt, vill, 3. 58. 
vill; vil-k-a ek, vil-k-at ek 
ich will nicht; pü vill-at 
willst nicht, Hav. 114, & 
viltu, vildu, auch vildo 

(Vsp. 1,5) du wülst (ogl. bu). 





vili-sess. 


*vili-sess m. "jreudensit2’, 
Sd. 17, £ (was gemeint ist, 
bleibt unklar). 

villa (lt; zu villr) swe. in die 
irre führen, Hrbl. 37, 4; ver- 
wirren, in unordnung brin- 

en, Am. 9, 7. 

villi-stigr m. wilder (d. i. un- 
begangener, einsamer) pfad, 
HHe. 30 pr. 15 

villr (got. wilpeis, as. wildi) 

.adj. "wild’, d. h. außerhalb 
der siedelungen u. gebahnter 
wege (vgl. nhd. wildnis), da- 
her: verirrt; varö ek v. vega 
ich ging irre von(auf)meinen 
wegen, Hav. 47,3; per fara 
v-ar sie fliegen in die irre, 
Hav. 155, 5 (‘wieder heim 
aus ihren gestalien, wieder 
heim von ihren bösen ge- 
lüsten’); vista vilt in die 
irre, falsch ritzen, Am. 12, 4. 

*vil-magi m. labmagen(?), 
Häv. 134, 12 (s. Hz. 2, 136, 
u. unten. vil-mogr). 

vil-mäl n. erfreuliche rede; 
var hvivetna v. talit nie- 
mand hatte etw. verdrieß- 
liches hören müssen (auch 
Gunnarnicht; es hatte durch- 
aus feststimmunggeherrscht), 

‚vil-maeli n. dass.; volo v. 
eher (schmei- 
chelnder) ausspruch einer 
seherin, Hav. 87, 3. 

vil-mogr m. bursche, der mit 
niederer, schmutziger arbeit 
(vil) zu tun hat: sklave, 
Skm. 35, 4 (hier werden 
häßliche zwerge oder trolle 
gemeint sein; die wurzeln 
bilden den tisch für die sau- 
bere mahlzeit); auch Hüv. 
134, 12 hat man dieses wort 





197 


angenommen, wo viell. ein 
possenhafter doppelsinn vor- 
liegt. 

vilnaz (ad; ags. wilnian) swv. 
wünschen; 1. sg. prs. vil- 
nomk ek pess mich gelüstet 


es, Vkv. 31,7. 
vil-sinnin. mühselige, wider- 
wärlige reise, gräßliches 


schicksal, Gör. II 38, 3. 
vil-stigr m. freudenpfad, weg 
zum genusse, Hav. 100, 

(selbstironie). 

vinn. wein. 

vina f. freundin. 

vinda (vatt) stv. ‘winden’, d. i. 
1. wenden, hoföi den kopf, 
Akv. 6, 1. 2. von der stelle 
bewegen, vatt vengi legte 
das kopfkissen, Gör. I 13, 3; 
vatt upp schwang empor, 
Hym. 27, 3; 3. flechten, 
sima ör sandi seile aus 
sand, Hrbl.; salr undinn 
orma hryggiom ein saal, 
dessen wände aus schlangen- 
rücken geflochten sind (vgl. 
anord. veggr, got. waddjus 
wand, eigtl. das geflochtene, 
u. hurd f. tür, eigtl. “"hürde’), 
Vsp. 38, 7; was v. rünar 
(Sa. 12, 4) ist, steht nicht 
fest, vgl. vefa. 

*vind-flot n. ‘windfloß, etw. 
im winde treibendes, name 
der wolke nach Alv. 18, 3. 

*vind-heimr m. "windheim’, 
himmelsraum, Vsp. 63, 5 
(daß die asen im himmels- 
raum ihr wesen treiben, ist 
älteste germ. anschauung, 
vgl. Br. I 4). 

vind-hialmr m. ‘windhelm’, 
himmelsgewölbe; v-s brü 
die brücke zum himmel, d.h. 


198 


nach Walhall, Bifrost, HH 
II 49, 6 (vgl. Sn. 18). 

vind-kaldr adj. windkalt, 
von kalten winden über- 
haucht. 

*vind-ofnir m. “windweber?, 
name des himmels nach Ale. 
12, 3 (‘weben’ ist ein viel- 
seilig beliebtes germ. gleich- 
nis für ‘herstellen’, “erzeu- 
gen’). 

vindr m. wind. 

*vind-slot n. “windes- 
abschluß’, name der wind- 
stille nach Alv. 22, 3. 

vindugr adj. windig; sw. dat. 
sg. masc. vindga meidi & 
am windigen baum (der als 
galgen für den gott dienen- 
den weltesche Yggdrasill), 
Haäv. 138, 2. 

*vind-purr adj. “windtrok- 
ken’, vom winde ausgetrock- 
net, Vkv. 9, 5. 

*vind-old f. windzeit, zeit- 
alter der stürme, Vsp. 45, 9. 

*vin-ferill m. “weinbringer’ 
(sä er ferr meö vini), Vohe, 
Hym. 31,7. 

*vin-hofugr adj. weinschwer, 
Akv. 34, 2. 

vin-lauss adj. freundlos, ohne 
anhang, Fi. 2, 3 (vgl. 2, 6). 

vinna (vann) ste. 1. arbeiten, 
arbeit leisten, Am. 63, 7; 
Rh. 12, 12; Hym. 26, 1. 
2. mit dat. od. viö c. dat. 
gegen etw. ankämpfen, e-m 
od. einer sache widerstehen, 
abh. von verben des könnens, 
Vkv. 41, 8. 10; Od. 22, 6; 
sonst = widerstehen können, 
herr werden, HH II 28, 5 
(du konntest den kampf nicht 
verhindern); 29, 3; Grp. 
53,2; Am.48,3; Fi. 47,5; 


vind-kaldr—vin-spell. 






























vgl. Akv. 16, 6. 3. “erarbei- 
ten’, zustande bringen, lei- 
sten, Hrbl. pass. u. ö.; v. 
hefnd (ofrheindir, Am. 76,8) 
rache nehmen; v. böt buße 
leisten; v.hiälpir e-m einem 
hilfe leisten; v. grand e-m 
einem schaden zufügen, leid 
antun; v. svä es dahin 
bringen, Häv. 155, 4; v.ti 
saka schuld auf sich laden, 
Br. 1,6; v. mit part. prt. 
eiw. durchgesetzt bekommen, 
so v. hefnt rache erwirken, 
Am. 89, 4; ähnl. Bdr. 10, 6 
(l. hefnd in kongruenz mit 
heipt); v. eida sveröi rofna 
blutigen bruch der eide be- 
wirken, Sg. 17, 3ff. (die 
andern participia sind attri- 
butiv); v. eida, baugeiö 
eide, einen ringeid leisten od. 
schwören. 
vinn-purr s. vind-purr. 
vinr (as. ahd. wini) m. freund; 
v. i oröi wer freundlich zu 
jemd. spricht, Ls. 2, 6 (kei- 
ner wird sich durch seine 
reden als dein freund er- 
weisen); der fromme ist der 
freund seines gottes, r 
Freys v. (Sigurd), Sg. 24, 7; 
mins vinar, Grm. 52, 5; der 
gefolgsherr der freund seiner 
mannen (Od. 6,2; Ak. 18, 
3) u. diese die seinigen (Grm. 
52, 3); hans kvänar v. der 
freund, buhle seiner frau, 
Sg. 28, 8. \ 
vin-skapr (ahd. wini-scaf f.) 
m. freundschaft. a 
*vin-spelln. “freundesverder- 
ben’; v. vifa mest ‘schlimm- 
ste verderberin nde 
von frauen’ (töterin meines 
Sigurd), Gr. 124,11. 





vinstri— vita. 


vinstri(as. ahd. winistar) adj. 
compar. link, Hrbl. 
virdar ven pl. männer, gefolgs- 


krieg 

virdid Füv. 32,3; 116, 7 gehört 
entweder zu viröin. zeit, 
gelage, oder zu verör 1. 

virgil-när m. ‘strickleiche’, 
gehenkter, Haäv. 157, 3. 

virtr (rs, rar?) n. (f.2) unge- 
gorenes bier, Sd. 17, 3. 

visa (ad; ags.. wisian) swv. 
weisen; mit zielbezeichnun- 
gen: v. fram vorwärts- 
weisen; v. til mit gen. auf 
etw. hinweisen, jemd. (e-om) 
wohin weisen; v. augom ä 
e-n mit den blicken auf 
jemd. hinweisen, jemd. an- 
licken, Hdl.; sva var & 
visat, sem es lagen hin- 
weise darauf vor, daß, Am. 
12, 5; var peim visat i ges- 
tahüs sie wurden ins frem- 
denhaus gewiesen, Br. I 6. 

visi (as. wiso, egl. mhd. wise- 
lös führerlos) m. ‘weiser?, 
anführer, fürst. 

visir m. dass., Od. ö, 1; Hdl. 


viss (as. wis) adj. 1. weise; 
stehendes beiwort der vanen; 
vis regin die weisen gölter, 
Vm.; vis kona weise frau, 
Bar.; v. e-s einer $ 
kundig, Vsp. 48, 7; veröa 
v.e-8 einer sache gewiß wer- 
den, sich von etw. Br 
ur ” N Hir. 2. 
Lar-- wiss), Hav. 9, 
3 (si erwartet); vita, 
segia vist gewiß wissen, als 
ewiß verkünden, Grp. 3. be- 
Keane: berühmt, v. vafr- 
logi .die berühmte waberlohe, 
Skm. u. Fi. 


199 


vit (ags. wit) n. 1. verstand; 
vita vits sins bei verstande 
sein, Hav. 18, 6 (vgl. adän. 
the vita there vit ey sva.., 
Er. |. 3, 35). 2. in der ver- 
bindung ä v. zu besuch (eigil. 
zur kenninis, zur wahrneh- 
mung), Br. 18, 3 (als er ge- 
ritten kam); Bar. 14, 4 (zu 
mir); mit gen. der person 
od. sache zu jemd. od. etw., 
Alv. 3, 5; Hav. 59, 3; bei 
länderbezeichnungen "Akv. 
82,2; HHve. 43 3. 

vita (vissa; got. as. ags. witan) 
v. pri.-prs. (1. 3. sg. prs. 
veit) wissen; ch haben 
die formen mit kurzem i im 
stamme (vgl. lat. vidöre, gr. 
iBeiv, ai. vid) auch '£ 
sinn von erfahren oder 
wahrnehmen, so der inf. in 
manchen verbindungen (wie 
vil, lystir v., vgl. as. willi ik 
witan, Gen. 182); 3. pl. 
vito, HH II 43,5 (wittern); 
imper. vit-tu Od. 4, 8 (sieh 
zu, gr. 182); prt. vissa ek, 
Ghe. 10, 1. 2 (lernte ich ken- 
nen); vissi ser & hondom 
bemerkte (fühlte) an seinen 
armen, Vkv. 11, 5; hvat 
vissir pü at peir sie woran 
bemerktest (sahest) or daß 
die es waren, HH II 11, 1; 
.v. of e-t von etw. wissen, 
Alv. pass., bedeutet eigtl. 
über etw. hinsehen, etw. über- 
blicken, s. of; — v. öhopp 
at e-m ein öhapp (s. d.) an 
jemd. haftend wissen, von 
e-m 6. jemds. erfahren, Hav. 
117, 7; v. fram “worwärts 
sehen’, die zukunft kennen; 
v. fyrir voraussehen, absol. 
sehergabe haben (Hrbl. 4, 3: 


200 


du bist kein guter seher, du 
durchschaust nicht alles); 
v. fra til geös sins weniger 
wissen von dem was man 
wil, Hav. 12, 4; ähnl. v. 
geös Hav. 20, 2 (s. geö); 
v. vits seines verstandes 
mächtig sein, s. vit; margs 
vitandi vieler dinge sich 
bewußt, Vsp. 20, 2; ser at 
lifi löst ne vissı war sich 
keiner schande im leben be- 
wußt (wußte von keiner 
‘ schande in ihrem leben), Sg. 
5, 2; at vitisvä daß man 
dies wisse, Hdl. pass.; vitoö 
enn wißt ihr noch mehr 
(schaut ihr weiter), Vsp.; 
veit-a maör hinn er vetki 
veit es weiß eben nichts, 
wer unwissend ist (es ändert 
nichts an der unwissenheit 


vita—vitugr. 


99, 4; hlara-du af pvi, at 
per göös viti du lachst nicht 
deshalb, weil es eine gute 
vorbedeutung für dich wäre, 
Sg. 31, 6; vgl. Ls. 19, 4 
app.; visso hioltin niör der 
grıff wies nach unten, Grm. 
54 pr. 4 (vgl. viti m.). 


. vita (tt; got. witan, witai- 


da) swv. beschauen, beob- 
achten, Vsp. 22, 4 (obgleich 
die bedeutung von gandr un- 
klar, dürfte v. ganda eine 
art orakelschau sein wie das 
sia & hlaut). 


. vita (ad) swo., nur im part. 


vitaör (ags. witod, weotod 
bestimmt, verhängt; subst. 
verhängnis, as. witod das 
zugedachte, die nachstellung) 
bestimmt, beschert, Hdv. 100, 
6; Vm. 18,6; Fi. 16, 3. 


Ä 
N 


jemds.), Hav. 27, 7; 75, 1; 
2. sg. prs. veitstu hat meist 
(wie a weißt du) imperat. 
sinn, so Hav. 44, 1; 119, 5; 
Ls. pass.; Fm. 3, 1 (über- 
all = merke dir, bedenke); 
Am. 82, 3 (wisse); Drk. 13, 
7 (‘sieh mich mich offen- 
baren als die männertollste’, 
sieh in mir, halte mich für 
das männertollste weib); ur- 
alt sind die konstruktionen 
mit dopp. acc. (Akv. 7, öff. 
u. 6.) u. die noch nhd. mit 
acc. ce. inf. (Vsp. 19, 1 u. ö.); 
spez. anord. dagegen scheint 

ie redensart 6vist er at v. 
“ungewiß ist es zu wissen’, 
zu sein; ebenso das unpers. 
veit mit gen. es deutet auf, 
es bedeutet (eigtl. es hat be- 
wußtsein von, s. oben vita 
mit gen): hr&zlo pat vissi 
das bewies ihre angst, Am. 


viti m. ‘verkünden’, “melder’; 
spez. rw: fanal, Grt. 
19, 4 (vgl. Hkr. 1, 198). 
viti (as. witi) n. strafe, scha- 
den, Häv. 6,6; Rm. 1,3. 
vitia (ad) swe. besuchen (e-s, 
vgl. vit 2), auch mit 
obj. (v. viga kämpfen nach- 
gehn, Vkv pr. 13); nur im 
inf. und (einmal: HHe. 34 
pr. 2) im part. prt. belegt. 
vitki (ags. witga, ahd. wizago) 
m. zauberer (eigtl. weissager), 
Ls. 24, 4; Hdl. 33, 3. 8. 
vitugr. i 
vit-lauss (ags. wit-leas) adj. 
unverständig, dumm, Hlr. 
vitnir m. der Fenriswolf, Vm. 
53, 6; Grm. 28, 6. 
vitnis-hr& n. stück 
fleisch, Br. II 5, 2. 


vitr (rs) adj. klug. VER 
vitugr adj. prophetisch, Fi N 


* 


wolfs- 








vixla—vonsuör. 


berkundig, Bdr. 4, 5 (das 
swm. hierzu ist vitki). 

vixla (xt) swe. wechseln (e-o), 
Grp. 37, 5; 43, 5 

vöro, vörom, vöromk s. 
vera. 

vreiöi f. zorn, Akv. 2, 4 (ältere 
form von reiöi 2). 

vreiör (as. wr&ö) adj. zornig 
(ältere form von reiör, die 
im stabreim mit formen von 
vega auftritt). 

vreka stv. rächen; vrekaz 
einander nachstellen, sich 
streiten (ältere form von 
reka, durch den .stabreim 
Häv. 32 u.‘Vm. 53 bewahrt). 

va#Öda (dda) swev. kleiden (zu 
vaö), Hav. 61, 

vegia (gö) swe. "nachgeben, 
zurückweichen, Am. 

v2ginn m. synonymum für 
feuer, nach Alv. 26, 3 in der 
vanensprache. 

vsena (nd; as. bi-wänian) 
swv. e-m (e- -n) etw. (e-0) zu- 
trauen, jemd. eines ver- 
\ gehens (grandi) beschuldi- 
"gen, Gör. III 10, 8. 

venin. nebenform von van 
aussicht, erwartung, die 
kompositionsartig unmittel- 
bar hinter dem gen. dessen 
se Jena. gen = 
worauf je in efapßt 
macht, Hiv. 5 

ee -brad H u hänaen 

RER TE. 

rn Gar) m. flügel, fittich; 


venn (ahd. -wäni) adj. eigtl. 
hoffnungsvoll, erwartungen 
erweckend, daher von kin- 
dern etwa — schön, HHe. 5 
pr. 4; a vanstr, von 
jrauen, H 


201 


venta (vetta, veettr) swe. 
1. auf jemd. od. etw. (e-s) 
warten, Hav. 96, 3; Hym. 
11,5; Fi. 49, 5; für jemd. 
(e-m) etw. erwarten, für 
jemd. etw. fürchten, Gör. II 
32, 4. 2. unpers. pess ven- 
tir mik das ahnt mir, das 
sehe ich voraus, Hym. 18, 1. 

verr adj. (zu vera) wo man 
weilen kann, wo es gut sein 
ist, behaglich, prächtig,Grm. 
13, 5. 


vata (tt) swe. benetzen, naß 
machen, Hrbl. (zu vätr adj. 
naß). 

vat-kis. vet-ki. 

1. vatr s. vettr. 

2. vetr n. nichts; v. manna 
„keine menschenseele; hiöna 
v. keinen im ganzen hause, 
Am. 9, 10; sofa v. kein 
auge zutun, Drk. 28, 5; 
vinna v. nichts ausrichten, 
Vho. 41. 

vollr (as. wald) m. feld, im 
sinne der freien, nicht gebir- 
gigen landschaft; vallar fax 

aarwuchs der landschaft = 

wald, Alv.; velli & auf 
freiem felde; velli at dass. 
(Hav. 49, 2) od. übers feld 
(Hav. 11, 5); öfters = 
schlachtfeld, kampfplatz, so 
in hasla voll dee walstatt 
abstecken, HHv. 34 pr. 4. 

volr (got. walus) m. stab, Hav. 


1 ei 

volva (odl. volo, pl. volor) f. 
seherin. 

vondr (got. wandus) m. rute, 
stab; nach Ale. 28, 6 name 
des waldes bei den vanen. 

vonsuör m. wanderer; name 
des windes nach Alv. 20, 2 


app. 


un 


202 


vorn f. schutz; varna(r) viör 
schützender wald, Grm. 39,3. 
vornuör m. warnung, Akv. 


8,4. 

vorö f. weib, Ls. 33, 2; Gör. 
III 3,7. 

vorör (as. ward) m. 1. wäch- 
ter; v. goda Grm. 13, 4; 
Ls. 48, 6 = v. meö godom 
Skm. 28, 5. 2. wache, in 
halda vorö wache halten, 
posten stehn. 

voxtr (got. wahstus) m. wuchs; 
wachstum, gewächs, Alv. 32, 
3. 


Y. 

y-bogi m. eibenbogen, bogen 
aus taxusholz, Gör. II. 

yödarr, yövarr (goi. izwar) 
pron. poss. euer. 

yör euch, dat. u. acc. pl. zu pü. 

yfir (ahd. ubir) ortspartikel 
(compar. zu of) über, dar- 
über. I. adverbial darüber, 
darüberhin,vor infiniten,dag. 
hinter finiten verbformen, 
außer im nebensatz (Hav. 
81, 5); y. binda (wunden) 
verbinden, Sg. 32, 8; y.rä- 
domk ganga ich will hin- 
übergehn (in den andern teil 
des gehöftes, wo Atli sich be- 
findet), Am. 80, 1. II. ad- 
nominal über, 1. in der 
regel einem acc. nachgestellt, 
der zuweilen ein deuil. acc. 
des weges ist, so inridaMyrk- 
viö y. den M. durchreiten, 
Ls. 42, 5; letom fliöta far 
sund y. wir ließen das schiff 
den sund überqueren, Od. 
31, 2; slita hiarta viö lond 
y. das herz zerfleischen und 
die stücke über weite länder 
hin entführen, Gör. II 9, 7; 


vorn—ykarr. 


yfir-maör m. 


haf liör lond y. das meer 
überschwemmt die lande, 
Hdl. 42, 3; fara verpiöö y. 
die menschheit (das men- 
schenland) durchziehen, Ls. 
24, 5; anders bei fliüga, 
Vsp. 66, 6; Grm. 20,3,u. 
sonst, wo die nähere bestim- 
mung durch y. unentbehr- 
lich ist; logöomk arm y. 
Hav. 108, 8 — lagöi arm 0 
mik legte den arm über 
mich; 2. vor einem acc, 
a) getrennt von ihmundvers- 
betont, liöo y. ungir ürig 
fioll sie ritten hinüber, die 
Jungen, übers feuchte gebirg, 
Hm. 11, 3; ylır ok undir 
st6ööomk (= st6do mik) 
iotna vegir oben und unten 
hatte ich die wege der riesen, 
d. i. die felsmassen, Hüv. 
106, 4; b) proklitisch (prae- 
positional), selten in ge- 
dichten, Hir. 12, 6; Hrbl. 
13, 8, in prosa passim; 
3. beim dat., u. zwar steis 
davor, a) getrennt u. vers- 
betont, Vsp. 19, 7; b) prae- 
positional, Hav. 13, 2; Br. 
7,6; Gör. I 1,4; 18, 10; 
II 12, 4; Hm. 7, 6; 
Vsp. 42, 5; 43, I app; 
auch in prosa. 
“übermann, 
held, Hdl. 13, 8. ’ 
yggt adj. n., nur i. d. verbin- 
dung mer er y. mir wider- 
ANNE etw. furchtbares, Am. 
1,0: er 
ykkar euer beider; gen. dual. 
ee 
ykkarr (got. gar, on. 
poss. euer (beider), ae f 
den gehörig; ykkro hväro 
Hm. 9, 6 s. hväır. ur 








ykkr—»tt-maör. 


ykkr euch beiden, euch beide, 
dat. u. acc. dual. zu pü. 

ykva = vikva; ykviö hvel- 
vognom laßt die räderwagen 
vorfahren, Akv. 28, 1. 

ylfiskr adj. wölfisch; y. vegr 
wolfsweg, d. i. vogelfreie 
reise, weg in den uniergang, 
Akv. 8, 7. 

ymia (umda) swv. dröhnen, er- 
klingen. 

ymiss adj. verschieden, ab- 
wechselnd. 

mr m. gedröhn, dumpfe laute 

(Akv. 38, 1 gestöhn, schmer- 
zenslaute). 

ynöi f. lebensfreude, glück- 
seligkeit, behagen. Vgl. una. 

yngri, yngsti compar. u. 
superl. zu ungr. 

yröi opt. pri. zu veröa. 

yrkandim. arbeiter, Hav. 
59,2. 

yrkia (orta, ort) swv. dichten, 
Akv. pr. 4. 

yrmlingr m. junge schlange, 
Rp. Vgl. ormr. 

ytar m. pl. männer, Vm.; yta 
synir dass., Hav. 


ZB. 

&® (got. aiw, as. ahd. &0) adv. 
immer, von jeher (Ls. 26, 3, 
Hal. 10, 7), für immer (Vkv. 
18, 8; Sg. 45, 9; Gg. 11, 6 
u. ä.); ®& medan solange 
(verstärktes meödan 2), Fi. 
12, 6 (vgl. adän. ee men 
father huser Flensb. stadir. 
$ 79, vgl. 3. 5. 8); ® til 
immerdar bis, Fm. 10, 3 
(häufig im adän., z. b. Er. 
l. 3, 34, u. aschwed., 2. b. 
Upl. 91, 12). Vgl. ey 2. 

zgir m. meer (poet.), Vsp. 59, 
3; Rb. 43,8. Vgl. Agır. 


. 203 


zgis-hiälmr m. „ägishelm‘, 
schreckenshelm, Fm., Rm.; 
vermutl. ist cegis- zu lesen 


zsta (st) swv. sich eiw. (e-s) 
wünschen od. erbitten, Hm. 
24,3. Zu äst f. 

z»ti n. ‘speise’ (zu eta), name 
des brotgetreides gerste in 
der riesensprache nach Alv. 


ztla (ad; aus *ahtilön, vgl. 
ahd. ahtön) swv. denken, zu- 
denken, bestimmen, Ls. 62, 1 
(ich rechne auf ein langes 
leben); draums zstlig per 
ich glaube, du träumst, Hdl. 
7,2; Skm. 37,4; Am.?78,2 
(ich gedenke, habe vor); 29,4 
(obgleich der aufbruch be- 
schlossen ist); Grp. 25, 8 
(bestimmt, verhängt, eigtl. 
zugedacht). 

wi atzung, futter, Gör. II 
8, 6. 

tt (gen. ettar für skald. ättar, 
AN ätt) f. “eigentum’, d. i. 
familiengut, daher familie, 
sippe; eiga ®. seine familie, 
eigtl. sein erbgut, irgendwo, 
bzw. mit jemd. gemeinsam 
haben, HH II 18, 7; Fm. 
13, 3; vera Giüka &-ar von 
G.s geschlecht, eigtl. von G.s 
erbgut, sein; jedoch ist das 
wort überall deutlich kol- 
lektive personenbezeichnung. 

&»tterni n. herkunft, abstam- 
mung, Fm., Grt. 

»tt-gofugr adj. von statt- 
lichem erbbesitz = von vor- 
nehmer familie, erlaucht, 
Gör. II. 

zttingi m. verwandier, Grp. 

»tt-maör (pl. -menn) m. ver- 
wandter, HH II pr. 


204 


zva (got. gen. pl. aiwe + neg. 
ni? od. = &, got. aiw, + 
neg. -a?) adv. 1. niemals. 
2. nimmer, durchaus nicht, 
Ake. 38, 6; 39, 7; Vsp. 
3,5. 

»zva-gi adv. niemals (ver- 
stärktes eva), Hav. 21, 5; 
Hym. 32, 7. 

z»vi f. leben; hvat mun enn 
(meirr) vera minnar @. was 
wird noch in meinem leben 
sich ereignen, Grp. 

svin-rünar/f.pl.lebensrunen, 
Rp. 43, 3 (vgl. Fi. 50, 6). 


8, €. 

cedi (zu ahd. wuot u. lat. vätes) 
n. 4. wissen, geisteskraft, 
Vm. 2. gesinnung, gott um 
ce. wohlwollen, Hav. 4, 4. 
3. wahnsinn, raserei, Skm. 
36, 3. 

oöli n. ererbter besitz, daher 
1. stammgut, erbland, HH 
II20,5; Fi.5,6 (dies würde 
mir als stammsitz behagen; 
vgl.2,6; 2,3; 3,4.5; 4,6). 
2. charakter, natur, so wie 
sie durch die vorfahren be- 
stimmt sind, daher auch “ab- 
kunft’, oölom göÖr von Ar 
abkunft = von edler art, 5 
70, 4 (ags. »Öelum g6 
Beow. 1870); kunna o. sich 
auf jemds. abkunft = wesen 
verstehn, Hlr. 3, 7; nafn 
ok 8. name und sippe, Hrbl. 
9,3; 0. ok setr inneres u. 
äußeres erbe, natur u. stel- 
lung (des kampjgewaltigen 
Freyr), Ls. 43 

oöri ad). kompar. en bessere, 
vornehmere; ce. hugr bes- 
sere, 4: 1. freundlichere ge- 


»va—sr-log. 


sinnung, Rm. 12,3; superl. 
oeztr der beste, trefflichste. 

ofri ad). kompar. der obere, 
höhere; fara o. höher (als 
der höhere) dahinziehen, HH 
II 38,7,ähnl. 4,6; veröao. 
e-m jemd. überwinden, sich 
überlegen zeigen, Hrbl. 18, 
10; Am. 53, 8. 

ofstr adj. superl. der letzte. 

oegir m. schrecker, HH 55, 8 
(? vgl. app.). 

oegia (8; got. ögjan) swo. be- 
drohen, schreck einjagen, 
Hrbl., Gör. 1. 

okkvinn adj. dick, schwer- 
fällig, Rp. 4, 2. Val. Okk- 
vinkalfa “Dickwade”. 

ongo, ongr s. engi. 

opa (pb; as. wöpian) swe. 
laut schreien, meist aus 
schmerz od. angst, Ls. pr. 15 
dag. drohend. 

opir m. ‘schreier’, name des 
windes bei den riesen nach 
Alv. 20, 4. 

oeri (got. jühiza) adj. kompar. 
(zu ungr) er Jüngere, 







ER 

or-indi (as. a zu an. 
ärr — got. airus bote, doch 
volksetymologisch umgebil- 
det) n. botschaft, auftrag; s. 
hafa, reka, rida. 

orinn "adj. genügend, reich- 
lich; oernar soltnar genug 
(sklavinnen) sind verröchelt, 
Sg. 50, 5. 

or-log (as. or-lag, ahd. ur 
lag) n. pl. 1. schicksal (als 
vorausbestimmies); von be- 
reits verwirklichtem geschick, 
Ls. 25, 1 (wo Frigg a um 
Odins willen schonend u. zu- 
gleich mit einem wortspiel 
ausdrückt,s.drygia). 2. Es, 





orlog-lauss—old. 


drygia o. sich im kriege be- 
tätigen (von den todverhän- 
genden walkyrjen), Vkv. 

*orlog-lauss adj. schicksals- 
los, wem noch kein schicksal 
verhängt ist, Vsp. 17, 8. 

*orlog-sima n. schicksals- 
aden, pl. das‘ schicksals- 
gewebe, Rm. 

*grlog-pättr m. dass., HH. 

or-öf (= or-höf) n. was über 
alle maßen geht, unzählige 
menge, Vm. 

*sröf-samr adj. über alle 
maßen groß, Fi. 24, 5 (ent- 
weder beiwort Surts od. ad- 

 verbialer acc. — unendlich, 
unablässig). 

cerr (vgl. ahd. wuorag ebrius, 
das sich zu an. oer verhält wie 
ahd. sälig zu an. sell = got. 
sels) adj. von sinnen, wahn- 
sinnig. 

or-viti sw. adj. des verstandes 
beraubt, blöde. 

or-vaenn (ahd. ur-wäni) adj. 
4. unerwartet, nicht zu er- 
warten, ausgeschlossen, 
HHo., HH II. 2. ohne aus- 

" sicht auf etw. (e-s), lifs o. 
mit dem leben quitt, Sg. 
53, 3. 

osaz(st) swe. rasen, Br. II 


ac, 

oeska f. jugend, Grp. 

astr HH 53, 9 han) part. 
pri. zu oesa in d. bedeutung 
“vorstürmend’ zu sein, könnte 
aber für ceztr der trefflichste 
stehn. 

9x (got. agizi) f. aut. 

cexla (xt) swe. wachsen lassen, 
Am. 1; 5 (die heimlichen 
zwiesprachen werden immer 
häufiger); 2, 1 (vgl. Akv. 
39,5); 74,9 (es wird immer 


205 


mehr bier herumgereicht, vgl. 
Ak». 35); 104, 2 (die ver- 
wandten haben schon vorher 
kummer gehabt); Sg. 18, 12 
(s. app.). _ 
oxn pl. zu uxi. 
oxna-heiti n. 
Br. I8. 
@ztr s. @öri. 


ochsenname, 


0. 

oölingr (ags. zÖeling) m. ede- 
ling, fürst (HHe. 13,5 u. ö.), 
fürstensproß (HH 2, 3), 
edler gefolgsmann (HH 27, 
6; Akv. 40,8 

gÖro, gÖörom Ss. annarr. 

auge adj. stark, mächtig. Zu 
afl 


N. 

ofugr (as. abuh) adj. nach 
rückwärts gewendet, ver- 
kehrt; Sd. 29, 3 (unange- 
bracht, d. h. anzüglich, feind- 
lich). 

of-und f. abgunst, haß, Ls. 

*ogurr m. Hrbl. 13, 4 ist un- 
erklärt, korb, bürde(?). 

*ogur-stund f. Viv. 41, 5 
ist unerklärt, unglücksstun- 
de(?). 

ol (as. alo-) n. bier. 

old (got. alds) f. 1. menschen- 
alter, är varalda früh war’s 
in der reihe der menschen- 
alter, im anfang der zeiten, 
Vsp.3,1; HH 1,1.2.mensch- 
heit, die menschen, Haäv. 32, 
4; 53, 6; Ls. 21, 4 (hier 
sind die götter einbegriffen, 
wenn Be vorzugsweise od. 
allein gemeint); Am. I, 1; 
Vm. 39, 4 (untergang der 
menschheit od. der welt); HH 
II 41,3 (s. rof). 3. pl. aldir 
die menschengeschlechter, die 


206 


menschen; Ls. 8, 5 von den 
göttern. 

ol-drykkia f. biertrunk; pl. 
biergelage, Am. 

olör (rs) n. bier; 
biergelage. 

olör-mäln. pl. biergespräche, 
kneipreden, Sd. 

*ol-kiöll m. ‘bierschiff, brau- 
kessel, Hym. 

ol- -kräs 1; Tnrbieen beim 
bier, bierhappen, Akv. 

ol- -mäl n. pl. gespräche, reden 
re beim bier, Ls., 

Ho 


Häv. 13, 2 


oln (got. aleina) f. elle, scil. 
zeuges (als werteinheit, z. b. 
bei der festsetzung von buß- 
summen), Ls 

olr adj. (von bier) trunken. 

ol-reifr adj. “bierheiter’, fröh- 
lich vom biergenuß. 

ol-rünar f. pl. bierrunen, 
zauberrunen gegen die schäd- 
liche wirkung des bieres. 

ol-skäl f. bierschale, trink- 
schale. 

ol-verr adj. gastlich; g-ir 
uröo sie en. ihre gast- 
lichkeit, Am. 5, 1 

o0mmo s. amma. 

ond f. 1. RnB, Vsp. 18,1. 
ö; Am. 41, 4 (in den atem- 
wegen). 2. atem, varp ondo 
ihr atem ging in kurzen 
stößen, Sg. 29, 1; bera 9. 
sidari länger aimen, länger 
leben, Sg. 33, 6; sonst immer 
vom letzten atemzug als ende 
des lebens. 

ond-öttr adj. schrecklich an- 
zuschauen, Drk. 27, 5. 

ond-ugi (d. i. and-vegi) N. 
hochsitz, Akv. 36, 8 (ab- 
tritt, s. zfda. 62, 21ff.). 

ond- -urör (d. i. and-verör) 


a 


ee wii vorne, an- 
Frohe: nd; 9.-an dag den 
en vormittag, Am. 


enge (got. aggwus) adj. eng, 


one (as. angul) m. angel. 

onn (ahd. arn) f. 1. mühevolle 
arbeit, mühe, verdruß, Hym. 
3,1ds 2. ernte, fuder; iQ. 
ofanverda oben in das /uder 
hineingesteckt (u. daher in 
der sonne verdorrend)? Skm. 
31, 8 (anders J. Lex. poet. 
5.0. ofanverör). 

orkodom s. arka swe. 

ormom s. armr m. 

orn (ahd. arn) m. adler; rista. 
bloögan g. e-m einem den 
blutar ritzen (den rücken 
aufschneiden, um die lunge 


zu gewinnen — aber, et 
bischer opferbrauch, 
sagenhaft bekannt), Am. 
26, 1 


orr (as. aru) adj. schnell, hur- 
tig, Sg. 62, 1 app. (ö-ort 
adv. langsam). 
osp f. espe, Hm. 5, 2. 
otols. atall. 
oxlf.achsel; skiöta of Q. “über 
die achsel nach hinten schie- 
ben’, ignorieren, auf die 
SE achsel nehmen, Gg. 
4 ] 


D. 

1. pä& (got. pan) adv. aa 
weist auf einen ch den 
zusammenhang gegebenen 
zeitpunkt in verg ü 
oder zukunft hin, und zwar 
handelt es sich entweder 
(a) um eiw., was zu einer 
ee zeit ist oder ge 

ieht, oder (b) um A. 








ba—bpar. 207 


was auf etw. folgt (auch als 
folge). a) oröfi vetra, äör 
vari iordO um skopoö, pä 
var Bergelmir borinn un- 
vordenklich lange vor der er- 
schaffung der erde, da (da- 
mals) ward B. geboren, Vm. 
29, 3; hö6t annarr Hiälm- 
Gunnarr, hann var pä ga- 
mall der andere hieß H. und 
war damals schon alt, Sm. 4 
pr. 3; pat ek pä reynda, er 
ek i reyri sat das erprobte 
ich (damals), als ich im 
röhricht saß, Hav. 96, 1; 
pä ver fegrst m&lom, er ver 
fläst hyggiom dann reden 
wir am schönsten, wenn 
unsere absichten die hinter- 
listigsten sind, Häv. 91, 2; 
pä er steht in fester verbdg. 
und vortonig zur einleitung 
von temporalsätzen: als; bei 
zukünftiger handlung und 
im allg. oder wiederholten 
fall: wenn. b) pa var grund 
gröin groenom lauki da (als 
die sonne zu scheinen be- 
Bann) war der boden (als- 
ald) bewachsen mit grünem 
kraut, Vsp. 4, 7 (die verbal- 
form deutet gleichzeitigkeüt 
an: übergang zu al); pä 
gengo regin gll ä rokstöla 
da (nach diesem) gingen die 
ötter alle zu ihren ratstüh- 

n, Vsp.; för pa Ödinn 
darauf machte O. sich auf, 
Vm. 5, 1; för ek einn sa- 
man, pä varö ek villr vega 
ich ging allein meiner wege, 
da (infolgedessen) verirrte 
ich mich, Häv. 47, 3; buöo 
peir heim Hogna, ef hann 
pä heldr feri sie luden 
(auch) H. ein für den fall, 


daß er (Gunnar) dann lieber 
käme, Am.7,2; so (=dann, 
unter diesen umständen) 
auch Ls. 10, 1 u. ö. 
2. pä.acc. zu peir sie, pl. zu sa. 
3. pä acc. zu sü, fem. zu sa. 
4. pä prt. zu piggia. 
padan ade. von dort, davon; 
p. kominn von da (von 
diesen) entstammt; risa upp 
p. aufbrechen; biöa p. dort 
(eigtl. von dort aus schau- 
end) warten, HH 22,5 (vgl. 
Hkr. 2, 314, 13); p. af da- 
von, kausal, Vm., Ls.,Skm. 
paödra (got. paprö) adv. danach, 
rauf, Am. 99, 2. 
pä-fiall n. “tauberg’, abhang 
voll tauschnee, Hav. 90, 10. 
pagall adj. schweigsam, Hav. 
15,1 


ar 
pagna (ad) swo. verstummen, 


. pr. 

pak Bhlerke; Gör. III. 

pakinn adj. zum dachdecken 
geeignet; paknar nzsfrar 
dachschindeln (aus birken- 
rinde), Hav. 60, 2. Vgl. 


pekia. 

pakka (aö; as. thancön) swe. 
danken, Am. 

*päna (ad) swv. tauen, schmel- 
zen; erekgetp. da ich ver- 
N es gibt tauwetter, Hrbl. 

8 


pangat ade. dorthin. 

panig (d. i. pann veg) ad». so, 
in solcher weise (deiktisch), 
Hal. 6, 4 

pann acc. sg. masc. zu 1 sa. 

pannz = pann + es, s. 1 sä. 

par (got. par) adv. dort, da; 
a) wirkl. hinweisend, Rm. 
16,1; Fm. 32,1; 33,1 (nur 
im dialog). b) in der rede 
rückweisend (anaphorisch), 


u a 


208 


Vsp. 35,5; 39,1.7; 40, 3; 
42,1 u. ö.; spec. anord. auf 
eine person bezüglich: p. var 
sundvorör dort handelte es 
sich um e-n strandwart = er 
war ein str., HH 33, 5; ähnl. 
Vkv. pr. 8 (es waren); Sg. 
14, 9 (in ihm); Br. 15,2 
vom ende; vgl. HHv. 30, 6; 
HELD Hanoi 
ztt p. dort in der sippe = 
i peiri tt, Hdl. 18, 3; p. 
örar ettir koma allar saman 
dort (in ihm, dem riesen) 
vereinigen sich alle unsere 
sippen (er ist der gemein- 
same stammvater), Vm. 31,4 
(die lesart kömo erfordert 
besserung in padan, s. d.); 
bp. muno seggir um sing 
deema da werden männer 
über opfer beratschlagen = 
das bedeutet, daß männer ..., 
Gör. II 43, 1; p. & darauf 
(2. b. legen); p. af davon 
(kausal); p. i dort hinein; 
b. ör daraus; p.... ylır 
da hinüber, Hir. 10, 5; 
koma p. dorthin kommen, 
dort erscheinen. c) par er, 
pars leitet lokale neben- 
sätze ein, — dort wo, wo, 
dorthin wo; zuweilen mit 
kausalem nebensinn: par er 
Reginn liggr wo doch R. 
(wehrlos) daliegt, Fm. 37, 4. 

parfi (ags. pearfa) sw. adj. be- 
dürftig (e-s), Grp. 

barfr (got. parbs) adj. ‘nötig’, 
daher: nützlich; maela parft 
das nötige od. angebrachte 
reden. 

parmr m. darm. 

pat nir. zu sa. 


pat-ki ‘das nicht’; p. (erg. er) 


barfi—pessi. 


er... das ist nicht der fall, 
daß ..., Hrbl. 6, 4. 

pättr (ahd. dächt) m. “docht’; 
teil, glied, zweig, Hm. 4, 3. 

b6a (ad) swv. zwingen (eigtl. 
zum sklaven — per, 50%; 
bius — machen), Rm. 10, 3 
(viel gibt es, wozu die not 
zwingt). 
begar adv. sogleich; hegar-e 
konj. sobald, Am. 10, 6. 

pbegia (pagöa; as. thagian) 
swo. schweigen; pegi peira 
oröa schweig mit solchen 
reden, Drk., Gör. I. 

begn (as. thegan) m. 1. gefolgs- 
mann, krieger; lond ok p-ar 
lande und vasallen. 2.mann, 
bursche. 

begit part. pri. ntr. zu piggia. 

bekia (pakpa) sw. N, 

mit dach (pak) versehen. 
pekkia (pätta, pekpa; as. 
thenkian) swe. inne werden, 
wahrnehmen, bemerken. 
pengill (ags. pengel) m. fürst, 
herrscher; manna p. bde- 
herrscher der menschen, bei- 
name Njörds, Grm. 16, 4. 

. per, jünger für er ihr (vos). 

. ber dir, dat. zu pü. 

. *perra f. ‘trocknungsgerät’, 
handtuch, Hav. 4, 3. 

. berra (rö; kausat. zu gol. 
ga-pairsan) swv. abtrocknen, 
abwischen. 

bessi, petta (m. sg. acc. pen- 

na, pl. nom. pessir, acc. 
bessa; n. sg. dat. besso, pl. 
nom. acc. pessi, gen. pessa; 
f. sg. gen. pessar, dat. pessi, 
acc. pessa, pl. dat. pessom) 
pron. dem. dieser; substan- 
tivisch u. adjektivisch ge- 
braucht; vor u. hinter dem 
nomen. 


D ee 








bey-gi—bpiörr. 


bey-gi (aus *pauh-gin) nega- 
tion doch nicht, durchaus 
nicht; Häv. 118, 6 nicht 
einmal. 

peysa (st) swv. heftig an- 
treiben, in starke bewegung 
setzen; b-z einherstürmen, 
-rasen, Am. 26, 4 

piarka f. streit; gora pigorko 
einen streit ausfechten, Am. 

piöna (aö) swv. schmelzen, 
Ghv. 20, 8. 

piggia (pä; as. thiggian) ste. 
bekommen, empfangen, an- 
nehmen, mit acc.; absolut 
pigg her nimm das hier ge- 
botene an, laß dich bewirten, 
Grp. 5,5; pä Guörün sinna 
harma G. empfing genug- 
iuung für ihr leid (erg. 
hefnd), Gör. III 11,7; Sd.4 
€ 6 von der aufnahme eines 
elden in den schutz der 
walkyrje. 

‚acc. sg. zu Pü. 
= pigg ek eigi, 
Skm. 22,1; s. piggia. 

pikkia, gewöhnl. schreibung 
für pykkia. 

ping (as. thing) n. 1. ding, 
volksversammlung (s. Tac. 
Germ. c. 11. 12); die wich- 
ligste dinghandlung war das 
streiten der parteien vor den 


gerichten; aber auch der 
dingberatungen wird ge- 
dacht, so bei den gölter- 


versammlungen in Vsp. u. 
Hym. 2. zusammenkunft, 
stelldichein (vgl. laun-ping), 
Skm. 38, 4. 

ping-logi sw. adj. wer seiner 
pflicht, auf dem ding od. zu 
einer zusammenkunft zu er- 
scheinen, untreu wird, HH 
29, 4 (die mannschaft wich 


Neckel, Edda. II. 


dem zusammenstoß mit den 
wogen — den sturzseen — 
nicht aus). Vgl. liüga. 

pinig ade. 1. hierher; HH II, 
Sd., Bar. 2. dorthin, HH 
22,6. 

pinn (st. pin-) pron. poss. dein; 
über Hrbl. 13, 6 s. kogur- 
sveinn. 

pi6d (as. thiod) f. 1. schar, 
Vm. 49, 1; „5; 
2. volk, Fi. 1,3; 3. die leute, 
die allgemeinheit, Hav. 63, 
6; Am.105,8; Hrbl. 37, 4; 
4. land, Skm. 10, 4 (inhaltl. 
— 10, 3), vgl. Goö-pi6d, 
Svi-pi6d, "Goten-, Schweden- 
land’. 

piodann (as. thiodan) m. 
volksherrscher, könig. 

*pi6ö-göör adj. trefflich, herr- 
lich, Am. 65, 1 (piöö- ist 
verstärkend). 

piöö-konungr (as. thiod- 
kuning) m. landeskönig (d.i. 
großer landesfürst, gegen- 
satz s&-konungr). 

*pi6öö-kunnr adj. land- 
bekannt, Sg. 

*pi6öö-leiör adj. den leuten 
verhaßt, Gör. 1. 

*pi6d-l9Ö f. freundliche be- 
wirtung, Haäv. 4, 3 


*pi6Ö0-marr win im ganzen 
lande (bei allen) berühmt, 
Fi. 35, 6. 


piöö-ä f. großer strom, Gg. 8,2. 

piöfr m. dieb. 

biönn m. diener (wie Sg. 70, 
2.3zeigen, freier diener, kein 
sklave, prall). 

piönosto-maÖr m. dass. 
(Piönosta, vgl. ahd. dio- 
nosti, dienst). 

piörr m. stier. 


210 biöstr—prä-giarn. 


biöstr m. erregung, zorn; af 
piösti wild, Am. 

piöta (paut; ahd. diozan) 
siv. heulen (vom wolfe), rau- 
schen (vom flusse), dröhnen 
(von erschütterten felsgrün- 
den); p. i horn ins horn 
stoßen (so daß dieses ertönt), 
Hm. 18, 6. 

pit, jünger für it ihr beide, 
Skm. 24 app. 

1. p6 (got. pauh) konj. doch, 

nnoch, aber; zuweilen am 

besten durch unterordnendes 
‘obgleich’ wiederzugeben: Sg. 
39, 9; Haäl. 4,5; p6 — at 
auch wenn, Drk. 4, 3; wenn 
nur, Am. 63, 9; eöda bö 
oder sonst, Sg. 6, 6. Vgl. 
pött. 

2. pö6 prt. zu pvä, Vsp. 33, 1. 

pola (ld; got. pulan) swe. 

ulden, leiden, ertragen (letz- 

teres Am. 65, 8). 

pollr m. baum, Vsp. 20, 4 (die 
esche Ygdrasil) ; pfosten, 
säule, Hym. 13, 4 (oder ist 
hier ein querbalken gemeint?). 

pora (rö; vgl. ahd. gi-turran) 
swv. wagen; poriga ek Vkv. 
26, 7 = pori ek eigi, Hdl. 
44,3. 

porn m. dorn, Fm. 43, 4 
(‘schlafdorn’). 

porp.n. 1. steinhaufe, steiniger, 
kahler hügel, Häv. 50, 2. 
2. dorf, Vm. 49, 2 (? die 
stelle ist unklar, vgl. J. Lex. 
poet.). 

bött (d. i. pö at, vgl. Drk. 4, 
3. 4) konj. obgleich, wenn 
auch, auch wenn, mit opt. 
prs. u. prt., welcher letztere 
die vorzeitigkeit und nur in 
einem falle wie Drk. 4, 2. 4 
die irrealität ausdrückt; der 


























konzessive sinn ist manch- 
mal abgeschwächt zu einem 
‘wenn’ oder ‘daß’, so (1) Ls. 
33,2; HH II4,2; Grp.28, 
2; (2) Hav. 24,5; Hlr.3,3; 
aber er ist immer vorhanden 
(Hir. 3: ich bin zwar auf 
wikingfahrt gewesen, aber 
wirf es mir nıcht vor; Häv. 
24: auch wenn man pläne 
gegen ihn schmiedet, merkt 
er es nicht); Häv. 89, 2 be- 
sagt & brauto so viel wie 
auf offener straße, wo feindl. 
anschläge wenig zu fürchten 
sind; Rm. 10,5 ist gemeint, 
der verlust des vaters sei 
zwar besonders schwer, aber 
der bruder stehe einem ebenso 
nahe; Sd. 28 u. 29 kann der 
sinn wiedergegeben werden 
mit ‘wenn auch noch so 
rare er; a 
egen eine wir 

abeckende: (altertümliche) 
bedeutung vor Häv. 31, 6: 
ob er nicht mit feinden 
sich aufzieht (ob er sich nicht 
feinde gemacht hat durch 
seine sticheleien).. . 

pötta, pötti, böttom(k)- 
prt.-formen zu pykkia. 

böttu — bött pi. 

1. prä (ahd. drawa) n. trotz; 
ip. Fin drohend, Hym. 

2. prä f. sehnsucht, Sg. 7, 6; 
hafa p. til e-s verlangen 
tragen nach etw., Fi. 50, 1; 
bol er beggia. prä beider 
entbehrung ist ein übel, Ls. 
39, 3 (der wolf Hröörs-- 
vitnir ist Lokis leiblicher 
Fe | 

praöo 3. pl. pri. zu preyia. 

bo-giasn adj. Fe feind- 
lich gesinnt, Gör. II. In 





pra-giarn-liga—pruma. 


bra-giarn-liga adv. dass., 
Gör J. Lex. poet. über- 
sicht, daß Gudrun spricht). 

prä-girni f. “trotzlust; p. 
vaur der immer streitlustige, 
Hym. 

*bra-malin. trotzrede, streit- 
gespräch, Am. 105, ’6e 

u den dialogischen inhalt 

des denkmals). 

brasa (st) swo. rauflustig sein, 
mutig drauf losgehen, Ls. 


*href- a. greifzahn (? zu 
prifa ste.? 
fie (ed; : a präfian) swe. 
änden greifen, 
Den be: z um um sich 
tasten (suchend), Drk. 1, 8. 
brekr (ags. prece) m. kraft u. 
deren eiung. energische 
leistung u. die Fee da- 
zu; vgl. drygia 
brek- virkin. heldentat, kraft- 


leistung, HHv. p 
bremi if s . zu a: ER 
brennr adj. num. dreifach; pl. 


brennir fungiert als kar- 
era ‘3 bei mehrheits- 
Ki riffen, HHv. 28, 1; Gör. 
24, 6 (jeder der könige 

hat sein gefolge bei sich). 

brettändi num. ord. der drei- 
zehnte. 

breyia (präda) swe. sich 
schmerzvoll sehnen; mit acc. 
der zeit durchsehnen, in 
sehnsucht verbringen; part. 
prs. preyiandi ın quälen- 
dem verlangen. 

briä acc. zu prir. 

briär fem. nom. u. acc. zu 


brir. 

bridi (as. thriddio) num. ord. 
der dritte. 

briöiungr m. drittel. 


211 


Li (preif) ste. hand legen 
ä) jemd.; jemdn. (e-n) 
genen. Vgl. preifa. 
briggia g. zu prir. - 
pri-hofdaör adj. dreihäuptig, 
mit drei köpfen, Skm. 
brimr dat. zu prir. 

prir, priär, priü num. card. 

ei. 

priöta (praut) si. “verdrie- 
ßen’, unpers. mit acc. es geht 
mit etw. allmählich zu ende; 
mara praut öra unsere 
pferde blieben eins nach dem 
andern liegen, HHv. 5, 3; 
at rogn um priöti daß die 
int fallen (sukzessive, wie 

53—56 geschildert), 
ud 42, 8. Vgl. vigprot. 
pröaz (ad) swo. wachsen, zu- 

nehmen, Hav. 

*proskr adj. schwellend, kraft- 
voll (beiname des Freyr), 
Skm. 38, 5. 

pröttr (ags. proht) m. (aus- 
harrende) kraft, Hm. 15,5 
(hier im sinne der militäri- 
schen stärke eines trupps). 

prött-oflugradj.‘kraftstark’, 
mächtig durch innere stärke, 
Hym. 39, 1. 

prüd- -hamarr m. *kraftham- 
mer’, Thors hammer, Ls. 

*prüd-mödugr adj. “kraft- 
mutig’, hohen mutes wie ein 
starker, Hrbl. 

prüdugr adj. kraftvoll, stark, 
Drk. 17, 2. 

*prüö-valdr m. “kraftherr- 
scher’, mächtiger herrscher, 
Hrbl. 

41. pruma (mö) swo. ruhen, 
weilen, sich still verhalten; 
Grm. 8, 3 ruhig ragen. 

2. *pruma (ad) swv. donnern, 
lärmen, HH II 4 


14* 


212 


brymia (prumda) swv. ruhen, 


liegen (= pruma 1), Am. 

14, 7 (das verbum steht trotz 

plur. subjekis im sing. wie 

oft, wenn es vorangeht). 

. brymr (ags. prym) m. (krie- 

ren) lärm, HH. Vgl. 
B: 


rym : 
pryngva (prong; as. thrin- 
gan) stv. “dringen’, d. i. 
drängen, pressen; bp. e-n 
ekka eigtl. e-n mit kummer 
vollstopfen, mit k. über- 
häufen, Fi. 24,5; HH II 


45, 12 (kummerschwer); 


ähnl. prunginn säöom (ein 
brot) voll von hülsen, Rp. 4, 
4; helo prungit (haar) mit 
reif durchsetzt, reifgetränkt, 
HH II 44, 6; prunginn 
mööi muterfüllt, von zorn 
übervoll, Vsp. 26, 2; absol. 
prunginn ist unklar Ls. 7, 2 
(niedergeschlagen, verlegen? 
od. zusammendrängt, einen 
haufen bildend?), Rp. 11, 8 
(gedrängte, d. h. viele, ohne 
unterbrechu verlaufende 
tage?) u. Skm. 31, 7 (s. 
onn); droslom of prungit 
gedränge der rosse, Akv. 
32, 6; eptir er ykkr prun- 
git konunga ihr seid nach 
hinten gedrängt worden (ins 
hintertreffen, in verachtung 
geraten) unter den königen 
(gen.), Hm. 4,1; p. und sik 
sich unterjochen, sich mit 
gr aneignen, HH II 


„, % 


prysvar adv. num. dreimal. 
prall (aus *prähilaz läufer, 


vgl. ags. präh lauf, got. 
hragjan, gr. ptxo; ahd. 
drigil) m. sklave, unfreier 
knecht. 


brymia—pü. 


*prommon (zu pramma, ad, 


waten, schwer auftreten) f- 
gestampf, Am. I7, 7. 


bromrm.rand; iardarp. der 


rand der (in antiker weise 
er gedachten) erde, 


prongr adj. eng (eigtl. “drän- 
gend’), Rh. 
pü \gen. pin, dat. per, acc. pik; 


ual. nom. it, gen. ykkar, 
dat. acc. ykkr; pl. nom. er, 
per, gen. yövar, dat. acc. 
yör) pron. pers. du; sieht 
auch beim imper.; oft en- 
klitisch hinter dem verbum 
und dann mit diesem zu- 
sammengeschrieben, und 
zwar hinter auslautendem -n 
und -1 als -du (vil-du Zar. 
45, 3 u. ö.; mundu HHe. 
6, Z u. ö.; nefndu HZHe. 
16, 3) oder -do (vildo Vsp. 
1,5; HHe. 26, 1; mundo 
Hdr. 112ff.3 HHo.22, 15 
Grp. 25, 5; 33, 3), hinter 
sonstigen siimmhaften aus- 
lauten als -Öu (far-du Hav. 
119, 7 u. ö.; fer-du Hrbl. 
3, 1; ver-du sei HHe. 40, 
1; HH 11 51, 1; grem-du 
Ls. 12, 6; kom-Öu HHe. 
31, 1; gef-öu Skm. 8, ]; 
haf-du Har. 132, 6; seg-Öu 
Vm. I1ff. u. ö.; kveöu = 
kveö-Öu Har. 127, 6; styr- 
du Hrbl. 7, 1; se-du Hym. 
12, 1; snü-du Hal. 46, I; 
ärna-Öu Fi. 2,5; nach dem 
suffigierten neg. -a-: hirö-a- 
du Gör. II 28, 1; 31, 1; 
hleer-a-du Sg. 31, 3) od. -Ö0 
(teyg-do Har. 115, 6; 120, 
6), nach stimmlosen: aus- 
lauten als -tu, so hinter dem 
-t der 2. sg. stark. prt., das 








büfa—pvi-gi-t. 


dann schwindet: draptu = 
drapt pu, gröftu =gröft pu, 
förtu = fört pu, letstu — 
letst pu, satstu = satst pu, 
namtu = namt pu, sättu 
— sätt pu sahest du; bei 
praet.-praesentia: skaltu = 
skalt pu, muntu = munt 
pu, mantu = mant pu er- 
innerst du dich, mättu = 
mätt pu, knättu = knätt 
pu, ferner viltu = vilt pu 
Hrbl. 15, 1; 41, ertu = ert 
bu du bist; hinter stamm- 
haftem t: beit-tu Ghe. 18, 3, 
lät-tu, lit-tu HHe. 29, 1 
usw.; hinter auslautgehär- 
ietem stammhaftem d: sentu 
—= send pu Gör. III 6, 1, 
halt = hald pu Hrbl. 56, 5: 
Fi. 3, 6; hinter stammhaf- 
iem s: ris-tu; hinter suffi- 
giertem sik: setstu — setsk- 
tu setze dich Skm. 29, 4; 
Sg. 53, 1, minnztu = minn- 
sk-tu Che. 19, 1, kvaztu = 
kvaöt-sk-tu HH 37, 5, 
vgl. patstu unter 1 sa; hin- 
ter suffigierter neg. -at- (vor 
der das endungs-t tonloser 
hilfsverba fehlt): mun-at-tu 
2, skal-at-tu Hav. 
113, 6 u. ö., fant-at-tu, gaft- 
at-tu, teygi-at-tu Skm. 28, 
6 usw.; vereinzelt als -to 
(hnokto = hnokt-tu Gör. 
III 5, 5.7). 
pufa f. hügel, spüze, Skm. 
pulr (ags. pyle) m. thul, d. i. 
’  vielwissender, stets 


zauberer, Hav., Vm., Fm. 
bumlungr m. däumling (am 
handschuh, vgl. pumall m. 
daumen), Is. 
pungr adj. schwer, von gewich- 


-purr (as. thurri) adj. 


grau- 
haarig vorgestellter dichter u. 


213 


ten und sonstigen wider- 
ständen, daher p-a strauma 
schwere, d. h. beschwerliche, 
weil tiefe und reißende, 
siröme, Vsp. 39, 2. 

*bunn- -geör adj. charakter- 
voll(?), Sg. 41, 2 (der zu- 
sammenhang scheint ver- 
derbt, s. Ef. 94f.). 

bunnr,(as. thunni) hai. dünn; 
s. hliöd. 

purfa (purfta, opt. pri. pyrp- 
ta) bedürfen (e-t) 

burfi sw. adj bedürftig (e-s). 

‘dürr’, 
trocken. h 

*purr-fiallr adj. mit irok- 
an fell, unbehelligt, Hav. 


6% 

purs (as. thuris) m. riese; das 
wort betont die widerwärtige 
häßlichkeit; Skm. 36, 1 
name der rune. 

püsund f. tausend, tausend- 
schaft. 

pvä (bö, pveginn; as. thwa- 
han) ste. waschen. 

bvari m. eine art speer, HHv. 
18, 6. 

pverr adj. zwerch, quer; superl. 
i pverst ganz in die quere, 
HH. 18, 6 

1. pverra (pvarr) sie. schwin- 
den, vergehen. 

2. pverra (rö) swo. schwinden 
lassen, vermindern; p. at 
priöiungi um ein drittel ver- 
mindern, Hm. 15, 5. 

pvi dat. sg. au pat ir sä), [un- 
ar auch als adv. in den 

edeutungen a) daher, des- 
halb; b) umso, desto. S. 
pviat. 

pvi-at konj. “dadurch, daß’: 
weil, denn. 

bvi-gi-t adv. nicht um vieles, 


19 

4 
b 
Fi 
B 





214 py—borf. 


um weniges, vor kompar.: 
p. lengra wenig später, Sg. 
60,2; p.fleira wenig mehr, 
04.7,2 


py (iar; got. piwi) f. sklavin. 
er! adj. deutsch, Br. 
pr. 4. 

pykkia, pikkia (pötta) swv. 
deuchen, dünken; der refl. 
dat. der person kann enkli- 
tisch anschmelzen, und das 
en die formen pikkiomz, 
pikkiomk (aus *punkiö mis) 
ich dünke mir, glaube, HH 
II 40, 2; Ls. 54,5 u. ö.; 
pykkiz, pikkiz (aus *punkiö 
sis) er dünkt sich, Haäv. 28, 
1; 30, 4; 31, 1; pikkiz 
(aus *bunkiö izwis od. sis) 
ihr dünkt euch, haltet euch 
für, Sg. 39, 9; pöttomz, 
pöttomk (aus *pühtö mis) 
ich dünkte mir, fühlte mich, 
(mit infin.) glaubte, Haäv. 
47,4; 99, 2 u. ö.; Grp. 32, 
8; pettomk (aus *pühtiö 
mis) ich käme mir vor, Hm. 
21, 1; pöttiz (aus *pühtez 
+ sik) du glaubtest, Hm. 8, 
1; pöttiska (= pöttir + 
sik + neg.) du glaubtest 
nicht mehr, Ls. 60,6; Hrbl. 
26, 5; pöttoz sie hielten 
sich für, glaubten, Hav. 49, 
4; Rm. pr. 14; Ghv. 11,35; 
— oft fehlt der dat. der per- 
son ganz, so daß “scheinen’ 
oder ‘gelten für” die richtige 
wiedergabe ist, Hir. 11, 5; 
Grp. 52,8; Am. 71,5; Hal. 
40,5 u.ö. 

















pykkr (acc. pykkvan) adj. 
dick. ? , 


pylia (pulda) swv. als thul 
(bulr) eg vortragen, 
Ha». 111, 1; p-z um vor 
sich hin murmeln (wie beim 
absingen von zaubersprü- 
chen), Hav. 17, 3. 

pyria (purda) swe. rennen, 
schnell traben, Akv. 4, 2 
Skm. 10 app. 

pyrma (md) swv. schonen, un- 
verletzt lassen, (eide) halten 
(e-m, e-0). i 

pyrnir m. dorngebüsch, HH 


} 


. 
’ 


pyrstr adj. durstig. 

*pys-holl f. lärmoolle halle, 
Akv. 29, 8. 

pytr (mhd. duz, zu piöta) m. 
getöse, geheul. 

bogn f. schweigen, Sd. 20, 4. 
Zu begia. r 

*pogn-horfinn adj. niemals 
schweigend (beiwort der ohne 
unterlaß dröhnenden mühle, 
zu hverfa 1), Grt. 3, 2. 

poll (norw. toll, schwed. tall) /. 
föhre. 

porf (got. parba, ahd. darba) f. 
bedürfnis, not, mangel; e-m 
er oder verör p. e-8 e-m ist 
oder wird etw. nötig, jemd. 
hat oder bekommt etw. nötig; 
goraz parfar e-s etwas wird 
nötig (vgl. ahd. Dötriche 
darbä gistuontun fateres { 
mines); porf-gi kein be 
dürfnıs (danach), nicht nı 
tig, HHo. 39, 8; Sg. 35,8. 


| 
| 


| 
| 
E 
B 
E 





= 
h 
> 


Erklärung der im textbande nicht 
vorkommenden abkürzungen und zeichen. 


* vor einem aufschlagewort kennzeichnet dieses als nur an der angegebenen stelle 
altnordisch belegt (echtes hapax u par s 
* vor einem worte innerhalb eines artikels charakterisiert es als unbelegt 


(rekonstruiert). 

a: accusativ. 

abg: altbulgarisch (kirchenslavisch). 

än.: altdänisch. 

ags.: angelsächsisch. 

: altgutnisch. 

.: althochdeutsch. 

ahd.gl.: Althochdeutsche glossen, hrsg. v. Steinmeyer u. Sievers. 

ai.: altindisch. 

an., anord.: alt(west)nordisch. 

Ark.: Arkiv för nordisk filologi, Lund. 

as.: altsächsisch (altniederdeutsch). 

aschw.: altschwedisch. 

ä.: älter; dä. nhd.: älteres neuhochdeutsch. 

Br. I, II: Bruchstücke (textband s. 311ff.). 

d.: dativ. 

DAk.: Deutsche altertumskunde von Karl Müllenhoff. 

Edd. min.: Eddica minora, hrsg. von Heusler u. Ranisch. 

e-m: einhveriom (alicui). 

e-m: einem (jemandem, alicui). 

e-n: einen (jemanden, aliquem). 

e-o: einhverio (alicui rei). 

Er.1.: Eriks sellandske lov, hrsg. von Thorsen. 

f.: femininum. 

fär.: färöisch. 

Fritzner: Ordbog over det gamle norske sprog af Dr. Johan 
Fritzner, 2. aufl. 

g.: genetiv. 

Gen.: Genesis; ohne zusatz: altsächsische Genesisfragmente 
(hrsg. von Braune in: Die bruchstücke der altsächsischen 
bibeldichtung). 

gr- i Br 

ylf.: aginning (in Sn). 

Hel.: Haliand. rn 

Hild.: Hildebrandslied. 

Hild. Sterb.: Hildibrands Sterbelied (in Zdd. min.). 

Hkr.: Heimskringla, hrsg. von Finnur Jönsson, 4 bde. 

Hunn.: Lied von der Hunnenschlacht (in Edd. min.). 

IF.: Indogermanische Forschungen. 

J.1.: Jyske lov, hrsg. von Thorsen. 


% lat.: lateinisch. 
























216 Erklärungen. — Nachträge. 


Lex. poel.: Lexicon poeticum antiquae linguae septentrio 
ed. Sveinbjörn Egilsson, 2. aufl. von Finnur Önsson. 

m.: masculinum. 

mhd.: mittelhochdeutsch. 

mnl.: mittelniederländisch. Mi 

Phot.: Händskriftet nr. 2365, 4° gl. kgl. samling i fototypisk 
og diplomatisk gengivelse, Kobenhavn 1891. 

prs.: praesens. 

prt.: praeteritum. 

stv. starkes verbum. 

süd.: südisch (= “westgermanisch’). 

swo.: schwaches verbum. { 

wg.: westgermanisch (südisch, südgermanisch). 

zfda.: zeitschrift für deutsches altertum. 


Nachträge und verbesserungen zum gloss Nu 


Bei aldr m. füge hinzu (rs) und streiche ‚‚got. alds f.“. 
Unter allr füge hinzu, daß die nominale form des neutrums (@ 
Bar. 8,3; 10, 3; 12, 3 belegt ist. 
Hinter auö-fengr ergänze audigr adj. reich und streiche hi 
aud-stafr: „‚audugr adj. reich“. 
Unter litill füge hinzu, daß litit Grp. 46, 8 adverbial gebraucht 
wie sonst litt. Bei 
Unter med (5. 113 mitte) streiche die stelle „Sg. 10, 8“ (vgl. una). 
Hinter n&dir ergänze: nzfr(rar) f. schindel (aus birkenrinde). 
Hinter oxa ergänze: 6-ort adv. “unschnell, langsam, Sg. 6 
(zum adj. grr hurtig). 2 
Hinter rognir ergänze: rok n. pl. schicksal, katastrophe; 
ragna r. weltuntergang. 
Hinter roedi ergänze: roegia (gÖ) swo. verleumden, Ls. 55, 5; 
rokkr (rs; got. rigis) n. finsternis, verfinsterung; T. d 
große finsternis (weltuntergang, bei dem die riesen er 
und gegen Walhall ziehen), Hdl. 1, 5; ragna r. die 
de gun fall der götter, weltuntergang (= ragn 
s. 39, 6. 
An ihren alphabetischen stellen sollten mit verweisungen 
zeichnet sein: &r pron. pers. ihr (vos), Hm. 4 u. ö.; it pron. 
ihr beide (dualis zu pü); ver pron. pers. wir; vit (2) pron. P 
wir beide (dualis zu ek). B; 
Unter hyggia sollte die 1. sg. prs. hykk = hygg e 
Od. 7, 1 vorkommt, erwähnt sein. SEE 
Die beiden gruppen 1 und 2 unter drygia sollten je 
en artikel bilden, da es sich um zwei verschiedene 





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14. 


Indogermanische Bibliothek 


herausgegeben von Herman Hırr und W, Streitgeret. 


Erste Abteilung: Lehr- und Handbücher. 
I. Reihe: @rammatiken. 


. Handbuch des Sanskrit mit Texten und Glossar. Eine Ein- 


führung in das sprachwissensch. Studium des Altindischen von 


Arsert Tuume. I Teil: Grammatik. M. 14.—, geb. M. 16.—. 


II. Teil: Texte und Glossar. M.4.—, geb. M. 5.50. 


. Handbuch der griechischen Laut- und Formenlehre. Eine 


Einf. in das sprachwiss. Studium des Griechischen von 
Hırrt. 2. umgearb. Aufl. M.8.—, geb. M. 10,60. 


. Handbuch der lateinischen Laut- und Formenlehre. Eine 


Einf. in das sprachwiss. Studium des Lateins von FERrDInanD 
SomMER. 2./3. Aufl. M. 9.—, geb. M. 11.—. 

Kritische Erläuterungen zur lateinischen Laut- und Formen- 
lehre von Fernınano Sommer. M.4.—, geb. M. 5.50. y 


. Kritisch-historische Syntax des griechischen Verbums der 


klassischen Zeit von J.M. Srauı. M.20.—, geb. M. 22.—. 


. Awestisches Elementarbuch von H. Reichert. M. 13.—, geb. 


M. 15.—. 


. Handbuch des Altirischen von R. Thuurneysen. I. Teil: 
Grammatik. M. 15.—, geb. M. 17.70. UI. Teil: Texte und Wörter- _ 


buch. M. 2.40, geb. M. 4.—. 


. Elementarbuch der oskisch-umbrischen Dialekte von 


C. D. Buck. Deutsch von E. ProxoscH.  M.5.—, geb. M. 7.—. 


. Handbuch der griech. Dialekte von A. Trume. 2. Aufl. in Vorb, 
. Einleitung in die Sprache des Neuen Testaments von 


J. H. MouLton. Auf Grund der vom Verfasser neubearb. 3. engl. 
Auflage übersetzte deutsche Ausgabe. M. 7.—, geb. M. 9.80. 

Altarmenische Grammatik von A. Meırrer. M. 5.40, geb.M. 7.40, 
Urslavische Grammatik. Einf. in das vergleich. Studium der 
slavischen Sprachen von J. J. Mırxora. I. Lautlehre. M. 3.60. 


Litauisches Lesebuch mit Grammatik und Wörterbuch von 
A. Leskıen. M.6.—, geb. M. 7.50. 


Indogermanische 6rammatik von Herman Hırr. I. Einleitung. 
Etymologie. Konsonantismus. M.15.—, geb. M. 17.— II. Der 
indogermanische Vokalismus. M. 6.—, geb. M. 7.50. III, Das 
Nomen. Im Druck. 


Einführung in das Studium der indogermanischen Sprach- 


wissenschaft von Jos. ScHRimnen, übersetzt von W. FiscHEr, 
M. 6.—, geb. M. 7.50. ° 


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CARI, WINTER'’S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG IN HEIDELBERG. 
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15. Handbuch der altbulgarischen (altkirchenslav.) Sprache. 
Grammatik, Texte, Glossar von A. Leskıen. 6. Aufl. M.7.—, 
geb. M. 9.—. 

16. Lettisches Lesebuch. Grammatische und metrische Vorbemer- 
kungen, Texte, Glossar von J. EnnzeLm. M,4.—, geb. M. 5.50. 

17. Lateinische Umgangssprache von J. B. Hormann. M. 5.—, 
geb. M. 6.50. 

18. The Syntax of Cases in the narrative and deseriptive Prose 
of the Brähmanas by Hanss Orrter. Teill. The disjunct use 
of Cases. M. 24.—, geb. M. 26.—. 

II. Reihe: Wörterbücher. 

1. Lateinisches etymologisches Wörterbuch von A. WALDE. 
9. Aufl. M. 10.—, geb. M. 13.—. 

2. Slavisches etymologisches Wörterbuch von E. BERNEKER. 
9. unveränderte Aufl. 1.Band A—L. M. 19.50, geb. M. 22.—. 

3. Etymologisches Wörterbuch der europäischen (germanischen, 
romanischen u. slavischen) Wörter orientalischen Ursprungs. 
Von K.Loxorsen. M. 13.—, geb. M. 15.—. 


Zweite Abteilung: 
Sprachwissenschaftliche Gymnasialbibliothek 


herausgegeben von Max NIEDERMANN. 

1. Historische Lautlehre des Lateinischen von Max NiEDERMANN. 
9. Aufl. 2. Abdruck. Kart. M. 2,—. 

2. Neuhochdeutsche Sprachlehre. I. Laut- und Wortbildungs- 
lehre von Wırıy Scheer. Kart. M. 2.—. 

3. Trait6 de stylistique frangaise par Ch. Barır. 1. 2. Aufl. 
Kart. M. 5.—, geb. M. 6.—. Il. Exereices d’application. 2, Aufl. 
Kart. M. 4.—, geb. M. 5.—. 

4. Historische Sprachlehre des Neufranzösischen von EuGEn 

Herzoe. 1. Teil: Einleitung, Lautlehre, Kart, M. K—. 

Historische Formenlehre des Lateinischen von A. Ernxout, 

übersetzt von H. Mertzer. 2./3. Aufl. Kart. M.3.—. x 

. Einführung in die Syntax von Ruporr Brümer. Kart. M.4.—. 

. Sprachwissenschaftlicher Kommentar zu ausgewählten 

Stücken aus Homer von Epvarn Hermann. Kart. M. 2,50. , 

Griech. Wortbildungslehre von A. Desrunner. Kart. M.4.—.. 

. Kurze Geschichte des Englischen: von Henry Cecı, Wyıo. 

Übersetzt von H. Murscuwann. Kart. M.5.—. 


Dritte Abteilung: Untersuchungen. 


1. Über Reimwortbildungen im Arischen und Altgriechischen. 
Eine sprachwissenschaftliche Untersuchung von HERMANN GÜNTERT. 
M. 6.80, geb. M. 8.80, 


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CARL WINTER'S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG IN HEIDELBERG. 








2. Recueil des publications seientifiques de FERDINAND DE 


Sıussure. M. 20.—, geb. M. 23.—. 


3. Die Grundbedeutung des Konjunktivs im Griechischen von 


AvoLr Warrter. M. 2.50. 


4, Die Entwicklung des K-Suffixes in den indogermanischen 


Sprachen von F. Ewarn. M. 1.25. 


5. Die primären Interjektionen in den indogermanischen 


Sprachen, mit besonderer Berücksichtigung des Griechischen, 
Lateinischen und Germanischen von E. Schwentser. M, 2.50. 
Die Grundlage der Phonetik. Ein Versuch, die phonetische 
Wissenschaft auf fester sprachphysiologischer Grundlage auf- 
zubauen, von J. FoRCHHANMER. M. 6.—, geb. M. 7.50. 


7. Die alten balkanillyrischen geographischen Namen. Auf 


Grund von Autoren und Inschriften bearbeitet von H. Krane. 
M. 6.50, geb. M. 8.—. 


8. Die Duenos-Inschrift von Exı GoLpmann. M.10.—,geb.M.12.—. 


Vierte Abteilung: Sprachgeschichte. 


1. Geschichte des Griechischen von A. Meırrer. Übersetzt von 


H. Meızzer. M. 7.—, geb. M. 9.—. 


2. Indogermanische Eigennamen als Spiegel der Kultur- 


geschichte von Ferıx Sormsen f. Herausgegeben und bearbeitet 
von Ernst FraenkeL. M. 5.—, geb. M. 6.65. 


3. Die Sprache, ihre Natur, Entwicklung und Entstehung von 


O. Jespersen. Vom Verfasser durchgesehene Übersetzung aus 
demi Englischen von R. Hittmair und K. Waibel. M. 14.—, 
geb. M. 16.50. 

Fünfte Abteilung: Baltische Bibliothek 


herausgegeben von GEORG GERULLIS. 


1. Lettische Grammatik von J. EnnzeLiın. M. 22.—, geb. M. 25.—. 
2, Mosvid. Die ältesten litauischen Sprachdenkmäler bis 1570. 


Herausgegeben von G. GerurLis. M. 10.—, geb. M. 12.—. 


3. Wörterbuch der litauischen Schriftsprache. Litauisch- 


Deutsch. Bearbeitet von M. Nıepermann, A. Senn und Fr. BRENDER. 
Erscheint in Lieferungen, je M. 1.50. 


Germanische Bibliothek 


herausgegeben von WILHELM STREITBERG f. 
Erste Abteilung: Elementar- und Handbücher. 
I. Reihe: 4rammatiken. 


1. Urgermanische Grammatik. Einführung in das vergleichende 
Studium der altgermanischen Dialekte von W. Srreitgere. 2, Aufl. 
in Vorbereitung. 








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2. 
. Altisländisches Elementarbuch von A. Hxveukr. 2. Aufl. M.5.—, 


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Gotisches Elementarbuch von W. Srreitsere. 5./6. Aufl. 
M. 4.—, geb. M. 5.50. 


geb. M. 6.50. 


. Altenglisches Elementarbuch von K,D. Berauiie I. Teil: 


Lautlehre. Geb. M. 6.50. 


. Altsächsisches Elementarbuch von F. Horrnausen. 2. Aufl. 


M. 5.—, geb. M. 6.80. 


s Mittelhochdentsches Elementarbuch von V. MicHELS. 3./4. Aufl. 


M. 5.—, geb. M. 6.50. 


h Eimsländische Grammatik von H. Scuönuorr. M. 7.—, geb. 


M. 9.—. 


. A modern English grammar by O. Jespersen. I. Sounds and 


spellings. Third edition. M.10.—, geb. M. 12,—. Il. Syntax. 
1. vol. Second edition. M, 11.—, geb. M. 13.—. 


. Deutsche Syntax. Eine geschichtliche Darstellung von O. Be- 


HAGHEL. I. Die Wortklassen und Wortformen. A. Nomen, Pro- 
nomen. M. 15.—, geb. M. 17.80. II. Die Wortklassen und Wort- 
formen. B. Adverbium. C. Verbum. M. 10.—, geb. M. 12,—. 
Grammatik der urnordischen Runeninschriften von A. Jo- 
HANNESSON. M.3.—, geb. M. 4.70. 

Shakespeare-Grammatik von W. Franz. 3. Auflage. M. 14,50, 
geb. M. 17.30. 

Handbuch der mittelenglischen @rammatik von R. Jorpan. 
I. Teil: Lautlehre. M. 6.30, geb. M. 8.—. 

Die Moringer Mundart. Laut- und Formenlehre nebst Sprach- 
proben. Ein Beitrag zur nordfriesischen Dialektforschung von 
Erıka Bauer. M. 6.50, geb. M. 8.—. 

Die Mundart von Südvorarlberg und Liechtenstein. Von 
Leo Jurz. M. 20.—, geb. M. 22.50. 

Historische Grammatik der niederländischen Sprache. 
I. Einleitung und Lautlehre. Von M. J. van der Meer, M. 16.—, 


geb. M. 18.—. 
III. Reihe: Lesebücher. 


Altfriesisches Lesebuch mit Grammatik und Glossar von 
W. Heuser. M. 3.60, geb. M. 5.20. 


. Mittelhochdeutsches Übungsbuch. Herausgegeben von C. vox 


Kraus. 2. Aufl. M. 6.50, geb. M. 8.50. 


. Althochdeutsches Lesebuch für Anfänger von J. Mansion. 


Mit 2 Tafeln. M. 2.40, geb. M. 4—. 

Altenglisches Lesebuch für Anfänger von M. FÖRSTER. 
2. Aufl. Kart. M. 2.—. 

Englisches Lesebuch. Herausgegeben von Fr. Brıe. XIX. Jahr- 
hundert. Kart. M. 3.—. 

Speeimens of Tudor Translations from the classies. With 
a glossary by O.L. Jırıczer. Kart. M.4.—. 


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CARL WINTER'’S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG IN HEIDELBERG, 


IV. Reihe: Wörterbücher. 


1. Norwegisch - dänisches etymologisches Wörterbuch. Auf 
Grund der Übersetzung von H. Davınsen.neu bearbeitete deutsche 
Ausgabe mit Literaturnachweisen strittiger Etymologien, sowie 
deutschem und altnordischem Wörterverzeichnis von H. S. Fark 
und Arr Torr. 2 Bände. M. 44.—, geb. M. 50.—. 

2. Wörterbuch der altgermanischen Personen- und Völker- 
namen. Nach der Überlieferung des klassischen Altertums be- 
arbeitet von M. Schönreıp. M.8.—, geb. M. 10.—. 

3. Mittelhochdeutsches Wörterbuch zu den deutschen Sprach- 
denkmälern Böhmens und der mährischen Städte Brünn, Iglau 
und Olmütz (XII. bis XVI, Jahrhundert). Von Fr. JELInex. 
M. 20.—, geb. M. 23.—. 

4. Sprachschatz der angelsächsischen Dichter von C. W.M. 
GrEIN. Unter Mitwirkung von F. Horruausen neu herausgegeben 
von J.dJ. KönLer. M. 22.—, geb. M. 26.—. 

5. Altfriesisches Wörterbuch von F. Horruausen. M. 7.50, geb. 
M. 9.—. 

6. Etymologisches Wörterbuch der amerikanischen (india- 
nischen) Wörter im Deutschen von Karı LokorscH. M. 3.50, 
geb. M. 4.50. 

V. Reihe: Altertumskunde. 

1. Nordisches 6eistesleben in heidnischer und frühchrist- 
licher Zeit von A. Orrık. Übertragen von W. Ranısch. Mit 
zahlreichen Textabbildungen. 2. Aufl. M.5.—, geb. M. 6.50. 

2, Altgermanische Religionsgeschichte von K. Heım. Band I. 
Mit 51 Abbildungen. M. 6.40, geb. M. 8.50. 


Zweite Abteilung: Untersuchungen und Texte. 


1. Streckformen. Ein Beitrag zur Lehre von der Wortentstehung 
und der germanischen Wortbetonung von H. Schröper. M.6.—, 
geb. M. 8.—. J 

12. Ablautstudien von H. Schröper. M. 3.—, geb. M. 4.50. 

2. Theophilus. Mittelniederdeutsches Drama, in drei Fassungen 
herausgegeben von R. PerscHh. M.2.—, kart. M. 3.—. 

3. Die gotische Bibel. Herausgegeben von W. STREITBERG. Der 
gotische Text und seine griechische Vorlage. Mit Einleitung, Les- 
arten u. Quellennachweisen, sowie den kleineren Denkmälern als 
Anhang. Golisch-griechisch-deutsches Wörlerbuch. 2. Aufl. 
M. 9.20,*geb. M. 11.20. 

4. Lessings Faustdichtung. Mit erläuternden Beigaben heraus- 
gegeben von R. Prrsch. M. 1.20, geb. M. 2.40. 

5. Rhythmisch-melodische Studien. Vorträge und Aufsätze von 
E. Sırvers. M. 3.20, geb. M.5.—. 

6. Germanische Pflanzennamen. Etymologische Untersuchungen 
über Hirschbeere, Hindebeere, Rehbockbeere und ihre Ver- 
wandten von R. Lorwe. M. 5.—, geb, M. 7.—. 


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CARL WINTER'S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG IN HEIDELBERG. 











7. &eschichte der neuhochdentschen Grammatik von den An- 
fängen bis auf Adelung von M. H. Jerrinex. 1. Halbband M, 7.50, - 
geb. M. 9.50. 2. Halbband M. 10.—, geb. M. 12.—. 


8. Arnold Immessen, Der Sündenfall. Mit Einleitung, An- 
merkungen und Wörterverzeichnis neu herausgeg. von F. Krase. 
M. 6.40, geb. M. 8.40. 

9, Edda. Die Lieder des Codex regius nebst verwandten Denk- 
mälern. Herausgegeben von G. Necker. I. Text. 2. durchgesehene 
Auflage. M. 5.30, geb. M. 7.30. II. Glossar. M.6.—, geb.M.7.50. 

10. Die Katharinenlegende der Hs. II, 143 der Kgl. Bibliothek zu 
Brüssel. Herausgegeben von W. E. Corzınson. M.4.—, geb.M. 5.50. 


11. Untersuchungen zur Bedeutungslehre der angelsäch- 
sischen Diehtersprache von L. L. Schückme. M.3.—, geb. 
M.4.50. : 

12. Die füröischen Lieder des Nibelungenzyklus von H. pe Boor, 
M. 3.20, geb. M. 5.—. j 

13. Rother. Herausgegeben von J. pe Vrıes. M. 4.—, geb. M. 6.—. 

14. Ziele und Wege der Schallanalyse. Zwei Vorträge von 
E. Sıevers. M. 1.50 st 

15. Beiträge zur germanischen Sprachwissenschaft. Festschrift 
für Otto Behaghel. Herausgegeben von W.Hors. M. 14.—, 
geb. M. 16.50. y ea 

16. Deutsche Sagversdichtungen des IX.-XI. Jahrhunderts, 
nebst einem Anhang: Die gotische Bergpredigt, herausgegeben 
von E. Sırvers. M. 5.—, geb. 6.50. 5, 

17. Germanentum und Hellenismus. Untersuchungen zur germa- 
en Religionsgeschichte von F.R. Schröper. M. 6.—, geb, 

. 7.50. 

18. Die Deutschen und die Nachbarstämme von Kaspar Zeuss. 

-  Manuldruck nach der Erstausgabe 1837. M. 8.—, geb. M. 10.50. 

19. Zur Wortwahl in der-frühneuhochdeutschen Schriftsprache 
von K. v. Bauper. M. 8.—, geb. M. 9.50. 

20. Probleme der englischen Sprache und Kultur. Festschrift 
für Johannes Hoops. Herausgegeben von W. Kerrer. M.15.—, 
geb. M. 17.50. 

91. Untersuchungen über die deutsche Verbstellung in ihrer 
geschichtlichen Entwicklung von Frieprıca Maurer. M. 10.—, 
geb. M. 12.—. i z 


laden. Von H. Hrmrer. M. 14.50, geb. M. 16.—. j 


- 93. Kleists Novellen „Michael Kohlhaas“ und „Die heilige Cäcliee_ 


im Wortlaut der ersten Fassung. Neudruck besorgt von H. Meyer- _ 
Benrey. Kart. M. 1.25. EN 





CARL WINTER'S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG IN HEIDELBERG. 


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Dritte Abteilung: 
Kritische Ausgaben altdeutscher Texte 
herausgegeben von C. v. Kraus und K. ZwiERZINA. 
. Der heilige Georg Reinubots von Durne. Nach sämtl. Hand- 
schriften herausgegeben von C. von Kraus. M. 10.—, geb. M. 12.—. 
. Der Wiener Oswald. Herausgegeben von G. Barsecke. M. 2.20, 
geb. M. 4.20. 
. Der arme Heinrich von Hartmann von Aue, Überlieferung und 
Herstellung herausg. von E. GieracH. 2. Aufl. M.2.40, geb.M.3.85. 
. Bruchstücke von Konrad Flecks Floire und Blanscheflür. 
Nach den Handschriften F. und P. unter Heranziehung von 
BH. herausgegeben von C. H. Rıschen. M. 2.80, geb. M. 4.50, 


5. Rittertreue. Eine mittelhochdeutsche Novelle. Herausgegeben 


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von H. Tnuoma. M. 1.60. 


Sammlung romanischer Elementar- und 
Handbücher 


herausgegeben von WıLHELM MEyER-LÜBkE. 
I. Reihe: rammatiken. 


. Einführung in das Studium der romanischen Sprachwissen- 


schaft von W. Mever-Lüske. 3. Aufl. M.5.—, geb. M. 6.50. 

Historische Grammatik der französischen Sprache von W., 

Mever-Lügke. I]. Laut- und Flexionslehre. 2. und 3. durch- 

gesehene Auflage M.5.—, geb. M. 6.50. II. Wortbildungslehre. 

M. 3.—, geb. M. 4.50. 

Altprovenzalisches Elementarbuch von ©. ScHuLTz-GoRa. 

4. Aufl. M. 4.40, geb. M. 6.—. . 

Altitalienisches Elementarbuch von B. Wırse. 2. Aufl. in 

Vorbereitung. 

Altspanisches Elementarbuch von AvoLr Zauser. 2. Aufl. 

M. 3.80, geb. M. 5.40. 

eanischek Elementarbuch von H. Tırrın. M. 4.80, geb. 
. 6.60, 


IL. Reihe: Literarhistorische Elementarbicher. 


6rundriß der altfranzösischen Literatur. I. Älteste Denk- 
mäler. Nationale Heldendichtung von Pi. Aus. BECKER. 
M. 3.—, geb. M. 4.50. 

Geschichte des französischen Romans von WOLFGANG voR 
WurzsacH. I. Band: Von den Anfängen bis zum Ende des 
XVII. Jahrhunderts. M. 7.—, geb. M. 9.—. 


J. Fitzmaurice-Kelly, Geschichte der spanischen Literatur, | 


Übersetzt von E. Vıscher, herausgeg. von A. Hämeı. M. 17.50, 
geb. M. 20.—. 



















4. &uy de Maupassant yon Heısrıca Gerzer. Mit Bildnis. M. 8.—, 
geb. M. 10.—. 


III. Reihe: Wörterbücher, 


1. Etymologisches Wörterbuch der rumänischen Sprache, I. La- 
teinisches Element von S, Pugcarıv. M.6.—, geb. M. 8.—. 

2. Petit Dietionnaire Provencal-Frangais par E. Levy. 2. Aufl. 
M. 6.50, geb, M. 8.50. 

3. Romanisches etymologisches Wörterbuch ‘von W. MevEr- - 
Lüske. 2. unveränderte Aufl. M. 30.—. geb. M. 34.—., L 

4. Die romanischen und deutschen Örtlichkeitsnamen des 
Kantons Graubünden von Ausust Kügzer. M. 14.—, geb. M. 16.—. 

5. Etymologisches Wörterbuch der französischen Sprache von 
Ernst Gamitıscaeg. Erscheint in Lieferungen, je M. 2.—. 


N IV. Reihe: Altertumskunde. Kulturgeschichte. 

2.2 1. Frankreichs Kultur im Spiegel seiner Sprachentwieklung. 

Be Geschichte der französischen Schriftsprache von den Anfängen 

BR bis zur Neuzeit von Karı Vossıer. 3. Tausend mit Nachtrag 

| M. 5.—, geb. M. 7.—. \ 

Bar V. Reihe: Untersuchungen und Texte, 

\ 1. Der Einfluß der germanischen Sprachen auf das Vulgärlatein 

von Joser BrücHh. M. 5.—, geb. M. 6.50. 

2. Über den Ursprung und die Bedeutung der französischen 
Ortsnamen von K. GröHter. I. Ligurische, iberische, phönizische, 
griechische, gallische, lateinische Namen. M.10.—, geb. M. 12,—. 

3. Das Ninfale Fiesolano Giovanni Boccaceios. Kritischer Text 
von BEertHorLp Wiese. Mit 2 Tafeln. M. 2.80, geb. M. 4.30. 

4. Hauptfragen der Romanistik. Festschrift für Ph. Aug. Becker. 

M. 9.—, geb. M. 11.—. i 

5. Idealistische Neuphilologie. Festschrift für Karl Voßler. 

Herausgegeben von V. Kıemperer und E. Lerch. M. 8, 


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Bi} geb. M. 10.—. 
Br 6. Reto R. Bezzola. Abbozzo di una storia dei gallieismi italiani 
Be nei primi secoli (750—1300). Saggio storico-linguistico. M.9.—, 

Ei geb. M. 11.—. 

ws 7. Das Katalanische. Seine Stellung zum Spanischen und Proven- 
m zalischen. Sprachwissenschaftlich und historisch dargestellt von : 


W. Merer-Lüske. M. 6.50, geb. M. 8.—. 


Sammlung slavischer Lehr- und Handbücher =. 


herausgegeben von A. Leskıen } und E. BERNERER, 

Kt I. Reihe: Grammatiken. 5“ 
1. Grammatik der altbulgarischen (altkirchenslav.) Sprache von 
A.Leskıen. 2. Aufl. M.5.—, geb. M. 6.50. ? 
2. Slavische Phonetik von Orar Broc#. M. 6.—, geb. M, 8.—. 


CARL WINTER'S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG IN HEIDELBERG. hr 








3. Urslavische Grammatik von J. J. Mıxora. I. Lautlehre. M. 3.60. I. 
4. Grammatik der serbo-kroatischen Sprache. Lautlehre, Stamm- Wa 
bildung, Formenlehre von A. Leskıen. M 11.—, geb. M. 14.—. 
5. Vergleichende Grammatik der slavischen Sprachen von Franz 
Miktosıch. (Manulneudruck) Il. Stammbildungslehre. Geb. \ 
M. 17.—. IV. Syntax. Geb. M. 33.—. \ 


N II. Reihe: "Wörterbücher. 
1. Slavisches etymologisches Wörterbuch von ErıcH BERNEKER. Br 
Band I. A—L. 2. unveränderte Aufl. M. 19.50, geb. M. 22.—. 5 


| 
! 
III. Reihe: Texte und Untersuchungen. 





_ 


. Die alttschechische Alexandreis. Mit Einleitung und Glossar 
herausgeg. von Remo Trautmann. M. 5.—, geb. M, 7.—. 

. Die Verba reflexiva in den slavischen Sprachen von Aurons $ 
Marcunies. M. 7.—, geb. M. 8.50. 

. Das Statut von Wislica in polnischer Fassung. Kritische 
Ausgabe von O. GrünextHaL. M.5.—, geb. M. 6.50. 

. Der altkirchenslavische Codex Suprasliensis von Aurons 
MaArcuLses. M. 17.—, geb. M. 19.—. \ 

. Die Bildung der slavischen Personen- und Ortsnamen. 
Drei Abhandlungen von Franz MıkrosıcH. Manulneudruck aus Denk- 
schriften der Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Klasse, Wien N 
1860—1874. 4°. Im Druck. rn 


[2,1 en ww 


\ Slavica i 
herausgegeben von M. Murxo. j 

1. Die protestantische Kirchenordnung der Slovenen. Eine lite- 
rarisch-kulturhistorisch-philologische Untersuchung von Fr. Kıprıc. 
M. 4.50. 

2. Slavische und Indogermanische Intonation von Karı H. Meyer. K 
M. 1.60. 

3. Der Untergang der Deklination im Bulgarischen von Karı 
H: Meyer. M. 2.—. 

4. Das Asyndeton in den Balto-Slavischen Sprachen von 
G. S. Kerrer. M, 2.50. OR 

5. Die Wortfolge im Litauischen von E. Scuwentser. M. 1.—, PR 

6. Die Schönhengster Ortsnamen von E. SanpsacH. M. 3.50. eg 

7. Akzentbewegung in der russischen Formen- und Wort- 
suaume: I. Substantiva und Konsonanten von R. NAcHTIGaLL. | 

8. 

8. Die Schulkomödien des Pater Franziszek Bohomolec 8. J. 
Ein literaturgeschichtlicher Beitrag zur Kenntnis der Anfänge der 
modernen polnischen Komödie von An. STENDER-PETERSEn. M. 11.60. 

9. Die litauischen Akzentverschiebungen und der litauische 
Verbalakzent von T. Torsıörnsson. M. 2.—. 





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CARL WINTER'S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG IN HEIDELB 


















Bibliothek der klassischen Altertums- 


wissenschaft 

herausgegeben von J. GEFFCKEN. 

1. Mathematik und Astronomie im klassischen Altertum von 
E. Hoppe. M. 6.—, geb. M. 8.—. 

2. Italische Gräberkunde von Fr. von Dunn. I. Teil. Mit 173 Abb. 
auf 37 Tafeln und 12 Karten. M. 30.—, geb. M. 33.50. 
3. Geschichte Vorderasiens und Ägypteus vom 16. Jahrh. v., Chr. 
bis auf die Neuzeit von Fr. BırapgeL und A. Gronmann. 1. we; 
16.—11. Jahrh. v. Chr. von Fr. Bıraper, Mit 2 Karten. M, 33.— 
geb. M. 36.—. 
4. Griechische Literaturgeschichte von J. GeErFcken. I. Bd.: Vor 
den Anfängen bis auf die Sophistenzeit. Mit einem Sonderband: An- 
merkungen. 2 Bände. M. 30.—, geb. M. 35.—. 


Religionswissenschaftliche Bibliothek 


herausgegeben von W, STREITBERG f. 


1. Vorlesungen über den Islam von J. Gornzıuer. 2. Aufl. von 
F. Bagıscer. M. 12.—, geb. M. 14.—. 
2. Die christliche Legende des Abendlandes von H. GüNTER. 
M. 6.40, geb. M. 8.40. 
3. Die ats der Dalailamas von G. Schuremans. M. 7.—, 
geb. 9.— > 
4 Die Entstehung der Speisesakramente von E. REUTERSKIÖLD. : 
M. 4.—, geb. M. 5.50. 
5. Altgermanische Religionsgeschichte von Karı Heım. I. Band. 
Mit 51 Abbildungen. M. 6.40, geb, M. 8.50. 2 
6. Der Ausgang des griechisch-römischen Heidentums von n 
J. GEFFcken. M.7.—, geb. M. 8.50. : 
7. BAZIAEIA TOY OEOY. Eine religionsgeschichtliche Studie zur E 
vorkirchlichen Eschatologie von Aucusr von Garz. M. ran 
geb. M. 30.—. \ 
8. Gebet und Opfer. Von Fr. Schwens. Im Druck, 


Kulturgeschichtliche Bibliothek 


herausgegeben von W. For. 

I. Reihe: Ethnologische Bibliothek, 

1. Die Methode der Ethnologie von F. Grägner. M.4.—, gel». M.5.50. 
2. Das alte Ägypten von A. Wırvemann. Mit 78 Text- und 26 Tafel- 
“abbildungen. M. 13.—, geb. M. 15.—. 
3. Babylonien und Assyrien von Bruno Meıssser. I. Band. Mit 
138 Textabbildungen, 223 Tafelabbildungen und 1 Karte. M, 18.—, 
geb. M. 20.—. 





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CARL WINTER’S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG IN HEIDELBERG. 








4. Babylonien und Assyrien von Bruso Meıssner. II. Band. Mit 
46 Textabbildungen, 55 Tafelabbildungen und 2 Karten. M. 19.—, 
geb. M. 21.—. 

5. Die Sprachfamilien und Sprachenkreise der Erde von 
P. W. Scumior $. V.D. Mit einem Atlas von 14 Karten in Litho- 
graphie. M.42.—, geb. M. 45.—. 


II. Reihe: Bibliothek der Europäischen Kulturgeschichte. 


1. Religionsgeschichte Europas von Carı Cremen. I. Bd.: Bis 
zum Untergang der nichtchristlichen Religionen. Mit 130, Text- 
abbildungen. M. 17.—, geb. M. 19.—. 








Wörter und Sachen 
Kulturhistorische Zeitschrift für Sprach- und Sachforschung 
in Verbindung mit J. J. Mıxkora, R. Muc#, M. Murko 
und der Indogermanischen Gesellschaft 


‚herausgegeben von H. GünTERT, R. Merınger und W. Mever-Löüpke. 


Band I—X, 4°, je M. 20.—. 


Beihefte: 

1. Die Hanf- und Flachskultur in den frankoprovenzalischen 
Mundarten mit Ausblieken auf die umgebenden Sprach- 
gebiete von Warrer Geric. 4°. Mit 53 Abb. M. 10.—. 

9. Beiträge aus dem landwirtschaftlichen Wortschatz Württem- 
bergs von Max Lonss. 4°. Mit 27 Abb. und 6 Karten. M. 11.—. 

3. Les appellations du traineau et de ses parties dans les 
dialeetes de la Suisse Romane par Gust. Huser. 4°. Mit 
40 Abb. M. 6.50. 

4. Das ländliche Leben Sardiniens im Spiegel der Sprache. 
Kulturhistorisch-sprachliche Untersuchungen von M. L. WAsker. 
4°. Mit 110 Abb. M. 14.—. B: 

5. Die Benennungen von Sichel und Sense in den Mundarten der 
Romanischen Schweiz von Franz Hopı. 4°. Mit 12 Abbildungen. 
M. 6.—. 








Germanisch-Romanische Monatsschrift 
in Verbindung mit F. Horrwausen, V. Michsis, W. Mever-Lösee, 

W. STREITBERG f ö 

herausgegeben von Dr. Heinrich Schröper, Kiel 
und Prof. Dr. F. R. Schröver, Würzburg. 
Band I—VIII je M. 12.—, geb. M. 15.—. 
Band IX—XIV je M. 9.—, geb. M. 12.—. 

Band XV, 1927, im Erscheinen; halbjährlich M. 4.50, 








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CARL WINTER’S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG IN HEIDELBERG. 


Die deutsche Literatur der Aufklärungszeit. Fünf Kapitel aus 
der Literaturgeschichte des achtzehnten Tahrbunte mit 
einem Anhang: Die allgemeinen Tendenzen der Geniehemegung: 
Von Auserr Köster. M. 10.—, geb. M. 12,—. 

6eschichte der deutschen Literatur. Herausgegeben von ALgert 
Köster } und JuLivs Petersen. I. Band: Heldendichtung, 
Geistlichendichtung, Ritterdichtung von Hernann 
SCHNEIDER, o, Professor an der Universität Tübingen. M. 20.—, 
geb. M. 22.50. i 

Germanische Wiedererstehung, ein Werk über die germanischen 
Grundlagen unserer Gesittung. Unter Mitwirkung von Claudius 
Bojunga, Albrecht Haupt, Karl Helm, Andreas Heusler, Otto 
Lauffer, Friedrich v. d. Leyen, Josef Maria Müller-Blattau, 
Claudius Freiherr von Schwerin herausgegeben von HEnnans 
Norzau. Mit 10 Farbentafeln. Geb. M. 28.—. 

Daniel Meissners Thesaurus Philopoliticus (Politisches Schatz- 
kästlein). Die 830 Städtebilder neu herausgegeben und ein- 
geleitet von Dr. F. Herrmann und Dr. L. Krarr in Darmstadt, 
Zwei Bände in Halbpergament M. 36.—. 





Bereman, G., Abriß der schwedischen Grammatik. Kart. M. 1.60. 
BezoLp, Carı, Babylonisch-Assyrisches Glossar. Nach dem Tode des 
i Verfassers unter Mitwirkung von Adele Bezold zum Druck 
gebracht von Albrecht Götze. M. 26.—, geb. M. 30.—. 
Boısacg, Emıe, Dictionnaire &tymologique de la langue grecque, 
etudiee dans ses rapports avec les autres langues indo- 
europeennes. Seconde @dition. Gebunden M. 30.—. 5% 
‚ Brauscart, R., Die Urheimat der Landwirtschaft aller indogerma- 
nischen Völker an der Geschichte der Kulturpflanzen und 
Ackerbaugeräte nachgewiesen. Mit 266 Abbildung und 
1 Tafel, 4°. M. 30.—, geb. M. 38.—. j 
— ‚Die Südgermanen. Die Bojer, Vindelizier, Räter, Noriker, 
Taurisker usw. waren nach all ihren landwirtschaftlichen 
Geräten und Einrichtungen keine Kelten, sondern Urgermanen, 
höchst wahrscheinlich das Stammvolk aller Germanen. Mit 
334 Abb. und 9 Tafeln. 2 Bände, 4°. M. 40.—, geb. M. 50.—. 
— Die Nordgermanen. Nach der vom Verfasser hinterlassenen { 
era bearbeitet von Fr. Derrwsızer. Mit 37 Abb. 40, 
.12.—. 
von Errmayer, K., Vademecum für Studierende der romanischen 
Philologie. Kartoniert M. 3.—. j 
Favre, CH., Thesaurus verborum quae in titulis Jonieis leguntur 
cum Herodoteo sermone comparatus. M. 12.—, 
GEFFCKEN, J., Kynika und Verwandte. M.4.—. Gebunden M.6.—. 
HARDER, ‚Enzor, Deutsch- -arabisches Handwörterbuch, M. 18.— 
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CARL WINTER'’S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG IN HEIDELBERG. 








Bameron: em Oceana. Edited with notes by S. B. Liljegren. 

Heizer, R., Kl. Schriften. Herausgeg. von M.H.Jellinek und C. von 
Kraus. M. 12.—. 

Honrı, R., Italienische Elementargrammatik. Geb. M. 2.50. 

Jensen, H., Neudänische Laut- und Formenlehre. Kart. M. 2.—. 

— Neudänische Syntax. Kart. M. 4.—. 

Jones, Danıer, Phonetic Readings in English. 9th and 10th Edition. 
Kart. M. 1.50. 

Junker, H., The Frahang i Pahlavik. M.5.—. 

Krarpe, A. H., The legend of Rodrick. M. 2.—. 

ei Die „Erlebte Rede“. Eine sprachliche Untersuchung. 


MaArzeıı, H.,' Die Tiere in den deutschen Pflanzennamen. Ein 
botanischer Beitrag zum deutschen Sprachschatz. M. 7.—. 
VAN DER Meer, M. J., Grammatik der neuniederländischen Gemein- 
Sagt Mit Übungen und Lesestücken von M. Ramondt. 

rt. M.4.—. 


PaupLER, Fr., Die hellfarbigen Rassen und ihre Sprachstämme 
Kulturen und Urheimaten. Ein neues Bild vom heutigen und 
urzeitlichen Europa. Mit 2 Tafeln. M. 7.—, geb. M. 9.—. 

Pos, H.J., Zur Logik der Sprachwissenschaft. M.5.—. 

— Kritische Studien über philologische Methode. M. 3.20. 
Rozwanowskı, J., Wortbildung und Wortbedeutung. M.3.—. 
Scuhaitt, A., Untersuchungen zur allgemeinen Akzentlehre mit An- 

wendung auf den Akzent des Griechischen und Lateinischen. 


M. 5.50. 
SCHNEEGANS, H., Studium und Unterricht der romanischen Philologie, 
M. 3.60. ö 
SCHRÖER, euenglisches Aussprachwörterbuch, 2. verb. Aufl. 


A, N 
Geb. M. 8.—. 
— Neuenglische Elementargrammatik. 2. Aufl. Kart. M. 2.50. 
Sens, A., Germanische Lehnwortstudien. Dissertation. M.2.—., 
SPIEGELBERG, W., Demotische Grammatik. M. 22.—, geb. M. 5.—. 
Stand und Aufgaben der Sprachwissenschaft. Festschrift für Wilhelm 
Streitberg. Von J. Frıeprıcr, J.B. Hormans, W.Horn, I. Iorvan, 
G. Irsen, H. Junker, F. Kane, C. Karstıen, K. H. Meyer, 
V. Mıcrets, W. Porzıe, H. Reichert, E. Sıevers, F. Sommer, 
F. Specht, A. Waroe, A. WALTER, J. WEIswEıLeR, H. ZELLER. 
M. 22.—, geb. 24.50. 
Tatians Diatessaron. Aus dem Arabischen übersetzt von Erwın 
Preuscuen. Mit einer einleitenden Abhandlung und textkriti- 
schen Anmerkungen herausgegeben von Aususr Portr. M. 16,—. 
TOEBELMARN, Fr., Römische Gebälke. Herausgegeben von E. Fiechter 
und Chr. Hülsen. I. Mit einem Atlas von 24 Tafeln. M. 25.—. 


13 


BB =. 
















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VossLer, K., Die philosophischen Grundlagen zum „süßen neuen Stil* 

des Guido Guinicelli, Guido Cavalcanti und Dante Alighieri. 
M. 3.50. 

— Positivismus und Idealismus in der Sprachwissenschaft. Eine 
sprachphilosophische Untersuchung. M. 3.—. 

— Sprache als Schöpfung und Entwicklung. Eine theoretische 
Untersuchung mit praktischen Beispielen. M. 4.—. 

— La Fontaine und sein Fabelwerk. Mit 10 Holzschnitten,. 
M. 4.—, geb. M.6.—. Büttenausgabe geb, M. 12.—. 

— Italienische Literatur der Gegenwart von der Romantik zum 
Futurismus. Kart. M. 3.50. 

— Salvatore di Giacomo, ein neapolitanischer Volksdichter in 

f Wort, Bild und Musik. Halbpergamentband M. 4.—. 

— Geist und Kultur in der Sprache. M.8.—, geb. M. 10.50. 

— Die Göttliche Komödie. 2. verb. Auflage. 2 Bände, M. 25.—, 
geb. M. 30.—, Pgt. M. 50.—. 

5 Wasser, A. M., H. W. von Gerstenberg und der Sturm und Drang. 
2 Bände. M. 17.50. 

Waıszser, Max, Die buddhistische Philosophie in ihrer geschicht- 
lichen Entwicklung. I. Teil: Die philosophische Grundlage 
des älteren Buddhismus. 2. unveränd. Aufl. M. 5.—. 2. Teil: 
Die mittlere Lehre (Mädhyamika-sästra) des Nagärjuna. Nach 
der tibetischen Version übertragen. M. 5.—. 3, Teil: Die 
mittlere Lehre des Nägärjuna. Nach der chinesischen Version 
übertragen. M.5.—. 4. Teil: Die Sekten des alten Buddhismus. 
M.6 


| — Der ältere Vedänta, Geschichte, Kritik und Lehre. M.3.-. 
Wenopr, G., Syntax des heutigen Englisch. Gebunden M. 13.50. 
— Grammatik des heutigen Englisch. M. 4.—, geb. M. 6.—. 
— Englische Grammatik für Oberklassen. M. 2.—, geb. M. 3.30. 


Be Arbeiten, Anglistische. Herausgegeben von L.L. Schückıne, Band 
1% 1—4. Verzeichnis auf Wunsch. f 
9: — Germanistische. Herausgegeben von G. Bäsecke, Band 1—4. 
Verzeichnis auf Wunsch. 
Beiträge, Deutschrechtliche. Herausgegeben von K. Bererız, Band 
1—11. Verzeichnis auf Wunsch. ; 
— zur neueren Literaturgeschichte. Herausgegeben von W. Werz, 
Band 1—4. Neue Folge, herausgegeben von von WALDBERG, 
Band 1—11. Verzeichnis auf Wunsch. 
— Würzburger, zur englischen Literaturgeschichte. Heraus 
gegeben von O.L. Jırıczer, Band 1—4.. VerzeichnisaufWunsch. 
Forschungen, Anglistische. Herausgegeben von J.Hoors, Band 1—62. 
Verzeichnis auf Wunsch. 2 


14 















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Kultur und Sprache. 
° 4, Der englische Roman der neuesten Zeit von 'W. F. ScHIRMER. 


M. 1.50. 
9. ag Heidentum von @. ScHÜTTE. Mit 26 Abbildungen. 
I. 
9, Das dichterische Kunstwerk von Emm WINKLER. M. 2.—- 
4. Zarathustras Leben und Lehre von Car. BARTHOLOMAE. 


M. —.80. 


5. Die Frau im Sasanidischen Recht von CHR. BARTHOLOMAE. 


BergstRässerR und F. Boıt. 


.—.80. 
Orient und Antike. Heraus egepen von 6. 
ine geographische Unter- 


1. Kleinasien zur ethiterzeit. E 
suchung von A. GÖTZE. M. 1.50. 
2. ru bei Epikur und Lucrez von E. REITZENSTEIN. 
. 4.50. Bi! 

3. Die Glaubwürdigkeit von Herodots Bericht über Ägypten 
im Lichte der ägyptischen Denkmäler von WILHELM SPIEGEL- 


perc. Mit 5 Abb. im Text und 2 Tafeln. M. 3.—. 


4. Die Stellung der Frau in der vorgriechischen Mittelmeer- 


kultur. Von E. KornEMANN. M. 3.—. 
5. Der oixovonikög des Neupythagoreers Bryson. Von Hrımur 


# Pıessser. Im. Druck, 
Repetitorien zum Studium altfranzösischer Literaturdenkmäler. 


Herausgegeben von K. R. v. ETTuAYER. 
1. Der Rosenroman I. Von K.R.v. Ermmayer. M. 1.20. 
%. Das Rolandslied. Von E. Wınkzer. M. 1.20. 

Sammlung mittellateinischer Texte. Herausgegeben von A. Hırka, 
Band 1—9. Verzeichnis auf Wunsch. 

—. vulgärlateinischer Texte. Herausgegeben von W. HERAEUS 
und H. Morrt, Band 1-6. Verzeichnis auf Wunsch. 
Studien, Kieler, zur englischen Philologie. Herausgegeben von 

F. Houruausen, Band 1—5 und Neue Folge 5—7. Verzeich- 
nis auf Wunsch. 
Textbibliothek, Englische. Herausgegeben von J. Hoors, Band 1—17. 
Verzeichnis auf Wunsch. : 
Texte, Alt- und Mittelenglische. Herausgegeben von F. HOLTHAUSEN 
Ben und L. Morssach, Band 1—11. Verzeichnis auf Wunsch. 
2 Texte, Kommentierle griechische und lateinische. Herausgegeben von 
J. Gerreren, Band 1—3. Verzeichnis auf Wunsch. 
Zeitschrift für hochdeutsche Mundarten. Herausgegeben von O. Hzırıe 
und Pn. Lenz, 6 Bände (1900— 1905). M. 72.—. 





Des Aristophanes Werke. Übersetzt von J. 6. Doom. JE 


neudruck der 3. Auflage. 9 Teile in 1 Bande. Geb. 
Epiktet. Was von ihm erhalten ist. Nach den Aufzeichnungen 
Arrians. Neubeasbeitu der Übersetzung von J. G. Schultheß. 
9 £ 


von.R. Mücke. _. 


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Die Schrift über das Erlmbene. Deutsch mit Einleitung und 
Erläuterungen von H. F. Mürter. M. 1.50. 

Griechenlyrik — Römerlyrik in deutsche Verse übertragen von 
J.M.Srowasser. Zwei Bände. Deckenzeichnung von Franz 
Hein. Geb. M. 7.—. 

Heilenische Sänger in deutschen Versen von K. PrEısenpanz und 
Franz Heim. Mit Zeichnungen von Franz Hein. Kart. M. 1.—. 

Die Tragödien des Sophokles. In den Versmaßen der Urschrift 
ins Deutsche übersetzt von Carı Bruch. Neue Ausgabe mit 
Einleitung und Erläuterungen von H. F. Mürzer. In Be 
mit Decken- und Titelzeichnung von Franz Hein. Geb, M. 4,—.. 

Spinoza, Von den festen und ewigen Dingen. Übertragen und 
eingeleitet von C. Gesuarpr. (Dünndruckpapier, XL u, 594 S.) 
Geb. M. 9.50. Die beste Einführung in Spinozas Lehre. 






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Carl Winters Universitätsbuchhandlung in Heidelberg‘ 


Neuerscheinungen: 


Die Sprachenfamilien und Sprachenkreise der Erde. Von P. W. 
Schmidt S.V.D. Mit einem Atlas von 14 Karten in Litho- 
graphie, (Kulturgesch. Bibl, 1.5.) M.42.—, geb. M. 45.—. 


Religionsgeschichte Europas. Von Carl Clemen. I. Band: Bis zum 
Untergang der nichtchristl. Religionen. Mit 130 Textabb. 
Kulturgeschichtl. Bibliothek II. 1.) M. 17.—, geb. M. 19.—. 


Indogermanische Grammatik von Hermann Hirt. 1. Einleitung, , 
Etymologie, Konsonantismus: M. 15.—, gebundenM.17.—; 
II.Vokalismus. (Indogerm. Bibl.1. I. 13.) M.6.—, geb. M.7.50. 


Historische Grammatik der niederländischen Sprache von M. J.var 
der Meer, Professor an der Universität Frankfurt a. M. 
1. Band: Einleitung und Lautlehre. (GermanischeBibliothek 
1.1.16.) M. 16.—, gebunden M. 18.—. 


Nibelungenstudien von Heinrich Hempel. I. Nibelungenlied, Thi- 
drikssaga und Balladen. (Germanische Bibliothek Il. 22.) 
M. 14.50, gebunden M. 16.—. 


Mittelhochdeutsches Übungsbuch. Herausgegeben von Carl von 
Kraus. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. (Germ. 
Bibliothek I. III. 2.) M. 6.50, gebunden M. 8.50. 


Rechtssprachgeographie. Von Eberhard Frhr. v. Künßberg. Mit 
einer Grundkarte und 20 Deckblättern. (Sitz.-Berichte der 
Heidelb. Akademie 1926/27 1.) M.4.— 


Etymologisches Wörterbuch der amerikanischen (indianischen) 
Wörter im Deutschen von Karl Lokotsch. (Germ. Bibliothek ° 
1. IV. 6.) M. 3.50. geb. M. 4.50. j 


Etymologisches Wörterbuch der französischen Sprache von Ernst 
Gamillscheg, o.ö. Professor an der Universität Berlin. Lie- 
ferung1-10 (Bogen 1-40) Subskriptionspreis jeM.2.—-Gesamt- 
umfang etwa 16 Lieferungen. Nach Erscheinen der letzten 
Lieferung wird der Preis erhöht. Das Manuskript liegt voll- 
ständig vor, sodaß jeden Monat etwa eine Lieferung wird 
erscheinen können. 


Wörterbuch der litauischen Schriftsprache. Litauisch-Deutsch. 
Bearbeitet von Dr. Max Niedermann, o.ö. Professor an der 
Universität Neuchätel. Dr. Alfred Senn, Dozent an der Uni- 
versität Kaunas. Dr. Franz Brender, Dozent an der Univer- 
sität Kaunas. 1./2. Lieferung. Subskriptionspreis der Lie- 
ferung von vier Bogen M. 1.50. Nach Erscheinen der letzten 
Lieferung wird der Preis erhöht. Gesamtumfang etwa 
12 Liefernngen. wir 


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